Indien
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Land
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Republik Indien
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Staatsform
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Parlamentarische Bundesrepublik
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Hauptstadt
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Neu-Delhi
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Einwohner
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1.368.738.000
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Fläche
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3.287.469 km²
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Ansprechperson
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Christian Wiebe
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Indien ist ein multiethnischer Staat und mit mehr als 1,2 Milliarden Einwohnern. Damit ist das südasiatische Land nach China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Die Bundesrepublik umfasst 28 Bundesstaaten. Das Land gilt, gemessen an der Bevölkerungszahl, als größte Demokratie der Welt. In den vergangenen Jahren stieß Indien außerdem in den Kreis der zehn größten Volkswirtschaften der Welt vor.
Auf dieser Seite erfährst du, was gerade im Indien so abgeht.
Und hier findest du weitere Infos zu unseren Projekten in Indien.
2023
Januar
Indiens Zukunftspläne
Im Dezember 2022 haben sich die Regierungen der Welt beim globalen Biodiversitätsgipfels COP15 auf eine Reihe von Maßnahmen geeinigt, um dem raschen Verschwinden wild lebender Pflanzen und Tiere in aller Welt entgegenzuwirken. Indien strebt jetzt eine Umsetzung der Ziele an. Indien hat sich den neuen globalen Natur- und Biodiversitätszielen verpflichtet, die im Rahmen der Konferenz über die biologische Vielfalt (CBD) verabschiedet wurden, wie „Eco Business“ berichtet. Die neuen globalen Ziele für Natur und Biodiversität sind Teil der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und umfassen insgesamt 20 Ziele, die bis 2020 erreicht werden sollen. Bei der Umsetzung steht Indien jedoch vor einigen Hürden.
Mangelnde Finanzierung und Koordination
Eine der größten Herausforderungen für das asiatische Land ist die Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel, um die neuen globalen Ziele zu erreichen. Diese Mittel werden benötigt, um Projekte zum Schutz der Biodiversität und der natürlichen Ressourcen umzusetzen. Ein weiteres Problem ist die mangelnde Koordination zwischen den verschiedenen Regierungsbehörden, die für den Schutz von Natur und Biodiversität in Indien zuständig sind. Es ist wichtig, dass alle beteiligten Regierungsbehörden gut abgestimmt arbeiten, um die neuen globalen Ziele zu erreichen.
Unzureichende Gesetzgebung
Die unzureichende Gesetzgebung, die den Schutz von Natur und Biodiversität in Indien regelt, ist auch nicht hilfreich. Es ist wichtig, dass die Gesetzgebung verbessert wird, um sicherzustellen, dass die neuen globalen Ziele erreicht werden können. Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch einige Möglichkeiten und Chancen für Indien, die neuen globalen Natur- und Biodiversitätsziele zu erreichen.
Stärkung der Finanzierung
Eine Möglichkeit, finanzielle Mittel bereitzustellen, besteht darin, private Investitionen in den Schutz von Natur und biologischer Vielfalt zu fördern. Diese Mittel können eine wichtige Rolle bei der Finanzierung spielen, um die neuen globalen Ziele zu erreichen. Eine weitere Chance ist die Verbesserung der Koordination zwischen den verschiedenen staatlichen Stellen, die für den Schutz von Natur und biologischer Vielfalt zuständig sind. Eine bessere Koordination kann sicherstellen, dass alle beteiligten Behörden ein gemeinsames Ziel verfolgen und ihre Ressourcen effektiv einsetzen.
Verbesserung der Gesetzgebung und Beteiligung der Zivilgesellschaft
Auch die Gesetzgebung im Bereich des Natur- und Biodiversitätsschutzes muss angepasst werden. Durch eine verbesserte Gesetzgebung kann sichergestellt werden, dass der Schutz von Natur und biologischer Vielfalt eine höhere Priorität erhält und die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden können, um die neuen globalen Ziele zu erreichen. Die Förderung der Beteiligung der Zivilgesellschaft hilft ebenso. Eine aktive Beteiligung der Zivilgesellschaft kann das Bewusstsein für die Bedeutung des Schutzes von Natur und biologischer Vielfalt stärken und sicherstellen, dass die neuen globalen Ziele von einer breiten Öffentlichkeit unterstützt werden.
Unglück
Das Unglück ereignetet sich während einer Routineübung. Zwei weitere Piloten wurden verletzt. Beim Zusammenstoß zweier Kampfjets während einer Routineübung in Indien ist nach Angaben des Militärs ein Pilot ums Leben gekommen, zwei weitere wurden verletzt. Die beiden Maschinen russischer und französischer Bauart seien nach Berichten von Augenzeugen rund 50 Kilometer westlich ihres Luftwaffenstützpunkts Gwalior miteinander kollidiert, teilte die indische Luftwaffe am Samstag mit. An Bord der Suchoi Su-30 waren demnach zwei Piloten, an Bord der Mirage 2000 nur ein Pilot. Nach Angaben der Polizei überlebte der Pilot der Mirage den Absturz nicht. Die beiden anderen Piloten konnten hingegen verletzt geborgen werden. Warum die beiden Maschinen mitten in der Luft zusammengestoßen waren, ist nun Gegenstand von Ermittlungen. Indien musste in den vergangenen Monaten eine Reihe von tödlichen Unfällen mit Militärmaschinen verkraften. Ein Großteil der Ausrüstung stammt aus Russland und ist schon recht alt. Die Regierung von Premierminister Narendra Modi steht angesichts der anhaltenden Spannungen mit China entlang der gemeinsamen Himalaya-Grenze vor der Mammutaufgabe, die Streitkräfte so rasch wie möglich zu modernisieren.
Wildtiere
Seit 70 Jahren gelten Geparden in Indien als ausgestorben. Nach ersten Versuchen sollen die Tiere nun im großen Stil wieder angesiedelt werden. Sie kommen aus dem 8500 Kilometer entfernten Südafrika.
Indien als Supermacht Asiens
Indien will zur Supermacht Asiens aufsteigen und strebt nach geopolitischem Einfluss. Schon 2023 wird es China als bevölkerungsreichstes Land überholen. In der Wirtschaft wird die Aufholjagd schwieriger.
Neu-Delhi/Frankfurt – Indien stand lange im Schatten Chinas. Ein rasanter Boom ließ die Volksrepublik seit den 1990er-Jahren zur „Fabrik der Welt“ für alles vom T-Shirt bis zum Hightech-Produkt aufsteigen. Der Westen pries Indien derweil zwar als „größte Demokratie der Welt“; Geschäfte aber machten die Unternehmen lieber mit dem kommunistisch regierten China. Zu bürokratisch und verschlossen präsentierte sich Indien, das zudem auf eine lange Tradition der Blockfreiheit zurückblickt – Nähe zur Sowjetunion und später Russland inklusive. Doch mit dem Schattendasein soll es bald vorbei sein. Ministerpräsident Narendra Modi will Indien zum Großmachtstatus führen; Fernziel ist es, einer von mehreren Polen einer künftigen multipolaren Welt zu werden, auf Augenhöhe mit den USA und China. Indien wolle führen und sich nicht länger mit einer ausgleichenden Rolle zufriedengeben, sagte Modi bereits kurz nach seinem Amtsantritt 2014. Im August 2022 versprach Modi in seiner Rede zum 75. Jahrestag der Unabhängigkeit von Großbritannien, Indien innerhalb des nächsten Vierteljahrhunderts – also bis 2047 – zu einem entwickelten Land zu machen. Mitte Januar betonte Außenminister Subrahmanyam Jaishankar in einer Rede in Chennai, Indien sei zu einem Land geworden, das die globale Agenda mitgestalte und deren Ergebnisse beeinflusse. Dabei profitiere Indien auch von seiner zentralen Lage am Indischen Ozean. „Der Indische Ozean ist im Begriff, eine größere geopolitische Bedeutung zu erlangen.“, sagte Jaishankar. „Wie gut Indien seine geografische Lage nutzt, wird ein wesentlicher Faktor sein für seine Relevanz in der Welt.“
Angriffe
In Zentral-Indien haben radikale Hindu-Nationalisten eine christliche Kirche verwüstet. Insbesondere in den indigenen Stammesgebieten stehen Christen unter Druck. Der Zorn war offenbar groß, der im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh Hindu-Extremisten zum Angriff gegen eine katholische Gemeinde trieb. Hunderte von ihnen drangen Anfang vergangener Woche auf das Gelände der Herz-Jesu-Kirche im Bezirk Narayanpur vor, bewarfen sie mit Steinen und demolierten die gesamte Inneneinrichtung einschließlich des Altarkreuzes. Der Angriff ist nicht der erste seiner Art in der Region. Vor wenigen Wochen attackierten radikale Hindu-Nationalisten im Bezirk Kondagaon insgesamt 33 Dörfer und vertrieben die Bewohner aus ihren Häusern. Bei den Bewohnern handelt es sich um indigene Stammesangehörige, sogenannte Adivasi, welche verschiedene Ethnien umfassen. Nach dem Angriff wurden fünf Personen verhaftet, unter ihnen ein örtlicher Vertreter der Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP) von Ministerpräsident Modi. Die BJP teilte mit, sie habe mit der gegen die Christen gerichteten Kundgebung der Hindu-Nationalisten, die dem Angriff vorausgegangen war, nichts zu tun. Die Angriffe sind auch mit Blick auf das gesamte Land kein Einzelfall: Einem gemeinsam von den beiden indischen Organisationen "United Christian Forum" und "Association for Protection of Civil Rights" sowie der amerikanischen Initiative "United Against Hate" herausgegebenen Bericht zufolge wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 mindestens 305 Vorfälle von Gewalt gegen Christen registriert. Dieser Religion gehören 2,3 Prozent bzw. 28 Millionen der 1,2 Milliarden zählenden indischen Bevölkerung an.
Schwierige Lage der Stammesbevölkerung
Die Angriffe spiegelten die besondere demographische Situation im Bundesstaat Chhattisgarh wider, sagt Indien-Experte und Politikwissenschaftler Pierre Gottschlich von der Universität Rostock im DW-Gespräch. Er weist darauf hin, dass der Anteil der Adivasi in Chhattisgarh mit rund einem Drittel der Bevölkerung weit über dem landesweiten Durchschnitt liegt. Doch konfessionell und damit auch politisch befänden sich die Adivasi in einer komplexen Situation: Manche Angehörige dieser Stammesbevölkerung seien im Laufe der Zeit zum Hinduismus bekehrt worden, andere hingegen hätten sich dem Christentum zugewandt. "Das hat dazu geführt, dass sich die Adivasi in einem Kampf um ihre konfessionelle und kulturelle Zugehörigkeit stehen. Oft werden sie als Kollektiv misstrauische beäugt: Sind sie Hindus, sind sie keine Hindus? Dieses Misstrauen tragen sie auch innerhalb ihrer eigenen Ethnie aus. Denn auch die nun angegriffenen Christen gehören den Adivasi an."
Allerdings, so Gottschlich, gehe es bei diesen Konflikten teils auch um ganz andere Dinge. "Da wird unter dem Deckmantel der Religion etwa auch um Landbesitz gestritten. Das stehen handfeste materielle Interessen auf dem Spiel.” Es sei kein Zufall, dass die Angriffe gerade jetzt stattgefunden hätten, sagt Gottschlich. "Es waren die Tage des Weihnachtsfestes, an denen die Christen aufgrund ihrer Feiern viel sichtbarer sind als sonst. Das sorgt bei den Nationalisten für enormen Unmut." Insgesamt bekennen sich in Chhattisgarh nur knapp zwei Prozent der Bevölkerung zum Christentum. Hinzu kommt: Im November 2023 finden in diesem Bundesstaat Wahlen statt. Das, so Gottschlich, heize die politische Stimmung schon jetzt zusätzlich auf. Zugenommen haben die Angriffe seit dem Jahr 2014, als die BJP von Narendra Modi an die Macht kam. Einem Bericht der indischen NGO "Persecution Relief" zufolge haben sich die Straftaten gegen Christen zwischen 2016 und 2019 mehr als verdoppelt. "Wir sehen, dass die politische Klasse ihren Traum, Indien zu einer Hindu-Nation zu machen, weiterhin verfolgt", sagt James Panavelil, stellvertretender Pfarrer an der St. George Church in dem Ort Cherthala im Bundesstaat Kerala. Es sei offen, wie sich der Wahlkampf auf die Christen und Muslime des Landes auswirke, meint er. Erste Auswirkungen zeigt die Gewalt bereits jetzt: Eine vor 22 Jahren zum Christentum konvertierte Familie habe jetzt beschlossen, zum Hinduismus zurückzukehren, berichtete die indische Zeitung "News Riveting" in ihrer Ausgabe vom 6. Januar.
Vorwurf der Missionierung
Motiviert wurden die Angriffe zudem durch den Vorwurf, die christlichen Adivasi hätten versucht, ihre hinduistischen Mitbürger für das Christentum zu gewinnen. Für Aufruhr sorgt dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund strenger Gesetze gegen Religionswechsel, die es nicht nur in Chhattisgarh, sondern auch anderen indischen Bundesstaaten gibt. "Der Vorwurf der Missionierung wird gegenüber Christen in Indien häufig erhoben", sagt Pierre Gottschlich von der Universität Rostock. "Oftmals kommt es gar nicht darauf an, ob er zutrifft oder nicht, es reicht der bloße Verdacht." Dabei seien die Grenzen dessen, was juristisch unter "Missionierung" verstanden wird, sehr eng gezogen. "Vielfach ist es so, dass allein schon das Sprechen über den christlichen Glauben als Missionierungsversuch ausgelegt wird." Umgekehrt versuchten Hindu-Nationalisten, christliche Adivasi zur "Rückkehr" zum Hinduismus zu bewegen. Dem liege die Auffassung zugrunde, dass die Christen letztlich konvertierte Hindus seien, sagt Gottschlich. "Eine solche Sicht ist natürlich äußerst fragwürdig. Denn es gibt in Indien ganz alte christliche Gemeinden wie etwa die in Kerala im Süden des Landes. In Teilen ist die christliche Kirche in Indien älter als die in Europa. Das Argument, es würden Personen zurück zum Hinduismus gedrängt, die durch missionarische Arbeit erst vor wenigen Jahrzehnten zum Christentum bekehrt wurden, trifft vielfach schlicht nicht zu." Auch Pierre Gottschlich beobachtet in den letzten Jahren eine verstärkte Agitation gegen Christen. Er verweist etwa auf die Weihnachttage des Jahres 2021, als die Arbeit der Mutter-Teresa-Stiftung in Indien massiv eingeschränkt und die Konten der Stiftung eingefroren wurden. "Ein zentraler Teil der Argumentation war, die Stiftung erhalte Gelder aus dem Ausland und sei damit als ausländischer Agent tätig. Zudem wurde ihr wie auch anderen christlichen Hilfsorganisationen vorgeworfen, unter dem Deckmantel des karitativen Engagements betreibe sie Missionsarbeit. Solche Vorwürfe sind natürlich beunruhigend."
2022
Dezember
Corona
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Grenzkonflikte
Zwischen indischen und chinesischen Truppen soll es am vergangenen Freitag im Grenzgebiet zu einer Auseinandersetzung gekommen sein. Indische Truppen hätten chinesische Truppen am 9. Dezember daran gehindert, indisches Territorium zu betreten, sagte Indiens Verteidigungsminister Rajnath Singh nun im Parlament. Es sei zu einem Gefecht gekommen, bei dem Einsatzkräfte auf beiden Seiten verletzt worden seien. Die Auseinandersetzung ereignete sich den Angaben zufolge im Tawang-Sektor des nordöstlichen indischen Himalaja-Staates Arunachal Pradesh, der an Chinas Süden grenzt. Die Truppen der Volksbefreiungsarmee hätten versucht, »den Status quo einseitig zu verändern«, sagte Singh: »Unsere Armee hat sich diesem Versuch Chinas mit Entschlossenheit entgegengestellt.« Die indischen Truppen hätten die Einsatzkräfte der chinesischen Volksbefreiungsarmee daran gehindert, in das Gebiet einzudringen und sie gezwungen, sich auf ihre Posten zurückzuziehen.
Investitionen
Indiens Tata Group will in den kommenden Jahren massiv in die Halbleiterfertigung investieren. Das Land macht dort gerade die ersten Schritte, bisher wird jedes Know-How als auch die Chips selbst importiert, oft im Land dann zu einem Produkt vollendet und dann wieder exportiert.
Indien soll so zu einem wichtigen Hersteller in der Halbleiterindustrie werden, gibt sich Tata Sons Chairman Natarajan Chandrasekaran zuversichtlich. Ob sie dabei den Weg ganz allein gehen, bleibt jedoch fraglich, denn echte Erfahrung haben sie nicht. Vermutlich wird es bei den ersten Projekten deshalb auf eine Partnerschaft mit etablierten Firmen aus der Branche hinauslaufen, berichtet Nikkei.
Tata hat im Juni dieses Jahres bereits eine Partnerschaft mit Renesas für Halbleiterdesign und die daraus resultierende Entwicklung angekündigt. Sie blicken nun primär auf die ersten Schritte in der Fertigung, aber eine echte Chipfertigung inklusive allen Belichtungsschritten der Wafer ist ein ganz anderes Kaliber als Test & Assembly, was in Ländern wie Indien aber auch in den Nachbarländern wie Malaysia und Vietnam durchaus an der Tagesordnung ist.
Indien will und braucht eigene Fabs
Mit Spannung werden die Schritte Indiens und der beteiligten Firmen in dem Bereich verfolgt. In Indien lebten im Jahr 2021 geschätzt fast 1,4 Milliarden Menschen, der Markt wird aufgrund der vielen Menschen neben China als einer der wichtigsten für die Zukunft angesehen. Dennoch importiert das Land bisher die meisten High-Tech-Produkte und nahezu alles, was mit Chips zu tun hat, aus anderen Ländern. Umgerechnet rund 10 Milliarden US-Dollar wurden in einem ersten Schritt durch die Regierung in Indien bewilligt. Damit soll der Grundstein für heimische Chip-Produktionen gelegt und entsprechende Anreize für größere Firmen geschaffen werden. Langfristig will Indien deutlich mehr Geld in den Bereich investieren, bis zu 30 Milliarden US-Dollar könnten es laut letzten Berichten nun werden.
Die Tata-Gruppe beschäftigt weltweit fast eine Million Angestellte in rund 100 Firmen. Bekannt ist sie unter anderem für Tata Motors, zu der Land Rover und Jaguar gehören, den größten Teil des Mischkonzerns stellt aber die Tata Consultancy Services mit über 600.000 Angestellten und auch multiplen deutschen Standorten. Insgesamt hat die Gruppe im letzten Jahr einen Umsatz von knapp 130 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet, die geplanten Investitionen von 90 Milliarden US-Dollar über fünf Jahre sind deshalb nicht unmöglich. Der Einstieg ins Chipgeschäft würde sich für die eigene Autosparte gut machen, 90 Prozent der verkauften Elektroautos in Indien kommen von Tata Motors, die bisher auf Chips aus dem Ausland angewiesen sind.
Rätsel
Ein Grammatikproblem, welches Sanskrit-Gelehrte schon seit 2500 Jahren verwirrt, wurde nun von einem Cambridge-Studenten gelöst. Ein wissenschaftlicher Durchbruch.
Wie heißt es so schön: Manchmal benötigt man einen Schritt Abstand, um eine Sache aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Genau so erging es auch einem 27-jährigen Studenten der Universität von Cambridge in Großbritannien, einer der angesehensten und prestigeträchtigsten Universitäten der Welt. Rishi Rajpopat gönnte sich nach einer neunmonatigen intensiven Arbeitszeit eine Pause. Als er sich anschließend wieder seiner Arbeit widmete, hatte er einen sogenannten "Aha-Moment". Rajpopat entschlüsselte ein 2500 Jahre altes Grammatikproblem der Sprache Sanskrit, an dem Gelehrte sich seit Jahrhunderten die Zähne ausbeißen. Sanskrit ist eine heilige Sprache des Hinduismus, die nicht sehr weit verbreitet ist. In Indien wird sie von ungefähr 25.000 Menschen gesprochen – obwohl in dem Land 1,3 Milliarden Menschen leben. Rajpopat habe die Bücher für einen Moment geschlossen und einfach den Sommer genossen. Seine Auszeit verbrachte er mit Schwimmen, Radfahren, Kochen und Meditation. Als er dann widerwillig wieder an seine Arbeit ging und in einem Buch herum blätterte, sah er auf einmal ein Muster und alles ergab plötzlich Sinn.
“Sanskrit-Problem: "Außerordentlich elegante Lösung"
Der indische Grammatiker Panini, der als Vater der Linguistik gilt, verfasste die älteste erhaltene Sanskrit-Grammatik. Er lebte nach Schätzungen im 5. oder 4. Jahrhundert vor Christus – also vor circa 2500 Jahren. Sein System besteht aus ungefähr 4000 Regeln – und es soll wie eine Maschine funktionieren.
Gibt man den Wortstamm und die Endung ein, soll ein Prozess es in grammatikalisch korrekte Wörter und Sätze umwandeln. Gelehrte verzweifelten allerdings immer wieder daran, weil mehrere Regeln gleichzeitig gelten können. Durch die Entdeckung von Rishi Rajpopat ist es möglich, jedes Sanskrit-Wort richtig abzuleiten. Es sei möglich, Millionen grammatikalisch korrekte Wörter zu konstruieren. Paninis sogenannte "Sprachmaschine" könne jetzt exakt genutzt werden und außerdem sei es nun auch möglich, den Algorithmus Computern beizubringen. Der 27-Jährige habe noch einiges vor, um das Puzzle komplett zu lösen, der größte Teil sei aber geschafft. Rajpopats Vorgesetzter, Professor Vincenzo Vergiani, sagt zur Entdeckung seines Studenten: "Er hat eine außerordentlich elegante Lösung für ein Problem gefunden, das Gelehrte seit Jahrhunderten verwirrt. Diese Entdeckung wird das Studium von Sanskrit in einer Zeit revolutionieren."
November
Corona
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Umwelt
Hyderabad ist eine der am schnellsten wachsenden Städte Indiens. Und trotzdem feiert sich Hyderabad als grüne Metropole und bekommt dafür Preise. Wie geht das zusammen? Priyanka Varghese war nicht glücklich, als sie ihre Heimat Kerala im Süden Indiens verlassen musste. Die Beamtin wurde in die weiter nördlich gelegene Zehn-Millionen-Metropole Hyderabad im Bundesstaat Telangana versetzt. Sie sollte ein gigantisches Umweltprojekt übernehmen. Ihr Auftrag: die Provinz im Inneren des Landes ökologisch voranzubringen. Anfangs sei sie skeptisch gewesen, berichtet sie: "Wie sollte das gehen? Wie sollte ich aus einem trockenen Flecken Erde eine grüne Oase machen?" Varghese übernahm das Projekt trotzdem. Seit acht Jahren leitet sie das - nach eigenen Angaben - drittgrößte Aufforstungsprogramm der Welt. Unter ihrer Leitung wurden in dem Bundesstaat 2,7 Milliarden Baumsetzlinge gepflanzt. Die Frau mit dem speziellen Auftrag sollte dafür 30 Abteilungen der Regierungsbehörden Telanganas einbinden und 12.800 dezentrale Verwaltungseinheiten überzeugen. Die Kommunen mussten freie Flächen für die Bepflanzung ausweisen. Gärtnereien verteilten kostenlos Baumsetzlinge. Ein denkbar einfaches Prinzip:
- Wenn du in den Tempel, die Kirche oder die Moschee zum Gebet gehst, bekommst du einen Baumsetzling, den du einpflanzen sollst. Lässt du deine Propangas-Flasche für die Küche auffüllen, wird eine Pflanze mitgeliefert. Schüler pflanzen Bäume in ihrer Schule", schildert Varghese das Vorgehen.
Mühsamer Prozess der Überzeugung
Dennoch hatte Varghese mit Gegenwind zu kämpfen. "Wenn man selbst vom Nutzen überzeugt ist, sind es noch lange nicht die anderen", sagt sie. Nur 30 Prozent der Baumsetzlinge überlebten in den ersten Jahres des Projekts. Die größte Herausforderung sei, "die Leute so zu begeistern, dass sie die Bäume auch auf lange Sicht pflegen. Machen sie nicht mit, funktioniert das gesamte Projekt nicht". Der Bundesstaat nahm schließlich die lokalen Verwaltungen in die Pflicht. Sie müssen dafür sorgen, dass 85 Prozent der Baumsetzlinge überleben, sonst müssen sie Strafe zahlen. Für das Fällen eines Baumes wurden umgerechnet mehr als 600 Euro Strafe festgesetzt, für das Abreißen eines Astes 67 Euro.
Industrie und Bürger müssen sich beteiligen
Für die Aufforstung der 2,7 Milliarden Bäume stellen Telangana und die Zentralregierung in Neu-Delhi ein Budget zur Verfügung. Industriebetriebe müssen sich beteiligen. In diesem Jahr hat Telangana eine Ökosteuer für die Bürger eingeführt, um die Kosten für weitere Anpflanzungen zu decken. Seit 2015 habe sich nun die Waldfläche des Bundesstaates von 24 auf 33 Prozent erhöht, so die Behörden. Tausende Bäume wurden auf Brach- und Industrieflächen sowie in Wohnvierteln gepflanzt. Straßen - auch mehrstöckige - wurden begrünt, Parks erweitert und vertikale Gärten angelegt. Die Folgen spürt man in Hyderabad. Der Grundwasserspiegel sei um 40 Prozent angestiegen, gibt die Universität Telangana an. Und die Feinstaubbelastung sank in Hyderabad. Dabei gehört die Zehn-Millionen-Metropole zu den am schnellsten wachsenden Megastädten Indiens.
Ein Preis und Kritik
Für seine Anstrengungen erhielt Hyderabad im Oktober den World Green City Award 2022 in der Kategorie "Grünes Leben für wirtschaftlichen Aufschwung und integratives Wachstum". Doch das Projekt ist nicht unumstritten. Vandana Shiva, eine der bekanntesten Umweltaktivistinnen Indiens, stellt fest, dass Aufforstungsprojekte dieses Ausmaßes "immer auch Konflikte mit den Ureinwohnern Indiens hervorbringen". Schon mehrfach gab es Protestaktionen der Adivasi. Die Ureinwohner wehren sich gegen die Aufforstung auf ihrem Territorium. Unter Anwendung von Gewalt versuchten die Behörden, das Land zu bepflanzen, so ein Sprecher der Adivasi. "Aufforstungen müssen auch auf ihre ökologische Nachhaltigkeit und Multifunktionalität untersucht werden", fordert deshalb Umweltaktivistin Shiva.
Währung
Indien will eine eigene digitale Währung in einem Pilotprojekt testen. Das Vorhaben soll ab Donnerstag zunächst in vier Städten, darunter die indische Hauptstadt Neu-Delhi und die Finanzmetropole Mumbai, mit vier einheimischen Banken starten, teilte die indische Zentralbank am Dienstag mit. Indien will eine eigene digitale Währung in einem Pilotprojekt testen. Das Vorhaben soll ab Donnerstag zunächst in vier Städten, darunter die indische Hauptstadt Neu-Delhi und die Finanzmetropole Mumbai, mit vier einheimischen Banken starten, teilte die indische Zentralbank am Dienstag mit. Später sollen nach Möglichkeit mehr Banken und Städte hinzukommen. Bei dem Versuch sollen die Robustheit des Prozesses der Erschaffung und Distribution der „digitalen Rupie“ sowie ihr Einsatz im Einzelhandel in Echtzeit getestet werden, hieß es. Die „digitale Rupie“ sei in der gleichen Wertgröße wie einzelne Banknoten und Münzen und würde von Banken verteilt, hieß es. Nutzer könnten Transaktionen mit einer auf dem Handy oder einem anderen Gerät gespeicherten digitalen Geldbörse der teilnehmenden Banken durchführen. Bezahlungen an Händler könnten demnach mit der Nutzung eines QR-Codes des Händlers durchgeführt werden. Die digitale Rupie biete Merkmale von physischem Geld wie Vertrauen, Sicherheit und eine Endgültigkeit bei der Einigung. „Wie im Falle von Bargeld wird er keine Zinsen verdienen und kann in andere Geldformen wie Bankeinlagen umgewandelt werden.“ Mehrere Notenbanken weltweit erwägen, eine digitale Version ihrer Währung auszugeben. Auch die Europäische Zentralbank prüft seit einer Weile die Einführung einer digitalen Variante des Euro. Die Arbeiten sind eine Antwort auf Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether.
Wirtschaft
Bangkok Der Bezirk Sriperumbudur am Rande der Millionenmetropole Chennai gehört zu jenen Orten, an denen der Optimismus über Indiens wirtschaftlichen Aufstieg gerade besonders groß ist. Seit ein paar Monaten produziert der Apple-Zulieferer Foxconn hier das neue iPhone 14 – zum ersten Mal wird das aktuellste Modell bereits kurz nach Verkaufsstart nicht nur in China, sondern auch in einer indischen Fabrik gefertigt. Die Entscheidung hat sich offenbar gelohnt: Während Foxconns größtes Werk in China von Corona-Maßnahmen und Protesten massiv betroffen ist, kann sich Apple auf die Lieferungen aus Sriperumbudur verlassen. Die Fabrik steht wohl auch deshalb vor einem rasanten Ausbau: Innerhalb der kommenden zwei Jahre plant Foxconn Medienberichten zufolge die Vergrößerung der Belegschaft von derzeit rund 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf rund 70.000. Die kräftigen Investitionen internationaler Konzerne befeuern die Konjunktur in Indien, das sich inmitten globaler wirtschaftlicher Turbulenzen als eine der wenigen Wachstumshoffnungen etablieren kann.
Oktober
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Umweltbelastungen
In der indischen Hauptstadt Neu-Delhi hat sich die Luftqualität verschlechtert, nachdem das Lichterfest Diwali gefeiert wurde. Messstationen zeigten am Montag und Dienstag Werte von »sehr schlecht« oder gar »gefährlich« an. Das bedeutet, dass die Feinstaubbelastung um ein Vielfaches über den Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt.
Ein Hauptgrund dafür: Viele Menschen feierten das hinduistische Diwali-Fest am Montag mit Feuerwerk – und das, obwohl der Umweltminister der Hauptstadt, Gopal Rai, dafür mit Gefängnis gedroht hatte. Die Luftqualität in der Megametropole gehört zu den schlechtesten der Welt, vor allem im Winter. Diwali ist für viele Hindus, die die Mehrheitsbevölkerung Indiens stellen, ein wichtiges Fest, Böller gehören für viele dazu. Vertreter der hindunationalistischen Regierungspartei BJP von Premierminister Narendra Modi, die in der Hauptstadt in der Opposition ist, kritisierten die angedrohten Strafen. Gründe für die schlechte Luftqualität in Delhi im Winter sind neben den Diwali-Böllern auch, dass Bauern in den umliegenden Bundesstaaten Erntereste verbrennen, um schnell und kostengünstig wieder anbauen zu können. Dazu kommen Abgase von Autos, der Industrie, Staub von Baustellen und Müllverbrennungen. Sowohl für Diwali-Böller wie auch für das Verbrennen von Ernteresten gelten schon länger Verbote – nur werden diese kaum durchgesetzt. Viele in der Hauptstadt sehen die Luftverschmutzung zudem nicht als großes Problem. Reichere Menschen können sich Luftreiniger in den Häusern leisten. Indien hat immer wieder mit gefährlich hohen Smogwerten zu kämpfen, in Sachen Luftqualität zählt die Metropole Neu-Delhi zu den schlechtesten weltweit. Zeitweise wurden aus dem Grund Schulen in der Hauptstadt geschlossen: Ein Richter nannte es etwa »respektlos«, dass »kleine Kinder im Morgendunst in den Unterricht gehen« müssten.
Kultur
„Diwali“, das „Fest des Lichts“, wird auf der ganzen Welt von den Hindu-, Jain- und Sikh-Gemeinschaften gefeiert. Es ist eng an die Position des Mondes gebunden, so dass der genaue Zeitpunkt variiert, aber es findet jedes Jahr zwischen Oktober und November statt. In Indien, wie in den meisten Ländern, in denen es gefeiert wird, spielen Lichter, Kerzen und Öllampen eine zentrale Rolle. Sie symbolisieren den spirituellen „Sieg des Lichts über die Dunkelheit, des Guten über das Böse und des Wissens über die Unwissenheit“. In diesem Jahr haben auch die Inder im Golfemirat Dubai ihre Häuser festlich geschmückt. Jeder Tag von „Diwali“ hat seinen eigenen Festtag, der jedoch je nach Region und Ritualen der Gemeinschaften variieren kann: Auf jeden Fall sind die Feierlichkeiten eine Gelegenheit für Familien und Freunde, vor dem Winter noch einmal zusammenzukommen.
Betrug
Die indische Wettbewerbskommission hat gegen die Google-Konzernmutter Alphabet ein Bußgeld in Höhe von 9,36 Milliarden Rupien (115 Millionen Euro) verhängt. Sie wirft dem Unternehmen laut einer Mitteilung vor, die dominante Rolle des Playstores missbraucht zu haben, indem es Entwickler zwingt, das Bezahlsystem von Google für App-Käufe und Käufe innerhalb von Apps zu verwenden. Die Wettbewerbshüter wiesen Google an, den Entwicklern von Apps die Verwendung von jeglichen Bezahlsystemen im Playstore zu erlauben. Erst vergangene Woche hatte die Wettbewerbskommission des Landes ein Bußgeld von umgerechnet 165 Millionen Euro gegen Alphabet verhängt. Der Grund: Google soll sein Betriebssystem Android missbraucht haben, um sein Hauptgeschäft der Online-Suche zu stärken.
September
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Menschenrechte
Apple verlagert die Produktion der iPhones zunehmend nach Indien. Auch das neue iPhone 14 soll dort von Zulieferer Foxconn hergestellt werden. Arbeiterinnen und Gewerkschafter berichten von extremen Bedingungen. "Weg mit der Polizei!" riefen tausende Frauen, die auf Aufnahmen von Mitte Dezember zu sehen sind - Arbeiterinnen von Apple-Zulieferer Foxconn. Sie blockierten damals eine Autobahn zwischen Chennai und Bangalore in Südindiens wichtigster Industrie-Zone im Bundesstaat Tamil Nadu. Der Verkehr war stundenlang lahmgelegt, und die Arbeiterinnen bekamen endlich Aufmerksamkeit, von der lokalen Politik bis hin zu Apple in den USA. Die damaligen Proteste hatten ihren Grund: Mehr als 250 Frauen hatten plötzlich Magenbeschwerden und mussten teilweise im Krankenhaus versorgt werden. "Niemand konnte uns sagen, was wir hatten", erzählt eine Arbeiterin, die hier Abi genannt werden soll, rückblickend. "Als wir nachgefragt haben, hieß es, es sei eine Lebensmittelvergiftung."
Abi hat einem Interview zugestimmt, aber nur wenn sie anonym bleiben kann. Sie hat einige Kolleginnen mitgebracht, junge Frauen Anfang 20. Sie sitzen im Halbkreis. Die meisten halten ein Smartphone in den Händen. Abi erzählt von der spärlichen Unterkunft in ehemaligen Studentenwohnheimen.Vor dem Vorfall, berichtet sie, hätten sie auf dem Boden geschlafen, ohne alles. Jetzt hätten sie "ein Bett, Laken und Kissen. Das ist in Ordnung."Doch an der Zahl der Bewohnerinnen habe sich nichts geändert. Bis zu zehn Frauen teilten sich ein Zimmer, schliefen jetzt in Stockbetten. Inzwischen gebe es fließendes Wasser. Vorher hätten sich die Frauen immer aus einem Wassertank vor dem Haus versorgen müssen. Abi meint, das Essen sei immer noch schlecht. Deshalb würden die Arbeiterinnen manchmal die Mahlzeit ausfallen lassen und so zur Arbeit gehen - daran habe sich nicht geändert. Dabei sei Essen doch ein Grundbedürfnis: "Wenn das Essen nicht in Ordnung ist, wie sollen wir dann arbeiten?"
- Arbeiterinnen kennen Rechte nicht
Foxconn hat auf Nachfragen des ARD-Studios Neu-Delhi nicht reagiert. Die taiwanesische Firma gilt als weltweit größter Hersteller für Elektronikteile. Mehr als 5000 Frauen bauen für den Apple-Zulieferer das iPhone 12 und 13 zusammen - in einem Vorort von Chennai im Südosten Indiens, einem Standort vieler internationaler Firmen. Bald soll das iPhone 14 folgen. Die Arbeiterinnen sind meist junge Frauen aus ländlichen Regionen, angeworben von Subunternehmen. Oft sind sie die ersten ihrer Familie mit einem Job in einer Fabrik, ihre Rechte kennen sie nicht. Sie arbeiten acht Stunden am Tag, verteilt auf drei Schichten, sechs Tage die Woche, sagt Abi in gebrochenem Englisch. Die Frauen bekommen den Mindestlohn von umgerechnet etwa 170 Euro im Monat, ein Basisbetrag für Sozialversicherung und Transport wird abgezogen. Seit den Protesten bezahlt Foxconn etwas mehr - für Unterbringung und Verpflegung.Langer Weg zur Arbeit Laut einer lokalen Gewerkschaft bringt Foxconn sie zu Unterkünften bis zu 60 Kilometer entfernt von der Fabrik, bewacht von Sicherheitsleuten. Abi bestätigt das. Das bedeute, dass viele Arbeiterinnen "bis zu zwei Stunden" zum Arbeitsplatz pendeln und zu wenig Schlaf bekämen. Es wäre besser, wenn die Herbergen in der Nähe der Fabrik wären, meint sie. Genau das fordert auch die lokale Gewerkschaft CITU. Kannan Soundarrajan, stellvertretender Generalsekretär, spricht von Zwangsarbeit und Ausbeutung der Arbeiterinnen durch Foxconn. Die Regierung der Bundesstaats Tamil Nadu habe bis zu den Protesten nicht genug kontrolliert. Dabei sieht eine spezielle Verordnungen genau solche Sicherheitsmaßnahmen wie regelmäßige Kontrolle der Unterbringung und Verpflegung vor.
Die Regierung, fordert der Gewerkschafter, sollte die notwendigen Schritte unternehmen, "um diese Zwangsarbeit zu beenden". Die Arbeiterinnen müssten in ein reguläres Arbeitsverhältnis übernommen werden, damit sie auch Bonuszahlungen bekämen und sozialversichert seien. Denn das sei in ihrem Vertrag nicht vorgesehen - ihnen könne jederzeit gekündigt werden. Soundarrajan sieht dahinter die neoliberale Politik der Zentralregierung unter Premierminister Modi: Durch seine Initiative "Make in India", die zum Beispiel etwa Steuer-Vergünstigungen biete, ziehe er Firmen aus aller Welt an. Ausländische Investitionen seien wünschenswert, aber oft hielten sich Firmen nicht an indisches Arbeitsrecht - und die Behörden ließen sie gewähren.
"Es geht vor allem um immer mehr Profit", konstatiert Soundarrajan. "Wir brauchen Beschäftigung, sie brauchen Gewinn. Das ist rechtens. Sie dürfen aber nicht mehr ausbeuten, als sie geben."
Verbrechen
Erneut machen in Indien Morde nach Vergewaltigungen Schlagzeilen: Im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh wurden mehrere Männer festgenommen. Und erneut gehören die Opfer zur untersten Gruppe im Kastensystem. Die indische Polizei hat sechs Männer festgenommen, denen sie gemeinschaftliche Vergewaltigung und Mord vorwirft. Die Beschuldigten sollen für den Tod von zwei Schwestern verantwortlich sein. Zwei der Männer hätten eingeräumt, die 15 und 17 Jahre alten Schwestern vergewaltigt und erdrosselt zu haben, sagte Polizeiermittler Sanjiv Suman im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh. Dann hätten sie zwei weitere Verdächtige gebeten, ihnen beim Beseitigen der Leichen zu helfen. Was den übrigen Verdächtigen vorgeworfen wird, sagte Suman nicht. Die Täter hätten versucht, einen Selbstmord ihrer Opfer vorzutäuschen, deren Leichen in einem Baum hingen.
- Mitglieder der Dalit-Gemeinschaft besonders oft Opfer
Die Mädchen zählen zur Dalit-Gemeinschaft, der niedrigsten Stufe im hinduistischen Kastensystem. Die Dalit sind besonders häufig von sexueller Gewalt betroffen. Die Beschuldigten gehörten zur hinduistischen und zur muslimischen Gemeinschaft. Zahlreiche Menschen protestierten vor Ort gegen die Gewalttaten. Sie forderten harte Strafen für die Täter. In Indien wurden allein im Jahr 2021 fast 32.000 Vergewaltigungen registriert. Vermutlich gehen viele weitere Fälle nicht in die Statistiken ein. Im Jahr 2012 sorgte ein Fall weltweit für Schlagzeilen, bei dem eine 23-Jährige von mehreren Männern in einem Bus besonders brutal vergewaltigt und ermordet wurde.
Wildnis
Seit 70 Jahren gilt der Gepard in Indien als ausgestorben. Jetzt will die indische Regierung die Raubkatze wieder im Land ansiedeln - und flog dafür acht Tiere aus Namibia ein. Das Projekt ist umstritten. Sie wurden gejagt und eingefangen, ihr Lebensraum wurde immer kleiner und ihre Beutetiere seltener: 1952 erklärte Indien die dort lebende Gepardenart für ausgestorben. In den folgenden Jahrzehnten gab es immer wieder den Wunsch, Geparden erneut in Indien anzusiedeln. 2020 genehmigte das Oberste Gericht in Indien auf Grundlage eines Versuchs, bei dem afrikanische Geparden an einem "sorgsam ausgewählten Standort" im Land angesiedelt werden. Nun gibt es einen ersten Anlauf.
Acht Tiere aus Namibia wurden nach Indien gebracht. Premierminister Narendra Modi entließ sie in ein Quarantänegehege. In dem mehr als fünf Quadratkilometer großen Gelände leben auch mehr als 200 Hirsche, Gazellen und Antilopen als Beute.Nach einem Monat in Quarantäne sollen die Geparden im Kuno-Nationalpark im zentralen Bundesstaat Madhya Pradesh ihr neues Zuhause finden.
Erste interkontinentale Umsiedlung
Fünf weibliche Tiere im guten Fortpflanzungsalter und drei männliche Tiere sind dabei, sagt Laurie Marker, Direktorin des namibischen Fonds zum Schutz der Geparden. 9000 Kilometer haben die Tiere mit dem Flugzeug zurückgelegt. Es ist das erste Mal, dass Geparden von einem Kontinent auf einen anderen umgesiedelt werden sollen. Im Jahr 2017 wurden bereits Geparden in Malawi wieder angesiedelt, nachdem sie dort in den 1980er-Jahren ausgestorben waren. Aus damals vier Tieren sind inzwischen 24 geworden.“Kritiker warnen vor "unbeabsichtigten Konsequenzen" Doch Neuansiedlungen von Tierarten haben immer auch Risiken. Kritiker warnten davor, dass die Tiere sich nur schwer an die natürliche Umwelt in Indien gewöhnen würden. Mayukh Chatterjee von der International Union for Conservation of Nature wies außerdem auf mögliche "unbeabsichtigte Konsequenzen" hin. Es sei zum Beispiel fraglich, wie sich die Ansiedlung auf andere Fleischfresser wie Hyänen und Beutetiere wie Vögel auswirken werde.
- Etwa die Hälfte der Tiere könnte sterben
Es sei nicht ungewöhnlich, dass etwa die Hälfte der Tiere sterbe, erklärt Yadvendradev Jhala, der beim Projekt auf indischer Seite beteiligt ist."Es wird Zeit brauchen, um eine lebensfähige Population wiederherzustellen, wahrscheinlich fünf bis zehn Jahre", sagt auch Marker vom namibischen Fonds zum Schutz der Geparden. Das Projekt sei jedoch ein "enorm wichtiger Schritt in die richtige Richtung".
Die afrikanischen Geparden unterscheiden sich genetisch von der asiatischen Geparden-Unterart, wenn auch nur geringfügig. Die Chance, dass sie sich in Indien an die Lebensbedingungen anpassen könnten, sei aber hoch, sagt Marker: "An der Umsiedlung hat ein Team von Experten aus aller Welt gearbeitet. Die Unterarten sind sich sehr ähnlich und der Gepard ist sehr anpassungsfähig. Die Vorteile überwiegen die Risiken." Weltweit gibt es noch etwa 7100 Geparden, 6600 davon in Afrika. Die einzig noch wild lebenden asiatischen Geparden finden sich im Iran - mit einer Population von weniger als 30 Tieren.
Die Auffangstationen für herrenlose Rinder in Indien haben finanzielle Probleme. Aus Protest wurden nun mehrere Tausend der für Hindus heiligen Tiere auf einer Autobahn ausgesetzt. In Indien haben Kuh-Auffangstationen aus Protest mehrere Tausend Rinder auf einer Autobahn freigelassen und damit den Verkehr zeitweise zum Erliegen gebracht. Mehr als 200 Pflegeeinrichtungen für die bei Hindus heiligen Tiere wollten damit ihrer Forderung bei der Lokalregierung im Bundesstaat Gujarat Nachdruck verleihen, sie im kommenden Finanzjahr mit umgerechnet mehr als 63 Millionen Euro (fünf Milliarden Rupien) zu unterstützen, wie die indische Nachrichtenagentur IANS berichtete.
Bauern wollen Tiere nicht töten
Indien ist ein mehrheitlich hinduistisches Land. Die Auffangstationen werden unter anderem durch Spenden finanziert und sie kümmern sich um Rinder, die Bauern nicht mehr wollen. Denn es gibt in dem Land ein Grundsatzproblem: Die Menschen wollen zwar Milch, Butter oder Joghurt - aber aus religiösen Befindlichkeiten wollen viele die Kühe nicht töten. Wegen dieses Konflikts zwischen Emotionen und Rentabilität setzen Bauern männliche und ältere weibliche Tiere oft aus - und auch in Megametropolen wie der Hauptstadt Neu-Delhi ist es normal, streunende Kühe auf den Straßen spazieren zu sehen. Gleichzeitig besuchen Menschen in Indien Auffangstationen, um die Köpfe der Kühe zu berühren, was als glücksbringend gilt.
Fast eine halbe Million Rinder in Stationen
In dem Bundesstaat Gujarat, wo die Kühe auf der Autobahn freigelassen wurden, gibt es laut Nachrichtenagentur IANS insgesamt 1500 Auffangeinrichtungen mit rund 450.000 Rindern. Seit Corona erhielten sie demnach weniger Spenden als vor der Pandemie.
August
Corona
Corona-Fallzahlen (05.09.2022)
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Krankheiten
Hohes Fieber, starke Gelenkschmerzen und rote Blasen am ganzen Körper: Ein neuer Krankheitserreger wird in Indien bei mehr als 80 Kindern vermutet. Er ist einem Bericht zufolge nicht mit Sars verwandt. Dennoch ist Vorsicht geboten. Einen ungewöhnlichen Namen hat eine internationale Forschungsgruppe einem bisher unbekannten Erreger gegeben. In einer aktuellen Veröffentlichung berichten Forschende im Fachjournal"The Lancet" über das Tomatengrippevirus, das im indischen Kerala bei mehr als 80 Kindern zu Infektionskrankheiten geführt hat. Dabei handelt es sich um einen hoch ansteckenden Krankheitserreger, der Grippe-, aber auch Covid-19-ähnliche Symptome hervorruft. Die infizierten Kinder leiden unter Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen, aber auch Erbrechen, Durchfall, Gelenkschmerzen und Hautausschlägen. Aufgrund der grippeähnlichen Symptome und der schmerzhaften, roten Blasen auf der Haut, die bis zur Größe einer Tomate anwachsen können, wurde der Erreger als Tomatengrippevirus, die Erkrankung als Tomatengrippe oder Tomatenfieber bezeichnet. Bisher wissen die Fachleute nicht genau, womit sie es bei der Erkrankung, die erstmals am 6. Mai 2022 im Kollam-Distrikt von Kerala in Indien festgestellt wurde, zu tun haben. Das Gesundheitsministerium von Kerala hat bereits Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet, um die Virusinfektionen zu überwachen und gleichzeitig die Ausbreitung in andere Regionen des Landes zu verhindern.
Politik
Weil westliche Staaten den Kreml mit einem Kohleembargo belegt haben, locken russische Exporteure anderswo mit Preisnachlässen. In Indien finden sie einen dankbaren Abnehmer. Nie liefen die Geschäfte beider Länder mit dem Rohstoff besser.
Russland ist im Juli ungeachtet der westlichen Sanktionen zum drittgrößten Kohlelieferanten Indiens aufgestiegen. Die indischen Kohleeinfuhren wuchsen im Vergleich zum Juni um mehr als ein Fünftel auf die Rekordmenge von 2,06 Millionen Tonnen, wie aus Daten der indischen Beratungsfirma Coalmint hervorgeht.
In der Vergangenheit war Russland der sechstgrößte Kohlelieferant Indiens, hinter Indonesien, Südafrika, Australien und den USA, wobei Mosambik und Kolumbien abwechselnd unter den ersten fünf Ländern lagen. Wegen des Ukraine-Kriegs haben etwa die Europäische Union und Japan ein Kohleembargo gegen Russland verhängt. Russland hatte sich aber unbeeindruckt gezeigt und auf eine große Nachfrage weltweit verwiesen.
Im Schatten des Ukraine-Krieges kündigt der Kreml eine Neuauflage des "Wostok"-Manövers an - und holt dafür Belarus, China und Indien ins Boot. Allein 50.000 Soldaten, 140 Flugzeuge und 60 Kriegsschiffe sollen eine klare Botschaft an den Westen senden: Russland hat noch reichlich Ressourcen.
Mehr als 50.000 Soldaten werden sich in dieser Woche an einem geplanten großen russischen Militärmanöver beteiligten. Bei der Übung "Wostok 2022" ("Osten 2022") sollen zudem 5000 Waffen und militärische Ausrüstung zum Einsatz kommen sowie 140 Flugzeuge und 60 Kriegsschiffe und andere Boote, wie das Verteidigungsministerium am Morgen in Moskau mitteilte.
Das Manöver beginnt demnach an diesem Donnerstag und endet Mittwoch nächster Woche. Es soll auf Truppenübungsplätzen in Ostsibirien und im Fernen Osten sowie im Japanischen Meer stattfinden. Soldaten aus dem Ausland sind den Angaben zufolge bereits auf einem Übungsgelände im Osten Russlands eingetroffen - darunter aus Belarus und anderen Ex-Sowjetrepubliken, China und Indien.
Bei der Übung inmitten des Ukraine-Krieges gehe es etwa um Gewährleistung der militärischen Sicherheit Russlands und seiner Verbündeten, hieß es. "Wostok" zählt zu den größten Militärübungen Russlands. An der bislang aufwendigsten Auflage 2018 waren fast 300.000 russische Soldaten beteiligt, daneben auch mongolische und chinesische Einheiten.
Naturkatastrophen
Mindestens 40 Menschen sind bei Überschwemmungen und Erdrutschen im Norden Indiens ums Leben gekommen. Es gab zahlreiche Verletzte, viele Menschen werden noch vermisst. Weitere schwere Regenfälle sind vorhergesagt.
Bei Überschwemmungen und Erdrutschen infolge heftigen Monsun-Regens sind im Norden Indiens binnen drei Tagen mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen. Zudem werden noch Menschen vermisst, wie die Behörden laut Nachrichtenagentur AP mitteilten. Anhaltende Regenfälle erschweren die Rettungs- und Suchaktionen, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet. Die Regenfälle führten zu Sturzfluten in Hunderten Dörfern. In den Himalaya-Bundesstaaten Himachal Pradesh und Uttarakhand standen Straßen unter Wasser. Lehmhäuser wurden weggeschwemmt und Brücken zerstört. In einer Regierungsmitteilung hieß es, Erdrutsche und Überschwemmungen allein in Himachal Pradesh hätten in den vergangenen drei Tagen mindestens 36 Menschen getötet. Hunderte waren in Hilfslagern untergebracht. Im benachbarten Uttarakhand starben bei einer Reihe schwerer Wolkenbrüche am Samstag vier Menschen. 13 weitere wurden vermisst, nachdem Flusse über die Ufer getreten waren und Häuser mit sich gerissen hatten. Im Bundesstaat Odisha wurden laut Nachrichtenagentur Reuters bislang 120.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Die indische Meteorologiebehörde prognostizierte für die kommenden beiden Tage weitere schwere bis sehr schwere Regenfälle in der Region.
Juli
Corona
Corona-Fallzahlen (22.07.2022)
Total cases:
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43,8 Mio.
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525.930 K
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2 Bio. (68,2% fully vacinated)
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Umwelt
Von Plastik übersäte Städte, verstopfte Abflüsse, vermüllte Flüsse und verendete Tiere: Plastikmüll ist in Indieneine der bedeutendsten Quellen für Umweltverschmutzung. Nun hat das Land ein Verbot einiger Einwegplastikprodukte beschlossen. Die Maßnahme ist Teil eines Plans, um der Flut an Plastikmüll entgegenzuwirken. Anzeige
Dazu wurden 19 Plastikartikel identifiziert, die wenig nützlich sind, aber Abfall produzieren. Künftig ist es verboten, diese Produkte herzustellen, einzuführen, zu lagern, zu verteilen oder zu verkaufen. Darunter fallen unter anderem Plastikbecher, Strohhalme oder Eisstiele. Einige Einweg-Plastiktüten werden ebenfalls aus dem Verkehr gezogen und durch dickere Tüten ersetzt.
Tausende von anderen Plastikprodukten, wie Flaschen oder Tüten mit Chips, sind von dem Verbot nicht betroffen. Die Regierung hat jedoch Zielvorgaben für die Hersteller festgelegt, die für das Recycling oder die Entsorgung dieser Produkte nach ihrem Gebrauch verantwortlich sind.
Die Kunststoffhersteller hatten zuvor an die Regierung appelliert, das Verbot zu verschieben, und dabei die Inflation und mögliche Arbeitsplatzverluste angeführt. Der indische Umweltminister Bhupender Yadav betonte nun auf einer Pressekonferenz in Neu-Delhi, dass das Verbot bereits seit einem Jahr in Planung sei.
Politik
Zum zweiten Mal in der Geschichte Indiens übernimmt eine Frau das höchste Staatsamt. Die 64-jährige Draupadi Murmu ist gleichzeitig die erste Vertreterin einer indigenen Minderheit auf diesem Posten.
Bevor Draupadi Murmu in die Politik Indienswechselte, hatte sie als Lehrerin im östlich gelegenen Bundesstaat Odisha gearbeitet. Zuletzt war sie Gouverneurin des benachbarten Bundesstaates Jharkhand. Das weitgehend repräsentative Amt als Präsidentin wird Murmu am 25. Juli übernehmen. Mehr als 4500 Parlamentarier auf Bundes- und Landesebene hatten an der Wahl des Staatsoberhauptes teilgenommen, wie die Wahlkommission mitteilte. Der Präsident oder die Präsidentin wird alle fünf Jahre neu bestimmt. Die 64-Jährige gehört ethnisch zu den benachteiligten Ureinwohnern des Landes. Sie gehört der indigenen Gruppe der Santal an. Indigene machen etwa 8,6 Prozent der Bevölkerung Indiens mit seinen 1,3 Milliarden Menschen aus.
Murmu war von der hindunationalistischen Regierungspartei BJP von Premierminister Narendra Modiunterstützt worden, die die Politik des Landes dominiert. Dies wurde als Versuch der BJP gewertet, die Stammesgemeinschaften anzusprechen."DieBJP wird vor der Parlamentswahl 2024 die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit den vergangenen zehn Jahren ausgleichen wollen", sagte die politische Kolumnistin Neerja Choudhary der Nachrichtenagentur Reuters. Modi gratulierte Murmu zu ihrem Wahlsieg."Sieist ein Hoffnungsstrahl für unsere Bürger, vor allem für die Armen, die Benachteiligten und Vernachlässigten", schrieb er auf Twitter.
Auch der bisherige Präsident Indiens, Ram Nath Kovind, gehört zu einer marginalisierten Bevölkerungsgruppe. Er ist ein Dalit, also ein Angehöriger der untersten Stufe des Kastenwesens, die früher als"Unberührbare"galten. Die Situation der Dalits hat sich während seiner Präsidentschaft kaum verändert. Dalits werden in Indien nach wie vor stark diskriminiert.
Juni
Corona
Corona-Fallzahlen (27.06.2022)
Total cases:
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43,4 Mio.
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1,9 Bio. (67% fully vacinated)
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Gesellschaft
Flammen und Rauch schlagen aus den Fenstern eines Passagierwaggons. Auf den Schienen brennen Reifen und ein Motorroller. Junge Männer recken ihre Fäuste in die Höhe und skandieren Parolen. Es sind Bilder, die seit Tagen in der indischen Presse erscheinen. Man könnte vermuten, dass der emotionalen Erregung eine tiefe Beleidigung nationaler Gefühle vorausgegangenen sein müsste. Doch der Grund für die gewaltsamen Proteste hat viel praktischere Hintergründe. Es geht um ein neues Rekrutierungsmodell für das Militär, das die Regierung vor einer Woche vorgestellt hat. Es sieht vor, dass junge Rekruten zunächst nur noch für vier Jahre einen Vertrag bekommen. Viele Menschen verlieren damit die Aussicht auf lebenslange Karrieren, kostenlose Krankenversicherung und anständige Pensionen, die den Militärdienst für sie so attraktiv gemacht hatte.
Eine Zeitung bezeichnete die heftigen Proteste als„Feuersturm“.Sie spielte damit auf den offiziellen Namen der Reform an.„Agnipath“,wie das neue Modell genannt wird, bedeutet wörtlich„Feuerpfad“.Der Begriff beschreibt den Weg der Aufopferung, mit dem sich die Soldaten dem Staat unterordnen. Aber auch in Indienentscheiden sich die jungen Männer nicht nur aus Berufung für einen Eintritt in den Militärdienst. Eine Armeelaufbahn galt bisher bei vielen als sicheres Ticket in eine stabilere Zukunft. In den Dörfern und Kleinstädten des Landes bereiten sich junge Leute jahrelang auf den Militärdienst vor. Nun haben junge Demonstranten Züge in Brand gesetzt, mit Steinen auf Sicherheitskräfte geworfen und Scheiben zerschmettert. Ein Mensch ist bereits bei den Unruhen ums Leben gekommen. Hunderte Protestteilnehmer wurden festgenommen. Die Reaktionen fallen insbesondere in den Regionen heftig aus, aus denen traditionell viele Soldaten kommen. Dazu gehören die Bundesstaaten Bihar, Haryana, Uttar Pradesh und Telangana.
Für Montag waren zuvor weitere Proteste und Streikmaßnahmen angekündigt worden. Die Behörden hatten 500 Zugverbindungen gestrichen und den Internetzugang eingeschränkt. Auffällig ist das hohe Gewaltpotential der Demonstranten. Eine Zeitung bezeichnete die gewaltbereite Jugend als„größtesnationales Sicherheitsproblem“. Indiens Arbeitslosenrate liegt offiziell derzeit bei etwa sieben Prozent. Der Großteil der Erwerbstätigen ist im informellen Sektor beschäftigt. Das führt zu Wut und Enttäuschung unter jungen Leuten. Mit einem Durchschnittsalter von rund 28 Jahren ist Indiens Bevölkerung besonders jung. Zwischen sechs und zehn Millionen Menschen drängen pro Jahr auf den Arbeitsmarkt.„Wasfür ein Job ist das, der nur vier Jahre dauert? Danach sind wir wieder arbeitslos“, schimpfte ein junger Mann im Sender BBC.
Kritisiert wird das Programm auch von der Opposition, die dadurch eine Schwächung Indiens gegenüber China und Pakistan befürchtet. Indien ist laut dem Internationalen Stockholmer Friedensforschungsinstitut das Land mit den dritthöchsten Militärausgaben. In militärischer Stärke und Effizienz hinkt es den anderen Ländern aber hinterher. Mit der Reform will Neu Delhi Geld, das bisher für Löhne und Pensionen ausgegeben wurde, für die Modernisierung der Streitkräfte bereitstellen. Mit mehr als 1,45 Millionen aktiv im Dienst stehenden Soldaten hat Indien auch die zweitgrößte Armee der Welt nach China. Nach Berechnungen indischer Medien gibt es anteilig aber viel mehr für Personal aus. Die Löhne, Zulagen und Pensionen machten mehr als die Hälfte der Ausgaben für das Militär aus.
Außerdem sollen die Streitkräfte durch die Maßnahme verjüngt werden. Der neue Plan sieht vor, dass von jedem Jahrgang in Zukunft nur noch 25 Prozent länger als vier Jahre im Militärdienst bleiben. Angesprochen werden Rekruten im Alter von 17,5 bis 21 Jahren. Um den Protestierenden etwas entgegenzukommen, hat die Regierung die Altersgrenze für die erste Ausschreibung einmalig auf 23 Jahre angehoben. Es sollen auch nur noch 50 Prozent der Truppen über das Programm angeheuert werden. Ministerpräsident Narendra Modi äußerte sich am Montag nur indirekt zu den Unruhen.„EinigeEntscheidungen mögen zuerst unfair erscheinen“, sagte er bei einer Rede in Bangalore.„Abermit der Zeit werden sie beim Aufbau der Nation helfen.“
Naturkatastrophe
Nach heftigen Niederschlägen und Gewittern in Indien und Bangladesch ist die Zahl der Opfer auf mehr als 60 gestiegen. Im nordöstlichen indischen Bundesstaat Assam kamen sechs Menschen bei Überschwemmungen und drei weitere bei Erdrutschen ums Leben, wie die Katastrophenschutzbehörden mitteilten. Große Gebiete des Staates stehen weiter unter Wasser. 5140 Dörfer sind überflutet, mehr als 100.000 Einwohner suchten Zuflucht in Notunterkünften.
Seit Beginn der Monsun-Saison Anfang des Monats starben in Assam bislang 71 Menschen, nachdem bereits im April 44 Menschen infolge heftiger Regenfälle ums Leben gekommen waren. Im östlichen indischen Bundesstaat Bihar wurden bei dem jüngsten Unwetter 17 Menschen durch Blitzschläge getötet, im Bundesstaat Meghalaya mindestens 16 durch Erdrutsche und Überschwemmungen.
Auch im Nachbarland Bangladesch gab es durch den Monsun-Regen Dutzende Todesopfer, Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben. Im Bezirk Sylhet im Nordosten des Landes ging das Hochwasser laut Behörden zwar zurück, die Menschen litten aber unter den Folgen, etwa einer schweren Nahrungsmittel- und Trinkwasserkrise. Zudem verursachte das abfließende Hochwasser Überschwemmungen. Weite Teile der Millionenstadt Chittagong im Süden von Bangladesch stehen laut dem Nachrichtenportal"DhakaTribune""knietief"unter Wasser.
Indien und Bangladesch werden jährlich von Monsun-Regen getroffen. Experten zufolge erhöht der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität und macht die heftigen Unwetter schwerer voraussehbar. Laut dem Weltklimarat der Vereinten Nationen müssen rund 17 Prozent der 160 Millionen Einwohner von Bangladesch in den nächsten zehn Jahren umgesiedelt werden, wenn die globale Erwärmung im derzeitigen Tempo anhält.
Mai
Corona
Corona-Fallzahlen (31.05.2022)
Total cases:
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Deaths:
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Total doses given:
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43,1 Mio.
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524.611 K
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1,9 Bio. (65,2% fully vacinated)
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Ernährungssicherheit
Der Preis für das Brotgetreide Weizen ist auf ein neues Hoch gestiegen: Im europäischen Handel an der Börse Euronext kostete die Tonne am Morgen 435 Euro. Grund ist das am Samstag von IndienverkündeteExportverbot von Weizen. Mit knapp 110 Millionen Tonnen war Indien im Jahr 2020laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen der zweitgrößte Weizenproduzent der Welt. Nun leidet Indien unter einer Hitzewelle, entsprechend mager dürfte die Weizenernte ausfallen. Die Ertragsschätzung für dieses Jahr wurde bereits nach unten korrigiert. Die Regierung will die Versorgungssicherheit im Land gewährleisten. Handelsminister Shri Subrahmanyam betonte aber, dass Ausfuhren mit ausdrücklicher Genehmigung der Regierung weiter erlaubt seien: »Wir wollen nicht, dass Weizen unreguliert verkauft wird und dann entweder gehortet oder nicht in dem von uns erhofften Sinne genutzt wird: nämlich die Nöte verletzlicher Staaten und verletzlicher Menschen zu lindern.« Der Ukrainekrieg hat zur Verknappung von Weizen auf dem Weltmarkt geführt und damit zu stark steigenden Preisen. In der Ukrainelagern nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums 20 Millionen Tonnen Getreide, die angesichts blockierter Lieferwege und Häfen nicht exportiert werden können. Bis zu 40 Millionen Tonnen Getreide könnte die kommende Ernte bringen. Der Krieg verhindert vielerorts die Aussaat.
Nach dem Exportstoppfür Weizen schränkt Indien auch seine Zuckerausfuhren ein. Wie der weltweit größte Zuckerproduzent und hinter Brasilien zweitgrößte Exporteur am Dienstag ankündigte, wird der Zuckerexport für das derzeitige Wirtschaftsjahr, das noch bis September läuft, auf zehn Millionen Tonnen gedeckelt. Hintergrund ist nach Angaben der Regierung in Neu Delhi, dass"dieeinheimische Verfügbarkeit und Preisstabilität" gewährleistet werden soll. Laut Ernährungsministerium wird bei den Zuckerausfuhren in diesem Wirtschaftsjahr ein neuer Höchstwert erwartet. Demnach wurden Verträge über rund neun Millionen Tonnen unterzeichnet und 7,8 Millionen Tonnen bereits verschifft.
Klima
Nach Starkregen und Überschwemmungen sind in Teilen Bangladeschs und Indiens Millionen Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Mindestens 57 Menschen starben durch die Wassermassen, wie die Behörden in beiden Ländern mitteilten. Alleine im Nordosten von Bangladesch sind demnach infolge der schwersten Überflutungen seit fast 20 Jahren zwei Millionen Menschen isoliert.
In dem bangladeschischen Bezirk Zakiganj wurden laut dem Verwaltungschef der Region Sylhet mehr als hundert Ortschaften überflutet, nachdem der aus dem Nordosten Indiens kommende Fluss Barak einen Uferdamm durchbrochen hatte. Seinen Aussagen zufolge kamen im Laufe der Woche mindestens zehn Menschen ums Leben. In Indien starben nach Angaben der örtlichen Katastrophenschutzbehörden durch Unwetter, Überschwemmungen und Erdrutsche mindestens 47 Menschen - 14 davon alleine im Bundesstaat Assam, der an Bangladesch grenzt. Mindestens 33 Menschen starben im indischen Bundesstaat Bihar durch Unwetter, so die Behörden.
Der für die Jahreszeit ungewöhnliche Starkregen beschädigte hunderte Hektar Ernteflächen und tausende Obstbäume. Bihar hatte in dieser Woche auch unter einer Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 40 Grad gelitten. Hochwasser kommt in einem großen Teil von Bangladesch und in den angrenzenden Regionen Indiens häufig vor. Laut Vorhersagen von Experten erhöht der globale Klimawandel die Wahrscheinlichkeit von Starkwetterereignissen.
Fischerei
Die Vereinigten Staaten, Japan, Indien und Australien werden ein gemeinsames Überwachungssystem des Schiffsverkehrs im Indopazifik aufbauen, um illegalen Fischfang und maritime Milizen besser kontrollieren zu können. Das Vorhaben zielt gegen China, von dem nach Einschätzung von Fachleuten der Großteil der illegalen Fischereiaktivitäten in der Region ausgeht. Das ist das sichtbarste Ergebnis des Gipfeltreffens des Quadrilateral Security Dialogue(Quad)in Tokio. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine mahnten die Regierungschefs der vier Länder die Unversehrtheit der territorialen Integrität von Staaten und eine friedliche Lösung an. Sie verurteilten den Aggressor Russland aber nicht gemeinsam.„Esist nur natürlich, dass es Fälle gibt, in denen wir nicht komplett übereinstimmen“, sagte Japans Ministerpräsident Fumio Kishida mit Verweis auf die traditionellen Verbindungen Indiensmit Russland. Die Quad-Gruppe zählt zu den Bemühungen der Vereinigten Staaten und Japans, durch institutionalisierte Bündnisse das chinesische Expansionsstreben im indopazifischen Raum einzuhegen. Die Vierergruppe wurde 2017 wiederbelebt. Seit dem vergangenen Jahr haben die Regierungschefs sich schon viermal virtuell und in Person getroffen. Der amerikanische Präsident Joe Bidenverneinte am Rande des Treffens die Journalistenfrage, ob die„strategischeAmbiguität“ der Vereinigten Staaten in der Taiwanfrage tot sei. Gemeint ist damit, dass Amerika es offenhält, wie es im Fall eines chinesischen Angriffs auf Taiwan reagierte. Am Vortag hatte Biden schon zum dritten Mal Taiwan militärische Unterstützung im Angriffsfall zugesichert, aber auch erklärt, dass Amerikas Politik sich nicht geändert habe. Die Initiative zur maritimen Überwachungzielt darauf ab, illegalen Fischfang und Schmuggel und sogenannte maritime Milizen aufzuspüren. Dazu gehören chinesische Fischerboote, die als eine Art Küstenwache chinesische Territorialansprüche im Ost- und im Südchinesischen Meer demonstrieren. Mit der Initiative will die Quad Partnerländern in der Region eine zeitnahe Beobachtung von Schiffen in ihren territorialen Gewässern und exklusiven Wirtschaftszonen ermöglichen. Satellitengestützt und basierend auf kommerziell verfügbaren Daten soll das System auch Schiffe nachverfolgen können, die ihre automatischen Positionsgeber abgeschaltet haben.
April
Corona
Corona-Fallzahlen (28.04.2022)
Total cases:
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Deaths:
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Total doses given:
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43 Mio.
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522.223 K
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1,8 Bio. (62,6% fully vacinated)
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Wirtschaft
Der indische Premier Narendra Modi ist gerne Gastgeber für internationale Größen. Und das kann er wieder, seitdem sich die pandemische Lage auf dem Subkontinent entspannt hat. Somit begann er jüngst eine Reihe diplomatisch wie wirtschaftlich bedeutender Treffen, die in dem Sinne waren, Russland den Rang abzulaufen: Vergangene Woche traf Großbritanniens Premier Boris Johnson in der Hauptstadt Delhi ein, ihm folgte nun EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Beide kamen mit ähnlichen Zielen: ein jeweiliges Freihandelsabkommen voranzubringen und die ein oder andere Kooperation im Rüstungssektor. Aber nicht nur: Digitalisierung, Technologie, Handel und der Kampf gegen den Klimawandel stehen auf der Agenda, erklärte von der Leyen am Montag bei ihrem Treffen mit Modi:„DieEU ist der drittwichtigste Handelspartner Indiens und einer seiner wichtigsten Investoren. Und wir können noch so viel mehr tun.“ Konkret wurde die Gründung eines Handels- und Technologierats vorgestellt. Er soll Indien unabhängiger von China und Russland machen. 2021 wurde bereits ein sogenannter Trade and Technology Council mit den USA ins Leben gerufen. Veränderungen des geopolitischen Umfelds machten deutlich, dass ein strategisches Engagement erforderlich sei, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Von der Leyen betont, die Energieabhängigkeit Indiens von Russland verringern zu wollen, die allerdings im Vergleich zur Abhängigkeit der EU gering ist. Außerdem war ein stärkeres Engagement der EU im Indopazifik und Sicherheit in Bezug auf China Gesprächspunkt. Erst im April schlossen Indien und Australien ein vorläufiges Freihandelsabkommen. Ein ähnliches vorläufiges Abkommen wäre zwischen Indien und der EU denkbar, sagt der indische Finanzexperte Bhavik Dand, der Vorteile für beide Seiten sieht. Dand betont Indiens Stärke in den Bereichen Automobilindustrie, IT-Dienstleistungen und Pharmazeutika. Außerdem ist Indien Agrarproduzent und würde beispielsweise gerne mehr Weizen exportieren, was der EU in der aktuellen Lage zugutekommen könnte. Andererseits ist Indien für die EU ein interessanter Absatzmarkt. Dand sieht höhere Importe aus der EU durch fallende Zölle in den genannten Bereichen als verkraftbar für den indischen Arbeitsmarkt an. Indiens Augenmerk wird darauf liegen, mehr Investitionen und Produktionen auf den Subkontinent zu holen. In der Vergangenheit zogen beispielsweise deutsche Autobauer nach Indien, um Aufschläge von bis zu 100 Prozent zu umgehen. Zwar laufen die Gespräche über einen vereinfachten Handel bereits seit einem Jahr verstärkt, doch all das geschieht nun vor dem Hintergrund, dass Wladimir Putin und Modi kurz vor Kriegsbeginn den Ausbau im Rüstungsbereich sowie die gemeinsame Produktion von Gewehren beschlossen hatten. Johnson bot Delhi Fachkompetenz für die Herstellung eigener Kampfjets an. Auch die EU hat mögliche Joint Ventures im Angebot. Im Bereich der erneuerbaren Energien wollen die EU und Indien ihre Beziehungen weiter ausbauen. Am Sonntag führte von der Leyen Gespräche zu Klima- und Energiethemen mit der International Solar Alliance, dem Umwelt- und Energie-Forschungsinstitut TERI sowie Klimaaktivist:innen. Das Treffen wird von der Weigerung Indiens, den Einmarsch von Präsident Wladimir Putin offen zu verurteilen, überschattet. Modi bezeichnete die Lage in der Ukraine zwar als sehr besorgniserregend, den russischen Präsidenten kritisiert er aber nicht.
Klima
ndien schwitzt unter einer massiven Hitzewelle. Im März wurden die höchsten Temperaturen seit 1901 gemessen – 122 Jahre ist das her. Gleichzeitig betrugen die Niederschläge nur etwa ein Viertel bis ein Drittel des Normalwerts, wie das India Meteorological Department(IMD)mitteilte. Am Montag stiegen die Temperaturen in mehreren Städten bereits auf weit über 40 Grad. In der Stadt Wardha im Bundesstaat Maharashtra stieg das Thermometer auf 45 Grad. Und gemäss den Vorhersagen ist ein Ende nicht erreicht. Die Temperaturen sollen gemäss Wetterexperten in den nächsten Tagen 10 bis 15 Grad über den Durchschnitt steigen. Zwischen Freitag und Sonntag sollen die Temperaturen auf bis zu 49 Grad steigen. Dies würde gleichzeitig einen neuen Rekord bedeuten. Die bis jetzt höchste je im April gemessene Temperatur in Indienbetrug 48,3 Grad – im Jahr 1958. Die bislang höchste jemals im April gemessene Temperatur wurden 2018 in Nawabshah, Pakistangemessen: 50,3 Grad. Auch wenn dieser Rekord in den kommenden Tagen nicht geknackt werden sollte, leidet Indien unter der Extremhitze: Immer noch lebt ein grosser Teil in Armut, eine Klimaanlage kann sich kaum jemand leisten und insbesondere für die ältere Bevölkerung ist die Hitze lebensbedrohlich. Und es gibt noch ein weiteres Problem. Die erdrückende Hitzewelle setzt auch der Weizenernte zu. Eine Gefahr, die rund um den Globus zu spüren sein könnte.
Harjeet Singh, leitender Berater des Climate Action Network International, sagte gegenüber NBC News, die Hitzewelle werde kurz- und langfristig«schreckliche»Auswirkungen auf die Menschen in Indien und darüber hinaus haben.«Weizenpreisewerden in die Höhe getrieben. Wenn man sich anschaut, was in der Ukrainepassiert, werden viele Länder auf Weizen aus Indien angewiesen sein, um dies zu kompensieren. So werden die Auswirkungen weit über Indien hinaus zu spüren sein», so Singh. Devendra Singh Chauhan, ein Bauer aus Uttar Pradesh, sagte gegenüber NBC News, dass seine Weizenernte im Vergleich zu normalen Ernten um 60 Prozent zurückgegangen sei.«ImMärz, als die Temperatur idealerweise allmählich steigen sollte, sahen wir einen plötzlichen Sprung von 32 auf 40 Grad Celsius.» Harish Damodaran, Senior Fellow am Centre for Policy Research in Delhi, bestätigt:«DieTemperaturen sind einfach in die Höhe geschossen», sagte er.«Eswar wie ein elektrischer Schock, und so sprechen wir mehr oder weniger überall von einem Rückgang der Erträge um 15 bis 20 Prozent.» Harish Damodaran ist deshalb wenig optimistisch:«Ichweiss nicht, ob Indien in der Lage sein wird, die Exportnachfrage zu befriedigen, denn das wird zu Problemen bei der inländischen Versorgung führen, da die Weizenpreise steigen werden». Und weiter:«Indienkann Russlandund die Ukraine mit seinen Weizenexporten nicht ersetzen, vor allem wegen dieses Hitzeschocks.» Monika Tothova, Ökonomin bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, äusserte sich zurückhaltender. Sie gehe zwar davon aus, dass die Hitzewelle wahrscheinlich einige«lokalbegrenzte Ernteverluste ... verursachen würde, aber eine signifikante Auswirkung auf den Weltmarkt ist nicht zu erwarten.»
Medizin
Traditionelle Medizin nutzen viele Menschen - aber was bringen diese Methoden wirklich? Ein neues Zentrum der Weltgesundheitsorganisation(WHO)will das herausfinden. Das Zentrum befindet sich in Indien, einem Land, in dem Alternativmedizin so wichtig ist, dass sie gar ein eigenes Ministerium hat - eines für Ayurveda, Yoga, Naturheilkunde, Unani, Siddha. Bei der Eröffnung des Zentrums in der Stadt Jamnagar Mitte April war auch Indiens Premier Narendra Modi zugegen."Indienstraditionelles Medizinsystem ist nicht nur eine Behandlung. Es ist holistische Wissenschaft des Lebens", sagte er. Seine Regierung unterstützt das Zentrum nach WHO-Angaben mit 250 Millionen US-Dollar(230Millionen Euro). WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte:"DasZentrum soll ein Motor der Innovation sein, um eine Agenda für Belege, Daten und Nachhaltigkeit in der traditionellen Medizin voranzubringen." Es solle Praktiker traditioneller Medizin weltweit verbinden und helfen, Standards für die Forschung zu setzen. Traditionelle Medizin ist ein weites Feld. Laut einer WHO-Mitteilung zum Zentrum nutzen 80 Prozent der Weltbevölkerung traditionelle Medizin. Dazu zähle unter anderem Akupunktur, Ayurvedische Medizin und Kräutermischungen.
Traditionelle Medizin ist auch in der modernen Wissenschaft vertreten. Rund 40 Prozent aller heute zugelassenen Arzneimittel rühren nach WHO-Angaben von natürlichen Substanzen her. Die Entdeckung von Aspirin etwa habe sich auf alte Rezepturen aus Weidenbaumrinde gestützt. Die Forschung über Artemisinin zum Einsatz gegen Malaria, für die 2015 der Nobelpreis vergeben wurde, habe mit einem Studium alter Texte zu chinesischer Medizin begonnen.
März
Corona
Corona-Fallzahlen (28.03.2022)
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1,8 Bio. (60,4% fully vacinated)
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Politik
Mit Blick auf den russischen Angriff auf die Ukraine laufen die Räder der Diplomatie auch in Asien auf Hochtouren. Während der Westen auf Indien Druck wegen seiner Rücksicht auf Russland ausübt, hat das Land nach langer Eiszeit wieder Chinas Außenminister Wang Yiam Freitag in Neu Delhi empfangen. Es war der erste Besuch eines Mitglieds der chinesischen Führung in Indien seit der Eskalation des Konflikts an der umstrittenen Grenzlinie zwischen den beiden Ländern im Himalaja. Das Ziel sollte offenbar sein, die Beziehungen wieder in normalere Bahnen zu lenken. Berichten zufolge möchte Peking Indiens Ministerpräsident Narendra Modiüberzeugen, am Gipfel der BRICS-Staaten(Brasilien,Russland, Indien, China, Südafrika) teilzunehmen, der später in diesem Jahr in Peking stattfinden soll. Indien sieht als Voraussetzung einer Normalisierung aber den Rückzug sämtlicher chinesischer Truppen aus den Spannungsgebieten, in denen sich die beiden Seiten seit Mai 2020 gegenüber stehen. Daneben sollte es bei den Gesprächen aber auch um den Konflikt in Osteuropa gehen. Mit dem Besuch in Neu Delhi zeigt China, dass es mit seiner„neutralen“Haltung im Ukraine-Krieg keineswegs alleine ist und stärkt Indien in seiner eigenen Zurückhaltung den Rücken. Als zwei der größten Länder haben sowohl China als auch Indien bisher die russische Invasion in der Ukrainenicht klar verurteilt. Als Regierung, die immer engere Verbindungen zu den westlichen Ländern gesucht hat, wächst der Druck auf Neu Delhi, Indiens Position zu überdenken. So hatte der amerikanische Präsident Joe BidenAnfang der Woche vor Geschäftsleuten gesagt, dass Indiens Haltung in diesem Konflikt als einzigem unter den amerikanischen Verbündeten„etwaswackelig“ sei. Für Verwunderung hatte insbesondere gesorgt, dass Indien auch ein Angebot Russlands angenommen hatte, russisches Öl zu vergünstigten Preisen einzukaufen.
Wirtschaft
Etwa ein Dutzend Gewerkschaften haben nach eigenen Angaben zu der Arbeitsniederlegung aufgerufen. Es werde mit 200 Millionen Teilnehmern gerechnet, hieß es. In allen großen Städten des Landes – darunter Neu-Delhi, Mumbai und Kalkutta – sind Demonstrationen angesetzt.
Die Gewerkschaften fordern eine allgemeine Sozialversicherung für Beschäftigte auf dem informellen Arbeitsmarkt. Außerdem verlangen sie höhere Mindestlöhne für Arbeiter, Angestellte und Landwirte sowie ein Ende der Privatisierung öffentlicher Banken und einen Stopp des Verkaufs von Staatsbesitz.
Februar
Corona
Corona-Fallzahlen (28.02.2022)
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42,9 Mio.
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1,7 Bio. (58% fully vacinated)
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Religiöse Konflikte
Auf dem Subkontinent häufen sich die Übergriffe auf Muslime. Nun droht ein Konflikt über das Tragen des Hijab im Unterricht zu eskalieren.
Ein indischer Bundesstaat schließt nach einem Streit über Kopftuch tragende Schülerinnen für drei Tage alle Oberschulen und Colleges. Der Konflikt im südindischen Karnataka, der nun zu Spannungen zwischen hinduistischen und muslimischen Schülern und Schülerinnen führt, hatte begonnen, als ein staatliches College den Musliminnen das Tragen des sogenannten Hijab im Unterricht untersagt hatte. Sechs Schülerinnen der Schule in dem Ort Udupi hatten sich geweigert, das Kopftuchverbot anzuerkennen, und waren deshalb nach eigenen Angaben über Wochen vom Unterricht ausgeschlossen worden.
Das Höchste Gericht von Karnataka hat die Schüler in dem Bundesstaat mittlerweile aufgefordert, den Frieden und die Ruhe zu bewahren. Doch der Konflikt hat sich längst ausgeweitet. In Udupi demonstrierten muslimische Frauen in den vergangenen Tagen für die Anerkennung ihrer Rechte. An einem anderen College trafen hinduistische und muslimische Schülergruppen aufeinander, versuchten, sich gegenseitig mit Sprechchören zu übertrumpfen und bewarfen sich mit Steinen. In den sozialen Medien kursierte außerdem das Video einer Frau mit Kopftuch und Schleier, die auf dem Weg in ihre Schule von einer Gruppe Männer angefeindet und bedrängt wurde. Sie ließ sich nicht beirren und reckte selbst die Faust. Die„JaiShri Ram“-Rufe der Männer(„Ehresei Lord Rama!“) beantwortete sie mit„AllahuAkbar“(„Gottist groß“).
Der Streit erregt mittlerweile auch Aufmerksamkeit über Indien hinaus.„Eszu verbieten, dass Mädchen im Hijab zur Schule gehen, ist entsetzlich“, schrieb die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzaiauf Twitter.Und:„Indienspolitische Führung muss die Marginalisierung muslimischer Frauen beenden.“ In der Tat beklagen Menschenrechtler schon seit Längerem ein immer feindseligeres Klima gegenüber religiösen und anderen Minderheiten in Indien. Gerade in den vergangenen Wochen und Monaten haben sich die Übergriffe auf Muslime und zunehmend auch Christen gehäuft. Vor ein paar Wochen hatten in der Stadt Haridwar im Bundesstaat Uttarakhand mehrere Hindu-Extremisten zur Ermordung von Muslimen aufgerufen. So hatte eine Frau in Safranroben gedroht:„Wennhundert von uns bereit sind, zwei Millionen von ihnen zu töten, dann werden wir gewinnen und aus Indien eine Hindunation machen.“ Die aufgeheizte Atmosphäre verschärft sich dadurch, dass in mehreren indischen Bundesstaaten in den kommenden Wochen die Regionalparlamente gewählt werden, darunter von Donnerstag an im bevölkerungsreichsten indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Die Polarisierung entlang religiöser Grenzlinien ist eine altbekannte Methode im indischen Wahlkampf. Karnataka wird wie Uttar Pradesh von der hindunationalistischen Bharatiya Janata Party(BJP)regiert, der Partei von Ministerpräsident Narendra Modi. Ihr werden vor allem auf lokaler Ebene immer wieder Verbindungen zu Hindu-Extremisten vorgeworfen, die aus dem per Verfassung als säkularen und pluralistischen Staat, der religiöse Freiheit und Vielfalt garantiert, eine Nation der Hindus machen wollen. Die Insignien dieser Gruppen, wie safrangelbe Schals, fanden sich auch bei den Demonstrationen gegen die Kopftuch tragenden Schülerinnen.
Dabei kompliziert sich das Bild in diesem Fall noch dadurch, dass die muslimischen Schülerinnen Presseberichten zufolge allerdings auch von dem Studentenflügel einer als radikalislamistisch geltenden Organisation unterstützt werden. Die protestierenden Mädchen, denen die Teilnahme am Unterricht verwehrt worden war, traten in dem Streit bisher allerdings ziemlich selbstbewusst auf. Einem indischen Journalisten berichteten sie, es sattzuhaben, auf ein Stück Stoff reduziert zu werden. Sie sprachen ihm außerdem ihre Berufswünsche ins Mikrofon: Eine sagte auf Englisch, sie wolle Wildtierfotografin werden, eine andere nannte als Traumberuf Pilotin.
Januar
Corona
Corona-Fallzahlen (07.02.2022)
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42 M
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1.600.000.000
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Wenn die Omikron-Welle auf ein Land mit 1,4 Milliarden Menschen trifft
Die Statistik sagt zu Indien: knapp 500.000 Coronatote bisher. Mit 41 Millionen Infizierten haben sich im weltweiten Vergleich nur in den USA mehr Menschen mit dem Virus angesteckt. Die Dunkelziffer dürfte aber viel höher liegen, allein bei der Zahl der Toten: Die Rate der Übersterblichkeit im Land liegt in der Zeitspanne der Pandemie bei drei Millionen. Seit Januar nun sind die Infektionszahlen wieder extrem steil angestiegen. Zwar sind die Neuinfektionen binnen 24 Stunden seit einigen Tagen leicht rückläufig. Das Gesundheitsministerium meldete am Sonntag 234.281 Neuansteckungen; während der heftigen Delta-Welle 2021 wurden in Höchstzeiten um die 400.000 Tagesneuinfektionen gemeldet. Dennoch sieht die Kurve bedrohlich ähnlich aus wie jene aus dem Frühling 2021. Und dass der Omikron-Trend bereits gestoppt sein könnte, davon geht aktuell noch niemand aus.
Vor allem auch deshalb, weil im Februar und März Wahlen in fünf Bundesstaaten anstehen. Einer davon ist Uttar Pradesh, der bevölkerungsreichste des Landes. 200 Millionen Menschen leben darin, knapp halb so viele wie in der gesamten Europäischen Union. Auch der vernichtenden zweiten Welle waren Wahlen in fünf Bundesstaaten vorausgegangen,dazu kamen riesige religiöse Versammlungenwegen des hinduistischen Pilgerfestes»
Kumbh Mela« am Ufer des Ganges. All das hatte die Ansteckungen damals massiv in die Höhe getrieben.
2021
November
Corona
Corona-Fallzahlen (01.11.2021)
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34,29 M
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33,67 M
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Oktober
Corona
Corona-Fallzahlen (11.10.2021)
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33,95 M
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33,3 M
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450 K
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943 M
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Indien feiert eine Milliarde COVID-Impfungen
Am 21.10. hat Indien eine Milliarde Impfdosen zum Schutz vor COVID-10 seit Beginn der Impfkampagne Mitte Januar 2021 verabreicht. Damit haben nach Angaben des indischen Gesundheitsministeriums drei Viertel der 944 Millionen zählenden erwachsenen Bevölkerung Indiens eine Erstimpfung erhalten, allerdings erst 30 Prozent eine zweite. Nachdem zunächst Mitarbeiter:innen des Gesundheitswesens priorisiert wurden, erfolgte eine Erweiterung auf alle 60-Jährigen und Älteren sowie auf 45-Jährige und Ältere mit Vorerkrankungen. Die nächste Phase begann am 1. April mit der Ausweitung auf alle, die 45 Jahre und älter waren. Vom 1. Mai konnten dann alle über 18 Jahre eine Impfung erhalten. Im Frühjawuhr 2021 litt Indien unter einem schweren Mangel an Impfdosen, während eine massive Anzahl an Neuinfektionen registriert wurden und die Todeszahlen enorm anstiegen. .
"Wir haben jetzt eine bedeutende Wegstrecke mit Hilfe vieler Menschen zurückgelegt", sagte N.K. Arora, Leiter der nationalen Beraterkommission für die COVID-Impfkampagne, gegenüber der DW. Jetzt gehe es darum, die restlichen 25 Prozent zu impfen."Dasist keine einfache Aufgabe. Wir mussten viel Arbeit vor Ort leisten, um unbegründete Ängste zu zerstreuen", berichtet Priscilla Rupali. Die Regierung hat das Ziel ausgegeben, bis Ende des Jahres der gesamten erwachsenen Bevölkerung vollen Impfschutz zu ermöglichen. Dafür müssten 900 Millionen Dosen verabreicht werden.
Kultur
Indien: Eine Festivalsaison im Schatten von Corona
Die Vorbereitungen laufen für das Durga-Puja-Festival. Im vergangenen Jahr war das Mega-Event in Nordindien ein Superspreading-Ereignis. Deshalb gelten diesmal strenge Auflagen für die Teilnehmer:innen.
Umwelt
Nach tagelangen Regenfällen sind bei Überschwemmungen und Erdrutschen in Indien und Nepal mindestens 128 Menschen ums Leben gekommen. Dutzende werden noch vermisst. Es wird von mehr Opfern ausgegangen.
Der indische Premierminister Narendra Modi drückte auf Twitter sein Bedauern aus."Ichbin erschüttert über den Verlust von Menschenleben durch starke Regenfälle in Teilen von Uttarakhand. Mögen sich die Verletzten bald erholen. Es laufen Rettungsaktionen, um den Betroffenen zu helfen. Ich bete für die Sicherheit und das Wohl aller", schrieb Modi.
Nach Einschätzung von Expert:innen nimmt die Gefahr solcher Unwetterereignisse durch den Klimawandel und den Bau von Staudämmen und die Abholzung der Wälder weiter zu.
Eine Woche nach der Katastrophe wird davon ausgegangen, dass über 180 Menschengestorben sind.
September
Corona
Corona-Fallzahlen (01.09.2021)
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32,8 M
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31,9 M
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439 K
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639 M
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Gesundheit
Gegen das Nipah-Virus gibt es derzeit weder Impfung noch Behandlung und bedarf vielseitiger Erforschung. In Südindien ist es zu einem Ausbruch mit mindestens zwei Toten gekommen. Das Nipah-Virus kann Fieber, Atemwegserkrankungen und tödliche Hirnhautentzündungen verursachen. Nach Angaben der WHO liegt die Sterblichkeitsrate der bisherigen Ausbrüche zwischen 9 und 100 Prozent. Erstmals wurde das Virus 1998 in Malaysia nachgewiesen und wird von Flughunden übertragen.
Umwelt
Himalaya: Fatale Kombination aus Klimawandel und Zersiedelung
Sturzfluten und Erdrutsche haben in Indien in diesem Sommer Siedlungen zerstört und Menschen getötet. "Das Wasser stieg, ganz langsam", erinnert sich eine 26-Jährige. "Meiner Schwester hat gar nicht mitbekommen, dass Wasser in ihr Haus eingedrungen war." Insgesamt war ein Anstieg der Erdrutsche um 116 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.
Himalaya-Dörfer wie Chetru liegen in einer Region, die aufgrund des riesigen Eisschildes, der die größte Menge an gefrorenem Wasser außerhalb der Polkappen enthält, als "dritter Pol" der Erde bezeichnet wird. Wissenschaftler warnen davor, dass die Region im kommenden Jahrhnudert aufgrund des Klimawandels mit schnell schmelzenden Gletschern und zunehmend unregelmäßigen Niederschlagsmustern konfrontiert sein wird.
Aktivisten machen nicht nur den Klimawandel, sondern die ungezügelte Bebauung, die durch den Tourismus und das schnelle, unregulierte Wachstum der Städte vorangetrieben wird, mitverantwortlich, welche die Auswirkungen des Klimawandels verstärken. "Im öffentlichen Diskurs ist es am einfachsten, das allein auf den Klimawandel zurückzuführen", sagt Manshi Asher, eine Umweltaktivistin und Mitbegründerin des lokalen Forschungskollektivs Himdhara. Dadurch werde vermieden, dass die Probleme der ungeplanten Bebauung, der mangelnden Regulierung und des ausufernden Tourismus angegangen werden, argumentiert Asher.
August
Corona
Corona-Fallzahlen (02.08.2021)
Total cases:
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Recovered:
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31,6 M
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30,8 M
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412 K
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461 M
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Nationalismus
Indiens Hindunationalisten benennen Städte um
Nach der britischen Herrschaft, wurden dutzende Städte, Straße und Plätze in Indien umbenannt. Man wollte das koloniale Erbe abschütteln. Kalkutta wurde zu Kolkata, Madras zu Chennai, Bangalore zu Bengaluru.
Nun haben die Hindunationalisten von Ministerpräsident Narendra Modi ein neues Ziel:
Muslimische Geschichte aus Ortsnamen zu tilgen. Inzwischen wird die muslimische Herrschaft im Mittelalter nämlich als kritischer empfunden als die britische des letzten Jahrhunderts.
Der Regierung wird deshalb eine Politik vorgeworfen, die religiöse Minderheiten ausgrenzt - aktuell leben immerhin 170 Mio. Muslim:innen in Indien - und das Land zu spalten versucht. Und diese Ausgrenzung geschehe eben auch durch die Umbenennungen, sagt Professor Ahmed:"Esgeht dabei auch darum, die Geschichte umzuschreiben. Und dazu gehört, dass man das mittelalterliche Indien ausradiert. Denn in deren Version der Geschichte ist diese Zeit mit muslimischer Dominanz gleichgesetzt."
Umwelt
In Indien liegen 14 der 15 Städte mit der weltweit am stärksten verschmutzten Luft(WHO,2020). Gegen die permanente Luftverschmutzung in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi ist nun ein sogenannter"Smog-Turm"eingeweiht worden. Der Turm ist 24 Meter hoch. Er hat 40 große Gebläse und 5000 Filter. Nach den Berechnungen der Ingenieure kann der"Smog-Turm"die Hälfte der Schadstoffe aus der Luft filtern, wenn seine Gebläse rund 1000 Kubikmeter Luft pro Sekunde durch die Filteranlagen pumpen. Dies entspreche einem Leistungsvermögen von einem Kilometer Umgebung. Die Ausgaben für den Turm liegen umgerechnet bei mindestens 1,7 Millionen Euro.
Allerdings wird das Projekt von Expert:innen heftig kritisiert. Es sei eine“Geldverschwendungohne wissenschaftliche Grundlage”. Für einen effizienten Einsatz seien zahlreiche Türme und große Summen öffentlichen Geldes erforderlich."Wirsollten klar sagen, dass dies Unsinn ist, eine absolute Verschwendung", sagte Karthik Ganesan vom Rat für Energie, Umwelt und Wasser. Stattdessen müsse bei den Gründen der Luftverschmutzung angesetzt werden, sagte Wissenschaftlerin Anumita Roychowdhury vom Centre for Science and Environment. Die Regierung sollte gegen das viele Verbrennen von Müll vorgehen und Elektrofahrzeuge sowie den Einsatz sauberer Brennstoffe fördern.
Wirtschaft
Arbeit trotz Kriese
Die Corona Pandemie hat viele Bürger:innen in Arbeitslosigkeit gestürzt. Teilweise ist die Armut so schlimm, dass Familien sich kein Essen mehr leisten können und an Selbstmord denken. Aus dieser Situation versuchen die Dabbawalas herauszuhelfen. Sie betreiben einen 139 Jahre alten Lieferdienst für Essen. Derzeit sind 5000 Menschen in Neu Dehli beschäftigt.
Viele davon hatten während Corona ihren Job verloren. Von dem Aufschwung der lokalen Lieferdienste profitieren nicht nur die“Lunchboxmen”,sondern auch die Restaurants.
Juli
Corona
Corona-Fallzahlen (01.07.2021)
Total cases:
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30,4 M
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29,4 M
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398 K
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327 M
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Impfbetrug
Offenbar wurden tausende Menschen in Impfzentren der indischen Großstädte Mumbai und Kolkata Kochsalzlösung gespritzt. Aufgefallen ist es den Impfwilligen vor allem, weil sie keinerlei Nebenwirkungen hatten. Zudem konnten sie in der indischen Corona-App trotz vermeintlicher Impfung kein Zertifikat erhalten. Die Polizei ermittelt, die Betroffenen sind empört.
Radio Mewat gibt es eigentlich schon seit Jahrzehnten im Bezirk Nuh in Haryana. Der Sender klärt über verschiedene wie medizinischen Grundversorgung oder Frauenrechte auf.
Als Covid-19 ausbrach, nahmen die Mitarbeitenden des Senders auch diese Herausforderung an. Ihr Ziel: Fake News zu bekämpfen, damit die Menschen die Sicherheitsprotokolle befolgen und sich impfen lassen.
Politik
Zwölf Minister in Indien zurückgetreten
Darunter der Geunsheits- und Justizminister.
Im Umgang mit der Corona-Krise hatte Gesundheitsminister Harsh Vardhan keine glückliche Hand: Nach offiziellen Zahlen sind mehr als 400.000 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Das Impfprogramm des Subkontinents begann im Januar, doch sind bisher weniger als fünf Prozent der 1,3 Milliarden Einwohner vollständig geimpft.
Auch Ravi Shankar Prasad, Minister für Justiz und Informationstechnologie, trat zurück. In den vergangenen Monaten hatte er sich einen erbitterten Streit mit ausländischen Internetkonzernen geliefert. Das zuständige Ministerium hatte neue Richtlinien erlassen, die Onlinenetzwerke verpflichten, Informationen über die ursprünglichen Verfasser von Inhalten im Netz preiszugeben, die nach Einschätzung der indischen Behörden die staatliche Souveränität, Sicherheit oder die öffentliche Ordnung gefährden könnten.
Regierungschef Narendra Modi strebt eine umfassenden Kabinettsumbildung an. Damit will er Beobachtern zufolge mehr Wissen und Erfahrung zur Halbzeit seiner derzeitigen Amtszeit in die Regierung bringen. Auch mehr Regionen und Kasten sollen künftig vertreten sein. 40 Minister wurden bereits ausgetauscht. Sein Ministerrat hat derzeit 52 Mitglieder, könnte aber bis auf 82 ausgeweitet werden.
Mizoram-Assam-Konflikt
Assam und Mizoram: Warum der Frieden zwischen den zwei indischen Bundesstaaten brüchig ist
Sechs Polizisten aus Assam starben, nachdem Schusswechsel mit Polizisten aus Mizoram. 80 weiterewurden am Montag verletzt. Beamte beider Seiten, einschließlich der Ministerpräsidenten, beschuldigen sich gegenseitig, die Gewalt provoziert zu haben. Obwohl es seitdem zu keinen neuen Gewalttätigkeiten gekommen ist, halten die Spannungen an.
Woher kommt dieser Konflikt?
Mizoram und Assam liegen in der nordöstlichen Region Indiens, die sich vom schneebedeckten Himalaya unterhalb von Tibet bis zu den Ebenen von Bangladesch erstreckt und im Osten an die Dschungel von Myanmar(Birma)grenzt.
Unter der Kolonialherrschaft war Mizoram Teil von Assam. Die Region wurde erst 1972 - fast drei Jahrzehnte nach der Unabhängigkeit Indiens - als eigenständiges Bundesverwaltungsgebiet anerkannt. Im Jahr 1987 wurde sie zu einem vollwertigen Bundesstaat.
Drei Bezirke in Assam - Cachar, Hailakandi und Karimganj - haben eine 164 km lange gemeinsame Grenze mit drei Bezirken in Mizoram. An mehreren Stellen ist diese jedoch umstritten, wobei sowohl Assam als auch Mizoram sich gegenseitig beschuldigen, in ihr Land einzudringen.
Der erste Streit brach 1994 aus und führte zu mehreren Gesprächsrunden, die von der Bundesregierung vermittelt wurden. Doch die sporadischen Zusammenstöße hielten an.
Im Oktober 2020 eskalierten die Spannungen auf ein noch nie dagewesenes Niveau, als Bewohner von Assam und Mizoram zweimal innerhalb einer Woche aufeinander trafen. Mindestens acht Menschen wurden verletzt, als wütende Bewohner Hütten und kleine Geschäfte auf beiden Seiten in Brand setzten. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stand eine von Assam durchgeführte"Räumungsaktion"entlang eines umstrittenen Grenzabschnitts. Berichten zufolge verbrannten die Behörden des Bundesstaates ein Bauernhaus und Ernten in dem Gebiet. Die Regierung von Mizoram reagierte daraufhin mit der Stationierung von Truppen in Gebieten, die Assam als Teil seines Territoriums bezeichnet.
Bewohner beider Bundesstaaten blockierten außerdem wichtige Autobahnen und brachten den Verkehr für fast drei Wochen zum Erliegen, bis die Bundesregierung eingriff, um die Spannungen zu entschärfen.
Naturkatastrophen
Mosun
In diesem Jahr treffen die Monsun-Unwetter die Menschen in manchen Regionen Indiens so hart wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Im Bundesstaat Maharashtra kam es in Folge der Starkniederschläge zu einem Erdrutsch. Dabei sind alleine 72 Menschen gestorben.
Nach 24 Stunden ununterbrochenen Starkregens war auch in der Region um die Stadt Chiplun rund 250 Kilometer südlich von Mumbai der Fluss Vashishti über die Ufer getreten. Die Behörden verzeichneten dort Wasserstände von bis zu 3,50 Meter.
Neben den zahlreichen Toten haben hunderttausende Menschen ihre Häuser verloren und mussten in Not-Camps Zuflucht suchen. Der Wiederaufbau wird das Land wohl noch eine ganze Zeit beschäftigen. Doch es gab auch viel Hilfsbereitschaft: Eine junge Fußballmannschaft soll vor ein paar Tagen 300 gestrandete Familien in Kerala gerettet haben, wie indische Medien berichteten. Die Armee wurde angewiesen, per Flugzeug Essen in abgeschnittene Dörfer zu bringen. Auch die Landwirtschaft leidet unter dem Dauerregen: Bäuerinnen in der Nayagarh-Region müssen ihre gesamten Reis-Setzlinge neu pflanzen. Allgemein müssen viele Bauern große Einbußen in der Nahrungsmittelproduktion verzeichnen müssen.
Für die kommenden Wochen gibt es keine Entwarnung: Der Monsun dauert in Südasien gewöhnlich von Juni bis September. Jedes Jahr kommen dabei Hunderte Menschen ums Leben.
Juni
Corona
Corona-Fallzahlen (01.06.2021)
Total cases:
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Recovered:
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Deaths:
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Total doses given:
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28M
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25,7M
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329K
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209 M
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Obwohl in Indien die Fallzahlen sinken und Maßnahmen gelockert werden, warnen Expert:innen, dass das Land noch einen langen Weg vor sich hat, um das Coronavirus unter Kontrolle zu bekommen.
Nachdem die Krise sich im April und Mai zuspitzte, bauten viele Staaten ihre Gesundheitsinfrastruktur aus - mit der notwendigen medizinischen Ausstattung, mit Medikamenten und einem Ausbau der Intensivbetten.
Auf dem Höhepunkt der zweiten Welle im April und Anfang Mai gab es oft mehr als 400.000 Neuinfektionen pro Tag. An diesem Donnerstag meldete Indien aber nur 62.480 Fälle, ein starker Rückgang im Vergleich zum vorherigen Monat. Doch viele machen sich Sorgen, dass dem Land eine dritte Welle bevorstehen könnte. Denn die Impfkampagne kommt nur langsam in Gang und neue Varianten könnten sich entwickeln und verbreiten. Außerdem kämpft Indien weiter mit einem akuten Mangel an Sauerstoff und Medizin, während viele Patient:innen vor Krankenhäusern sterben, weil es nicht genug Betten gibt.
Sollte es zu einer dritten Welle kommen, werde diese vor allem Kinder treffen. Deswegen will auch der westindische Bundesstaat Maharashtra die Anzahl an COVID-19-Betten in der Pädiatrie erhöhen, von 600 auf 2.300. Das Finanzzentrum Mumbai versucht jetzt schon, mehr Beatmungsgeräte, Monitore und anderes medizinisches Equipment zu beschaffen.
"Wir sind bereit. Wir haben vier COVID-Pflegestationen mit pädiatrischen Einheiten, in denen mehr als tausend Kinder behandelt werden können", sagte Iqbal Sinhgh Chahal, Mumbais Kommunalbeauftragter, gegenüber der DW.
Auch der ostindische Bundesstaat Jharkhand hat einen neuen Plan angekündigt: 20 pädiatrische Intensivbetten sollen in jedem Bezirk eingerichtet werden. Außerdem sollen alle Krankenzentren, die sich eigentlich um die Versorgung Unterernährter kümmern sollen, so umgewandelt werden, dass sie COVID-Patient:innen intensiver pflegen können als normale Krankenstationen. Der Plan ermittelt auch, welche wichtigen Ressourcen und Medikamente die jüngeren Altersgruppen brauchen. "Ich glaube, wir sind für eine mögliche dritte Welle besser vorbereitet. Es könnte zu Engpässen kommen, aber die Krankenhäuser und Behörden haben präventiv gehandelt", so Priscilla Rupali, eine Spezialistin für Infektionskrankheiten am Christian Medical College in Jharkhands Hauptstadt Ranchi.
Video Empfehlung: So leiden Kinder in der Pandemie (DW)
Kaschmir
Premierminister Modi verspricht Wahlen in Kaschmir
Der indische Premierminister Narendra Modi hat angekündigt, dass seine Regierung bald Wahlen in Jammu und Kaschmir abhalten will.
Er sagte den regionalen Oberhäuptern in Delhi, dass Wahlen abgehalten werden könnten, nachdem eine Übung zur Neuordnung der Grenzen der Versammlungssitze durchgeführt worden sei. Dies war das erste Treffen dieser Art. Die Beziehungen zwischen Delhi und dem mehrheitlich muslimischen Kaschmir-Tal haben sich in den letzten Jahren verschlechtert. Die Regierung von PM Modi verhängte 2018 eine direkte Herrschaft, nachdem die Koalition seiner Partei mit einer lokalen Partei zerbrochen war.
Wirtschaft
Dank China und Indien: Asien überwindet Corona-Investitionskrise
Vier Prozent Zuwachs: Das Asien-Kapitel im neuesten Bericht der UN-Handels- und Entwicklungskonferenz UNCTAD kann sich sehen lassen. Insgesamt 535 Milliarden US-Dollar (449Milliarden Euro) an Ausländischen Direktinvestitionen (FDIs) flossen nach Asien. Besonders China und Indien waren für Investoren im Corona-Krisenjahr offenbar interessant, wie aus dem World Investment Report 2021 hervorgeht.
Der leichte Anstieg ging einher mit einem steilen Fall der FDIs auf globaler Ebene angesichts der stärksten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Rund eine Billion US-Dollar wurde investiert, das entspricht einem Minus von 35 Prozent. Damit lagen die globalen Investitionsströme fast ein Fünftel unter den Werten nach der globalen Finanzkrise 2009. Besonders dramatisch war der Rückgang der ausländischen Investitionen in Industrienationen - Europa musste einen Rückgang um 80 Prozent hinnehmen. Dank der stabilen Geldflüsse nach Asien schnitt die Gruppe der Schwellenländer besser ab: Sie machten zwei Drittel der globalen FDIs aus - 2019 waren es noch weniger als die Hälfte gewesen.
In Indien stiegen die FDIs um 27 Prozent auf 64 Milliarden Dollar, was hauptsächlich auf Funktionen und Unternehmenszukäufe zurückzuführen ist. Im vergangenen Jahr haben global agierende Konzerne, darunter Techgiganten wie Google und Facebook, rund 27 Milliarden Dollar allein in das Unternehmen Reliance Industries gesteckt. Sie wetten darauf, dass der Konzern des indischen Milliardärs Mukesh Ambani ein großer Player in den Bereichen Tech und E-Commerce wird.
Feminismus
Indien virale Hochzeitsanzeige: Die Feministin auf der Suche nach einem Mann, der nicht furzt und nicht rülpst
Was als privater Scherz zwischen Freund:innen begann, war bald in den sozialen Medien verbreitet und löste viel Kritik aus, welche die gesellschaftliche Situation Indiens widerspiegelt: ein Land, das vom Patriarchat durchdrungen ist, in dem Feminismus oft als Schimpfwort angesehen wird und Feministinnen als männerhassende, ausschweifende Frauen missverstanden werden - sowohl von Männern als auch von Frauen - die Anzeige löste auch diejenigen aus, die unhöfliche und beleidigende Nachrichten verschickte.
Mai
Corona
Corona-Fallzahlen (03.05.2021)
Total cases:
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Recovered:
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Deaths:
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Total doses given:
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19,5 M
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Solidarität gegen Saatsversagen
Die Todeszahlen in Indien steigen weiterhin dramatisch an. Neu Dehli baut 100 neue Einäscherungsanlagen. Freiwillige Helfer:innen kümmern sich um die Covid-19 Patient:innen und Verstorbenen.
Inmitten der Corona-Pandemie muss Indien auch gegen den "Schwarzen Pilz" ankämpfen - eine oft tödliche, aber normalerweise seltene Krankheit, die nun tausendfach unter Covid-Patient:innen aufgetreten ist.
Was ist der "Schwarze Pilz" für eine Krankheit?
Nach Angaben der US-Seuchenkontrollbehörde CDC wird die Krankheit durch Schimmelpilze ausgelöst, die in Erde und verwesendem, organischem Material wie verrottendem Laub gedeihen. Sie gelangen durch Einatmen oder über Hautverletzungen in den Körper und befallen dort in der Regel die Nebenhöhlen. In Krankenhäusern können sich die Pilze über Luftbefeuchter ausbreiten oder über Sauerstofftanks, die verschmutztes Wasser entfalten. Die Infektion ist aber nicht von Mensch zu Mensch übertragbar.
Wie gefährlich ist sie?
Die Pilzinfektion ist sehr aggressiv und muss schnell behandelt werden. Laut CDC liegt die Todesrate bei 54 Prozent, Infizierte sterben oft binnen weniger Tage. Die Krankheit geht häufig mit einer schwarzen Färbung der Nase einher. Durch die Infektion abgestorbenes Gewebe muss abgetragen werden, sodass Ärzt:innen ihren Patient:innen manchmal Teile des Gesichts entfernen müssen, damit der Pilz nicht ins Gehirn vordringt. Normalerweise kann das menschliche Immunsystem die Pilzinfektion abwehren, doch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wie Transplantierte oder Krebspatient:innen können erkranken. Auch Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko.
Warum sind COVID-19-Patient:innen gefährdet?
Bei Corona-Patienten kann ein gefährliches Phänomen namens Zytokin-Sturm auftreten. Dabei reagiert das Immunsystem des betroffenen Menschen über und greift auch dessen Organe an. Einige Ärzt:innen sehen auch die übermäßige Verabreichung von Steroiden (Kortison) an Corona-Patient:innen als Risikofaktor. "Die Leute haben angefangen, sie reichlich, übertrieben und unangebracht einzusetzen", sagt Srinath Reddy von der Public Health Foundation of India.
Wie viele Fälle gibt es?
In normalen Zeiten treten in Indien nur ein paar Dutzend Mukormykose-Fälle pro Jahr auf. Die Zeitung "Hindustan Times" gab die Zahl der Fälle unter Berufung auf ein Regierungsdokument nun mit mindestens 7250 an. Allein der Bundesstaat Maharashtra meldete mehr als 2000 Fälle, der Bundesstaat Gujarat zählte nach Behördenangaben rund 1200 Infektionen. Zur aktuellen Zahl der Todesopfer durch Mukormykose machen die Behörden bislang keine Angaben. Die "Hindustan Times" spricht von mindestens 219 Toten, doch die tatsächliche Zahl ist vermutlich deutlich höher.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
In Indien herrscht Knappheit an Amphotericin B, dem wichtigsten Medikament gegen Mukormykose. Die Regierung und die Pharmabranche des Landes haben Mühe, die Produktion hochzufahren. Der Gesundheitsaktivist Amulya Nidhi kritisiert, die indische Regierung habe es bereits versäumt, genug von Corona-Medikamenten wie Remdesivir bereitzustellen. Nun wiederhole sich dieser Fehler beim "Schwarzen Pilz"."DieRegierung hätte handeln müssen, als sie vom allerersten Fall erfuhr", sagt er.
Hazards
Zyklon Yaas
Ein heftiger Wirbelsturm ist auf die Küstenregion im Osten Indiens getroffen. Der Zyklon "Yaas" erreichte Windgeschwindigkeiten zwischen 130 und 140 Kilometer pro Stunde, wie der indische meteorologische Dienst mitteilte. Hunderttausende Menschen mussten fliehen, mindestens fünf Menschen starben, wie lokale Behörden berichteten.
Der Zyklon brachte viel Regen und hohe Wellen. Die Küstenstadt Digha sei von Wellen, die die Höhe eines doppelstöckigen Busses hatten, regelrecht überspült worden. Zahlreiche Deiche seien gebrochen, 20.000 Häuser sollen beschädigt worden sein, berichtete die Regierungschefin des Bundesstaates Westbengalen, Mamata Banerjee.
April
Corona
Corona-Fallzahlen (09.04.2021)
Total cases:
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Recovered:
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Deaths:
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Total doses given:
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13 M
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11,4 M
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167 K
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90.198.673
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Mehr als 100.000 Neuinfektionen an einem Tag
In Indien hat die Zahl der Neuinfektionen einen neuen Rekord erreicht: Erstmals wurden an einem Tag mehr als 100.000 neue Fälle erfasst. Der reichste Bundesstaat Maharashtra mit der Metropole Mumbai ist aktuell besonders von der COVID-19 Pandemie betroffen.
"It’s like beeing hit by a tsunami”
Erfolgreiche Impfkampagne
Die weltweitgrößte Impfkampagne in Indien lief bisher überraschend reibungslos. Nun hat die Regierung allen Menschen ab 45 Jahren ein Impfangebot gemacht. Diese Gruppe umfasst ca. 300 Millionen Menschen. Ab Maisollen dann die unter 18 Jährigen an der Reihe sein.
Bollywood
Der aufstieg der Desi-Mädchen
Der Dokumentarfilm findet heraus, wie Bollywoods Hauptdarstellerinnen die Form brechen, nicht nur das Liebesinteresse zu spielen, sondern den Film zu führen.
#femaleempowernment
Kaschmir-Konflikt
Indien und Pakistan beschwören weiterhin ihren guten Willen. Der Waffenstillstand in der von beiden Staaten beanspruchten Kaschmir-Region soll endgültig halten. Zwischen den beiden verfeindeten Nachbarländern liegt die "Line of Control" (LoC), die inoffizielle Grenzlinie. Beide Staaten erheben Anspruch auf Kaschmir und führten in der Vergangenheit mehrere Kriege um das Gebiet. Vor knapp zwei Jahren wäre es beinahe erneut zum Krieg gekommen. Durch den stabilere Lage seit Anfang des Jahres kommt nun lagsam das Leben in die umliegenden Dörfer zurück.
Sri Lanka
Auch zwei Jahre nach dem Selbstmordanschlag auf die Zionskirche in Batticaloa an der Ostküste Sri Lankas sind die Wunden der freikirchlichen Gemeinde nicht verheilt: 31 Mitglieder der Gemeinde starben am Ostersonntag 2019, darunter viele Kinder. 86 Gemeindemitglieder wurden schwer verletzt. Einige konnten bis heute nicht in ihr gewohntes Leben zurückkehren.
Das Komitee für Gerechtigkeit der Erzdiözese von Colombo verlangt jetzt in einem offenen Brief, den damaligen Präsidenten Maithripala Sirisena und weitere Regierungsmitglieder vor Gericht zu stellen. Sirisena selbst hatte die Untersuchung der Anschläge in Auftrag gegeben. Der Bericht zeige klar, so heißt es in dem Brief, dass Sirisena und Sri Lankas Geheimdienstverantwortliche präzise Informationen mehrere Tage vor den Attentaten erhalten hätten. Die kamen aus Indien. Doch Sirisena habe nichts getan, um die Selbstmordanschläge zu verhindern.
März
Corona
Doppelmutante breitet sich in Indien aus
Während die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Indien weiter steigt, wächst die Sorge vor der kürzlich entdeckten Doppel-Mutante des Erregers. Die Kombination der britischen Mutante mit der südafrikanischen verbreitet sich jetzt auch in Indien. Sie soll nach ersten Einschätzungen noch ansteckender und vor allem möglicherweise auch resistent gegen die meisten vorhandenen Impfstoffe sein.
Indien wird derzeit auch als “Apotheke der Welt” bezeichnet. In den letzten Monaten half Indien anderen Ländern mit COVID-19-Impfstoff aus und exportierte massenweise Impfdosen. Doch jetzt steigt die Zahl der Neuinfektionen im Land wieder deutlich. Uneingeschränkte Lieferungen sind damit erst einmal vorbei.
Kumbh Mela Fest
Alle zwölf Jahre findet das heilige Hindufest Kumbh Mela am Gangesufer im nordindischen Haridwar statt. Auch in Pandemie-Zeiten gibt es da keine Ausnahme. Trotz der Coronaauflagen werden Millionen Pilger erwartet.
Pazifischer Ozean
Beim virtuellen Gipfeltreffen der Länder Indien, Japan, Australien und USA (“Quad-Gruppe”) will die Regierung in Delhi unter anderem das Thema maritime Sicherheit im Indischen Ozean zur Sprache bringen. Dabei geht es um die zunehmende Präsenz chinesischer Kriegsschiffe in den Gewässern zwischen dem Horn von Afrika auf der einen Seite und der Andamanen-See auf der anderen Seite des indischen Subkontinents.
Myanmar
Wegen der Konflikte im Nachbarland Myanmar fürchtet sich Indien vor einem Anstieg an Geflüchteten. Die Regierung in Neu-Delhi forderte die vier an Myanmar grenzenden Bundesstaaten auf, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. In Mizoram, Manipur, Nagaland und Arunachal Pradesh wurden die Grenztruppen in Alarmbereitschaft versetzt. Unter den Geflüchteten sind Dutzende Sicherheitskräfte, weil sie es ablehnten, den Schießbefehl auf Zivilist:innen zu befolgen.
Klimawandel
Die 22-jährige Disha Ravi unterstützt die andauernden Bauernproteste und kämpft gegen den Klimawandel. Nun muss sie sich vor Gericht verantworten, da Indiens Regierung in ihr eine Verschwörerin sieht. Ihre Freund:innen sprechen von Einschüchterung einer Bewegung. Die rechtsgerichtete hindu-nationalistischen Partei von Premierminister Narenda Modi fürchtet offenbar, dass Ravi zur Leitfigur der Umweltbewegung Indiens wird. Denn bei Fridays for Future organisiert sich ein Teil der jungen Generation des Landes und ruft - so wie Ravi - zu Umweltstreiks, Aufräumaktionen an Gewässern oder Workshops auf.
Februar
Himalaya
Im nordindischen Bundesstaat Uttarkhand ist ein Gletscher von einem Berg im Himalaya abgebrochen und in einen Fluss gefallen. Dies hatte eine Flutwelle ausgelöst. 34 Menschen starben. Zwei Wasserkraftwerke wurden zerstört. In den Wasserkraftwerken wurden Dutzende Menschen eingeschlossen. Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz. Im Hinblick auf den Klimawandel und die wachsende Bebauung (Wasserkraft) am Himalaya erwarten Forscher:innen eine Häufung entsprechender Katastrophen.
Bauernproteste
Weiterhin gehen tausende Bauern in Indien auf die Straße, um gegen die Liberalisierung des Agrarmarktes zu protestieren. Die Regierung will durch die Liberalisierung der staatlich kontrollierten Märkte für eine Modernisierung sorgen. Das bisherige System ist sehr ineffizient und weißt eine Überschussproduktion auf. Die Bauern befürchten dagegen einen Preisverfall ihrer Ware, was für viele Menschen eine Überlebensfrage darstellt. Sie fordern einen Mindestpreis, der ein Grundeinkommen sicher stellt.
Kaschmir-Konflikt
In Kaschmir ist ein Waffenstillstand in Kraft getreten. Indien und Pakistan haben in einer gemeinsamen Erklärung zugestimmt, sich an ein Abkommen aus dem Jahr 2003 zu halten: Es sieht eine Feuerpause entlang der umstrittenen Grenzlinie zwischen dem von Pakistan und Indien kontrollierten Teil von Kaschmir vor. Seit Jahren gibt es an der sogenannten "Line of Control" fast täglich Schusswechsel und andere Zwischenfälle.
Kaschmir steht seit der Unabhängigkeit von Indien und Pakistan im Jahr 1947 im Mittelpunkt des bilateralen Konflikts zwischen beiden Staaten. Die Unabhängigkeit ging mit der Teilung Britisch-Indiens in einen Staat für die Muslime Südasiens, Pakistan, und ein säkulares Indien einher. So wie andere Fürstentümer musste Kaschmir entscheiden, ob es Indien oder Pakistan beitreten will. Hier gestaltete sich die Entscheidung besonders schwierig, da der Herrscher hinduistischen Glaubens, die Bevölkerung dagegen mehrheitlich muslimisch war.
Bis heute beanspruchen sowohl Indien als auch Pakistan das gesamte Gebiet Kaschmirs für sich. Aus historischen Gründen sehen beide Kaschmir nicht nur als essentiellen Bestandteil des eigenen Territoriums, sondern vor allem der eigenen Identität an. Pakistan beansprucht Kaschmir aufgrund dessen mehrheitlich muslimischer Bevölkerung. Pakistan versteht sich seit seiner Gründung 1947 als Staat für die Muslime Südasiens. Mit der Unabhängigkeit Bangladeschs von Pakistan (1971) hat dieses Selbstbild zwar Risse bekommen, doch der Anspruch, Heimat aller in Südasien lebenden Muslime zu sein, wird aufrechterhalten.
Indien ist hingegen laut Verfassung ein säkularer Staat. Seit der Unabhängigkeit ist dies ein wichtiges Abgrenzungsmerkmal gegenüber dem Rivalen im Nordwesten. Aus indischer Sicht verdeutlicht die Zugehörigkeit Kaschmirs zu Indien den säkularen und pluralistischen Charakter des indischen Staates. Der Kaschmirkonflikt ist somit viel mehr als ein reiner Territorialkonflikt zwischen zwei Atommächten, sondern für beide Staaten von identitätsstiftender Bedeutung.
Eine Reihe sozioökonomischer Faktoren trägt zusätzlich zur Verschärfung des Konfliktes bei. Jammu und Kaschmir wurde lange vom indischen Staat vernachlässigt, die Lebensbedingungen sind schlecht, die Jugendarbeitslosigkeit extrem hoch, auch die massive Militarisierung trägt zur Unzufriedenheit der Bevölkerung bei.
Wirtschaft
Als weltgrößter Impfstoffproduzent ist das Serum Institute aus Indien im Kampf gegen COVID-19 stark gefragt. Der Konzern will expandieren und künftig auch selbst Vakzine entwickeln. Das Ziel des ambitionierten Gründersohnes Adar Poonawalla ist es auf den westlichen Absatzmärkten mitspielen - er will den Pharmariesen Konkurrenz machen.
Januar
Corona
Corona-Fallzahlen (01.2021)
Total cases:
|
Recovered:
|
Deaths:
|
Total doses given:
|
10,6 M
|
10,3 M
|
154 K
|
2.928.053
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Wie COVID-19 Impfstoffe den globalen Einfluss Chinas und Indiens beeinflussen können
Wohlhabenden Nationen wurde vorgeworfen, Impfstoffe zu horten, hauptsächlich von Pfizer-BioNTech und Moderna. Es hat Indien, China und in gewissem Umfang auch Russland Raum für die Entwicklung, Herstellung und Lieferung von Impfstoffen an Länder des globalen Südens geschaffen. Expertinnen sagen, dass die Bemühungen den Einfluss dieser Länder stärken und ihre Verbindungen zu anderen Nationen vertiefen können.
Im letzten Jahr haben ASHA-Beschäftigte – eine Million Frauen, alle in einheitlichen rosa Saris – verzweifelt an der ländlichen Front daran gearbeitet, die sich ständig verschlimmernde Pandemie einzudämmen, als Millionen von Migrant:innen nach Hause gingen, nachdem städtische Arbeitsplätze im Lockdown verschwunden waren.
Von der Beratung zu COVID-19 bis zur Erfassung aller Dorfankömmlinge wurden die Frauen gleichzeitig damit beauftragt, Neuankömmlinge unter Quarantäne zu stellen und gleichzeitig ihren traditionellen Pflichten der Betreuung von Neugeborenen und Müttern nachzukommen.
Die ASHA-Mitarbeiterinnen sahen, dass ihre Arbeitszeiten und Pflichten immer länger wurden und kämpften sogar dafür, als anspruchsberechtigte Regierungsangestellte anerkannt zu werden, anstatt nur als Freiwillige.
Unklar war, wer ohne die ASHA-Beschäftigten die Gesundheitsversorgung hätte übernehmen können, da die Gesundheitseinrichtungen von vielen Dörfern weit entfernt sind.
Bauernproteste
Warum protestieren Bauern in Indien?
Mindestens ein Demonstrant wurde getötet und 300 Polizist:innen wurden verletzt, als Zehntausende Bauern, viele davon Traktorfahrer, am Dienstag in Neu-Delhi auf die Straße gingen, um die Aufhebung der umstrittenen neuen Landwirtschaftsgesetze zu fordern.
Nach Monaten anhaltender, aber friedlicher Demonstrationen am Stadtrand stellten die Bauern den nationalen Feiertag der Republik in den Schatten, stießen mit der Polizei zusammen, zerstörten Barrikaden und stürmten das Rote Fort, ein 400 Jahre altes Wahrzeichen. Neben den Polizist:innen wurden auch viele Demonstrant:innen verletzt.
Am Mittwoch, dem Tag nach dem Chaos, kehrten die Bauern in ihre Lager am Rande der Stadt zurück und versprachen, ihre Bewegung fortzusetzen, sagten jedoch die für Montag angesetzten Pläne für einen Fußmarsch zum indischen Parlament ab.
Wer sind die Demonstrant:innen?
Viele der protestierenden Bauern gehören der religiösen Minderheit der Sikhs an und stammen aus den Bundesstaaten Punjab und Haryana. Bauern in anderen Teilen des Landes haben Solidaritätskundgebungen abgehalten.
Seit November lagern Tausende Bauern außerhalb der Hauptstadt Neu-Delhi, halten in weitläufigen Zeltstädten Wache und drohen mit Einreise, wenn die Landwirtschaftsgesetze nicht aufgehoben werden.
Was wollen Sie?
Die Demonstrant:innen fordern, dass Premierminister Modi die jüngsten Landwirtschaftsgesetze aufhebt, die die Rolle der Regierung in der Landwirtschaft minimieren und mehr Raum für private Investoren schaffen würden. Die Regierung sagt, die neuen Gesetze würden Landwirte und private Investitionen entfesseln und Wachstum bringen. Aber die Landwirte sind skeptisch, weil sie befürchten, dass sie durch die Aufhebung des staatlichen Schutzes, den sie bereits als unzureichend erachten, den gierigen Konzernen ausgeliefert wären.
Indiens Bundesstaat Haryana blockiert das Internet inmitten von Zusammenstößen mit Bauernprotesten
Ein indischer Bundesstaat hat in den meisten seiner Bezirke das mobile Internet gesperrt, nachdem Hunderte von protestierenden indischen Bauern und Gruppen von Männern zusammengestoßen waren, die gegen Bauern und Pro-Polizei-Slogans riefen.
Laut einem Rundschreiben der Landesregierung wird das mobile Internet in 15 von 22 Bezirken im Bundesstaat Haryana, die an die Hauptstadt Neu-Delhi grenzen, am Samstag bis 17:00 Uhr Ortszeit nicht verfügbar sein.
Oppositionsparteien meiden den Eröffnungstag der Haushaltssitzung des Parlaments, da die Landwirte weiterhin gegen neue Agrargesetze protestieren.
Frauen/Technologie
Indische Stadt plant Gesichtserkennung, um "Frau in Not" zu erkennen
Ein Plan, den Gesichtsausdruck von Frauen mit Gesichtserkennungstechnologie zu überwachen, um Belästigungen auf der Straße in einer nordindischen Stadt zu verhindern, wird zu aufdringlichen Polizeimaßnahmen und Verletzungen der Privatsphäre führen, warnten Expert:innen für digitale Rechte.
Weiterführende Infos
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Hier erfährst du, was WASH Projekte überhaupt sind und hier erfährst du mehr über Indiens Nachbarland Nepal.