WASH FAQ's

Aus VcA | Wiki


Was ist WASH? Wofür steht die Abkürzung?

WASH = WAter, Sanitation, Hygiene. Also: Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung, sanitäre Anlagen und Hygieneeinrichtungen sowie Hygiene-Schulungen.

Wie werden WASH-Projekte ausgewählt?

Der Anstoß für ein neues Projekt kommt aus den Communities in den Projektregionen, die sich an die lokale Regierung oder an unsere Kooperationspartner wenden. Es wird zunächst vor Ort geprüft, inwiefern ein Projekt sinnvoll und realisierbar ist. Bei einem positiven Ergebnis wird ein Projektantrag (inkl. Planung, Budget und Zeitraum) formuliert und an die WHH, Helvetas oder andere Organisationen weitergeleitet. Mehr Infos zum Thema Projekte und Ablauf findest du hier.

Welche Länder gehören zu den "Schwerpunktländern" von Viva con Agua (VcA)?

Die Schwerpunktländer von Viva con Agua sind Äthiopien, Nepal, Uganda und Mosambik. In diesen Ländern findet ihr langfristig angelegte Wasserprojekte, die Viva con Agua über mehrere Jahre fördert. Sowohl eine intensiv gepflegte Verbindung zu den Menschen in den Projektgebieten als auch ein reger interkultureller Austausch in den Bereichen Musik, Kunst und Sport kennzeichnen die besondere Rolle der Schwerpunktländer.

Mit welchen anderen NGOs/Organisationen außer der Welthungerhilfe (WHH) arbeitet VcA zusammen?

Es gibt neben der WHH einiger allgemeine Kooperationspartner: Helvetas, Vision for Children, Wasserstiftung e.V. und die J2xU Stiftung. Außerdem gibt es eine Reihe lokaler Projektpartner in den jeweiligen Gebieten:

  • ORDA und AFD in Äthiopien
  • RRN und Sheshkant Foundation in Nepal
  • Parmarth Samaj Seva Sansthan in Indien
  • Agro Action Rwanda
  • PACIDA und LOKADO in Kenia
  • KDF in Uganda
  • ped-world in Tansania

Für mehr Infos zu den Kooperationspartnern, einfach hier klicken.


Welche Möglichkeiten gibt es als aktiver VcA'ler vor Ort Projekte zu unterstützen?

Viva con Agua bietet prinzipiell keine Freiwilligenarbeit in den Projektgebieten an. Es gibt regelmäßig Projektreisen, bei denen auch immer wieder Supporter mitfahren können. Dies ist allerdings an ein Auswahlverfahren samt Bewerbung geknüpft. Wer gerne mehr Zeit in einem VcA Projekgebiet verbringen möchte kann sich für das ASA-Programm über Engagement Global bewerben.

Wie genau erfolgt der Transfer der Spenden?

Eine Übersicht zum Weg der Spenden findet ihr HIER

Gibt es andere Organisationen, welche die gleichen Ziele haben wie VcA oder ähnliche Projekte durchführen?

Viva con Agua ist eine von 18 Mitgliedsorganisationen im WASH-Netzwerk. Eine Initiative von deutschen NGO's, die aktiv im Bereich Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene arbeiten. Dort gibt es also eine Vielzahl von Gleichgesinnten! http://www.washnet.de

Wer arbeitet bei den Projekten „vor Ort“ mit und wie werden diese Leute ausgewählt?

Mitarbeiter der lokalen Partner-NGO’s und der Welthungerhilfe. Diese bewerben sich über reguläre Stellenanzeigen, wie wir sie auch kennen. Zusätzlich sind vor allem Mitglieder der Wasser-Komitees zu nennen, die demokratisch gewählt bzw. manchmal auch vom Gemeindevorstand ernannt werden. Es handelt sich um besonders engagierte Mitglieder der Community, welche verschiedene Verantwortlichkeiten in den Projekten übernehmen.

Was sind die Voraussetzungen, um an einem Wasserprojekt teilnehmen zu können?

Grundsätzlich gilt: Der Anstoß zu einem neuen Projekt geht von der lokalen Bevölkerung aus. Die jeweiligen Büros der Welthungerhilfe oder der Partnerorganisationen vor Ort erhalten von den Repräsentanten der Bevölkerung in den potentiellen Projektgebieten (bspw. Wasserbehörde, Entwicklungskomitee usw.) Informationen über den Bedarf an Projektmaßnahmen im WASH-Bereich. Gemeinsam mit der Bevölkerung wird geprüft, ob und wie ein mögliches Wasserprojekt sinnvoll und realisierbar ist. (Indikatoren u.a.: Sind überhaupt adäquate Grundwasservorkommen vorhanden? Wer übernimmt die Verantwortung nach Abschluss des Projekts?) Fällt die Analyse positiv aus, wird eine Projektantrag erstellt der vom Hauptbüro der WHH in Bonn geprüft wird. Entscheiden die sich zur Annahme des Projekts treten finanzielle Supporter auf den Plan wie das BMZ, die EU-Komission und VIVA CON AGUA.

Was ist Post-Implementation Monitoring? (Post-Project-Monitoring)

Es handelt sich hierbei um einen Prozess der Datenerhebung, der über eine bestimmte Zeit anhält (unter Verwendung von einheitlichen Parametern). Über den Vergleich von Monitoring- Daten können Veränderungen/Fortschritte etc. festgestellt werden. Viva con Agua hat sich dazu entschlossen, diesen elementaren Bestandteil der Projektarbeit mit Spenden zu unterstützen. Wir wollen die Frage beantworten können: Was funktioniert in den Projekten nach "Exit" gut, wo besteht möglicherweise noch Handlungsbedarf?

Was genau ist eine Quelleinfassung?

Quelleinfassung, manchmal auch Quellfassung genannt, ist die oftmals technisch einfachste und kostengünstigste Variante der Wasserversorgung: Eine natürliche Quelle ist ein Ort, an dem dauerhaft oder zeitweise Grundwasser auf natürliche Weise an der Geländeoberfläche austritt. An ihrem Quellaustritt wird mit einem Bauwerk, bestehend aus gemauerten Natursteinen und verstärkt durch ein Betonfundament, das aufzufangende Wasser durch Zwischenräume hindurchgeleitet, so dass es durchströmen kann aber nicht mit ggfs. verschmutzten Erdreich oder Oberflächenwasser in Berührung kommt. Das so aufgefangene Grundwasser wird durch ein PVC-Rohr zum Wasserentnahmepunkt geleitet. Check: http://vivaconagua.org/index.htm?post&id=182

Was sind Tippy taps?

Ein „Tippy Tap“ ist ein einfaches Gerät zum Händewaschen mit fließendem Wasser. Man nehme: Einen Kanister, gefüllt mit 5 Liter Seifenwasser und ausgestattet mit einem kleinen Ausguss. Dann tritt man auf einen Stock, der über ein Seil mit dem Kanister verbunden ist. Durch den Fußtritt wird der Kanister am Seil umgedreht, Wasser und Seife fließen so gemeinsam in die Hände, ohne dass etwas angefasst wurde. Die Vorteile liegen buchstäblich auf der Hand: Der Benutzer muss nichts anfassen und keinen Hahn zudrehen. Die Übertragung von Bakterien und damit von Krankheiten wird vermieden. Zudem ist es ideal für wasserarme Regionen, da nur wenig Wasser verbraucht wird. (Bei einer Handwäsche werden nur 40 Milliliter Wasser benutzt, im Gegensatz zu 500 Milliliter im Durchschnitt.) Zusätzlich kann das verwendete Wasser zur Bewässerung auf die nächstgelegenen Felder oder Beete geleitet werden. Das Baumaterial lässt sich überall besorgen und kostet fast Nichts.

Wer stellt die Tiefbohrer, die man z.B. in Äthiopien braucht und wer trägt die Betriebskosten?

Antwort: Das ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich. In dem Projekt in der äthiopischen Afar-Region sieht es so aus, dass die Kosten des Bohrgeräts je zur Hälfte von der Welthungerhilfe sowie aus Bundesmitteln über die GIZ übernommen worden sind. Die Betriebskosten vor Ort im Projektgebiet teilen sich Welthungerhilfe mit 80% und Viva con Agua mit 20% der Kosten auf.

Warum müssen die Nutznießer des Brunnens Geld für das Wasser bezahlen?

Antwort: Weil Trinkwasser eine wertvolle Ressource ist und deshalb nicht „umsonst“ sein sollte! Außerdem geht es primär darum, für den SERVICE – also die Bereitstellung des sauberen Trinkwassers – eine Gebühr zu erheben. Jeder Nutzer eines Brunnens zahlt so viel, wie ihm gemäß seiner Lebensumstände möglich ist. Das eingesammelte Geld wird von den gewählten Wassserkommitees verwaltet und soll dazu dienen, den Brunnen zu reparieren, falls er einmal kaputt geht.

Wer entscheidet, wer in ein Wasserkomitee kommt?

Ein „Wasserkomitee“ besteht im Durchschnitt aus zehn bis zwölf Mitgliedern - mindestens ein Drittel Frauen - die entweder von den Dorfältesten vorgeschlagen oder von der Gemeinde gewählt werden. Sie sind besonders engagierte Gemeindemitglieder und haben verschiedene Verantwortlichkeiten.

Wie genau funktionieren Ecosan-Toiletten?

Bei sogenannten EcoSan-Toiletten geht es darum, Urin und Kot zu trennen und anschließend als Düngemittel zu verwenden. Letzendlich funktionieren EcoSan-Toiletten wie Komposttoiletten mit Urintrennung, in der Fachsprache auch Trockentrenntoiletten genannt. Hierbei wird der Urin in einem Behälter aufgefangen und als Dünger eingesetzt. Die festen Exkremente werden unter Beimengung groben, zellulosehaltigen Materials (Hobelspäne, Stroh) in einem Behälter aufgefangen, der sich unter der Trockentoilette befindet. Eine spezielle Hygieneklappe sorgt für einen Verschluss des Behälters. Die Feststoffe lassen sich dann kompostieren. Dadurch kann Trinkwasser eingespart und Deponien können entlastet werden, wo sonst häufig Abwasser als Sondermüll entsorgt wird. Netter Nebeneffekt: Die Toiletten stinken nicht!

Was wird bei den Hygiene-Schulungen unterrichtet? Händewaschen?

Ja, definitiv liegt der Schwerpunkt auf dem Händewaschen. Six ways of handwashing (nach WHO-Standard) ist elementarer Bestandteil aller Hygieneschulungen von jung bis alt, vom Dorf bis in die Stadt. Darüber hinaus hat „Household water treatment and safe storage“ höchste Priorität. Hintergrund: 86% der Verschmutzung mit Kolibakterien auf Haushaltsebene lassen sich auf unregelmäßiges Händewaschen und einen unsicheren Umgang mit Wasser zurückführen, d.h.: Nutzung verunreinigter Gefäße zum Transport und zur Lagerung von Trinkwasser, fehlendes Abdecken oder Verschließen von Wasserbehältern, dadurch erzeugte Kontaminierung durch den Kontakt mit Schmutz, Kot, Tieren usw.

Liegen die Projektgebiete eher in urbanen oder ländlichen Gegenden?

Mehrheitlich in ländlichen Gegenden, doch legen wir den Fokus immer stärker auch auf urbane Wasserprojekte wie z.B. in Bahir Dar, Moroto oder Nairobi.

In wieweit wird mit den lokalen Authorities zusammengearbeitet und der Regierung? Denn Wasserversorgung wäre ja primär deren Job...

Gute Frage! Erst einmal findet die Arbeit möglichst regierungsunabhängig statt, NGO’s möchten sich ungern von staatlichen Autoritäten in ihre Arbeit hineinreden lassen, da sie regelmäßig mit den Interessen und der Einflussnahme von staatlichen Stellen konfrontiert sind. Nichtsdestotrotz muss man die Situation von Land zu Land und Projekt zu Projekt individuell betrachten. Generell ist eine Zusammenarbeit mit den lokalen und nationalen Autoritäten wichtig, wenn es z.B. darum geht, sich mit Wasserministerien abzustimmen und deren Regionalentwicklungspläne für die Gebiete, in denen NGO’s tätig sind, in der Projektarbeit zu berücksichtigen. (Häufig kann es über derartige Entwicklungspläne schon zu Rückschlüssen auf den Bedarf an Brunnen oder Toiletten in einer bestimmten Region kommen.) und richtig: Wasserversorgung liegt- theoretisch- primär in der Verantwortung der jeweiligen Regierungen. Bloß was tun, wenn die finanzielle Situation wie in sehr vielen Ländern des globalen Südens extrem angespannt ist, sprich kein Geld für Wasserprojekte vorhanden ist? Doch der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung ist ein Menschenrecht!(und Viva con Agua will dieses Recht Wirklichkeit werden lassen!)

Dieses Recht ist allerdings schwierig einklagbar, umso wichtiger, dass in vielen Projekten mittlerweile die „Software“ im Vordergrund steht, also zum einen Trainings und Schulungen in Bau, Wartung und Reparatur der Anlagen, zum anderen Bewusstseinsbildung hinsichtlich Hygieneverhalten und Umgang mit Wasserressourcen die Stärkung des Selbstbewusstseins der Menschen im Projektgebiet hinsichtlich ihrer Rechte. Aufklärung der Menschen hinsichtlich ihrer Ansprüche der Regierung gegenüber ist dabei von zentraler Bedeutung. Ein gutes Beispiel für eine fruchtbare Zusammenarbeit mit regionalen Behörden erleben wir in Bahir Dar. Die Regionalregierung (genauer: das Amhara Health Bureau) ko- finanziert das urbane Wasserprojekt von Welthungerhilfe und Viva con Agua de Sankt Pauli mit einer halben Million Euro und mobilisiert die Bevölkerung, um die Stadt zu einem noch schöneren Ort zu machen! Das Projekt findet ihr unter vivaconagua.org/aethiopien

Gibt die WHH nachträgliche Evaluierungen der Projekte in Auftrag?

Aus Kostengründen gibt die WHH nur bei ausgewählten Projekten Evaluierungen in Auftrag. Diese sind hier einsehbar bzw. sind auf auf Nachfrage erhältlich: http://www.welthungerhilfe.de/evaluationen.html

Was kommt denn von den Spenden in den Wasserprojekten an?

Von deinem Spenden-Euro landen 2,17 Euro in Wasserprojekten! Jeder Euro, der für Wasserprojekte weitergeleitet wird, vermehrt sich aufgrund der guten Arbeit von Viva con Agua und der Welthungerhilfe! Denn durch die Tatsache, dass hier zwei gemeinnützige Organisationen an der Finanzierung von Wasserprojekten beteiligt sind und Hand in Hand arbeiten, kann man erhebliche Mittel bei öffentlichen und nicht-öffentlichen Töpfen anzapfen.

Die Definition dafür lautet: Ko-Finanzierung oder auch Hebelwirkung! Die Töpfe liegen z.B. bei der EU, beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung oder beim Auswärtigen Amt und bei großen internationalen Stiftungen. Zudem geben auch unter Umständen die Regierungen in den Projektländern noch etwas im Rahmen ihrer Möglichkeiten dazu.

Die durchschnittliche Hebelwirkung bei den von Viva con Agua finanzierten Projekten beträgt derzeit x 4.

Im Klartext: Von 1 Euro leiten wir 61 Cent an Auslandsprojekte (sprich: Wasserprojekte) weiter. Davon behält die Welthungerhilfe derzeit 11,1% für ihre Öffentlichkeitsarbeit, Verwaltung, Bildungsarbeit etc. Verbleiben 54,229 Cent. Diese werden durch die Mittel aus Ko-Finanzierungstöpfen zu 2,17 Euro (aufgerundet) für Wasserprojekte!!!

Noch einmal genau nachgerechnet: 1 Euro an VCA à 61 Cent an WHH à 54,229 Cent Projektförderung Ausland à Hebelwirkung x4 = 216,916 Cent = 2,17 Euro (gerundet).

Und deshalb zurück zur Ursprungsfrage: Wie viel Euro kommen von einem Euro in den Projektgebieten an? Satte 2,17 Euro! Dank der Arbeit von Viva con Agua und der Welthungerhilfe.