WASH FAQ's

Aus VcA | Wiki
WASH FAQs
05 Wash.png
Bei unbeantworteten Fragen Christian Wiebe

Was ist WASH? Wofür steht die Abkürzung?

WASH = WAter, Sanitation, Hygiene. Also: Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung, sanitäre Anlagen und Hygieneeinrichtungen sowie Hygiene-Schulungen.

Wie werden WASH-Projekte ausgewählt?

Der Anstoß für ein neues Projekt kommt aus den Communities in den Projektregionen, die sich an die lokale Regierung oder an unsere Kooperationspartner wenden. Es wird zunächst vor Ort geprüft, inwiefern ein Projekt sinnvoll und realisierbar ist. Bei einem positiven Ergebnis wird ein Projektantrag (inkl. Planung, Budget und Zeitraum) formuliert und an die WHH, Helvetas oder andere Organisationen weitergeleitet. Mehr Infos zum Thema Projekte und Ablauf findest du hier.

Warum wird VcA von vielen Förderern (zum Beispiel der EU) nicht direkt gefördert?

Das Anzapfen öffentlicher Mittel ist mit einem immensen Aufwand für Anträge verknüpft. Hierfür hat die z.B. WHH entsprechend ausgebildete Mitarbeiter und sehr viel Erfahrung. Zudem geht die Förderung in der Regel an die implementierende Organisation. Viva con Agua besitzt auf diesem Gebiet der WASH-Förderprogramme kaum Erfahrung und hat auch nicht die Ressourcen. Allerdings haben wir schon diverse Anträge zur Förderung kultureller Aktionsformate gestellt und bewilligt bekommen (z.B.WaterWalk oder Walls of Water). Außerdem wurde unser Mitmach- und Aktionsheft 2018 vom BMZ gefördert, nachdem Viva con Agua den Antrag selbst gestellt hatte.

Mittlerweile, nicht zuletzt durch die großen Herausforderungen der weltweiten Covid-19-Pandemie und durch die Tatsache, dass es immer mehr Projekte gibt, welche von Viva con Agua eigenständig umgesetzt werden (neben Uganda auch in Südafrika), legen wir verstärkt einen Fokus auf institutionelle Fördermöglichkeiten. 

Welche Länder gehören zu den "Schwerpunktländern" von Viva con Agua (VcA)?

Die Schwerpunktländer von Viva con Agua sindÄthiopien, Nepal, Tansania und Mosambik. In diesen Ländern findet ihr langfristig angelegte Wasserprojekte, die Viva con Agua über mehrere Jahre fördert. Sowohl eine intensiv gepflegte Verbindung zu den Menschen in den Projektgebieten als auch ein reger interkultureller Austausch in den Bereichen Musik, Kunst und Sport kennzeichnen die besondere Rolle der Schwerpunktländer.

Mit welchen anderen NGOs/Organisationenaußer der Welthungerhilfe (WHH) arbeitet VcA zusammen?

Es gibt neben der WHH einige andere Kooperationspartner. 2021 sind das:

Für mehr Infos zu den Kooperationspartnern, einfach hier klicken.

Welche Möglichkeiten gibt es als aktiver VcA'ler vor Ort Projektezu unterstützen?

Viva con Aguabietet prinzipiell keine Freiwilligenarbeit in den Projektgebieten an. Es gibtregelmäßig Projektreisen, bei denen auch immer wieder Supporter mitfahren können. Dies ist allerdings an ein Auswahlverfahren samt Bewerbung geknüpft.Wer gerne mehr Zeit in einem VcA Projekgebiet verbringen möchte kann sich für das ASA-Programm über Engagement Global bewerben.

Was passiert eigentlich mit Spenden?

Eine Übersicht zum Weg der Spenden findet Ihr HIERauf unserer Website. Auch interessant in diesem Zusammenhang: die VcA Spendenübersicht.

Gibt es andere Organisationen/NGOs die ähnliche Ziele verfolgen?

Viva con Agua ist eine von 18 Mitgliedsorganisationen im WASH-Netzwerk. Das WASH-Netzwerk ist eineInitiative von deutschen NGO's, die aktiv im Bereich Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene arbeiten. Schaut doch mal dort vorbei -es gibt eine Vielzahl von Gleichgesinnten!

Wer arbeitet in den Projekten?

In den projekten arbeiten vorrangig Mitarbeiter lokaler Partnerorganisationen und auch global agierender NGOs wie der WHH oder Helvetas. Zusätzlich sind vor allem Mitglieder der Wasserkomitees zu nennen, die demokratisch gewählt bzw. manchmal auch vom Gemeindevorstand ernannt werden. Es handelt sich um besonders engagierte Mitglieder der Community, die verschiedene Aufgaben rund um das WASH-Projekt übernhemnen und darin geschult werden. Das können Buchhalter genauso wie beispielsweise Klempner sein.

Wie läuft das Monitoring von VcA ab?

Das VcA Monitoring hat mehrere Bestandteile. Zunächst gibt es regelmäßige Reports aus den jeweiligen Projekten die durch die Partner vor Ort in Zusammenarbeit mit VcA/WHH etc. erstellt werden. Diese werden alle 3 Monate erstellt. Dazu kommt bei Projektabschluss auch ein Abschlussreport. Zusammenfassungen einiger Reports findet ihr als PDF unter den Projektbeschreibungen auf unserer Homepage. Inhaltlich geht es in den Reports um die für den Evaluationszeitraum festgelegten Ziele und was letztlich tatsächlich umgesetzt wurde. Auf dieser Grundlage werden die nächsten Schritte und eventuelle Herausforderungen für das jeweilige Projekt identifiziert.Auch Budgets und Ergebnisse aus kleineren Surveys(zB.Machbarkeitsstudien) werden in den Reports aufgezeigt.

Nach Abschluss eines Projekts gibt’s zudem das Post-Implementation-Monitoring, das die Projektregionen auch nach offizieller Beendigung des Projekts begleitet.Neben den Reports gibt es die Sustainable Service Initiative (SSI),die vor Allem Nachhaltigkeit in WASH Projekten zum Ziel hat und in diesem Rahmen einen Fokus auf die Stärkung lokaler Kapazitäten legt und einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.

Letztlich gibt es die Projektreisen, bei denen zum einen besonders viel Wert auf die persönliche Connection zu den Menschen in den Projektregionen und den Projekten an sich gelegt wird,aber auch auf konkretes Monitoring. Die Ergebnisse werden in der mWater App gespeichert und können so entsprechend nachverfolgt werden. Darüber hinaus führt VcA auch eigene Monitoringbesuche durch. Nicht zuletzt dafür wurde dieses Jahr die Stelle des WASH Project Coordinators geschaffen, dessen hauptsächliche Aufgabe in solchen Monitoring Trips besteht.

Was ist WASH-Hardware?

Der Begriff Hardware bezieht sich im Endeffekt auf alles Greifbare, also die WASH Anlagen die gebaut werden. Von Brunnen über diverse Arten von Latrinen zu Tippy-Taps. Hier ein paar Beispiele für WASH-Hardware:

Eine Quelleinfassung, manchmal auch Quellfassung genannt, ist die oftmals technisch einfachste und kostengünstigste Variante der Wasserversorgung.Eine natürliche Quelle ist ein Ort, an dem dauerhaft oder zeitweise Grundwasser auf natürliche Weise an der Geländeoberfläche austritt. An ihrem Quellaustritt wird mit einem Bauwerk, bestehend aus gemauerten Natursteinen und verstärkt durch ein Betonfundament, das aufzufangende Wasser durch Zwischenräume hindurchgeleitet, so dass es durchströmen kann aber nicht mit ggfs. verschmutzten Erdreich oder Oberflächenwasser in Berührung kommt. Das so aufgefangene Grundwasser wird durch ein PVC-Rohr zum Wasserentnahmepunkt geleitet.

Ein „Tippy Tap“ ist ein einfaches Gerät zum Händewaschen mit fließendem Wasser. Man nehme: Einen Kanister, gefüllt mit 5 Liter Seifenwasser und ausgestattet mit einem kleinen Ausguss. Dann tritt man auf einen Stock, der über ein Seil mit dem Kanister verbunden ist. Durch den Fußtritt wird der Kanister am Seil umgedreht, Wasser und Seife fließen so gemeinsam in die Hände, ohne dass etwas angefasst wurde. Die Vorteile liegen buchstäblich auf der Hand: Der Benutzer muss nichts anfassen und keinen Hahn zudrehen. Die Übertragung von Bakterien und damit von Krankheiten wird vermieden. Zudem ist es ideal für wasserarme Regionen, da nur wenig Wasser verbraucht wird. (Bei einer Handwäsche werden nur 40 Milliliter Wasser benutzt, im Gegensatz zu 500 Milliliter im Durchschnitt.) Zusätzlich kann das verwendete Wasser zur Bewässerung auf die nächstgelegenen Felder oder Beete geleitet werden.

Was ist WASH-Software?

Software Komponenten in Projekten beziehen sich auf alles was nicht niet- und nagelfest ist. Es geht dabei um Education und Awareness. So fallen zum Beispiel Handwasch-Schulungen in diese Kategorie - so wie alle Arten von Schulungen, Trainings und Workshops die VcA in Zusammenarbeit mit den Communities vor Ort und den Projektpartnern durchführt. Neben Hygieneschulungen können das technische Trainings für die Instandhaltung der WASH-Analagen sein, aber auch Stakeholdermeetings und Kunstprojekte an Schulen oder Konzerte und kleinere Festivals.

Ein gutes Beispiel für Software ist Football4WASH. F4W ist eine Initiative an Schulen die VcA in fast allen Projekten begleitet. Fußball und WASH-Themen werden miteinander verbunden und die Kinder können so spielerisch lernen. Auch die Communities werden z.B. bei Tunieren eingebunden und so hat F4W ein weitreichenden Einfluss in den Projekten.

Wer stellt die Tiefbohrer, die man z.B. in Äthiopien braucht und wer trägt die Betriebskosten?

Das ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich. In dem Projekt in der äthiopischen Afar-Region wurden die Kosten des Bohrgeräts je zur Hälfte von der Welthungerhilfe und aus Bundesmitteln über die GIZ übernommen. Die Betriebskosten vor Ort im Projektgebiet teilen sich Welthungerhilfe mit 80% und Viva con Agua mit 20% der Kosten auf.

Warum müssen die Nutzer des Brunnens Geld für das Wasser bezahlen?

Eine absolut berechtigte Nachfrage, denn wenn Wasser Menschrecht ist, warum sollte man dann dafür zahlen? Das Ganze vor allem mit Nachhaltigkeit und "Hilfe zur Selbsthilfe" zu tun. Brunnen und andere WASH-Anlagen instand zu halten kostet Geld und Personal. Dadurch, dass vom WASH-Komitee eine Gebühr erhoben wird, können Reparatur und Wartungsarbeiten garantiert werden und der Zugang zu sauberem Wasser ist nachhaltig und langfristig gegeben - und das Alles auch noch nach Abschluss des eigentlichen Projekts. Außerdem geht es auch um den Service der Bereitstellung des Wassers - nicht selten wird Wasser von geschulten Menschen ausgeteilt, die natürlich bezahlt werden müssen. Bei der Erhebung von Gebühren gilt allerdings das Solidaritätsprinzip: Jeder zahlt so viel er aufgrund seiner sozio-ökonomischen Situation kann.

Weiterhin ist der “Ownership-Gedanke” ein wichtiges Prinzip in der Entwicklungszusammenarbeit. Grob ist die Idee das Menschen durch Partizipation und Mitwirkung in den Projekten eine größere Verbindung und damit Verantwortung zu eben diesen aufbauen. Eine Gebühr für die Wassernutzung ist somit der finanzielle“Eigenanteil”der Community. Dieses Prinzip wird auch an anderer Stelle verfolgt, z.B. bekommen Bewohner in Chitwan (Nepal) eine Schulung für den Bau von Toiletten, sowie das Grundmaterial zur Verfügung gestellt. Neben der Eigenleistung“Bauder Toilette” muss auch das“Häuschendrumherum” aus eigenen Mitteln finanziert werden.

Nicht zuletzt wird die Gebühr auch erhoben, um die nachhaltige Nutzung der Ressource zu gewährleisten. Es ist ja eine bekannte Schwachstelle der Menschheit, dass frei verfügbare Ressourcen nicht effizient genutzt werden (Tragikder Allmende). Bei einem Brunnen hätte das zur Folge, dass z.B. der Grundwasserspiegel sinkt und der Brunnen schnell nicht mehr genutzt werden kann.

Was ist ein Wasserkomitee und wer macht da mit?

Ein sogenanntes „Wasserkomitee“ ist ein Zusammenschluss aus Menschen einer Community bzw. eines Projekts die verschiedene Aufgaben und Verantwortungen übernehmen. Esbesteht im Durchschnitt aus zehn bis zwölf Mitgliedern - mindestens ein Drittel Frauen - die unter Berücksichtigung der lokalen Gepflogenheiten demokratisch gewählt werden.

Nicht jedes WASH-Komitee arbeitet exakt gleich.Wir haben WASH-Komitees in völlig verschiedenen Erd- und Kulturteilen.Konkrete Arbeitsabläufe hängen natürlich immer stark von den jeweiligen gegebenen kulturellen Kontexten ab. Von Instandhaltung und Reparaturen der Hardware bis zu Schulungen undEinberufung der Communityübernimmt das Komitee viele Funktionen. Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Buchhaltung. Auch hier werden unterschiedliche Herangehensweisen praktiziert - mal sammeln die Komitees einen monatlichen Beitrag aller User, mal wird direkt am Brunnen über jeden gepumpten Kanister Buch geführt. Die so eingesammelten finanziellen Mittel werden als Rücklagen für etwaige Reparaturen, Dienstleistungen etc. gespart.

Was wird bei den Hygiene-Schulungen unterrichtet?

Ein Schwerpunkt liegt auf dem Händewaschen.Six ways of handwashing (nach WHO-Standard) ist elementarer Bestandteil aller Hygieneschulungen, vor allem an Schulen.Darüber hinaus hat „Household water treatment and safe storage“ höchste Priorität. Hintergrund: 86% der Verschmutzung mit Kolibakterien auf Haushaltsebene lassen sich auf unregelmäßiges Händewaschen und einen unsicheren Umgang mit Wasser zurückführen, d.h.Nutzung verunreinigter Gefäße zum Transport und zur Lagerung von Trinkwasser, fehlendes Abdecken oder Verschließen von Wasserbehältern, dadurch erzeugte Kontaminierung durch den Kontakt mit Schmutz, Kot und Tieren. Dazu kommt ein neuer Fokus auf MHM (Menstrual Hygiene Management) um Mädchen und Frauen zu empowern.

Liegen die Projektgebiete eher in urbanen oder ländlichen Gegenden?

Mehrheitlich liegen die Projektein ländlichen Gegenden, da dort häufig die WASH-Sitaution schlechter ist als in der Stadt. Doch auch im urbanen, insbesondere im peri-urbanen Raum, ergeben sich zunehmend Herausforderungen durch den enormen Bevölkerungszuwasch.Deswegen legt VcAimmer mehr Fokus aufurbane Wasserprojekte wie z.B. in Bahir Dar, Moroto oder Nairobi.

In wieweit wird mit den lokalen Authorities und Regierungen zusammengearbeitet?

Gute Frage! NGOs arbeiten zwar häufig sehr unabhängig von lokalen Regierungen, aber eine Zusammenarbeit ist an sich erstrebenswert, vor allem im Hinblick auf Nachhaltigkeit der Projekte und Stärkung lokaler Strukturen.Nichtsdestotrotz muss man die Situation von Land zu Land und Projekt zu Projekt individuell betrachten. Außerdem helfen gesammelte Daten der Regierungen bei der Auswahl von Projekten:Häufig kann es über Entwicklungspläne schon zu Rückschlüssen auf den Bedarf an Brunnen oder Toiletten in einer bestimmten Region kommen.Wasserversorgungliegt außerdem - theoretisch - primär in der Verantwortung der jeweiligen Regierungen. Bloß was tun, wenn die finanzielle Situation wie in sehr vielen Ländern des globalen Südens extrem angespannt ist, sprich kein Geld für Wasserprojekte vorhanden ist?

Ein gutes Beispiel für eine fruchtbare Zusammenarbeit mit regionalen Behörden erleben wir in Bahir Dar. Die Regionalregierung (genauer: das Amhara Health Bureau) ko- finanziert das urbane Wasserprojekt von Welthungerhilfe und Viva con Agua de Sankt Pauli mit einer halben Million Euro und mobilisiert die Bevölkerung, um die Stadt zu einem noch schöneren Ort zu machen! Das Projekt findet ihr unter vivaconagua.org/aethiopien

Was kommt denn von den Spenden in den Wasserprojekten an?

Von deinem Spenden-Euro landen 2,66 € in Wasserprojekten! Jeder Euro, der für Wasserprojekte weitergeleitet wird, vermehrt sich aufgrund der guten Arbeit von Viva con Agua und der Welthungerhilfe und co.! Denn durch die Tatsache, dass hier zwei gemeinnützige Organisationen an der Finanzierung von Wasserprojekten beteiligt sind und Hand in Hand arbeiten, kann man erhebliche Mittel bei öffentlichen und nicht-öffentlichen Töpfen anzapfen.

Die Definition dafür lautet: Ko-Finanzierung oder auch Hebelwirkung! Die langjährige Mittel bei der Hebelwirkung liegt bei Faktor 4. 

Die Finanzierungs-Töpfe liegen z.B. bei der EU, beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung oder beim Auswärtigen Amt und bei großen internationalen Stiftungen. Zudem geben auch unter Umständen die Regierungen in den Projektländern noch etwas im Rahmen ihrer Möglichkeiten dazu.

Im Klartext: Von 1 Euro leiten wir 66,6 Cent direkt an WASH-Projekte weiter. Diese werden durch die Mittel aus Ko-Finanzierungstöpfen zu 2,66 Euro (gerundet) für Wasserprojekte!

Noch einmal genau nachgerechnet: 1 € an VCA, 66.6 € Cent an WHH-WASH-Projekte und durch die Hebelwirkung x4 = 2,66 €

Und deshalb zurück zur Ursprungsfrage: Wie viel Euro kommen von einem Euro in den Projektgebieten an? Satte 2,66 €! Dank der Arbeit von Viva con Agua und Kooperationspartnern.