Länderupdate: Äthiopien

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Äthiopien
Flagge Äthiopien
Land Äthiopien
Staatsform Parlamentarische Republik
Hauptstadt Addis Abeba
Einwohner 105,4 Mio.
Fläche 1.104.300 km²
Ansprechperson Christian Wiebe

Äthiopien ist ein ostafrikanischer Staat. Er grenzt an Eritrea, den Sudan, den Südsudan, Kenia, Somalia und Dschibuti. Auf einer Fläche von rund 1,1 Millionen Quadratkilometern leben knapp 100 Miilionen Menschen.

Äthiopien ist der einzige Staat Afrikas, der nie unter europäische Kolonialherrschaft gefallen war. Das damalige Kaiserreich Abessinien war lediglich von 1936 bis 1941 von Italien besetzt.

Auf dieser Seite erfährst du, was gerade im Äthiopien so abgeht.
Und hier findest du weitere Infos zu unseren Projekten in Äthiopien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2022

Dezember 

Corona

Corona-Fallzahlen (28.12.2022)
Total cases:
Deaths
Totals doses given:
499,8K
7.572
82,3 Mio. (37,2%)

Migration 

Sie lagen einfach da, als ob jemand sie abgeladen hätte wie Müll. So berichten es Zeugen, die die Menschen gefunden haben. 28 Menschen am Straßenrand in einem Vorort von Sambias Hauptstadt Lusaka - 27 waren tot, einer rang noch nach Luft. Die Toten brachte die Polizei am Sonntag in die Gerichtsmedizin der Universität von Lusaka, den Überlebenden in ein Krankenhaus. Wahrscheinlich aus Äthiopien sollen die Verstorbenen stammen, teilte die Polizei mit, es seien alles Männer, zwischen 20 und 38 Jahren. Die äthiopische Regierung kündigte an, Vertreter nach Sambia zu schicken, um den Tod ihrer Staatsbürger zu untersuchen.

Man kann davon ausgehen, dass sie wie so viele Migranten auf dem Weg nach Südafrika waren, die sogenannte südliche Route benutzen wollten: von Äthiopien durch Kenia, Tansania, Sambia, Mosambik und Simbabwe. Sie ist weit weniger bekannt als die anderen Wege, auf denen Migranten und Flüchtlinge ihre Heimat verlassen: die Balkan- und die Mittelmeerroute.

Zuletzt hat auch die Zahl der Migranten aus Äthiopien zugenommen, die sich in ihrer Heimat keine Zukunft vorstellen können. Seit zwei Jahren tobt in dem 120 Millionen-Einwohner-Land der Bürgerkrieg, erst im Norden, in der Region Tigray, mittlerweile aber auch in Oromia im Zentrum des Landes. Selbst wer nicht direkt von den Kämpfen betroffen ist, kann den Konsequenzen nicht entkommen: Die Inflation steigt, die Wirtschaft schrumpft. Südafrika wirkt aus äthiopischer Perspektive wie ein großes Versprechen.

Naturkatastrophen 

In der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien gab es drei weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 5,0 (die Magnitude wurde inzwischen auf Mb 4,9 herabgestuft) und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Zwei weitere Erdstöße brachten es auf Mb 4,6 und Mb 4,5. Die Hypozentren lagen in 30 km Tiefe. Die Epizentren befanden sich in der gleichen Region wie die Erdbeben vor 2 Tagen und wurden 67 km nordöstlich von Ādīgrat verortet. Das Besondere ist, dass der Vulkan Dallol nur ca. 30 km südlich der Epizentren liegt. Thermische Anomalien gibt es nicht, ein Vulkan ist dort also noch nicht ausgebrochen. In der Gegend gibt es auch nicht viele Seismometer, sodass die Verortung ungenau sein könnte.

Krieg 

Zwei Monate nach dem beschlossenen Waffenstillstand in der äthiopischen Konfliktregion Tigray sind offenbar eritreische Soldaten aus mehreren Provinzen abgezogen. Die Soldaten hätten die Städte Shire und Axum in der äthiopischen Rebellen-Provinz Tigray geräumt und seien in Richtung Grenze abgezogen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Augenzeugen. Am Donnerstag haben Vertreter der beiden Bürgerkriegsparteien Volksfront zur Befreiung Tigrays (TPLF) sowie der äthiopischen Regierung in Mek'ele, der Hauptstadt von Tigray, ein gemeinsames Team zusammengestellt. Dieses soll die Entwaffnung der tigrayischen Milizen, die Wiederherstellung öffentlicher Dienste sowie humanitärer Hilfe und den Abzug ausländischer Truppen begleiten. Techniker begannen mit der Reparatur von Telekom-Leitungen und die nationale Fluglinie Ethiopian Airlines nahm wieder Flüge in den nördlichen Landesteil auf.

Zwischen den beiden Bürgerkriegsparteien war am 2. November unter Vermittlung der Afrikanischen Union eine sofortige Waffenruhe vereinbart worden. Teil des Abkommens ist der Abzug aller ausländischen Soldaten aus Äthiopien. Eritrea nahm an den Verhandlungen über einen Waffenstillstand nicht teil und wurde in dem Abkommen auch nicht erwähnt.

November

Corona

Corona-Fallzahlen (28.11.2022)
Total cases:
Deaths
Totals doses given:
494,8K
7.572
82,3 Mio. (37,2%)

Abschiebung

Nach der im Oktober durch das Innenministerium verhinderten Abschiebung eines Iraners in Passau wird in Bayern erneut eine umstrittene Ausweisung gestoppt. Die für Ende November geplante Abschiebung eines berufstätigen und seit acht Jahren in Deutschland lebenden Äthiopiers in Garmisch-Partenkirchen findet nicht statt. Wie das Garmischer Landratsamt auf SZ-Anfrage bestätigt, darf der 40-jährige Muhamed B. vorerst mit einer Duldung in Deutschland bleiben und könnte demnächst von einer Gesetzesänderung profitieren. Der abgelehnte Asylbewerber wurde am 18. Oktober in Abschiebehaft genommen - obwohl ihm die Ausländerbehörde kurz zuvor eine Beschäftigungserlaubnis als Hilfskraft in der Produktion zugesichert hatte (die'SZ berichtete). Seine Freilassung könnte auch Folgen für andere Abschiebungen in Bayern haben. Der Bayerische Flüchtlingsrat und die Münchner Anwältin Anna Frölich hatten die Umstände der geplanten Abschiebung kritisiert und betont, dass es sich bei Muhamed B. um einen gut integrierten Geflüchteten handele, der bald unter das neue Chancen-Aufenthaltsrecht der Bundesregierung fallen könnte. "Er ist gut integriert, spricht Deutsch, arbeitet, ist sogar mit einer deutschen Staatsbürgerin verlobt. Und er ist kein Straftäter", sagte Frölich, die juristisch gegen die Ausweisung vorging. Auf SZ-Anfrage Mitte November hatten sowohl das Garmischer Landratsamt als auch das bayerische Innenministerium an der Richtigkeit der Abschiebung festgehalten und keinen Grund zur Beanstandung gesehen. Nun die Kehrtwende. Laut eines Sprechers des Landratsamts habe ein 23 Jahre altes Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Stopp der Abschiebung geführt, das - Originalzitat - "allgemein nicht bekannt war". Anwältin Frölich hatte die Entscheidung des höchsten deutschen Gerichts vorgelegt, in der es um die Abschiebung einer Geflüchteten in Nordrhein-Westfalen ging.

Hilfsgüter

Die Ukraine hat seit dem russischen Angriffskrieg kaum Chancen, ihr Getreide zu verschiffen. Nun ermöglicht Deutschland, dass Kiew Weizen nach Äthiopien spenden kann – und übernimmt den Transport in Millionenhöhe. Die Ukraine ist eine der Kornkammern der Welt, seit Kriegsbeginn aber kaum in der Lage, ihr Getreide zu verschiffen. Dennoch spendet die ukrainische Regierung nun dem von Hungersnot betroffenen Äthiopien eine Weizenlieferung. Damit das Getreide ankommt, unterstützt die Bundesregierung die ukrainische Weizenspende. Sie finanziere den Schiffstransport mit 14 Millionen Dollar (rund 13,5 Millionen Euro), sagte Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mit dem gespendeten Getreide könnten demnach 1,6 Millionen Menschen in dem Land einen Monat lang ernährt werden. Das verdiene »größten Respekt« und daher auch die Unterstützung Deutschlands, sagte Özdemir.

Krieg

Seit Anfang November gilt in der Konfliktregion Tigray eine Waffenruhe. Nun gibt es erneut Berichte über Gewalt – auch Soldaten aus Eritrea sollen beteiligt sein. Gut drei Wochen nach der Einigung auf eine Waffenruhe in Tigray gibt es in der äthiopischen Konfliktregion offenbar wieder gewaltsame Übergriffe durch Verbündete des äthiopischen Militärs. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen berichteten laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AP, eritreische Soldaten sowie Einsatzkräfte aus der äthiopischen Region Amhara hätten in Tigray Menschen verschleppt. In der Stadt Shire seien zudem Geschäfte, Privathäuser, Fahrzeuge und Kliniken geplündert worden. Ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation sagte, er habe gesehen, wie in Shire mehr als 300 junge Menschen von äthiopischen Truppen zusammengetrieben worden seien. Es gebe dort mehrere Internierungslager. Äthiopische Soldaten nähmen Menschen fest, die eine Verbindung zur Volksfront zur Befreiung Tigrays (TPLF) haben sollen.

Krieg in Äthiopien

Ein Bewohner der Stadt Alamata sagte, Soldaten aus Amhara hätten mehrere seiner Freunde festgenommen, ebenso wie andere Zivilisten, die der Unterstützung der Tigray-Kräfte beschuldigt würden. Auch in der Stadt Korem und Umgebung gebe es Massenfestnahmen, sagte ein früherer Regionalbeamter. Der Konflikt in der Region begann im November 2020, knapp ein Jahr, nachdem der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed den Friedensnobelpreis für den Friedensschluss mit Eritrea erhalten hatte. Abiys Regierung erklärte die TPLF, die Äthiopien vor Abiys Amtsantritt fast drei Jahrzehnte lang regiert hatte, zu einer terroristischen Organisation. In dem Konflikt wurden bereits Hunderttausende Menschen getötet. Am 2. November hatten die äthiopische Regierung und die TPLF unter Vermittlung der Afrikanischen Union eine sofortige Waffenruhe vereinbart. Eritreische Truppen kämpften in Tigray an der Seite des äthiopischen Militärs. Eritrea nahm an den Verhandlungen über einen Waffenstillstand nicht teil und wurde in dem Abkommen von Anfang November auch nicht erwähnt. Soldaten des Landes halten sich noch immer in Tigray auf.

Äthiopiens Regierung und die Volksbefreiungsfront von Tigray haben sich auf einen sofortigen Waffenstillstand geeinigt. Auch der Zugang zu Hilfsgütern soll gewährleistet werden. Offen ist, wie sich Eritrea verhält. Die Konfliktparteien in Äthiopien haben sich nach Angaben der Afrikanischen Union (AU) auf ein Ende der Gewalt verständigt. Der AU-Sondergesandte und ehemalige nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo sagte, die äthiopische Regierung und die Vertreter der umkämpften Region Tigray hätten eine geordnete und koordinierte Entwaffnung und die Wiederherstellung von Recht und Ordnung vereinbart. Außerdem solle der ungehinderte Zugang zu Hilfsgütern hergestellt werden. Der Vertreter der äthiopischen Regierung, Redwan Hussien, der Nationale Sicherheitsberater von Premierminister Abiy Ahmed, sagte der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, alle Parteien sollten sich an Wortlaut und Geist des Abkommens halten. Als Antwort darauf sprach der Tigray-Delegierte Getachew Reda, ein Sprecher der regionalen Behörden, über Tod und die Zerstörung in der Region und sagte, es sei seine Hoffnung und Erwartung, dass beide Parteien ihren Verpflichtungen nachkommen würden.

Reaktion Eritreas unklar

Die Friedensgespräche unter Vermittlung der AU hatten in der vergangenen Woche begonnen und fanden in Südafrika statt. Eigentlich sollten sie am Sonntag beendet werden, wurden dann aber verlängert. In dem seit zwei Jahren andauernden Konflikt wurden nach US-Schätzungen Hunderttausende Menschen getötet. Eritrea, dessen Truppen an der Seite des äthiopischen Militärs in Tigray kämpfen, nahm nicht an den Gesprächen teil. Unklar ist, ob das an Tigray angrenzende Land eine Verhandlungslösung akzeptieren wird. Hintergrund des Konflikts ist ein Streit um die Macht in Tigray und den Einfluss der dort lange regierenden Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Auch landesweit hatte die TPLF lange Zeit eine führende Stellung in Politik und Militär, wurde jedoch nach dem Amtsantritt von Ministerpräsident Abiy 2018 in ihrem Einfluss zurückgedrängt.

Militärischer Konflikt seit 2020

Als Abiy im September 2020 Regionalwahlen in Tigray wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschob, organisierte die TPLF trotzdem eine Abstimmung. Die wiederum erklärte Abiy für ungültig. Danach nahmen die Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung weiter zu und eskalierten nach einem Zusammenstoß Anfang November 2020 in einen militärischen Konflikt. Zwischenzeitlich machte zwar eine Ende März ausgerufene Waffenruhe den Weg frei für dringend benötigte humanitäre Hilfslieferungen in die umkämpften Regionen. Doch im August kam es erneut zu Kämpfen. Zuletzt meldete die äthiopische Armee Erfolge. So nahmen Soldaten Mitte Oktober die strategisch wichtige Stadt Shire im Norden der Region ein. Grundsätzlich gibt es wenige unabhängige Berichte aus Tigray, weil das Internet und Telefonnetz immer wieder unterbrochen werden.

Millionen Menschen hungern

Nach zwei Jahren zermürbender Kämpfe ist die humanitäre Lage katastrophal. Millionen von Menschen hungern und sind auf Hilfe angewiesen. Immer wieder haben Hilfsorganisationen Schwierigkeiten, Lieferungen und ihr Personal in die betroffenen Regionen zu bringen, weil diese blockiert werden. Allen Konfliktparteien werden zudem schwere Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen. Laut einem im September veröffentlichten UN-Bericht gibt es hinreichend Gründe für die Annahme, dass außergerichtliche Tötungen, Vergewaltigungen, sexuelle Gewalt und Hunger als Mittel der Kriegsführung eingesetzt wurden.

Oktober 

Corona

Corona-Fallzahlen (28.10.2022)
Total cases:
Deaths
Totals doses given:
493,8K
7.572
82,3 Mio. (37,2%)

Krieg 

Menschenrechtsorganisationen beklagen Kriegsverbrechen, Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Friedensgespräche sollen nun den Bürgerkrieg in der äthiopischen Region Tigray beenden. Die äthiopischen Bürgerkriegsparteien haben knapp zwei Jahre nach Beginn der Kämpfe erste formelle Friedensgespräche aufgenommen. Vertreter der äthiopischen Streitkräfte und der abtrünnigen Region Tigray kamen dazu in Südafrika zusammen, wie die dortige Regierung mitteilte. Die Verhandlungen werden unter Vermittlung der Afrikanischen Union geführt.

Äthiopien spricht von Terror

Null Toleranz nach Massaker an 100 Zivilisten angekündigt

Angesetzt ist die erste Gesprächsrunde demnach bis zum Sonntag. Sie stehen unter dem Eindruck jüngster Geländegewinne der äthiopischen Armee unterstützt von eritreischen Kräften in Tigray. Führende afrikanische Staaten hatten wie die USA und die Europäische Union zusammen mit Papst Franziskus einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Friedensgesprächen gefordert, um weiteres Leid von der Zivilbevölkerung abzuwenden. Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass es auf beiden Seiten zu schwerwiegenden Kriegsverbrechen und ethnischen Säuberungen gekommen sei. Die südafrikanische Regierung erklärte, sie hoffe auf einen erfolgreichen Abschluss, der zu einem dauerhaften Frieden führen werde. Ursache der im November 2020 ausgebrochenen Kämpfe sind seit langem bestehende Rivalitäten regionaler Mächte, die um die Vorherrschaft in Äthiopien streiten.

"Ausmaß beharrlich geleugnet"

NGOs dokumentieren Kriegsverbrechen in Tigray

Die Rebellen der Volks-Befreiungsfront in Tigray (TPLF) werfen Ministerpräsident Abiy Ahmed vor, die Macht auf Kosten der Regionen Äthiopiens zu zentralisieren. Abiy bestreitet dies und wirft der TPLF im Gegenzug vor, die Macht im Land zurückerobern zu wollen. Der Konflikt hat sich auf die benachbarten Regionen Afar und Amhara ausgeweitet.

Die TPLF war bis zur Wahl von Abiy zum Regierungschef 2018 dominierende Kraft im Staat. Die Kämpfe in Afrikas zweitbevölkerungsreichstem Land haben Millionen Menschen vertrieben, Tausende Zivilisten wurden getötet, in Teilen von Tigray herrscht Hungersnot. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind von den gut sieben Millionen Menschen in Tigray etwa 5,2 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Es geht um Äthiopiens nördliche Region Tigray und, kurz gesagt, um die Frage, wer dort das Sagen hat: Die Zentralregierung in Addis Abeba oder die in der Region verwurzelte Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Im Streit um Regionalwahlen und mehr politische Unabhängigkeit hatten ab November 2020 die nationalen äthiopischen Streitkräfte und die mit ihr verbündeten Truppen aus dem Nachbarland Eritrea die Region besetzt, wurden dann aber zurückgedrängt. Im März dieses Jahres gab es einen Waffenstillstand, der bis zu August hielt. Seitdem tobt der Krieg erneut - anscheinend noch erbitterter als in der ersten Phase. Die Zahl der seit Kriegsbeginn getöteten Soldaten steigt rapide. 

"Es wird mittlerweile mit Verlusten im sechsstelligen Bereich gerechnet", sagt Äthiopien-Experte Ulf Terlinden von der Heinrich-Böll-Stiftung in Nairobi. Der Konflikt werde mit Methoden ausgetragen, die man vor allem aus dem Ersten Weltkrieg kenne: Bei manchen Operationen stürmten Tausende Kämpfer in Wellen aufeinander los. Die Verlustquote liege laut Militärexperten bei etwa 40 Prozent, schätzt Terlinden: "Und da haben wir noch gar nicht über die zivilen Opfer des Konflikts gesprochen."

Expertenberichte über schwere Verbrechen

Auch da zeichnet der erste ausführliche Bericht der "UN-Kommission der Menschenrechtsexperten zu Äthiopien" nun ein Bild des Grauens. Hinrichtungen, Vergewaltigung, sexuelle Gewalt und Aushungern der Zivilbevölkerung seien von Beginn an ein Mittel der Kriegführung gewesen, heißt es darin.

Es gäbe gute Gründe für die Annahme, dass "Töten von Vieh, Zerstörung von Nahrungsmittellagern und Niedermachen von Getreide sowie die Beschränkung von humanitärem Zugang nach Tigray" bislang zur Taktik der Zentralregierung und ihrer Alliierten gehört hätten, erklärte die Kommission-Vorsitzende, Kaari Betty Murungi. Sechs Millionen Menschen sei der Zugang zu Elektrizität, Internet, Telekommunikation und Bankwesen verwehrt. Nun soll die Kommission untersuchen, ob "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" vorliegen. Die Regierung in Addis Abeba nennt den Bericht unfair und einseitig.

Allerdings wirft der Report auch den Kampfeinheiten der TPLF, die Tigray Defense Forces (TDF), mögliche Kriegsverbrechen vor - etwa Vergewaltigung, Plünderung und Zerstörung im Gebiet der angrenzenden Region Amhara. Tatsache ist: Die Zahl der getöteten und verletzten Zivilisten ist kaum zu schätzen, die der intern Vertriebenen liegt im Norden des Landes nach UN-Angaben bei 2,6 Millionen Menschen. Weiteren 9,4 Millionen mangelt es an Nahrung, vielen an einer Unterkunft.

Neuer Waffenstillstand scheint fern

Dabei ist ein Ende nicht in Sicht. In der neuen Phase des Krieges ist Tigray vor allem durch den neuen, massiven Kriegseintritt von Eritrea unter Druck, das mit Äthiopiens Ministerpräsident, dem Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed, eine Allianz eingegangen ist.

Eritreas Despot Isayas Afewerki, dessen Land oft schlicht "Nordkorea Afrikas" genannt wird, hat mobil gemacht. "Giffa" nennt man die Aktionen, in denen Frauen, Männer, sogar Minderjährige in die Armee gepresst würden, so der zuständige UN-Berichterstatter. Inzwischen würden alle Reservisten im wehrfähigen Alter eingezogen - wer sich weigert, lande in einem der berüchtigten Gefängnisse des Regimes, beklagen Menschenrechtsexperten.

Beide Seiten - die TDF ebenso wie die Regierungsallianz - traf der Waffengang nicht unvorbereitet. Die TDF hatte dem Waffenstillstand immer misstraut, zudem stand sie durch die Versorgungsblockade gegen die Bevölkerung unter Druck. Die Regierungstruppen mussten nach dem letzten verheerenden Waffengang neu zusammengestellt werden, im Schulterschluss mit den Eritreern.

Nun scheinen Abiy und Afewerki alles auf eine Karte zu setzen: Tigray soll anscheinend komplett unterworfen werden. Selbst wenn die Allianz mehr Fortschritte auf dem Schlachtfeld machen sollte, als das anscheinend bisher der Fall ist, würde das aber nicht einfach: Die Tigrayer haben schmerzlich erfahren, was Besatzung heißt, und sich weitgehend hinter ihrer Führung versammelt - auch diejenigen, die keine erklärten TPLF-Anhänger sind.

 

September

Corona

Corona-Fallzahlen (28.09.2022)
Total cases:
Deaths
Totals doses given:
493,5K
7.572
82,3 Mio. (37,2%)

Dürre 

Äthiopien leidet unter der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten. Hier erklärt Ralph Achenbach, welche Folgen das für Millionen Menschen hat. Herr Achenbach, Sie waren gerade im Süden Äthiopiens. Dort herrscht eine schwere Hungerkrise. Wie groß ist die Not der Menschen?Mehr als 20 Millionen Menschen leiden Hunger. Für acht Millionen gilt sogar: Sie stehen unmittelbar vor einer Katastrophe. In Südäthiopien ist die Lage so schlimm, dass die Menschen die trockenen Blätter der Büsche essen. Ernten sind ausgefallen, Nutztiere sind verendet oder mussten verkauft werden. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Menschen sterben. Woran mangelt es den Äthiopierinnen und Äthiopiern am meisten? In erster Linie fehlt Regen. Es hat mehr als drei Jahre keine ausreichenden Niederschläge mehr gegeben. Das heißt, es droht die mittlerweile fünfte Ernte zu großen Teilen oder ganz auszufallen. Die Erde ist komplett ausgetrocknet, ebenso die Flussbetten. Felder können deshalb nicht bewirtschaftet werden. Der Boden ist nur Staub, da gibt es kein einziges Feuchtigkeitsmolekül mehr drin. Und den Menschen fehlt Sicherheit. Das heißt? Der Süden Äthiopiens wird wie andere Teile des Landes, etwa die Tigray-Region im Norden, von Konflikten erschüttert. Viele Frauen, Kinder und Männer sind vertrieben worden und leben in Auffanglagern. Klimanotstand, Kriege und Vertreibung: Eine Kombination dieser Faktoren verschärft die Hungersnot. Wo fängt man am besten an, um dem entgegenzuwirken? Man muss zum Beispiel auf das globale Ernährungssystem schauen. Vor allem muss die Importabhängigkeit deutlich verringert werden. Äthiopien führt 90 Prozent seines benötigten Weizens ein. Davon wiederum kommen 90 Prozent aus Russland und der Ukraine.

Die Abhängigkeit ist also enorm. Aber wichtig ist auch, die Menschen auf Gemeindeebene zu unterstützen. Vor allem muss die Landwirtschaft an die Gegebenheiten der Klimakrise angepasst werden. Heute sterben viele Menschen, weil sie nicht genug zum Essen haben. Was muss geschehen, um eine komplette Katastrophe abzuwenden? Es wird ganz dringend Nothilfe gebraucht, in Form von Nahrungsmitteln. Doch das allein reicht nicht aus. Was wird noch benötigt? Die Menschen brauchen Zugang zu Trinkwasser, die Gesundheitsversorgung muss gewährleistet werden. Hilfsorganisationen wie International Rescue Committee können diese lebensrettenden Maßnahmen umsetzen. Ein älterer Herr sagte mir: „So etwas Schlimmes habe ich noch nicht erlebt.“ Das stimmt. Äthiopien kämpft mit der verheerendsten Dürreperiode seit 40 Jahren. Er sagte allerdings auch: „Wenn sie uns jetzt drei Monate lang helfen, werden sie danach sehen, dass es uns allen besser geht. Wir brauchen jetzt Hilfe zum Überleben, danach wissen wir, wie wir uns selbst versorgen können.“ Die Menschen verstehen es schon, sich selbst zu helfen. In einem Bergdorf, das ich besuchte, haben die Bewohner ein ausgeklügeltes, sehr produktives Bewässerungssystem gebaut – wenn es denn regnet. Leider sind die Prognosen für Niederschlag sehr schlecht. Deshalb ist es so nötig, die Landwirtschaft zumindest mittelfristig der Lage anzupassen. Das kann dauern und würde bedeuten, Nothilfe folgt auf Nothilfe? Schon möglich. Aber es wird alles versucht, damit die Menschen sich selbst versorgen können. Dazu gehört zum Beispiel Bargeldhilfe. Mit finanziellen Mitteln sollen die Äthiopierinnen und Äthiopier versuchen, ihren Bedarf an Lebensmitteln möglichst mithilfe lokaler Märkte zu decken. Die funktionieren oft noch. Nicht nur die Menschen in Ostafrika leiden extreme Not, auch weltweit breitet sich der Hunger seit Längerem wieder aus. Welche Möglichkeiten gibt es, diesen Trend umzukehren? Es frustriert schon zu erleben, dass der weltweite Hunger kaum Beachtung findet. Dabei war die Not voraussehbar.

Krieg

In der umkämpften Tigray-Region in Äthiopien deutet sich eine Chance für Frieden an: Die Rebellen haben ihre Bereitschaft zu Verhandlungen mit der Afrikanischen Union geäußert. Im August waren dort wieder Kämpfe ausgebrochen. Nach fast zwei Jahren bewaffnetem Konflikt haben sich die Rebellen in der äthiopischen Region Tigray zu Friedensgesprächen unter der Leitung der Afrikanischen Union (AU) bereiterklärt. "Die Regierung von Tigray ist bereit, sich an einem robusten Friedensprozess unter der Schirmherrschaft der Afrikanischen Union zu beteiligen", erklärten die Behörden Tigrays. Auch seien sie willens, eine Waffenruhe einzuhalten. Es müsse aber "für beide Seiten akzeptable Vermittler" geben. Zudem müssten internationale Beobachter und Experten am Friedensprozess beteiligt sein.

Guterres: Chance ergreifen

Die Afrikanische Union, die USA, die Vereinten Nationen und die EU begrüßten die Bereitschaft. UN-Generalsekretär António Guterres rief die Konfliktparteien dazu auf, "diese Chance für den Frieden zu ergreifen" und die "Gewalt endgültig zu beenden". Guterres gab an, dass die Vereinten Nationen bereit seien, die AU-geführten Friedensverhandlungen zu unterstützen.

Jüngste Waffenruhe im März

Im November 2020 war in Tigray ein Krieg ausgebrochen, der auch auf Nachbarregionen übergriff. Im vergangenen März wurde eine Waffenruhe vereinbart, was Hoffnungen auf Friedensgespräche schürte. Im August war es dann nach fünf Monaten relativer Ruhe erneut zu Kämpfen zwischen den Rebellen und Regierungstruppen gekommen. Die Kämpfe in Afrikas zweitbevölkerungsreichster Nation haben Millionen Menschen vertrieben, Tausende Zivilisten wurden getötet. Teile von Tigray sind in eine Hungersnot gestürzt, Millionen Menschen mussten ohne eine Grundversorgung auskommen. Die neuen Kämpfe verhinderten Hilfslieferungen nach Tigray. Die UN werfen allen Konfliktparteien schwere Menschenrechtsverletzungen vor.

Die Kämpfe in Nordäthiopien sind wieder aufgeflammt. Nun berichtet die Volksbefreiungsfront in Tigray, dass Eritrea massiv vorrückt. Reguläre Soldaten, Spezialeinheiten und auch Reservisten sind demnach im Einsatz.

Die Rebellen in der nordäthiopischen Region Tigray werfen Eritrea vor, eine Großoffensive gestartet zu haben. Entlang der gesamten Front sei es zu schweren Gefechten zwischen Regierungstruppen und Rebellen gekommen, teilte Sprecher Getachew Reda auf Twitter mit. Eritrea setze seine gesamte Armee sowie Reservisten ein. Demnach beteiligten sich auch äthiopische Truppen und Spezialeinheiten aus der südlich gelegenen Amhara-Region an der Offensive.

August 

Corona

Corona-Fallzahlen (05.09.2022)
Total cases:
Deaths
Totals doses given:
493,2 K
7.592
82,3 Mio. (37,2%)
 

Politik 

Das erste von den Vereinten Nationen gecharterte Schiff mit Getreide ist aus der Ukraine in Afrika angelangt. Die rund 23.000 Tonnen Weizen auf der "Brave Commander" sind für Menschen in Äthiopien bestimmt. Insgesamt haben bisher über 60 Schiffe ukrainische Häfen verlassen.
Rund sechs Wochen nach einer Vereinbarung mit Russland zur Wiederaufnahme von Getreideexporten haben 61 Frachter mit 1,5 Millionen Tonnen Agrargütern an Bord Schwarzmeerhäfen der Ukraine verlassen. Allein sechs Schiffe mit einer Ladung von 183.000 Tonnen seien am Dienstag ausgelaufen, teilte das ukrainische Infrastrukturministerium mit.
Dazu gehört nach Angaben der Vereinten Nationen auch die "Brave Commander", die als erster Frachter nach Beginn der russischen Ukraine-Invasion das Horn von Afrika erreicht hat. Das Schiff ging in Dschi­bu­ti vor Anker und hat dringend benötigten Weizen für Äthiopien an Bord, den Angaben zufolge rund 23.000 Tonnen.
Die Lieferung reiche aus, um 1,5 Millionen Menschen in dem ostafrikanischen Land einen Monat lang zu ernähren, erklärten die UN. 20 Millionen Menschen litten demnach dort an Hunger. Die Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen durch die russischen Streitkräfte hatte zu einer Nahrungsmittelknappheit geführt, durch die das Risiko für Millionen Menschen vor allem in ärmeren Ländern, von Hunger bedroht zu werden, noch stieg.

Konflikt 

In der Region Tigray in Äthiopien sind mehrere Menschen bei einem Luftangriff getötet worden. Laut lokalen Medien wurde auch ein Kindergarten getroffen. Seit dieser Woche gibt es wieder schwere Kämpfe zwischen Militär und Rebellen.
Bei einem Angriff der äthiopischen Luftwaffe in der Region Tigray sind mindestens vier Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. Einem lokalen Medienbericht zufolge sei ein Kindergarten in der Stadt Mekele getroffen worden. Es wurden Bilder gesendet, die zerfetzte Körper von Kindern und Erwachsenen zeigten. Andere Berichte sprachen von einem Spielplatz, der getroffen worden sei. Dem Chef eines Krankenhauses zufolge wurden mindestens neun Menschen verletzt.
Ein Sprecher der Volksbefreiungsfront Tigray (TPLF) erklärte, ein äthiopisches Kampfflugzeug habe Bomben auf ein Wohngebiet abgeworfen. Äthiopiens Regierung wies den Vorwurf zurück - die TPLF-Rebellen würden zivile Opfer nur vortäuschen.
Mitte der Woche waren die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen des ostafrikanischen Landes und der TPLF wieder aufgeflammt, nachdem es monatelang relativ ruhig gewesen war. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, zuerst angegriffen zu haben. Die EU, UN und die USA verurteilten die neuen Kämpfe.

Juli

Corona

Corona-Fallzahlen (22.07.2022)
Total cases: Deaths: Total doses given:
 491,5 K 7.564

85,6 Mio. (38,8% fully vacinated)

Konflikt

In Äthiopien sind nach Angaben der Menschenrechtskommission des ostafrikanischen Landes 9000 Menschen aus der Konfliktregion Tigray in Lagern interniert. Der Kommissionsvorsitzende Daniel Bekele forderte deren unverzügliche Freilassung.
Die Menschen würden in zwei Lagern in der Region Afar wegen ihrer Herkunft«gefangengehalten». Damit sprach die staatliche eingesetzte Kommission erstmals explizit von Lagern. Zuvor hatte sie bereits kritisiert, dass Menschen aus Tigray aufgrund ihrer Herkunft verfolgt und zeitweise inhaftiert würden.
Nach Angaben der Kommission wurden die Lagerinsassen vor sechs Monaten in Tigray in Haft genommen.«Familiensind voneinander getrennt. Die Menschen bekommen kaum humanitäre Unterstützung und medizinische Behandlung. Wegen Krankheit sind schon Menschen in den Lagern gestorben», heißt es in einem Bericht. Die Kommission machte«regionaleSicherheitskräfte» in Afar, die auch politische Unterstützung bekämen, für die Inhaftierungen verantwortlich. Die Region grenzt an die umkämpfte Region Tigray.
Der Konflikt zwischen der Zentralregierung in Addis Abeba und der Volksbefreiungsfront von Tigray(TPLF)um die Kontrolle der Region begann vor anderthalb Jahren. Äthiopiens Regierung kündigte diese Woche an, mit Unterstützung der Afrikanischen Union eine friedliche Lösung des Tigray-Konflikts anzustreben. Mit knapp 115 Millionen Einwohnern ist der Vielvölkerstaat am Horn Afrikas das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung Afrikas. Er galt lange Zeit als Stabilitätsanker der Region.
Bei einem vermutlich ethnisch motivierten Angriff in Äthiopien sind einem Augenzeugen zufolge mehr als 300 Zivilisten getötet worden. Unbekannte hatten am Montag in der Region Oromia Zivilisten vor allem der Volksgruppe der Amhara angegriffen.
"Jetzt werden Tote eingesammelt, bisher sind es 320 Leichen, aber die vollständige Zahl ist noch nicht bekannt", sagte der Augenzeuge, der anonym bleiben wollte, dem regionalen Fernsehsender AMC. Die Bevölkerung befürchtet weitere Auseinandersetzungen, viele Menschen sind nach Angaben des Zeugen auf der Flucht.
"Die meisten der Opfer sind Frauen und Kinder. Sie haben jeden getötet, den sie finden konnten", sagte ein weiterer Augenzeuge, Abadu Hassen, der Deutschen Presse-Agentur.
Die äthiopische Menschenrechtskommission(EHRC)forderte am Dienstag die"dringendeVerstärkung" der staatlichen Sicherheitskräfte in der Region, in der sich auch die Hauptstadt Addis Abeba befindet.
Auch die Oppositionspartei«ÄthiopischeBürger für Soziale Gerechtigkeit» beklagte, die Regierung gewähre Zivilisten zu wenig Schutz vor ethnisch motivierter Gewalt.
Premierminister Abiy Ahmed hatte«dasMassaker» am Montagabend in sozialen Medien bestätigt und die Rebellengruppe Oromo-Befreiungsarmee(OLA)beschuldigt.
Nach monatelanger Blockade von Hilfstransporten in die Bürgerkriegs-Region Tigray in Äthiopien gibt es erstmals wieder Hoffnung auf die Öffnung eines Zufahrtsweges für die von einer humanitären Katastrophe betroffene Bevölkerung.
Ein LKW von„JugendEine Welt“ und Projektpartnern des Salesianerordens hat es geschafft, dringend benötigte Hilfsgüter wie Weizenmehl, Speiseöl und Vitaminpräparate sowie wärmenden Decken von der Hauptstadt Addis Abeba in die 1.000 Kilometer weiter nördlich gelegene Tigray-Stadt Adwa nahe an der Grenze zu Eritrea zu bringen. Das meldete das österreichische Hilfswerk am Freitag.
Nach bereits 20 Monaten Bürgerkrieg im Tigray sei die Lebenssituation der Menschen vor Ort„verheerend“,erklärte„JugendEine Welt“-Geschäftsführer Reinhard Heiserer.„DieMenschen sind auf sich allein gestellt. Es fehlt an grundlegenden Dingen wie Nahrung, Wasser und Medikamenten. Viele Kinder sind unterernährt.“ Zu hoffen sei, dass der erste, nach Monaten der Blockade nach Adwa durchgedrungene LKW den Anfang weiterer Hilfslieferungen bilden könne.„Wirarbeiten intensiv daran, weitere, dringend benötigte Güter in die Region zu bringen“, so Heiserer.

Juni

Corona

Corona-Fallzahlen (27.06.2022)
Total cases: Deaths: Total doses given:
 487 K 7.530

46,4 Mio. (21,6% fully vacinated)

Konflikt

„Null Toleranz“ gebe es gegenüber grauenvollen Taten, die das Leben unschuldiger Zivilisten fordern, schrieb ÄthiopiensMinisterpräsident Abiy Ahmed am Montagmorgen auf Twitter. Zu diesem Zeitpunkt war immer noch unklar, wie viele Menschen am Wochenende bei einer Attacke in der Region Oromia getötet worden waren. In manchen Berichten ist von mehr als 100, in anderen von mehr als 200 oder sogar mehr als 300 Opfern die Rede. Vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen seien erschossen worden. Lokale Journalisten vermeldeten Massenbeerdigungen.
Äthiopien wird seit mehreren Jahren von tödlichen Unruhen und schwerer Gewalt erschüttert. Der Massenmord, der sich am Samstag in der Gegend um die Stadt Gimbi im Westen des Landes ereignete, markiert einen vorläufigen Tiefpunkt. Ein Überlebender namens Abdul-Seid Tahir sagte der Nachrichtenagentur Associated Press:„Ichfürchte, dies ist der tödlichste Angriff auf Zivilisten, den wir in unserem Leben gesehen haben.“ Er selbst habe 230 Leichen gezählt, und es würden immer noch mehr. Ein anderer Augenzeuge sagte der Deutschen Presse-Agentur, viele Menschen würden sich aus Furcht vor Folgeangriffen in den umliegenden Wäldern verstecken.
Die Opfer gehören den Berichten zufolge der Volksgruppe der Amhara an. Augenzeugen beschuldigten eine Rebellengruppe, für den Massenmord verantwortlich zu sein, die„Oromo-Befreiungsarmee“(OLA).Sie tritt gewaltsam für mehr Autonomie der Oromo-Volksgruppe ein. Ein Sprecher der OLA wies die Vorwürfe zurück. Vielmehr hätten die Armee und mit ihr verbündete Milizen das Massakerverübt, als sie sich unter dem Druck der OLA aus Gimbi zurückzogen, teilte Odaa Tarbii gegenüber der AP mit. Sie hätten die lokale Bevölkerung„alsVergeltung für deren angebliche Unterstützung der OLA“ angegriffen. Im Frühjahr hatte die Regierung eine Offensive gegen die OLA und andere aufständische Milizen begonnen; jüngst hat die Intensität der Kämpfe zugenommen.
Das Ausmaß der Gewalt in Äthiopien hat sich noch einmal verstärkt, seit Ende 2020 der Krieg zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der Führung der nördlichen Region Tigray ausgebrochen ist. Immer wieder gibt es Berichte über Massaker und Menschenrechtsverletzungen. Erst am Samstag veröffentlichte die vom Staat eingesetzte„ÄthiopischeMenschenrechtskommission“(EHCR)eine Mitteilung über einen Vorfall vom Dezember 2021: Sicherheitskräfte der Regierung hätten mindestens 30 Personen erschossen. Auf einem seit Freitag verbreiteten Video ist zu sehen, wie Bewaffnete in Militärkleidung eine Gruppe von Männern von Lastwagen holen und sie erschießen. Den Opfern wurde laut der EHCR vorgeworfen, sie hätten der OLA angehört.

Mai

Corona

Corona-Fallzahlen (31.05.2022)
Total cases: Deaths: Total doses given:
 472 K 7.513

46,4 Mio. (21,6% fully vacinated)

Konflikt

Die gegen die äthiopische Armee kämpfenden Rebellen aus der Region Tigray wollen mehr als 4.200 Kriegsgefangene freilassen. Dies soll im Rahmen einer Amnestieerfolgen, twitterte die Volksbefreiungsfront von Tigray(TPLF).Bei 401 von ihnen handele es sich um Frauen. Nach Angaben der TPLF wurden die meisten bei Kämpfen außerhalb von Tigray gefangen genommen. Einige seien für die Kämpfe zwangsrekrutiert worden, sagte ein Koordinator des Gefangenenzentrums in der Region. Menschen mit Behinderungen, Krankheiten und Frauen, die in Gefangenschaft Kinder geboren hätten, würden bei der Freilassung vorrangig behandelt. Im vergangenen Sommer wurden rund 1.000 Menschen freigelassen.  Der bewaffnete Konflikt hat im November 2020 mit einer Offensive der äthiopischen Streitkräfte begonnen, nachdem die TPLF die Autorität der Regierung von Äthiopienunter Ministerpräsident Abiy Ahmed immer wieder infrage gestellt hatte. Die TPLF hatte zunächst größtenteils die Kontrolle über die Region verloren, bevor sie die äthiopischen Truppen zurückschlug. Anschließend weitete sich der Konflikt auch auf die Nachbarregionen Amhara und Afar aus. Schätzungen zufolge führte der Konflikt zu Zehntausenden Toten und Millionen Vertriebenen. 
Nach Schätzungen des UN-Welternährungsprogramms sind infolge des bewaffneten Konflikts in Tigray zwei Millionen Menschen vertrieben worden. 4,6 Millionen Bewohner sind demnach von Unterernährung bedroht. Mehr als neun Millionen sind auf Lebensmittelhilfe angewiesen. 
Nach Angaben der Vereinten Nationen erreichten zuletzt 319 Lastwagen mit Hilfsgütern die Region. Das sei die höchste Zahl in einer Woche seit fast einem Jahr. Insgesamt kamen zwischen Anfang Aprilund Mitte Mai laut UN fast 600 Lastwagen in der Hauptstadt Mekele an. Dadurch erreichten in diesem Zeitraum 15.500 Tonnen Lebensmittel die Menschen in der Region. Es würden aber dringend noch"mindestensweitere 68.000 Tonnen" benötigt, hieß es weiter.
In Äthiopien sind in einer Massenaktion mehrere Tausend Menschen verhaftet worden. Allein in der nördlichen Region Amhara sollen es mehr als 4500 sein, unter ihnen mindestens sieben Journalistinnen und Journalisten, berichtete die britische BBC. Auch ein früherer ranghoher Mitarbeiter der Sicherheitskräfte sei festgenommen worden. Den Festgenommenen werde Gesetzlosigkeit vorgeworfen, sagte der Leiter der Sicherheitskräfte in der Region, Desalegn Tassew. Mit der Aktion sollten Recht und Ordnung aufrechterhalten, Kriminalität bekämpft und auswärtige Feinde beseitigt werden. Dagegen sagte der Leiter der ebenfalls staatlichen Menschenrechtskommission, Daniel Bekele:"DieseVerhaftungswelle auch gegen Journalisten und Aktivisten verletzt Menschenrechtsstandards und wirkt sich verheerend auf Meinungs- und Pressefreiheit aus." Die Festnahmen seien willkürlich und ohne richterliche Anordnung geschehen. Vielen Inhaftierten werde der Kontakt zu Angehörigen verweigert.
Im Norden Äthiopiens herrscht ein blutiger Kampf zwischen der Zentralregierung und bewaffneten Gruppen, vor allem in den Regionen Tigray, Afar und Amhara. Allen Konfliktparteien werden Kriegsverbrechen vorgeworfen und die Presse- und Meinungsfreiheit ist deutlich eingeschränkt. Gegen Kritik geht die Zentralregierung von Ministerpräsident Abiy Ahmet massiv vor. In der vergangenen Woche hatte sie eine"Operationzur Durchsetzung von Gesetz und Ordnung" angekündigt. Ahmet hatte erklärt, dies sei nötig, um Bürger zu schützen und das Überleben der Nation zu sichern.
Unter den Festgenommenen soll laut BBC der Brigadegeneral Teferra Mamo sein, der früher Kommandant der Amharischen Streitkräfte war. Sie kämpfen mit den Truppen der Zentralregierung gegen die Aufständischen der Region Tigray. Der Soldat soll nach seiner Entlassung im Februar die Regierung kritisiert haben. Von den inhaftierten Journalistinnen und Journalisten sollen fünf in Amhara festgenommen worden sein. Zwei regierungskritische TV-Kommentatoren wurden demnach in der Hauptstadt Addis Abeba festgenommen.
Die Kämpfe hatten in den vergangenen Monaten nachgelassen, nachdem sich die Aufständischen auf einen humanitären Waffenstillstand mit der Regierung eingelassen hatten. Es wird aber dennoch aus dem ganzen Land von Tötungen, Massenverhaftungen und anderen Rechtsverstößen berichtet.

April

Corona

Corona-Fallzahlen (28.04.2022)
Total cases: Deaths: Total doses given:
 470 K 7.510

29,4 Mio. (21,6% fully vacinated)

Konflikt

In der äthiopischen Krisen-Region Tigray ist am Freitag der erste Hilfskonvoi seit drei Monaten eingetroffen. 13 Lastwagen seien »sicher« in der Regionalhauptstadt Mekele angekommen, teilte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen auf Twittermit. Die Lieferung umfasst nach Uno-Angaben mehr als 500 Tonnen Lebensmittel für die Menschen in Tigray, die »am Rande des Verhungerns« stünden.
Die äthiopische Regierung und die in Tigray regierende Rebellengruppe TPLF hatten vergangene Woche nach rund 17 Monaten militärischen Konflikts verkündet, dass die Kampfhandlungen eingestellt seien. Allerdings stellten beide Seiten Forderungen auf. Addis Abeba verlangte von der TPFL, sich aus Gebieten in den Nachbarregionen zurückzuziehen. Die Rebellen forderten wiederum »konkrete Maßnahmen« für humanitäre Hilfe und deren Abkopplung von politischen Streitfragen. Beide Seiten bezichtigten sich gegenseitig, notwendige Hilfslieferungen zu blockieren.
Die humanitäre Lage in der nördlichen Region Tigray ist nach Uno-Angaben katastrophal. Millionen Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen, doch seit Dezember hatten keine humanitären Hilfslieferungen die Region erreicht. Hunderttausende sind vom Hunger bedroht.

Menschenrechte

In der Tigray-Regiondes ostafrikanischen Staates Äthiopien begehen Sicherheitskräfte laut einem aktuellen Report der Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch(HRW)schwerwiegende Kriegsverbrechen. Laut dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht, sind vor allem Sicherheitskräfte aus der Region Amhara für diese Übergriffe im Westen des umkämpften Bundesstaates Tigray verantwortlich. Systematische Massenvertreibungen, Vergewaltigungen, Plünderungen und brutale Tötungen fänden mit der Billigung und möglichen Beteiligung des äthiopischen Militärs statt, heißt es darin.
"Die äthiopische Regierung hat das schockierende Ausmaß dieser Verbrechen beharrlich geleugnet und nichts getan, um sie zu verhindern", rügt Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor von Human Rights Watch. In dem Bericht ist von einer ethnischen Säuberungskampagne gegen Tigrays Zivilbevölkerung die Rede, die als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu werten sei. Auch regionale Behördenvertreter sollen beteiligt sein. Der Zugang zur Region sei massiv eingeschränkt worden, sodass humanitäre Hilfe kaum ankomme und Hunderttausende von Hungersnotbedroht seien.
"Die äthiopische Regierung muss endlich reagieren: Sie muss diejenigen Sicherheitskräfte umgehend entwaffnen und aus der Regionabziehen, die an Menschenrechtsverletzungen beteiligt waren", fordert Markus Beeko, Generalsekretär von Amnesty International Deutschland."DieReaktionender internationalen und regionalen Partner Äthiopiens werden der Schwere der Verbrechen, die in West-Tigray verübt werden, nicht gerecht", so Beeko. Hilfsorganisationen müsse ungehinderter Zugang zur Region gewährt werden, alle willkürlich Inhaftierten müssten freigelassen und Menschenrechtsverstöße untersucht werden, fordern die Organisationen in ihrem Bericht.
Die Konfliktparteiensollten der Entsendung einer internationalen Friedenstruppe unter Führung der Afrikanischen Union nach West-Tigray zustimmen, um den Schutz aller Bevölkerungsgruppen vor Übergriffen zu sichern. Der Konflikt zwischen der Zentralregierung in Addis Abeba und der Volksbefreiungsfront von Tigray(TPLF)begann vor rund anderthalb Jahren. Mit knapp 115 Millionen Einwohnern ist der Vielvölkerstaat Äthiopien das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung Afrikas. Er galt lange Zeit als Stabilitätsanker der Region.

Krieg in der Ukraine

Es sind täglich Hunderte junge Männer, die sich schon im Morgengrauen vor der russischen Botschaft in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba versammeln. Die meisten haben eine Mappe oder einen Umschlag mit Dokumenten dabei: Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse ihres Militärdienstes. Ihr Ziel: Sich von Russland rekrutieren zu lassen für den Feldzug in der Ukraine. Nachbarn berichten lokalen Medien, dass die Warteschlange vor der Botschaft täglich länger werde. Gründe für Äthiopiens Jugend gibt es viele: Die meisten haben wegen der Wehrpflicht in ihrem Land eine Militärausbildung. Doch wie Gebrekidan finden sie keinen Job. Nach der Coronapandemie und dem internen Krieg in der Tigray-Region liegt die Wirtschaft am Boden, die Inflation steigt. Äthiopien hat sich in der UN-Generalversammlung im Februar bei dem Votum enthalten, das Russlands Angriff auf die Ukraine verurteilte. Äthiopien fühlt sich historisch mit Russland verbunden. In den 1980er Jahren regierte in dem Land eine kommunistische Regierung mit engen Beziehungen zur Sowjetunion.
Viele damalige Militärs haben in Russland trainiert. Bis heute besteht das Waffenarsenal hauptsächlich aus russischem Gerät, das die Äthiopier bedienen können. Die russische Botschaft in Addis Abeba„bedankt“sich für„E-Mailsund persönliche Besuche von Bürgern Äthiopiens“ sowie für den„Ausdruckihrer Solidarität und Unterstützung für die Russische Föderation“, heißt es in einer Erklärung vom 19. April.„Wirbetrachten es als weitere Manifestation der unzerbrechlichen Bande brüderlicher Freundschaft und gegenseitiger Unterstützung zwischen den beiden Völkern.“ Die Vertretung betont jedoch konkret:„DieRekrutierung von Ausländern in die Streitkräfte der Russischen Föderation“ sei nicht Teil der Aufgabe der Botschaft. Sie möchte darüber„informieren,dass die Botschaft keine Bewerbungen für die Rekrutierung bei den Streitkräften der Russischen Föderation entgegennimmt“. Weiter heißt es:„Wirsind zuversichtlich, dass die Streitkräfte der Russischen Föderation über ausreichende Kapazitäten verfügen, um alle ihnen übertragenen verantwortungsvollen Aufgaben zu erfüllen.“
Äthiopiens Regierung begrüßt die russische Erklärung und betont ihrerseits, dass eine solche Rekrutierung„gegendie Aufgaben einer diplomatischen Mission verstoßen hätte“. Das Außenministerium ergänzte, eine Rekrutierung äthiopischer Bürger in ausländische Militärverbände sei illegal. Doch seit dem Herbst und verstärkt seit Beginn des Krieges in der Ukraine zirkulieren afrikaweit in den sozialen Medien Gerüchte über russische Rekrutierungsversuche auf dem Kontinent. Die russische Söldnerfirma Wagner, die in zahlreichen afrikanischen Ländern aktiv ist und auch Kämpfer im Osten der Ukraine unterhält, betreibt seit November eine englischsprachige Rekrutierungs-Webseite. Sie wurde in der Zentralafrikanischen Republik erstellt, wo Wagner-Söldner stationiert sind. Wagner bezahlt laut taz-Recherchen seinen Kämpfern zwischen 2.000 und 4.000 Dollar pro Monat – für junge afrikanische Männer ein Vermögen.

März

Corona

Corona-Fallzahlen (28.03.2022)
Total cases: Deaths: Total doses given:
 469 K 7.489

29,1 Mio. (21,2% fully vacinated)

Menschenrechte

Der Äthiopische Menschenrechtsrat(EthiopianHuman Rights Council, EHRCO) bekommt den Menschenrechtspreis 2022 der deutschen Sektion von Amnesty International. Die Auszeichnung wird für den selbstlosen und mit persönlichen Gefahren verbundenen Einsatz für die Menschenrechte verliehen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Seit mehr als 30 Jahren ist der unabhängige Äthiopische Menschenrechtsrat(EHRCO)die Stimme der Menschenrechte in Äthiopien. Die Mitarbeiter_innen untersuchen Menschenrechtsverletzungen, ermöglichen Rechtsberatung für Betroffene und engagieren sich in der Menschenrechtsbildung. Ihr Einsatz ist oft mit Repressalien und persönlichen Gefahren verbunden. Der Ausbruch des bewaffneten Konflikts 2020 im Norden des Landes, vor allem in der Region Tigray, macht die Menschenrechtsarbeit des EHRCO unverzichtbar.
"Der EHRCO ist die Stimme der Ungehörten in Äthiopien", sagt Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland."Seit30 Jahren kämpft der EHRCO für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen: Dafür wurden seine Unterstützer_innen beleidigt, inhaftiert, gefoltert und sogar getötet. Dennoch hat sich der EHRCO zu keinem Zeitpunkt einschüchtern lassen. Diesen Mut und Einsatz würdigt Amnesty International mit dem elften Amnesty-Menschenrechtspreis."
"Der Erhalt des Preises und die Zusammenarbeit mit internationalen Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International sind für uns von großer Bedeutung. Menschenrechte sind universell und bedürfen der Zusammenarbeit und Solidarität, um Menschenrechte und Demokratie zu verbessern", sagt Dan Yirga Haile, geschäftsführender Direktor vom EHRCO.

Militärischer Konflikt

Die Rebellen in der äthiopischen Region Tigraywollen einen von der Zentralregierung angekündigten Waffenstillstand respektieren. Man werde alles daran setzen, um einen Erfolg der Waffenruhezu gewährleisten, teilte die Volksbefreiungsfront von Tigray(TPLF)mit. Die Regierung in der Hauptstadt Addis Abeba riefen die Rebellen dazu auf, ungehinderten humanitären Zugang zu ermöglichen. 
Die äthiopische Regierung hatte am Donnerstag überraschend einen"unbefristetenhumanitären Waffenstillstand" ausgerufen. Sie strebe nach einer"substanzielleVerbesserung der humanitären Situation vor Ort und der Ermöglichung einer Lösung des Konflikts im Norden Äthiopiens ohne weiteres Blutvergießen", hieß es aus der Hauptstadt. Von der TPFL forderte die Zentralregierung unter Ministerpräsident Abiy Ahmed,"sichaus Gebieten zurückzuziehen, die sie in Nachbarregionen besetzt haben". Äthiopienist mit rund 115 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern das bevölkerungsmäßig zweitgrößte Land Afrikas.
Die UN werfen allen Konfliktparteien schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Hilfsorganisationen sahen sich gezwungen, ihre Lieferungen wegen Treibstoff- und Versorgungsengpässen nahezu einzustellen. Die USA und die EU kürzten Hilfsgelder, die jährliche Inflationsrate belief sich 2021 auf rund 35 Prozent.
Die humanitäre Lage in der Region Tigray ist nach UN-Angaben katastrophal. Millionen Menschen sind demnach auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Humanitäre Lieferungen wurden monatelang blockiert, was Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed persönlich angelastet wurde, etwa von den USA. Hunderttausende Menschen sind laut UN von Hunger bedroht. Die äthiopischen Behörden machen die Rebellen für die Blockade verantwortlich.

Februar

Corona

Corona-Fallzahlen (28.02.2022)
Total cases: Deaths: Total doses given:
 468 K 7.460

20,8 Mio. (3,7% fully vacinated)

Militärischer Konflikt

Die Regierung von Äthiopien hat den Ausnahmezustand im Land vorzeitig beendet. Er wurde im November verhängt, um gegen Tigray-Rebellen vorzugehen.
Das Parlament in Äthiopienhat nach mehr als drei Monaten für ein vorzeitiges Ende des Ausnahmezustandsgestimmt. Das Parlament folgte damit einem Vorschlag der Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed, wie das äthiopische Außenministerium auf Twitter mitteilte. Parlamentspräsident Tagesse Chafo sagte, ein beratender Ausschuss sei der Ansicht, dass die Sicherheitsbedrohungen des Landes nun durch reguläre Strafverfolgungsmechanismen bewältigt werden können.
Der Ausnahmezustand war Anfang November ursprünglich für sechs Monate ausgerufen worden, als ein Vormarsch der Rebellen der Volksbefreiungsfront Tigray(TPLF)auf die Hauptstadt Addis Abebadrohte. Er ermöglichte der Regierung unter anderem Massenfestnahmen von aus Tigray stammenden Menschen. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden Tausende inhaftiert. 
Die TPLF hatte Mitte Dezember 2021 einen Rückzug aus umkämpften Gebietendes Landes bekannt gegeben und die Aufnahme von Friedensgesprächen angeboten. Die Regierung stoppte daraufhin ein weiteres Vorrücken ihrer Streitkräfte auf die Tigray-Provinz und ließ prominente politische Gefangene frei. Allerdings wird Regierungschef Abiy Ahmed weiterhin eine Blockade Tigrays vorgeworfen. 
Das US-Außenministerium forderte unterdessen die sofortige Freilassung aller Personen,"dieohne Anklage im Rahmen des Ausnahmezustands verhaftet oder inhaftiert wurden". Die"Beendigungdieser Inhaftierungen" würde einen"integrativenund produktiven nationalen Dialog erleichtern", hieß es. Auch der Sprecher der Vereinten Nationen(UN),Stéphane Dujarric, forderte die Behörden auf, die verbleibenden Personen freizulassen. Alternativ sollten die"Gründefür ihre Inhaftierung zumindest regelmäßig von einem Gericht oder einer anderen unabhängigen, unparteiischen Justiz überprüft werden", sagte Dujarric.
Der staatsnahe Sender Fana meldete, das im Zuge des Ausnahmezustands errichtete Ermittlungskomitee sei angewiesen worden, noch offene Ermittlungen an die zuständigen Stellen zu übergeben. Auch die Justiz solle Fälle, die mit dem Notstandsrecht zusammenhängen, im Rahmen regulärer Gerichtsverfahren beenden.
Der militärische Konflikt zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der TPLF begann im November 2020. Seit Beginn der Kämpfe wurden nach UN-Angaben Tausende Menschen getötet und mehr als zwei Millionen in die Flucht getrieben. Hunderttausenden Äthiopiern droht eine Hungersnot. Die Vereinten Nationen werfen allen Konfliktparteien schwere Menschenrechtsverletzungen vor.
 

Energieversorgung

Ihr Bau sorgt seit Jahren für Konflikte, nun ist die erste Turbine an der »Gerd«-Talsperre in Betrieb gegangen. Noch ist die Sperre nicht fertig – und der Streit zwischen den Nil-Anrainerstaaten dürfte weitergehen.
Nach zehn Jahren Bauzeit hat Äthiopiendie Stromproduktion an der Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre(Gerd)im Nordwesten des Landes aufgenommen. In Anwesenheit von Regierungschef Abiy Ahmedging am Sonntagmorgen die erste von 13 Turbinen in Betrieb. Nach seiner Fertigstellung in zwei bis drei Jahren soll Gerd der größte Staudamm Afrikas werden.
Das Projekt sorgt seit Jahren für Streit unter den Nil-Anrainerstaaten, insbesondere zwischen Äthiopien, Ägyptenund dem Sudan. Gerd wird auf dem Blauen Nil erbaut, dieser mündet in Khartum, der Hauptstadt des Nachbarlandes Sudan, in den Weißen Nil und fließt dann weiter Richtung Norden durch den Sudan und Ägypten bis ins Nildelta am Mittelmeer. Während Äthiopien argumentiert, dass die 1,8 Kilometer lange und 145 Meter hohe Talsperre für seine Stromproduktion unerlässlich sei, fürchten die flussabwärts gelegenen Staaten um ihre Wasserversorgung. Ägypten etwa deckt mehr als 90 Prozent seines Wasserbedarfs aus dem Nil.
Die Staaten ringen nach wie vor um ein Abkommen, wie der Stausee zu füllen und der Staudamm zu betreiben ist. Im vergangenen Sommer hatte sich auch der Uno-Sicherheitsrat mit dem Streit befasst. Einen Vermittlungsvorschlag des Gremiums wies Äthiopien aber zurück.
Bei der Eröffnung am Sonntag hob eines der anwesenden äthiopischen Regierungsmitglieder nun die Vorteile des Projekts hervor: »Dieser großartige Damm wurde von Äthiopiern, aber nicht nur für Äthiopier gebaut.« Von dem Wasserkraftwerk würden »alle afrikanischen Brüder und Schwestern profitieren«.
Nach äthiopischen Angaben soll der Damm künftig eine Leistung von 5000 Megawatt erreichen und damit die Stromproduktion in dem ostafrikanischen Land mehr als verdoppeln. Äthiopien will mit der über vier Milliarden Dollar(3,7Milliarden Euro) teuren Talsperre den für die wirtschaftliche Entwicklung benötigten Strom erzeugen und 60 Prozent der Bevölkerung mit Elektrizität versorgen. Die zunächst geplante Kapazität von 6500 Megawatt erwies sich allerdings als zu hoch angesetzt.
Um den Bau zu finanzieren, wurde jeder Staatsbedienstete in Äthiopien aufgerufen, auf einen Monatslohn zu verzichten. Außerdem wurde die Wirtschaft des Landes mit der Aufnahme zahlreicher Kredite durch den Staat belastet. Lange Zeit stand das Projekt auch wegen Verzögerungen bei den Bauarbeiten kurz vor dem Aus.

Januar

Corona

Corona-Fallzahlen (07.02.2022)
Total cases: Deaths: Total doses given:
 466 K 7.363

10,9 Mio.

Militärischer Konflikt

Erste Hilfe seit Monaten erreicht Tigray

Das Rote Kreuz hat zum ersten Mal seit September medizinische Güter in die Hauptstadt der umkämpften Region Tigray in Äthiopien gebracht. Ein Flugzeug mit dringend benötigten Medikamenten und Instrumenten sei in Mekelle gelandet, teilte das IKRK in Adis Abeba mit.

Die Lieferung sei überlebenswichtig für Tausende Menschen, erklärte die Organisation. Die Behördenhätten den Transport genehmigt und unterstützt. Weitere Flüge mit Hilfsgütern seien geplant. Zudem soll ein Lastkraftwagen-Konvoi mit Hilfsgütern nach Tigray geschickt werden, sobald die Sicherheitslage das erlaubt. Die Weltgesundheitsorganisation und Hilfsorganisationen beklagen regelmäßig, dass die Zentralregierung in Addis Abeba, aber auch Rebellen Hilfslieferungen für Millionen notleidender Menschenin der Region blockieren.
 
 
Das äthiopische Militär plant laut Aussagen eines hochrangigen Offiziers den Einmarsch in Tigrays regionale Hauptstadt Mekele. Die Armee solle die Rebellen »eliminieren«, die sich dort verschanzt hätten. Zuletzt schien es, als suche die Regierung eine diplomatische Lösung für den seit mehr als einem Jahr schwelenden Krieg.
Das Militär und seine Verbündeten kämpfen gegen Truppen der »Volksbefreiungsfront von Tigray«(TPLF),die der politischen Partei, die Tigray kontrolliert, treu ergeben sind. In dieser Woche flogen zwei hochrangige US-Diplomaten nach Addis Abeba, um auf einen Waffenstillstand zu drängen. Ihre Bemühungen basierten auf ersten Anzeichen einer Annäherung in den Beziehungen zwischen den Kriegsparteien, zu denen die Freilassung politischer Gefangener gehörte.
 

Naturkatastrophe

Schwere Dürre in Äthiopien: Fast sieben Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe

Addis Abeba. Mehr als 6,8 Millionen Menschen im äthiopischen Tiefland werden in den kommenden Monaten dringende humanitäre Hilfe benötigen. Grund dafür ist eine schwere Dürre in sechs Regionen des Landes, sagte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Dienstag. Die vergangenen drei Regenzeiten seien zu trocken ausgefallen - deshalb seien Brunnen versiegt, Vieh eingegangen und die Ernte ausgeblieben.
Am stärksten betroffen sind die im Süden des Landes gelegenen Regionen Oromia und Somali, so Unicef. Dort seien rund 225.000 unterernährte Kinder und mehr als 100.000 schwangere oder stillende Frauen auf dringende Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

2021

November

Corona

Corona-Fallzahlen (04.11.2021)
Total cases: Recovered: Deaths: Total doses given:
  366.097 341.412 6.494

  4.774.947

Oktober

Corona

Corona-Fallzahlen (04.10.2021)
Total cases: Recovered: Deaths: Total doses given:
  349.231 317.074 5.765

 2.890.113

Tigray-Konflikt

Nach Gefechten mit der Tigray-Volksbefreiungsfront hat sich Äthiopiens Armee offenbar aus der strategisch wichtigen Stadt Dessie zurückgezogen.
Kombolcha und Dessie liegen in der nordäthiopischen Region Amhara, die an die Unruhe-Provinz Tigray angrenzt. Sollte sich der Fall Kombolchas an die Rebellen bestätigen, wäre dies ein schwerer Schlag für die Regierung von Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed.
Die Regierung dementierte jedoch die Aussagen der Rebellen und erklärte, in beiden Städten werde gekämpft."Es gibt erbitterte Kämpfe an den Fronten in Dessie und Kombolcha", sagte Regierungssprecher Legesse Tulu vor Journalisten.
2021-10 Äthiopien 2.jpeg
Der Großteil Nordäthiopiens ist für Journalist:innen nicht zugänglich. Informationen aus der Region sind von unabhängiger Seite daher kaum zu überprüfen. Anwohner:innen hatten in den vergangenen Tagen von einem massiven Truppenaufmarsch in der Region berichtet.
Die Einnahme Dessies wäre ein großer strategischer Erfolg für die Einheiten aus Tigray. Truppen der Zentralregierung versuchen seit einiger Zeit, die TPLF-Kämpfer aus Amhara zu vertreiben. Dessie liegt rund 385 Kilometer von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt. Es ist die südlichste Stadt, die die TPLF-Truppen bislang erreicht haben. Sie sind nicht nur in Amhara, sondern auch in die Nachbarregion Afar vorgedrungen.
 
Viele Menschen fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und fordern mehr Autonomie. Seit Anfang August hat sich der Konflikt zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der Volksbefreiungsfront auf die Nachbarregionen Afar und Amhara ausgeweitet. Die bewaffneten Auseinandersetzungen haben eine schwere humanitäre Krise im Norden Äthiopiens herbeigeführt und bringen die Zivilbevölkerung zunehmend in eine aussichtslose Lage. Nach Angaben der Vereinten Nationenhat sich die Zahl der Kleinkinder, die wegen schwerer Unterernährung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
2021-10 Äthiopien 4.jpeg
Fortdauernde Luftangriffe der äthiopischen Regierung auf Tigrayhaben massive Auswirkungen auf Hilfslieferungen in die nördlich gelegene Region. Infolge einer Attacke musste ein Flugzeug, das humanitäre Güter der Vereinten Nationen bringen sollte, die geplante Landung in Mekelle abbrechen. Die UN teilten mit, als Reaktion würden Hilfsflüge in die Regionalhauptstadt bis auf Weiteres ausgesetzt.
Zugleich hindern Treibstoffengpässe etliche Organisationen an ihrer Arbeit. Im wöchentlichen Lagebericht des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Hilfe heißt es, mehrere Partner seien dadurch gezwungen,"ihreAktivitäten einzuschränken oder auszusetzen". So steckten 14 Tanklastwagen trotz Genehmigungen zur Weiterfahrt in der Region Afar auf der einzigen Landroute nach Tigray fest.
 
Sieben Angehörige von UN-Hilfsorganisationen wird vorgeworfen, sich in interne Angelegenheiten des Landes eingemischt zu haben und müssen innerhalb von 72 Stunden ausreisen. UN-Generalsekretär António Guterres reagierte "schockiert".
Das betroffene UN-Personal habe sein volles Vertrauen, erklärte Guterres in New York. Die UN unterstützten notleidende Menschen in Äthiopien gemäß der Prinzipien der Humanität, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit. Man stehe in Kontakt mit der Regierung Äthiopiens, um eine Rückkehr der Ausgewiesenen einzuleiten.
In der Vergangenheit hatte die Regierung Hilfsorganisationen beschuldigt, Waffen an die Rebellen in der Krisenregion Tigrayzu liefern und damit die Blockade von humanitärer Hilfe in das umkämpfte Gebiet im Norden des Landes gerechtfertigt. Beweise dafür gab es nicht.
Auch die US-Regierung verurteilte das "beispielloseVorgehen" der äthiopischen Regierung. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte am Donnerstag, US-Präsident Joe Biden werde nicht davor zurückschrecken, Sanktionen gegen Personen zu verhängen, die humanitäre Hilfe behinderten.
Rund 5,2 Millionen Menschen in Tigray, etwa 90 Prozent der Bevölkerung, sind laut den Vereinten Nationen auf Hilfe angewiesen. 400.000 Menschen droht laut UN der Hungertod.
Die TPLF beschuldigte die Regierung des Völkermords, während Abiy der Organisation vorwirft, einen ethnisch-motivierten Konflikt angezettelt zu haben.

Wahlen

Im Schatten des Tigray-Konfliktsund wachsender Unruhen in Teilen des Landes hat der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed seine neue Amtszeit für 5 Jahre angetreten. Der Oberste Richter des Landes vereidigte Abiy in der Hauptstadt Addis Abeba. Die Wahl des Ministerpräsidenten folgte einer im Juli von den größten Oppositionsparteien boykottierten Parlamentswahl, die Abiys Partei mit einem überwältigenden Sieg gewann. Abiy war 2018 mit dem Versprechen einer Demokratisierung erstmals ins Amt gekommen. Damals löste er nach jahrelangen Massenprotesten die bis dahin regierende Koalition unter Führung der Volksbefreiungsfront von Tigray(TPLF)ab. Seitdem hat Abiys Wohlstandspartei PP in mehreren Wahlen große Siege gefeiert. Wahlbeobachter beklagten allerdings wiederholt, dass internationale Standards für faire Wahlen dabei weit unterschritten worden seien. In diesem Jahr boykottierten einige Oppositionsparteien, vor allem in Abiys Heimatregion Oromia, die Abstimmungen und beklagten, dass ihre Kandidaten verhaftet und ihre Büros verwüstet worden seien. In der Unruhe-Region Tigray wurde nicht gewählt, und die Wahlen zu 83 weiteren Parlamentssitzen auf Bundesebene mussten aufgrund von Sicherheits- oder logistischen Problemen verschoben werden.
Nach seinem Amtsantritt war Abiy für seine politischen und gesellschaftlichen Reformen gelobt und für die Annäherung mit dem Nachbarland Eritrea im Jahr 2019 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Jedoch steht Abiy wegen seines Vorgehens in der Krisenregion Tigray und seiner zunehmend autoritären Führung zunehmend in der Kritik.

September

Corona

Corona-Fallzahlen (01.09.2021)
Total cases: Recovered: Deaths: Total doses given:
  306 K 276 K 4.660

  2,44 Mio

 
Äthiopien ist das letzte afrikanische Land, in dem Fälle der Delta-Variante des Coronavirus bestätigt wurden.

Tigray Conflict 

Präsident Joe Biden unterzeichnete am Freitag eine neue Verfügung, die weitreichende Sanktionen gegen diejenigen vorsieht, die in den anhaltenden Konflikt in Äthiopien verwickelt sind, da immer wieder Berichte über Gräueltaten in der Region Tigray auftauchen.

Hundreds of aid trucks missing in Ethiopia - UN

Die UNO erklärte, dass Hunderte von Lastwagen mit Hilfsgütern für die nordäthiopische Region Tigray verschwunde
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n sind. Nach Angaben des humanitären Teams in dem Land ist keiner der 149 Lastwagen eines Konvois, der letzte Woche in die tigrayische Hauptstadt Mekele fuhr, zurückgekehrt. Es fügt hinzu, dass seit dem 12. Juli nur 38 von 466 Lastwagen, die nach Tigray gefahren sind, zurückgekehrt sind.

Die äthiopische Regierung vermutet, dass die Rebellen in Tigray "Lastwagen für ihre eigene Logistik beschlagnahmen", heißt es auf einer von der Regierung verlinkten Twitter-Seite. Getachew Reda, der Sprecher der Volksbefreiungsfront von Tigray, hat jedoch die Verantwortung für die Angelegenheit bestritten und hinzugefügt, dass er die Besorgnis der UNO teilt.

War crimes against Eritrean refugees in Tigray - rights group

Einem Bericht der Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge wurden eritreische Flüchtlinge
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von Streitkräften im Norden Äthiopiens vergewaltigt, inhaftiert und getötet. Die Übergriffe wurden sowohl von eritreischen Streitkräften, die an der Seite der äthiopischen Streitkräfte in der Region Tigray kämpften, als auch von den tigrayanischen Streitkräften, die gegen sie kämpften, begangen, so die internationale Menschenrechtsorganisation. "Die schrecklichen Morde, Vergewaltigungen und Plünderungen gegen eritreische Flüchtlinge in Tigray sind eindeutige Kriegsverbrechen", sagte Laetitia Bader, die Direktorin von HRW am Horn von Afrika.

Ethiopia to send five million letters to Joe Biden

Anhänger der regierenden Partei Äthiopiens planen, dass Jugendliche bis zum 25. September fünf Millionen Briefe an US-Präsident Joe Biden zu schicken, um die Politik seiner Regierung im Krieg in der nördlichen Region Tigray zu beeinflussen. Unter der Kampagne "The White Envelopes to Flood the White House" (Weiße Umschläge zur Überflutung des Weißen Hauses) sollen die Jugendlichen aus Gebieten, die vom Tigray-Krieg betroffen sind über ihre Erfahrungen und die "böse Arbeit" von Kämpfern der Tigray People's Liberation Front (TPLF) schreiben.

"Die amerikanische Regierung sollte aufhören, sich in die inneren Angelegenheiten unseres Landes einzumischen. Sie sollten von Afghanistan, Pakistan und Libyen lernen", sagte Alemayehu. Präsident Biden und andere westliche Politiker haben die äthiopischen Behörden aufgefordert, den Krieg zu beenden, der auf die benachbarten Regionen Amhara und Afar übergegriffen hat. Tausende von Menschen wurden getötet, Millionen vertrieben, und Hunderttausende sind von einer Hungersnot bedroht, weil die Nahrungsmittelhilfe zeitweise blockiert wurde. Premierminister Abiy Ahmed hat sich immer wieder gegen Verhandlungen mit der TPLF-Führung ausgesprochen.

Mass suffering caused by Tigray war - UN

Die UN-Menschenrechtskommissarin hat erklärt, dass im äthiopischen Tigray-Konflikt nach wie vor grobe Verstöße von allen Seiten begangen werden, und sie hat davor gewarnt, dass das Land auseinandergerissen zu werden droht. Das Leid der Zivilbevölkerung sei weit verbreitet. Sie warf den äthiopischen Regierungstruppen und ihren Verbündeten Massenverhaftungen, Tötungen, sexuelle Gewalt, systematische Plünderungen, Zwangsvertreibungen und Inhaftierungen von Zivilisten vor. Die UN-Rechtschefin wies auch auf Vorwürfe hin, wonach die tigrayanischen Streitkräfte Kindersoldaten rekrutierten, Zivilisten in benachbarten Regionen angriffen und Massenvertreibungen verursachten. Sie forderte alle Parteien auf, die Feindseligkeiten unverzüglich und ohne Vorbedingungen einzustellen und einen dauerhaften Waffenstillstand auszuhandeln.

Tigray rebel group says 150 have died from starvation

Nach Angaben der Rebellengruppe in der äthiopischen Region Tigray sind möglicherweise 150 Menschen verhungert, da sich die humanitäre Krise in der Region verschärft. Insbesondere Frauen und Kinder seien von der Lebensmittelknappheit betroffen. Die äthiopische Regierung hat auf diese Behauptung nicht reagiert. Zuvor hatte sie jedoch Anschuldigungen der UNO zurückgewiesen, sie würde die Hilfe blockieren. Der Landwirtschaftsminister der TPLF, Atinkut Mezgebo, sagte, dass Menschen und Vieh wegen des Mangels an Nahrungsmitteln und Medikamenten sterben würden und dass die Krise größer sein könnte, als wir wissen". Die humanitäre Lage in Tigray ist nach wie vor katastrophal.

Nach Angaben der Vereinten Nationen müssen jeden Tag mindestens 100 Lastwagen mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern in die Region gebracht werden, um den humanitären Bedarf zu decken. Seit Mitte Juli sind jedoch weniger als 500 Lastwagen eingetroffen. Die Zahl der Menschen, die Nothilfe benötigen, übersteigt fünf Millionen, und 400.000 sind von einer Hungersnot bedroht. Die Zahl kann noch weiter ansteigen.

Äthiopien beschuldigt Tigray-Rebellen wegen Massaker an 120 Zivilisten

TPLF-Rebellenwerden beschuldigt, Anfang Septemberin einemDorf in der nördlich gelegenen Region Amhara120 Zivilisten getötet zu haben.Vielen Menschen werden noch vermisst.Die Zahl könne sich noch erhöhen. Es handele sich ausnahmslos umPriester undMitglieder von Bauernfamilien, darunter Ältere, Frauen und Kinder.

Mittlerweile sei die Gegend wieder unter Kontrolle der Regierungsarmee. Ein Vertreter der Bezirksverwaltung von Dabat teilte ergänzend mit, das betroffene Dorf Chenna sei Ende August von TPLF-Rebellen (Tigray People's Liberation Front) kontrolliert worden. Anfang September hätten sie sich Kämpfe mit den Regierungstruppen geliefert. Örtliche Beamte und Zeugen, die mit der BBC sprachen, sagten, die Rebellen hätten die Gräueltat begangen, nachdem sie während der zehntägigen schweren Kämpfe Gebiete verloren hatten. Die Rebellen hätten über mehrere Tage Zivilisten getötet, bevor sie den Rückzug angetreten hätten.

Es handelt sich um den ersten Bericht einer Massentötung von Zivilisten in Amhara durch die TPLF-Rebellen.Die rebellische Tigray People's Liberation Front (TPLF) hat sich nicht zu den Vorwürfen geäußert, ihre Kämpfer hätten Zivilisten getötet.

Deutsch Afrika-Preis 2021

Die Deutsche Afrika Stiftung ehrt den Anwalt Daniel Bekele für seinen lebenslangen Einsatz für Menschenrechte.Der Deutsche Afrika-Preis gilt als renommierteste Auszeichnung ihrer Art in Deutschland und ehrt "herausragende Persönlichkeiten des afrikanischen Kontinents", die sich für Frieden, Versöhnung und sozialen Fortschritt engagieren. In einer ersten Reaktion erklärte Daniel Bekele gegenüber der DW, er sei "begeistert und zugleich voller Demut, als erster Äthiopier diese prestigeträchtige deutsche Auszeichnung zugesprochen zu bekommen".

Film und Kultur

Ein äthiopischer Film über den schwarzen Widerstand wird ab nächster Woche auf Netflix gestreamt. Der Film Sankofa des Regisseurs Haile Gerima wurde erstmals 1993 unter internationalem Beifall veröffentlicht und wird nun in einer 4K-Restaurierung ab dem 24. September auf dem Streaming-Dienst zu sehen sein.

 

Staudamm 

Die Vereinten Nationen haben Äthiopien, Ägypten und den Sudan aufgefordert, die Gespräche zur Beilegung des Streits um den Nil-Staudamm"innerhalbeines angemessenen Zeitrahmens" wieder aufzunehmen.
Der Damm ist fast fertig und soll in einem Monat mit der Erzeugung von zunächst 750 Megawatt Strom beginnen. Es wird erwartet, dass er die achtfache Leistung erbringt, wenn er 2023 fertiggestellt ist.
 
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Äthiopien kündigt an, dass der umstrittene Mega-Staudamm am Blauen Nil baut in einem Monat mit der Stromerzeugung beginnen wird. Das 5 Mrd. $(3,6Mrd. £) teure Projekt soll Dutzende Millionen Äthiopier mit Strom versorgen, was das Leben der Menschen und die Wirtschaft des Landes verändern könnte. Das Projekt hat zu Spannungen zwischen Äthiopien und seinen Nachbarn geführt, da Ägypten und der Sudan über Dürren und die Wassersicherheit besorgt sind.

August

Corona

Corona-Fallzahlen (02.08.2021)
Total cases: Recovered: Deaths: Total doses given:
  280 K 264 K 4,385

  2,22 Mio

 

Streit um den Nildamm

Äthiopien zwingt Ägypten zum Wassersparen
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Der Große Renaissance Damm in Äthiopien ist 1,8 Kilometer lang und 145 Meter hoch. Mit 5000 Megawatt Jahresleistung soll er eines der größten Wasserkraftwerke Afrikas werden. Nach Auskunft der Regierung ist er inzwischen nach der zweiten Flutung zur Stromproduktion bereit. 

 
In Ägypten schaut man nervös auf die Pläne des Nachbarns. Ägypten hatte schon immer mit Wasserknappheit zu kämpfen gehabt, nun aber verschärfe das Projekt der Äthiopier das Problem. Das Wasservolumen im ägyptischen Assuan Stausee sinkt demnach von dem derzeitigen Spitzenwert von ca. 150 km³ auf ca. 70 km³ Wasser. Nach der Befüllungsphase komme zwar wieder mehr Wasser am Assuan Staudamm an, aber es werde im Schnitt weniger sein, als wenn der äthiopische Staudamm nicht gebaut worden wäre. Ägypten schließt deshalb militärische Interventionen in Dürre- oder Kriesenzeiten nicht aus.
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Zuerst trifft diese Veränderung aber die Bauern im Land. Laut ägyptischem Agrarministerium werden rund 70 Prozent der Flächen noch mit Nilwasser bewirtschaftet. Bei dieser uralten Methode bewässern die Bauern ihre Felder, indem sie sie überfluten, so dass das kostbare Nilwasser zehn bis 30 Zentimeter hoch auf den Feldern steht. Eine gigantische Wasserverschwendung. 
 
Um das zu verändern, bekommen Farmer seit diesem Monat einen zinslosen Kredit, um in wassersparende Systeme investieren zu können. Aber es bleibt bei dieser existenziellen Frage beim Prinzip der Freiwilligkeit. Die Bauern können investieren, müssen aber nicht. Für viele Bauern sind jedoch von dem jahrtausende alten Überflutungssystem überzeugt oder haben nicht das Geld für Investitionen. Es gibt aber auch schon Erfolge: Bauer Gamal Salah sagt, bei ihm habe sich die Investition gelohnt. Durch die gezielte Bewässerung spare er Dünger, der bei der Überflutungsmethode weggespült werde. Er ist davon überzeugt, dass es über kurz oder lang es keine Alternative zu modernen Bewässerungssystemen gibt. Er habe mit seinem Schlauchsystem 70 Prozent an Wasser eingespart. Da in Ägypten das meiste Wasser in der Landwirtschaft verbraucht werde, wäre dies eine sehr gute Möglichkeit, um negative Folgen des äthiopischen Renaissance Damms abzuwehren.

 

Innere Konflikte

Kämpfe an vielen Fronten - Zerfällt der Staat Äthiopien?
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Nachdem im November 2020 Regierungstruppen, gemeinsam mit Milizen der Nachbarregion Amhara und Armeeverbänden des diktatorisch regierten Nachbarlandes Eritrea, von Präsident Achmed in die Region Tigray geschickt wurden, hat sich einiges verändert.
 
Inzwischen hat die Volksbefreiungsfront von Tigray(TDF)einen Großteil der Region zurückerobert, hat Vorstöße in die östliche Nachbarprovinz Afar gemacht und rückt nun von Norden und Nordosten in die Provinz Amhara ein, das im Zentrum Äthiopiens liegt. Beiden Seiten werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Zuletzt machte aber vor allem die TDF mit ihren blutigen Methoden Schlagzeilen.
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Aber auch in anderen Teilen des Landes nehmen die Kriesen zu: In Oromia, der größten äthiopischen Region, richtet sich die sogenannte"Befreiungsarmeeder Oromo"(OLF)Front gegen die zentrale Staatsmacht - erfolgreich. Inzwischen ist sie in einer losen Allianz mit der TDF.
 
Die Armee ist stark geschwächt, die Bevölkerung zur Generalmobilmachung aufgerufen, die Lage ernst. Achmed hat nun zur Mobilmachung der gesamten äthiopischen Bevölkerung aufgerufen. Expert:innen wie Hudson Cunningham vom Institut für Strategische Studien in Nairobi sind nicht sehr optimistisch:"DieWahrscheinlichkeit, dass Abiy Ahmed in der Lage ist, den Nationalstaat Äthiopien - so wie wir ihn kennen - zu erhalten, schwindet von Tag zu Tag". Auch für die Nachbarländer ist diese Situation katastrophal. Im schlimmsten Fall steht uns größten Hungerkrisen weltweit seit einem Jahrzehnt, sowie massive Flüchtlingswellen bevor, so Samantha Power(Leiterinder US-Behörde USAID).
 
 
Der Bürgerkrieg um Tigray wird immer mehr zu einem humanitären Desaster. Systematische Gewalt gegen Frauen und Kinder ist laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International weit verbreitet. Vergewaltigung, sexuelle Versklavung und Genitalverstümmelung  wurden im Konflikt von den kriegführenden Parteien als Waffe eingesetzt.
 
Nach UN-Angaben sind außerdem 400.000 Menschen in der Region von einer Hungersnot betroffen, weitere 1,8 Millionen Menschen stehen am Rande einer Hungersnot. Abiy bestreitet dies und ließ Hilfslieferungen blockiert."DieseUnterernährungskrise findet inmitten der systematischen Zerstörung der Infrastruktur für Nahrungsmittel, Gesundheit, Ernährung, Wasser und sanitäre Einrichtungen statt", sagte UNICEF.

Naturkatastrophen

Flooding hits Ethiopia's capital causing havoc
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Die Regenzeit in Äthiopien hat begonnen. Mit verherenden Folgen - auch für die Hauptstadt Addis Abeba. Hier sind mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen.
 
Flüsse traten in der Hauptstadt über die Ufer und verursachten Überschwemmungen. Der amtierende Bürgermeister der Stadt, Adanech Abiebie, twitterte, dass in mehreren Gebieten der Stadt"schwereSchäden an Leben und Eigentum" entstanden seien. Lokalen Medien zufolge wurden Dutzende von Menschen verletzt und werden in verschiedenen Krankenhäusern behandelt.
 
Die Bürgermeisterin drückte ihr Mitgefühl mit den Überschwemmungsopfern aus und sagte, die Stadt habe gelernt, dass sie mehr tun müsse, um die Auswirkungen starker Regenfälle während der Regenzeit zu minimieren.

Juli

Corona

Corona-Fallzahlen (01.07.2021)
Total cases: Recovered: Deaths: Total doses given:
  276 K 260 K 4,320

  1,99 Mio

Tigray

 
Der Podcast der Süddeutschen Zeitung beschäftigt sich aktuell mit dem Tigray Konflikt und den ethnischen Spannungen im Land. Hört mal rein!
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Hungerkrise in Tigray spitzt sich zu
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"Unsere schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich Gesundheit und Wohlbefinden der Kinder in der umkämpften Region Tigray im Norden Äthiopiens haben sich bestätigt", erklärte in Genf die Sprecherin des UN-Kinderhilfswerks UNICEF, Marixie Marcado, nachdem sie von einer Reise in das afrikanische Land zurückgekehrt ist. 
18 Prozent der Kinder dort sind mäßig bis schwer unterernährt. Eine von zwei untersuchten schwangeren und stillenden Frauen in der seit Monaten kaum zugänglichen Region seien akut unterernährt, so dass sie und ihre Babys anfällig für Krankheiten seien. Durch die Unterernährung bestehe zudem eine hohe Gefahr für den Ausbruch von Seuchen, besonders in überfüllten Flüchtlingslagern ohne zureichende Sanitäreinrichtungen, erklärte das Hilfswerk.
 
Auch in den benachbarten Regionen Afar und Amharaist die Lage kritisch. Nach Wiederaufflammen von Kämpfen stünden dort bereits fast 1,5 Millionen Menschen vor akutem Hunger.  Das UN-Büro für humanitäre Hilfe (OCHA)ist der Ansicht, dass sich die Hungerkrise in Tigray noch verschärft. Rund 5,2 Millionen Menschen könnten sich nicht mehr selbst ernähren, erklärte der Sprecher des Büros, Jens Laerke, in Genf.
 
Viele der hungernden Menschen seien jedoch von Hilfslieferungen abgeschnitten.
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Am 12. Juli habe der letzte Konvoi aus 50 Lastwagen die Stadt Mekelle erreicht.
 “Umden aktuellen Bedarf zu decken, sind wöchentlich 500 bis 600 Lastwagenladungen nötig.", erklärte OCHA. Das Welternährungsprogramm teilte gleichzeitig mit, dass ein Hilfszug mit 200 Trucks auf dem Weg in die Konfliktregion sei. 
 
Obwohl die äthiopische Regierung freien Zugang zu den Kriesenregionen versprochen hatte, kommen kaum Hilfsorgansiationen in die betroffenen Gebiete. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell wirft deshalb der äthiopischen Regierung vor, Hunger als Waffe gegen die Bevölkerung in Tigray einzusetzen. Lastwagen mit überlebenswichtigen Nahrungsmitteln würden offenbar gezielt an der Weiterfahrt in die Konfliktregion gehindert werden. 

Parlamentswahl

Wahlsieg für Abby Achmed
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Die Regierungspartei von Präsident von Abby Achmed konnte die Wahl am 21. Juni klar für sich entscheiden. Seine sogenannte Wohlstandspartei holte 410 der 436 zu vergebenden Parlamentssitze. Damit sieht sich Friedensnobelpreisträger Achmend klar im Amt bestätigt. Die größten Oppositionsparteien hatten die Abstimmung allerdings boykottiert - und auch die Menschen in der umkämpften Region Tigray hatten keine Chance ihre Stimme abzugeben.
 
Ursprünglich sollte die Wahl bereits im vergangenen Jahr durchgeführt werden, wurde dann aber zwei Mal verschoben. Die Europäische Union entschied trotzdem, keine Wahlbeobachter in das ostafrikanische Land zu entsenden.

Region Afar

In der nordäthiopischen Region Afar sind nach offiziellen Angaben mindestens 20 Zivilisten getötet und mehr als 50.000 vertrieben worden. Die schweren Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und Rebellen dauern nach Angaben eines Sprechers der äthiopischen Katastrophenschutzbehörde noch an. Die Region grenzt an das bereits umstrittene Gebiet von Tgray.  Strategischer ist Agar von großer Bedeutung, da durch sie die Haupt-Verbindungsstraße und die Eisenbahnlinie verlaufen, die die Hauptstadt Addis Abeba und den Seehafen von Dschibuti verbinden. Laut Zeugenaussagen haben die Kämpfer aus Tigray Häuser verbrannt,
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Eigentum geplündert und Zivilisten getötet. Von unabhängiger Seite lassen sich diese Angaben indes kaum überprüfen.
 
In der Hauptstadt Addis Abeba gingen Zehntausende Menschen auf die Straße, um ihre Unterstützung für die äthiopische Armee zu zeigen. Auf Plakaten wurde die TPLF unter anderem als"ÄthiopiensKrebsgeschwür" bezeichnet. Die Gruppe wird von der Regierung in Addis Abeba als Terrororganisation eingestuft.

Juni

Corona

Corona-Fallzahlen (01.06.2021)
Total cases: Recovered: Deaths: Total doses given:
272 K 239 K 4.165

1,8 Mio

Feminismus

Feminismus auf äthiopische Art

Mit Themen wie Abtreibung und Prostitution will das monatlich erscheinende Digitalmagazin "Addis Powerhouse" in Äthiopien Tabus brechen. Auch aktuelle politische Themen zur bevorstehenden Parlamentswahl werden offen thematisiert.
 
"Addis" ist die Kurzform für die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba. In der Nationalsprache Amharisch bedeutet 'addis' zudem 'neu'. Ein "Powerhouse",ein Kraftwerk solle das Angebot sein, wo Frauen Energie tanken könnten, so Hannah Lemma, Mitgründerin und Herausgeberin. 
Frauen sind beispielsweise in der Politik bereits vergleichsweise gut repräsentiert. So besteht das Kabinett des ostafrikanischen Landes inzwischen zur Hälfte aus Frauen. Dennoch bleibt auch nach den von Ministerpräsident Abiy Ahmed 2018 angestoßenen Reformen Äthiopien eine stark patriarchal strukturierte Gesellschaft - mit eng definierten Geschlechterrollen. 
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Wahlen

 
Die Parlamentswahl in Äthiopien soll die Macht des von Ministerpräsidenten und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed legitimieren. Gleichzeitig wird er für ein zunehmend autokatrisches Regieren kritisert. Bei der Wahl selbst werden diverse Landesteile ausgeschlossen. 
 
"Es ist das erste Mal für mich, dass ich meine Stimme abgeben kann", sagt eine Studentin der Nachrichtenagentur AFP. "Es fühlt sich gut an." "Ich wünsche mir, dass wir als eine Nation friedlich zusammenleben können, meint ein Mann. "Ich hoffe, dass es künftig keine Konflikte mehr geben wird."
 
In den Kriesenregionen Tigray und Oromia - wie in insgesamt 100 von 547 Wahlkreisen- finden gerade keine Wahlen statt."Die eine Partei, die zur Wahl steht, kann weder Siegerin noch Verliererin sein. Diese Wahl ist sinnlos.", sagt ein Passant in Oromia.
 
Abiy Ahmed erhofft sich von dieser Wahl eine klare Legatimation für seine Politik. Die Wahlen sollen ihn wieder stärken und zeigen, dass er in der Bevölkerung noch viel Rückhalt hat. Große Sorgen um den Ausgang muss sich der Regierungschef nicht machen, sagt der Analyst und Ostafrika-Experte Rashid Abdi: "Das hier ist ein Rennen mit einem klaren Gewinner. Es gibt eine Partei, die an der Macht ist. Die Oppositionsparteien wurden unterdrückt. Diese Wahlen erfüllen nicht die grundlegenden Anforderungen für eine faire und freie Abstimmung. Es ist kein wirklicher Wettbewerb."
 
Für Abiy Ahmed ist es das erste Mal, dass er sich überhaupt einer solchen Wahl stellt. Er war ins Amt gekommen, als sein Vorgänger abtrat - weshalb ihm Kritiker die Legitimation als Ministerpräsident absprachen. Ein Sieg soll ihm gegenüber seinen Gegnern jetzt eine bessere Position verschaffen.
 
Auf Grund der folgenden Nachwahlen werden die Ergebnisse werden im Oktober erwartet.
 

Tigray

Äthiopische Regierung verkündet Waffenruhe; TPLF lehnt ab
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Die Bekanntgabe einer sofortigen Waffenruhe durch die äthiopische Regierung nach fast acht Monaten Krieg hatte nicht nur zahlreiche Beobachtende, sondern auch viele der sechs Millionen Einwohner:innen Tigrays überrascht.  Monatelang ging Äthiopien brutal gegen die Rebellen in Tigray vor, die humanitäre Situation wurde immer dramatischer. Wohl auch wegen des wachsenden internationalen Drucks, hat die äthiopische Regierung nun eine Waffenruhe bis zur Erntezeit angekündigt. In Tigray hatten zuletzt immer mehr Menschen Hunger gelitten. Hilfslieferungen kamen häufig nicht durch, weil die Straßen blockiert waren. Die Region ist weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten.
 
Ein Sprecher der Kämpfer der äthiopischen Region Tigray hat eine von der Regierung bekanntgegebene Waffenruhe abgelehnt. Die Kämpfer würden alles versuchen, um die Region Tigray komplett zu befreien, sagte er. Dabei gehe es darum, die Sicherheit der Bewohner:innen zu garantieren. Die von den äthiopischen Regierungstruppen vertriebene Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF)hat nach eigenen Angaben wieder die Kontrolle über die Provinzhauptstadt Mekele übernommen. Die dortigen Vertreter:innen der Zentralregierung sollen geflohen seien.
 

Eskalation geht weiter - Luftangriffe in Tigray

Bei einem Luftangriff am Dienstag auf einen Markt in der Konfliktregion Tigray im Norden Äthiopiens sind nach Angaben von Sanitätern 51 Menschen getötet worden. Ein Sprecher der Gesundheitsbehörde in Tigray sagte der Nachrichtenagentur AP, mehr als 100 Menschen wurden verletzt, 50 davon schwer. 33 Menschen werden noch vermisst, so der Sprecher. Offenbar wurde der Angriff vom äthiopischen Militär verübt.
Die Regierung behauptet dagegen nur gegen Terroristen vorgegangen zu sein und keine Zivilist:innen angegriffen zu haben.
 
Ein Mitarbeiter eines Krankenhauses in der 30 Kilometer von Togoga entfernten Regionalhauptstadt Mekele berichtete, nach dem Angriff seien sechs Verletzte eingeliefert worden - darunter drei kleine Kinder. Soldaten hätten 45 weitere Verletzte daran gehindert, Togoga zu verlassen.
 
Der Fahrer eines Krankenwagens berichtete, er sei daran gehindert worden, nach Togoga zu fahren."Ich habe heute viermal versucht, Mekele zu verlassen, um den Menschen zu helfen, aber die Soldaten lassen uns nicht gehen." 
Hintergrund ist ein seit vergangenem Jahr anhaltender Konflikt. Äthiopische Regierungstruppen hatten im November eine Militäroffensive gegen die in Tigray dominierende Volksbefreiungsfront TPLF begonnen. Nach wenigen Wochen erklärte Regierungschef Abiy Ahmed die TPLF zwar für besiegt. Doch auch mehr als sieben Monate nach dem Einmarsch der äthiopischen Truppen gehen die Kämpfe weiter. 
 
Seither sind die mehr als fünf Millionen Einwohner:innen der Region fast vollständig vom Rest der Welt abgeschnitten, der Zugang für Hilfsorganisationen ist in vielen Gebieten stark eingeschränkt.
Hilfsorganisationen zufolge leiden in Folge der Kämpfe 350.000 Menschen in Tigray unter einer Hungersnot. Im Zuge des Konfliktes waren auch Soldaten aus dem Nachbarland Eritrea einmarschiert, denen Massaker an der Zivilbevölkerung und sexuelle Gewalt gegen Frauen vorgeworfen werden.

Auslandsbeziehungen

Proteste gegen den Westen

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Erneut haben tausende Äthiopier:innen gegen die Sanktionspolitik der USA demonstriert. Die Vereinigten Staaten haben unter anderem Visa-Beschränkungen wegen des Tigray-Konflikts angekündigt.
"Wir Äthiopier:innen brauchen keine Einmischung von außen, wir sind und bleiben ein souveränes Land", sagte ein junger Mann bei Protesten in der Hauptstadt Addis Abeba letzten Sonntag. Auf Plakaten waren Sprüche wie "Wir werden niemals vor Amerika einknicken" oder "Äthiopiens Souveränität steht auf dem Spiel" zu lesen.
Auch in anderen Städten Äthiopiens und in der italienischen Hauptstadt Rom, wo viele Äthiopier:innen leben, gingen am Wochenende tausende, zumeist junge Demonstrant:innen auf die Straße. Neben scharfer Kritik an US-Präsident Biden gab es auf Plakaten Lob für Russlands Staatschef Wladimir Putin, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan oder Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping.
 
Worku Yakub, Professor für Sozialanthropologie an der Wachemo-Universität im Südwesten Äthiopiens, kritisiert diese Lobesbekundungen. Sie seien ein naiver Versuch einzelner Demonstrant:innen, die unterschiedlichen Mächte gegeneinander auszuspielen. "Die Plakate, die diese Autokraten verherrlichten, waren Einzelaktionen, die nicht für die Mehrheit der äthiopischen Bevölkerung sprechen", sagt er im DW-Gespräch.
 
Zu den Kundgebungen hatte offiziell die Jugendorganisation der regierenden Wohlstandspartei von Ministerpräsident Abiy Ahmed aufgerufen. Eine Woche zuvor hatte die US-Regierung Visa-Beschränkungen angekündigt. Laut Außenminister Anthony Blinken betreffen die Strafmaßnahmen unter anderem gegenwärtige oder frühere äthiopische und eritreische Regierungsbeamte, Mitglieder der Sicherheitskräfte und Angehörige der Volksbefreiungsfront Tigrays (TPLF).Er kündigte außerdem Kürzungen der Wirtschafts- und
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Sicherheitshilfen für Äthiopien an. Am Montag kam es deshalb auch zu einer Demonstration vor der US-Botschaft in Addis Abeba.
 
Die politischen Beziehungen zwischen den USA und Äthiopien hatten sich nach der Wahl Abiy Ahmeds zum Ministerpräsidenten im April 2018 zunächst gebessert. So hatten die USA die Verleihung des Friedensnobelpreises an Ahmed 2019 begrüßt. Auch die Wirtschaftsbeziehungen waren enger geworden. Die äthiopischen Exporte in die USA hatten 2019 mit rund 500 Millionen US-Dollar einen fast so hohen Wert wie die nach China, Äthiopiens wichtigstem Handelspartner, erreicht.
Doch mit dem Engagement der USA in Äthiopien könnte es - im Zuge des Tigray-Konflikts und der US-Sanktionen - bald vorbei sein, befürchten Beobachter.
"Wir gehen  bei den Beziehungen zu Äthiopien und auch zu Eritrea aller Voraussicht nach schweren Zeiten entgegen. Wenn die beiden Länder in den nächsten Wochen keine entscheidenden Schritte zur Lösung der humanitären Krise in Tigray machen, sehe ich auch keine Möglichkeit, dass sich die Beziehungen bald wieder normalisieren", sagte etwa der frühere US-Botschafter in Äthiopien, David Shinn.

Mai

Corona

Corona-Fallzahlen (03.05.2021)
Total cases: Recovered: Deaths: Total doses given:
258 K 201 K 3.726

430.000

Tigray

Radio für Tigray
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Äthiopische Geflüchtete in Kenia haben einen Radiosender für die Krisenregion gegründet. Als Quellen werden internationale Medien genutzt, die vor Ort waren oder Satellitenbilder aus der Konfliktregion auswerten konnten oder Berichte von Menschenrechtsorganisationen und humanitären Helfer:innen. Die Inhalte werden in die jeweiligen Sprachen übersetzt und lokalen Radiosendern zugespielt.
 
So bekommen im umkämpften Tigray auch diejenigen Informationen, die kein Englisch können und kein Internet haben - weil sie vor den Kämpfen aus den Städten geflohen sind, oder weil die äthiopische Regierung das Netzwerk unterbrochen hat.
 
Neben den Nachrichten geht es um die Bedeutung von Musik und Kunst in einem Krieg und "wie sie helfen können, wenn man Grausamkeiten ausgesetzt ist. Und wie sie in der Nachkriegszeit genutzt werden können, um Traumata zu heilen" (Woldegioris Teklay).
Beziehung zu der USA
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Die USA hat Reisebeschränkungen und die Reduktion von Sicherheitsunterstützung gegenüber Äthiopien, dem ältesten Verbündeten in Afrika, bekanntgegeben. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat Äthiopien nach monatelangen mutmaßflichen Gewalttaten der äthiopien Regierungstruppen in der Region Tigray Beschränkungen auferlegt. Der Druck auf Präsident Abiy Ahmed wächst, die Gewalt zu stoppen.
Obwohl die Reputation von Abiy Ahmed durch den Tigray-Konflikt getrübt wurde, stellt sich die Frage, ob die Einschränkungen der Gewalt in der Tigray-Region ein Ende setzen.

Äthiopische regierungsnahe Demonstrierende haben die USA bei einer Kundgebung, die von den Behörden organisiert wurde, für die Auferlegung von Hilfsbeschränkungen im Tigray-Konflikt verurteilt. Mehr als 10.000 Menschen haben an dieser Kundgebung teilgenommen. Transparente von Teilnehmenden auf Englisch, Arabisch und Amharisch prangern beispielsweise die "westliche Intervention" an. Auf einem Transparent wurde erklärt: “Ethiopiadoes not need (a) caretaker".

April

Streit um den Nildamm

Die Außenminister Ägyptens, Äthiopiens und des Sudan sind zu Gesprächen über den Riesen-Staudamm am Nil zusammengekommen. Die Beratungen in Kinshasa seien die "letzte Chance” für die drei Länder, zu einer Einigung zu kommen, sagte der ägyptische Außenminister Sameh Schukri vor Beginn der Gespräche in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo.

Tigray

USA befürchtet Hungersnot in Tigray Gebiet

Die USA sehen wegen des Konflikts in der  äthiopischen Region Tigray ein "wachsendes Risiko einer Hungersnot". Sie seien angesichts der sich verschlechternden humanitären Lage und wegen der Menschenrechtsverstöße sehr besorgt, erklärte das US-Außenministerium nach einem Telefongespräch von Ressortchef Antony Blinken mit dem äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed. Blinken habe auch darauf hingewiesen, Washington verfüge bisher über keinen Beweis, dass das benachbarte Eritrea wie versprochen alle Soldaten aus Tigray abgezogen habe. Außerdem müssten alle Kampfhandlungen sofort beendet werden, forderte der US-Außenminister.

März

Corona
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Corona-Fallzahlen (03.2021)
Total cases: Recovered: Deaths: Total doses given:
291 K 163 K 3.025

-

70% der Gesundheitseinrichtungen sind durch Plünderung und Vandalismus nicht voll funktionsfähig.

Konflikt in der Tigray-Region

Der äthiopische Premierminister hat die Beteiligung eritreischer Truppen im Tigray-Konflikt eingeräumt. Bislang hatte die Regierung in Addis Abeba das stets bestritten. An den Sudan sendet Abiy versöhnliche Signale. Nun kündigt er eine Vereinbarung über den Rückzug der Streitkräfte an.

Aufrufe in sozialen Medien machen auf die Gewalt in Tigray aufmerksam. Auch in Deutschland gibt es Proteste. #boycottethiopianrose

Streit um den Nildamm

Äthiopien lehnt externe Schlichter ab.

Februar

Konflikt in der Tigray-Region
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Überlebende Berichten über das Massaker in Tigray.

Region Oromia

Hier lebt die größte Volksgruppe der Oromo, die sich teilweise von der äthiopischen Regierung unterdrückt fühlt. Gewaltsam kämpft die"Oromo-Befreiungsfront"(OLF)- für die Regierung eine Terroristen-Truppe, für eine Unabhängigkeit der Region.

Januar

Corona

Corona-Fallzahlen (01.2021)
Total cases: Recovered: Deaths: Total doses given:
132 K 117 K 2.044

-

Der Konflikt in der Tigray-Region

Ethiopia Tigray Conflict Explained
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Ethiopia has been careening toward civil war since early November when its military stepped up hostilities against the ruling faction in the northern region of Tigray, gathering troops from across the country as its leaders ignored international pleas to step back from the brink.
 
Prime Minister Abiy Ahmed, who last year won the Nobel Peace Prize, partly for making peace with Eritrea, ordered the start of a military offensive against Tigray on Nov. 4 after accusing the region’s ruling party of attacking a government defense post and trying to steal artillery and military equipment.
 
A long-simmering feud between the federal government and the powerful faction in control of Tigray has been barreling toward violent confrontation for months. The conflict comes as Ethiopia, Africa’s second-most populous nation, faces mounting economic and social challenges amid a volatile democratic transition.
 

Hunderttausende könnten verhungern

Während immer mehr Staaten am Krieg im Norden des Vielvölkerstaates Äthiopien beteiligt sind, leiden Millionen Menschen in der Tigray-Region Hunger. Trotz dieser massiven humanitären Katastrophe erreicht nur die wenigste Hilfe die Menschen. Hunger wird als Kriegswaffe eingesetzt. 
 
Seit Wochen mehren sich Berichte über gezielte Plünderungen, besonders von Lebensmitteln, durch Verbündete der äthiopischen Armee aus dem Nachbarland Eritrea. Die äthiopische Regierung leitet laut Berichten, die den belgischen Tigray-Experten Jan Nyssen erreichten, Hilfsgüter, die für Tigray bestimmt sind, in die Nachbarprovinz Amhara um.

Streit um den Nildamm
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Sudan, Ägypten, Äthiopien Einigung auf weiterführende Gespräche
 
Sudan, Ägypten und Äthiopien haben sich Anfang Januar darauf geeinigt, im Verlauf des Monats weitere Gespräche zu führen, um die langanhaltenden Konflikte über den Damm in Addis Ababa am Blauen Nil. In vorausgegangenen Gespräche zwischen Vertretenden der drei Länder konnte keine Einigung über die Befüllung und den Betrieb des Stausees hinter dem 145 Meter hohen "Grand Ethiopian Renaissance Dam(GERD), einem Wasserkraftprojekt von 2011, erreicht werden. 

Wahlen

Die erste freie nationale Wahl ist für den 5. Juni 2021 geplant. Dabei ist die Tigray-Region sowie andere Bezirke aufgrund der unsicheren Lage von der Wahl ausgeschlossen. 

Weiterführende Infos

Wenn dir diese Seite gefallen hat, könntest du dich auch für unsere WASH Projekte in Äthiopien interessieren.

 

Hier erfährst du, was WASH Projekte überhaupt sind und hier erfährst du mehr über Äthiopiens Nachbarländer Sudan und Kenia.