Zuletzt nahm die Gewalt in Kenia zu, seit das Land im Jahr 2011 Truppen in den Süden Somalias schickte, um dort gegen die Shebab-Miliz zu kämpfen.
Kreislauf der Ungerechtigkeit
Die arme Bevölkerung Kenias ist nicht nur von Corona stärker betroffen als reichere Schichten, sondern auch durch die Auswirkungen der Pandemie. Die Corona-Krise mit ihren Lockdowns zieht nun wirtschaftliche Folgen mit sich. Der Staat, dem Steuern und andere Einnahmen fehlen, versucht seinen Haushalt in den Griff zu bekommen und das vor allem über Steuern. Darunter leiden vor allem die Armen. Auch viele andere afrikanische Staaten reagierten so auf die durch Corona verursachte Wirtschaftskriese.
Female Empowernment
Kenias Frauen gegen Wildereiund Klimawandel
Der Schutz vor Wilderei war bis jetzt ein Männder dominierte Arbeit. In den traditionell geprägten Massai Familien blieben Frauen oft zu Hause. Diese Geschlechterrollen ändern sich jetzt - zugunsten der Tierwelt.
Selbstbewusst patrolieren die Frauen im Amboseli Nationalpark als Rangerinnen. Seit Corona stieg die Wilderei in der lokalen Bevölkerung. Auf Grund der wirtschaftlichen Lage im Land, greifen viele Menschen“Buschfleisch”zurück. Die Massai-Frauen sind in ihren Gemeinden gut vernetzt und erfahren schneller von solchen Fällen. Sie hören der Bevölkerung zu und können vor allem bei den Frauen im Dorf eine Verhaltensänderung erzielen.
Auch im Thema Naturschutz ist eine Frau besondere Vorreiterin: Habiba Tadicha. Sie kennt die Probleme der Hirten im Norden Kenias, denn sie war die erste gewählte Vorsitzende des Naturschutzgebietes Biliqo Bulesa Community Conservancy rund um ihr Heimatdorf Biliqo. Ihre Amtszeit dort ist längst vorüber. Heute holt sie als Gemeinderätin die Männer zu Friedensgesprächen an einen Tisch der Klimawandel hat die Stimmung aufgeheizt.
In ihrer Amtszeit hat sie mit den Einnahmen aus dem Naturschutzgebiet und Spendenmitteln zwei zusätzliche Klassenräume in der Sekundarschule im Dorf bauen lassen. Mit den Frauen hat sie ein eigenes Kulturzentrum aufgebaut. Nun hat sie einen Sparclub gegründet, um Frauen Mikrokredite zu ermöglichen.
Menschenrechte
"I feel like a new-borne baby. I’m being made a Kenyan today.” - Staatenlose Shona Gemeinde als kenianische Staatsbürger*innen anerkannt
Mehr als 800 Menschen der Shona Gemeinde erhalten endlich offiziell die kenianische Staatsbürgerschaft. Über Generationen war diese Gemeinde staatenlos.
Mit den offiziellen Dukumente haben sie nun endlich ein Recht auf den Zugang zum kenianischen Gesundheitssystem, Bildungseinrichtungen und Finanzdienstleistungen.
Die Shona Gemeinde kam als christliche Missionar*innen in den 1960ern von Zimbabwe(damalsRhodonesien) nach Kenia.
Ein Zeitzeuge Zephaniah Noel Muungani erzählt: “
- I am 57. I have lived my whole life without being able to open a bank account. I'm now happy that I won't save my money in the bedroom under the mattress. I won't put my money anywhere which is risky. I'm going to put it in a safe place and that is the bank."
Trotz dieses erfolges leben noch viele weitere Minderheiten in Kenia - ohne von der Regierung anerkannt zu werden.
Die kenianischen Behörden bitten Bürger:innen, die ohne ihre Zustimmung als Angehörige einer politischen Partei registriert sind, das Problem zu melden. Viele Menschen in den sozialen Medien haben in der vergangenen Woche ihre Wut geäußert, nachdem sie im e-Citizen-Portal der Regierung herausgefunden hatten, dass ihre persönlichen Daten verwendet wurden, um sie ohne deren Wissen bei politischen Parteien zu registrieren. Die Seite des Kanzleramts auf dem Portal wurde zwischenzeitlich mit einer Mitteilung über die Einstellung des Dienstes deaktiviert, "um wertvolle Rückmeldungen zu berücksichtigen, die das Amt erhalten hat". Das kürzlich eingerichtete Büro des Datenschutzbeauftragten sagte, es habe bereits mehr als 200 Beschwerden von geschädigten Personen erhalten – und forderte andere auf, sich zu melden, wenn sie sich abmelden wollten. In einer Erklärung sagte die Agentur auch, dass sie mit anderen Agenturen zusammenarbeitet, um die Einhaltung der Datenschutzgesetze sicherstellen.
Die Ausstellungsmacher:innen haben sich der Frage gewidmet, wie kenianische Kulturgüter, die sich in westlichen Institutionen befinden, trotzdem dem heimischen Publikum zugänglich gemacht werden können: "Das Offensichtliche für diese Ausstellung sind die leeren Vitrinen", erklärt Jim Chuchu. Sie symbolisieren die Abwesenheit von zehn ausgewählten Objekten, die in den Sammlungen des Kölner Rautenstrauch-Joest-Museums und des Weltkulturen Museums in Frankfurt zu finden sind. "Ich dachte, dass es wirklich stark ist, die Vorstellungskraft zu befeuern", so Chuchu weiter. "Was hätten diese Objekte sein können? Was hätte man mit diesen leeren Vitrinen machen können?' Ehrlich gesagt, es ist ein bisschen traurig."
April
Corona
Corona-Fallzahlen (14.04.2021)
Total cases:
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Recovered:
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Deaths:
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Total doses given:
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147K
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99,5K
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2.394
|
422K
|
WASH
Warum sind Orte wie Nairobi knapp an Wasser? (Podcast)
In Afrika leben schätzungsweise 160 Millionen Menschen mit Wasserknappheit. Entweder, weil es nicht genug Wasser gibt, oder es ist nicht sicher zu konsumieren. Für Orte wie Kenias Hauptstadt Nairobi wächst das Problem, da sich immer mehr Menschen in der Stadt niederlassen.
In einigen Gegenden ist es besonders schlimm, an Orten wie Dandora Phase 4 in den Vororten. "Im Moment ist kein Wasser in den Wasserhähnen", sagt Caroline Achieng.
Die Stadtbehörden machen Wasserkartelle für das Problem verantwortlich, die entweder Wasser horten oder gewinnbringend verkaufen. Aber ist das wirklich so einfach?
Professor George Okoye von der Universität Nairobi sagt, die Stadt sei mit ihren Infrastrukturinvestitionen "19 Jahre zu spät.
Gerechtigkeit
Kenia steht kurz vor dem Erhalt der ersten weiblichen Oberrichterin
Die kenianische Richterin am Berufungsgericht Martha Koome wurde zur nächsten Vorsitzenden des Landes ernannt. Richterin Koome wird die erste Frau in dieser Position sein.
Die Judicial Service Commission interviewte 10 Kandidat:innen für die Position. Ihre Nominierung wurde nun von der Kommission an den Präsidenten zur Ernennung weitergeleitet. Das Büro der UN Women in Kenia gratulierte Richterin Koome.
#GenerationEquality
Geflüchtete
Schließung von Flüchtlingslagern vorerst gestoppt
Die meisten der rund 430.000 Flüchtlinge in den Camps stammen aus dem Bürgerkriegsland Somalia, das im Osten an Kenia grenzt. Kenias Regierung hatte in Aussicht gestellt, dass alle Bewohner:innen an die Grenze zu Somalia gebracht würden, sollten sie nicht binnen vier Monaten umgesiedelt werden.
Ein kenianischer Oppositionspolitiker hatte gegen die Schließungspläne geklagt und argumentiert, sie würden gegen die Verfassung und internationales Recht verstoßen. Das Oberste Gericht verhängte eine einstweilige Verfügung für 30 Tage, bis über eine Klage gegen die Pläne entschieden ist.
Englischen Medien zufolge hat Kenia der UN refugee acency (UNHCR) nun den 30. Juni 2022 als Schließungsdatum der Flüchtlingslager Dadaab und Kakuma mitgeteilt.
März
Wirtschaft/Agrarkultur
Wie aus Schädlingen ein Einkommen wird
Heuschrecken fressen seit Monaten Kenias Felder kahl. Ein Startup macht aus den Schädlingen Rohstoff für Dünger und Futtermittel - und hilft so den Bauern, wieder Geld zu verdienen.
Bisher wurden vor allem Pestizide gegen die Heuschrecken eingesetzt. Jetzt wird die Bekämpfung Handarbeit. Über die Säcke mit den noch lebenden Heuschrecken rollen einige Männer ein schweres Fass. So sollen die Insekten getötet werden. Dann werden sie getrocknet und schließlich gemahlen.
"Das bedeutet, dass aus ihnen ein Pulver gemacht wird, erklärt Abdi Achegei, Mitarbeiter von "Bug Picture". "Daskönnen wir dann unter Tierfutter mischen oder auch einen organischen Dünger daraus machen."
Ein Schwarm besteht aus mehreren Millionen Heuschrecken. So viele lassen sich auch in vielen
Nächten kaum einsammeln. Aber es ist ein neuer Weg, um Sack für Sack die Plage zu bekämpfen.
Solarstrom für Kenias Blumenfarmen
Hohe Energiekosten und ständiger Stromausfall. Probleme, die Kenias Unternehmern zu schaffen machen. Ein deutsches Start-up will das ändern und bietet Sonnenenergie vom Dach als Leasing-Modell.
Februar
Corona
Im Kampf gegen das Coronavirus setzt Kenia nun auch Roboter ein. Sie sind von Japan entwickelt und sollen dem Menschen Arbeit abnehmen.
In Kenia steigt die Zahl der Corona-Infektionen. Viele Patient:innen brauchen Sauerstoff. Der aber ist knapp. Eine Firma in Nairobi kommt mit der Produktion von medizinischem Sauerstoff kaum hinterher.
Umwelt
Rift Valley: Seen treten über die Ufer und ganze Dörfer verschwinden
Der Baringo-See liegt ein paar hundert Kilometer nördlich von Kenias Hauptstadt Nairobi. Seit zwei Jahren steigen hier und an anderen Seen im Rift Valley die Wasserspiegel - langsam, aber unaufhörlich. Häuser, Schulen, Hospitäler und Hotels sind schon in den Fluten versunken, und auch für die Tierwelt sind die Wassermassen ein Problem. Im Herbst haben lokale Gemeinden die Regierung in Nairobi um Hilfe gebeten.
Gestern nun gab das Kabinett eine offizielle Untersuchung in Auftrag. Der Klimawandel scheint eine Rolle zuspielen, vermuten Expert:innen. Aber wohl auch die Umweltzerstörungen durch eine wachsende Bevölkerung. Kenias Regierung will jedenfalls schnell etwas unternehmen, berichten lokale Medien. In einer Woche soll der Untersuchungsausschuss einen Notfallplan vorlegen.
Januar
Corona
Corona-Fallzahlen (01.2021)
Total cases:
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Recovered:
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Deaths:
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Total doses given:
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101K
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83,9K
|
1.766
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-
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Nachhaltigkeit
Kenia will Dieselkraftwerke streichen
Kenya Power wird 23 Wärmekraftwerke mit Solar- und Windstromerzeugungskapazitäten ausstatten. Der Schritt könnte die Auswirkungen des Kraftstoffs auf die Rechnungen der Stromverbraucher:innen reduzieren. Die für die Hybridisierung vorgesehenen Kraftwerke, die sowohl mit Diesel, Sonne als auch Wind zur Stromerzeugung betrieben werden, befinden sich hauptsächlich im Nordosten, wo riesige Gebiete nicht an das nationale Stromnetz angeschlossen sind. Für die Stromversorgung sind sie auf die autarken Dieselkraftwerke angewiesen. Das Unternehmen erwartet die Auftragsvergabe bis zum Ende des dritten Quartals, während die Installationsarbeiten vor Juni 2022 in Betrieb genommen werden.
Frau in Kenia recycelt Plastikmüll zu Ziegeln, die stärker als Beton sind
„Unser Produkt ist fast fünf- bis siebenmal stärker als Beton“, sagt Matee, die Gründerin von Gjenge Makers aus Nairobi, das Plastikmüll in langlebige Baumaterialien verwandelt.
Matee bekommt den Abfall von Verpackungsfabriken kostenlos, obwohl sie für das Plastik bezahlt, das sie von anderen Recyclern bekommt. Ihre Fabrik produziert täglich 1.500 Ziegelsteine, die aus einer Mischung verschiedener Kunststoffarten bestehen. Dies sind hochdichtes Polyethylen, das in Milch- und Shampooflaschen verwendet wird; Polyethylen niedriger Dichte, das häufig für Müslitüten oder Sandwiches verwendet wird; und Polypropylen, das für Seile, Klappdeckel und Eimer verwendet wird.
Diplomatische Fehde mit Somalia
Kenia/Somalia: Spannungen nehmen vor Präsidentschaftswahlen im Februar zu
Die diplomatische Fehde zwischen Kenia und Somalia eskalierte diese Woche, nachdem Mogadischu Nairobi beschuldigt hatte, hinter einem Angriff in einer Grenzstadt zu stehen, bei dem elf Zivilist:innen getötet wurden. In mehreren Erklärungen beschuldigte Somalia das kenianische Militär, hinter einer jubaländischen Miliz zu stehen, die am 25. Januar in der Grenzstadt Balad Hawa gegen Regierungstruppen kämpfte.
Berichte über den Angriff kamen gerade als Somalia damit drohte, das Regionalgremium der zwischenstaatlichen Entwicklungsbehörde (IGAD) zu verlassen, das Dschibuti im Dezember mit einer Erkundungsmission beauftragt hatte. Die Erkundungsmission war Teil eines Versuchs, die Spannungen zu beruhigen, nachdem Somalia die diplomatischen Beziehungen abgebrochen hatte.
Überschwemmungen
In diesem unberührten Teil Kenias explodieren die Konflikte zwischen Mensch und Nilpferd
Blumenfarmen umgeben den Lake Naivasha. Diese Gewächshäuser – zu nah am See gebaut – sind überflutet. Kenia ist der viertgrößte Blumenexporteur der Welt, aber als die Pandemie ausbrach, hörten die Europäer:innen auf, Blumen zu kaufen. Tausende Blumenarbeiter:innen rund um den Lake Naivasha wurden entlassen. Da es nur wenige andere Einkommensquellen gab, wandten sich viele der Fischerei zu.
Jetzt bringen diese Überschwemmungen und die wirtschaftlichen Folgen von COVID-19 hungrige Fischer gegen hungrige Flusspferde auf – mit tödlichen Folgen.
Schätzungen zufolge wurden im Jahr 2020 etwa 40 Menschen – hauptsächlich Fischer – von Flusspferden auf dem Lake Naivasha angegriffen, und bis zu 14 von ihnen starben. Jedes Jahr töten Flusspferde in Afrika schätzungsweise 500 Menschen und sind damit nach dem Menschen das tödlichste Säugetier der Welt und fast doppelt so tödlich wie Löwen. Nilpferde sind Pflanzenfresser und stören andere Tiere selten. Aber Männchen können aggressiv werden, wenn sie Gefahr spüren. Mütter können angreifen, um ihre Jungen zu schützen. Und fast alle Nilpferde werden nervös, wenn etwas – oder jemand – zwischen ihnen und dem Wasser steht, in dem sie leben.
Ab Oktober 2019 kam es im Great Rift Valley in Kenia zu heftigen Regenfällen, die dazu führten, dass der Lake Naivasha, der keinen Abfluss hat, auf seine ausgedehnteste Größe seit fast einem Jahrhundert anwuchs. Der See hat Gebiete überschwemmt, die von Flusspferden frequentiert werden, was sie in die gleichen flachen Gewässer wie Fischer zwingt und zu mehr Flusspferdangriffen führt.
Und die Zahl der Fischer – einmal von Dutzenden, vielleicht höchstens ein paar Hundert – stieg in die Tausende, nachdem die durch die COVID-19-Pandemie verursachte globale Wirtschaftskrise die Region heimgesucht hatte.