Länderupdate: Kenia: Unterschied zwischen den Versionen
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|+ '''Corona-Fallzahlen([https://news.google.com/covid19/map?hl=en-US&mid=/m/019rg5&gl=US&ceid=US:en 29.10.2022])''' | |||
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==== Rassismus ==== | |||
*[https://www.stern.de/gesellschaft/regional/hessen/einreise--behoerdenchef-aus-kenia-wirft-bundespolizei-rassismus-vor-32819658.html?utm_campaign=alle-nachrichten&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard '''Einreise: Behördenchef aus Kenia wirft Bundespolizei Rassismus vor | STERN.de'''] | |||
Ein hochrangiger Funktionär der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC hat der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen rassistisches Verhalten vorgeworfen. Er sei beim Versuch der Einreise schlecht behandelt worden, schrieb der aus Kenia stammende, amtierende Direktor der Gesundheitsbehörde CDC, Ahmed Ogwell, am Samstag auf Twitter. Das Einwanderungspersonal habe ihm vorgeworfen, illegal im Land bleiben zu wollen. Ein hochrangiger Funktionär der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC hat der [https://www.stern.de/politik/deutschland/themen/bundespolizei-4131982.html Bundespolizei] am Frankfurter Flughafen rassistisches Verhalten vorgeworfen. Er sei beim Versuch der Einreise schlecht behandelt worden, schrieb der aus Kenia stammende, amtierende Direktor der Gesundheitsbehörde CDC, Ahmed Ogwell, am Samstag auf Twitter. Das Einwanderungspersonal habe ihm vorgeworfen, illegal im Land bleiben zu wollen. Die Bundespolizei wies die Vorwürfe zurück. Die Einreisebefragung und die Fahndungsabfragen hätten insgesamt vier Minuten gedauert und seien in jeder Hinsicht rechtmäßig durchgeführt worden, erklärte ein Sprecher. Es habe sich um eine standardisierte Einreiseüberprüfung eines visapflichtigen Drittstaatenangehörigen gehandelt. Dieser habe sich unkooperativ verhalten. Ogwell befand sich auf dem Weg zur Internationalen Gesundheitskonferenz "World Health Summit" in Berlin, die an diesem Sonntag beginnen soll und zu der auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als Redner eingeladen ist. Man werde eingeladen und dann schlecht behandelt, kritisierte Ogwell. Zwischenzeitlich erwog Ogwell ausweislich seiner Tweets, nach Afrika zurückzureisen, sah dann aber davon ab. Die Organisatoren der Konferenz erklärten am Nachmittag auf Anfrage, Ogwell befinde sich im Konferenzhotel in Berlin. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus äußerte sich auf Twitter besorgt und schrieb, er hoffe, die Situation kläre sich rasch. Ogwell und die afrikanische [https://www.stern.de/gesundheit/themen/cdc-4110564.html CDC] seien sehr wichtige Stimmen auf der Konferenz. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass alle Teilnehmer aus Afrika und anderen Ländern respektvoll behandelt würden. Die Betreiberfirma des Frankfurter Flughafens, Fraport, erklärte, man bedauere den Vorfall. Als internationaler Flughafen heiße man alle Passagiere willkommen und toleriere keine Form von Diskriminierung oder Rassismus. Ogwell solle schriftlich weitere Informationen über den Vorfall einreichen. Fraport empfahl zudem, der Bundespolizei Rückmeldung zu geben. | |||
==== Journalismus ==== | |||
*[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-10/kenia-pakistan-arshad-sharif-strassensperre-festnahme-verwechslung '''Pressefreiheit: Kritischer Journalist aus Pakistan in Kenia von Polizei erschossen | ZEIT ONLINE'''] | |||
Im Sommer hatte der Journalist Arshad Sharif seine Heimat verlassen, um einer Festnahme zu entgehen. Nach Angaben der Polizei handelte es sich um eine Verwechslung. Ein in Kenia untergetauchter Journalist aus [https://www.zeit.de/thema/pakistan Pakistan] ist nahe [https://www.zeit.de/thema/kenia Nairobi] von der [https://www.zeit.de/thema/polizei Polizei] getötet worden. Das Auto, in dem sich Arshad Sharif gemeinsam mit seinem Bruder befand, habe an einer Straßensperre nicht angehalten, sondern beschleunigt, erklärte die Polizei. Laut Polizeibericht wurde der Wagen von neun Kugeln getroffen, eine davon tötete den Journalisten. Nach Angaben der Polizei handelte es sich um eine Verwechslung – gesucht worden sei in einem Fall von Kindesentführung nach einem ähnlichen Auto. Der 50-jährige Sharif hatte [https://www.zeit.de/thema/pakistan Pakistan] verlassen, um einer Festnahme zu entgehen. Er hatte den ranghohen Oppositionspolitiker Shahbaz Gill interviewt, welcher in dem Gespräch sagte, dass junge Offiziere im pakistanischen Militär keine Befehle befolgen sollten, die gegen den "Willen der Mehrheit" verstoßen. Nach dem Interview wurde ein Haftbefehl gegen Sharif ausgestellt, der Sender ARY erklärte, er habe "die Beziehungen zu ihm abgebrochen". Gill wurde nach dem Interview festgenommen. | |||
'''Prominenter Kritiker des Militärs und der Regierung''' | |||
Sharif selbst galt als Kritiker des mächtigen pakistanischen Militärs und der Regierung von Premierminister Shehbaz Sharif. Er war Unterstützer des ehemaligen Premierministers Imran Khan, der im April durch ein Misstrauensvotum abgesetzt worden war. Über Sharifs Aufenthaltsort war seit seiner Ausreise aus Pakistan öffentlich nichts bekannt. Freunden zufolge verbrachte er Zeit in den [https://www.zeit.de/thema/dubai Vereinigten Arabischen Emiraten] und London. "Ich habe heute meinen Freund, Ehemann und Lieblingsjournalisten verloren", schrieb Sharifs Frau Javeria Siddique am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Nach Angaben der Polizei wurde er in Kenia erschossen." Das pakistanische Außenministerium bestätigte Sharifs Tod. Laut einer Erklärung der pakistanischen Regierung bat Premier Sharif den kenianischen Präsidenten William Ruto, faire und transparente Ermittlungen zu dem Fall sicherzustellen. | |||
==== Konsum ==== | |||
*[https://de.euronews.com/2022/10/24/vergiftete-geschenke-kenia-kampft-mit-textilmull-der-welt '''"Vergiftete Geschenke": Kenia kämpft mit Textilmüll der Welt | Euronews'''] | |||
Der Gikomba Markt im kenianischen Nairobi ist Umschlagplatz für gebrauchte Kleidung aus der ganzen Welt. Die Händler hier verkaufen westliche Markenkleidung für einen Bruchteil ihres ursprünglichen Preises. Eine scheinbar unendliche Menge von Säcken mit Hemden, Hosen und Accesoires wartet auf Kundschaft. Gebrauchte Textilien aus dem Ausland sind ein echter Wirtschaftsfaktor in Kenia. Auch John Mwangi in Nariobi verdient so seinen Lebensunterhalt: "Mit dem Geld aus dem Wiederverkauf kann ich dann kaufen, was ich brauche im Leben. Ich habe nie mit etwas anderem gehandelt. Wenn das hier aufhört, bin ich aufgeschmissen." | |||
'''Textilmüll der Welt als Problem für Kenia''' | |||
Das Recylcing westlicher Kleidung in Kenia lässt die Berge des weltweit produzieten Abfalls schrumpfen - zumindest in den Ursprungsländern. Doch die Menge der Kleidung minderer Qualität schafft hier in Afrika neue Müllprobleme, wie Beobachter feststellen Denn was die Händler auf dem Markt nicht zu Geld machen können, wird verbrannt oder landet auf der Müllkippe. Hier suchen die Ärmsten der Armen, wie Damaris Wanijiru, nach Kleidung, um ihrerseits vielleicht etwas zu verdienen, um die Kinder durchzubringen. Sie hat vier davon. "Wir suchen im Abfall nach Kleidung, dafür müssen wir ihn sortieren. Dann nehmen wir das Beste und waschen die Stücke. Die Kinder tragen einen Teil, wir selbst auch. Und es gibt Menschen, die uns etwas davon abkaufen. So verdienen wir Geld und kleiden uns in das, was übrig bleibt." | |||
'''Das United Nations Environment Programme''' (UNEP) '''kritisiert die Bekleidungsindustrie für die Auswirkungen ihrer Produktion auf die Umwelt.''' Deren Anteil am Treibhauseffekt liege bei acht Prozent, und ist damit auch für den Klimawandel mit verantwortlich. Jedes Jahr werden weltweit noch tragbare Kleidungsstücke im Wert von 460 Miliarden US-Dollar weggeworfen. Greenpeace: Modelabels müssen Verantwortung übernehmen. Janet Chemitei arbeitet für die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Sie sagt, reichere Länder nutzten Staaten wie Kenia als Kippen für Müll, den diese gar nicht recyclen könnten."Die Kleidung besteht aus Synthetikfasern, gemacht aus Erdöl, was der Umwelt auch bei uns hier nicht gut tut, auf lange Sicht. Wir in Kenia wollen, dass die Unternehmen dafür zur Rechenschaft gezogen werden und die Produktion von Fast-Fashion einstellen." Greenpeace hat einen Bericht dazu vorgelegt, mit dem vielsagenden Titel "Poisoned Gifts", also "Vergiftete Geschenke": Demzufolge handelt es sich bei importierter Second-Hand-Ware nicht nur um Müll, sondern auch um eine Gefahr für die lokale Textilindustrie. Rund 74.000 werden Jahr für Jahr nach Kenia importiert - bis zu 40 Prozent lande schließlich auf dem Müll. | |||
'''USA schicken Berge gebrauchter Textilien''' | |||
Wegen bestimmter Handelsabkommen mit den USA sei es für viele Länder südlich der Sahara schwer möglich, die Einfuhr zu verweigern. Ironischerweise trägt das entscheidende Abkommen den Titel "African Growth and Opportunies Act", also so viel wie "Gesetz für Wachstum und Chancen Afrikas": Nach Einschätzung des Thinktanks Council on Foreign Relations liegen die Vorteile klar auf seiten der USA. Denn die Staaten Afrikas importieren mehr Waren aus den USA als sie dorthin exportieren. Die Vereinten Nationen suchen nach Lösungen und ermutigen nicht nur die kenianische Wirtschaft, neue Lösungen für die Nutzung von Texteilabfall zu finden. Africa Colect Textiles hat sich genau das auf die Fahnen geschrieben. | |||
'''Ideen für Kenia: aus Baumwollhemden werden Teppiche''' | |||
Die in Nairobi ansässige Organisation importiert selbst mehr als 200 Millionen Kilogramm gebrauchter Textilien im Jahr. Alex Musembi ist einer der Gründer. "Einem Bericht zufolge, den ich gelesen habe, sind rund 30 Prozent des Abfalls, der aus dem globlaen Norden zu uns kommt, tatsächlich Müll. Das ist das Problem. Das Textilproblem ist ein Mülproblem." Africa Collect Textiles betreibt Upcycling. Aus gebrauchten Textilien werden Teppiche, Federmäppchen und andere Produkte, die dann in die Schweiz, nach Deutschland und in die Niederlande exportiert werden. 50.000 Euro macht das Unternehmen so im Jahr und beschäftigt 16 Angestellte in Vollzeit. 35 Drop-Off-Punkte hat die Organisation eingerichtet. Dort lassen Menschen aus Nairobi Kleidung, die sie nicht mehr brauchen. Allerdings werden ausschließlich Stücke aus Baumwolle angenommen. | |||
==== Empowerment ==== | |||
*[https://www.focus.de/perspektiven/12-frauen-12-ideen/hinter-den-kulissen-von-12-frauen-12-ideen-autorin-isabel-stettin-ueber-ihre-reportage-reise-nach-kenia-und-ihre-erlebnisse_id_166150066.html '''Hinter den Kulissen: Isabel Stettin über ihre Reportage-Reise nach Kenia - FOCUS online'''] | |||
Autorin Isabel Stettin berichtet über ihre Reportage-Reise nach Kenia. Konstruktiver Journalismus hautnah: Isabell Stettin ist für unser Projekt 12 Frauen - 12 Ideen nach Kenia gereist und hat die Leiterin des Mawazo Institutes in Nairobi - Fiona Moejes - getroffen. Sie erzählt im Interview, warum sie sich für dieses Projekt entschieden hat und berichtet über ihre Erfahrungen, die sie auf der Reise gemacht hat. | |||
'''Warum arbeitest du an dem Projekt 12 Frauen – 12 Ideen mit? Was hat dich daran gereizt?''' | |||
Zeitenspiegel ist eine Gemeinschschaft von Reporter'''n''' und Reporterinnnen, wir berichten schon lange konstruktiv über Themen und stehen für einen Journalismus, der auch Lösungen mitdenkt''. ''Damit wollen wir ein Gegengewicht zum allgegenwärtigen Katastrophenjournalismus setzen, FOCUS online arbeitet ebenfalls bereits seit Jahren in diesem Bereich, das verbindet uns miteinander, wir haben die gleiche Intention. Weiterhin können wir, durch die große Reichweite von FOCUS online und den anderen BurdaForward-Portalen, Menschen erreichen, die wir mit Beiträgen in Magazinen sonst vielleicht nicht erreichen würden. Es ist eine tolle Chance, durch das Stipendium eine so große konstruktive Recherche machen zu können. Den Schwerpunkt auf weibliche Wissenschaftlerinnen und das Empowerment von Frauen finde ich sehr spannend. Inspirierende Vorbilder, die etwas verändern möchten, sollen eine Plattform bekommen, weil ich glaube, dass man gemeinsam etwas verändern kann. | |||
Außerdem bin ich selbst eine Frau und so betrifft mich das Projekt auch persönlich. Ich bemerke bei jeder Recherche: Es gibt eine tiefe Verbundenheit, wenn es um gemeinsame Themen von Frauen geht, die uns weltweit verbinden: egal, ob es um Sexismus oder Benachteiligung im beruflichen Kontext geht. Trotz der natürlich sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Hürden, gibt es viele gemeinsame Herausforderungen für uns Frauen. | |||
'''Warum hast du dich für die Wissenschaftlerin Fiona Moejes und ihr Projekt entschieden?''' | |||
Schon länger beschäftigt mich die Frage, warum Wissenschaftlerinnen in ihren jeweiligen Fachbereichen und in der Öffentlichkeit weniger sichtbar sind, als ihre männlichen Kollegen. Überall auf der Erde lässt sich das Phänomen beobachten: Forschung spiegelt sehr oft die männliche Sicht auf die Welt. Besonders auffällig ist es in Afrika. Auch weil der Kontinent ganz allgemein in vielen Bereichen ein nahezu weißer Fleck auf der Landkarte der Forschungsliteratur ist. Deshalb bin ich auch gezielt auf Recherche nach interessanten Wissenschaftlerinnen in Afrika gegangen. Ursprünglich bin ich zunächst auf die Vorgängern von Fiona, Rose Mutiso, die das Mawazo Institut geleitet hat, gekommen. Sie ist Physikerin und hat auch andere Frauen in der Wissenschaft gefördert. Als ich Kontakt aufgenommen habe, erfuhr ich, dass Rose nicht mehr dort tätig ist. Ich fand aber das Mawazo Institut an sich total spannend, so dass ich dort weiter gesucht habe. Fiona habe ich gewählt, weil sie die neue Leiterin ist und ebenfalls ihren Fokus darauf hat, junge Forscherinnen zu fördern. Die promovierte Meereswissenschaftlerin will außerdem Wissenschaft aus dem Elfenbeinturm bringen und damit viele Menschen erreichen.Fiona sagte, sie ist vergleichsweise priviligiert aufgewachsen und wurde in einem offenen Elternhaus gefördert. Doch merkte sie, dass sie als junge, schwarze Frau, die das Mawazo-Institut leitet, nicht ernst genommen wurde. Oft war sie mit Sexismus und Rassismus konfrontiert. Ich fand es mutig und beeindruckend, dass sie es Frauen ermöglicht zu forschen, sich zu vernetzen und miteinander stark zu werden. | |||
'''Was war das Beeindruckendste bei deiner '''[https://www.focus.de/reisen/ '''Reise''']'''?''' | |||
Spannend war die Summerschool am Meer, die über 2 Wochen ging – ich war ein paar Tage dabei. Diese jungen Menschen aus vielen Ländern Afrikas zu treffen, die so begeistert und motiviert sind, hat viel Hoffnung gemacht. Ich traf auf selbstbewusste, mutige und kluge Frauen, die mitreden wollen, wenn afrikanische oder globale Probleme diskutiert werden. Kinder oder Karriere? Meine Gesprächspartnerinnen wollen oft beides. Es ist so spannend, dass Frauen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen, etwas verändern wollen und sich vernetzen. Diese gemeinsame Kraft zu spüren war sehr inspirierend. | |||
'''Gab es etwas, was belastend oder gar negativ war auf dieser Reise?''' | |||
In Nairobi selbst habe ich mich zwar als allein reisende Frau sicher gefühlt. Sehr stark betroffen war ich allerdings von der wahnsinnigen Schere, die sich zwischen Arm und Reich, aber auch zwischen Männern und Frauen bildet. Ich spürte fast so etwas wie Schuldgefühle, da ich dadurch mit meinen Privilegien konfrontiert werde. | |||
'''Was glaubst du wird anders durch dieses Projekt und die Berichterstattung?''' | |||
Ich habe bereits Rückmeldungen bekommen, wie etwa von der Klimawissenschaftlerin Lilian Kong'ani aus Mawazo. Sie hat durch die Reportage schon einige Nachrichten und Kontaktanfragen z.B. über LinkedIn bekommen. Sogar bis nach Deutschland haben sich durch die Berichterstattung bereits Kontakte entwickelt. Ich habe die Hoffnung, dass aus den Reportagen viele neue Projekte, Kontakte, und Kooperationen entstehen. | |||
'''Was würdest Du gerne Kollegen oder Lesern aufgrund deiner Reportage-Erfahrungen mit 12 Frauen – 12 Ideen mitgeben?''' | |||
Letztlich gilt für mich bei jeder Recherche: Vor Ort versuche ich offen und flexibel zu bleiben, unvoreingenommen und neugierig, mich überraschen zu lassen, nicht mit einer festen Meinung anzureisen, sondern mich wirklich darauf einzulassen, was ich bei der Recherche erfahre. Auch, wenn das manchmal bedeutet, dass sich ein Thema, eine „Geschichte“, dann vielleicht ganz anders darstellt, als man es sich am heimischen Schreibtisch so vorgestellt hat. | |||
=== September === | === September === |
Version vom 28. Oktober 2022, 10:33 Uhr
Kenia | |
---|---|
Land | Republik Kenia |
Staatsform | Präsidentielle Republik |
Hauptstadt | Nairobi |
Einwohnerzahl | 48,46 Mio. (Stand 2017) |
Fläche | 580.367 km² |
Ansprechperson | Dennis_Wolter |
Kenia ist ein Land im Osten Afrikas mit einer Bevölkerung von etwa 43 Millionen Einwohnern. Präsident ist Uhuru Kenyatta. Das Land wurde am 12. Dezember 1963 unabhängig. Die Wirtschaft Kenias ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, die größte in Südost- und Zentralafrika.
Zuletzt nahm die Gewalt in Kenia zu, seit das Land im Jahr 2011 Truppen in den Süden Somalias schickte, um dort gegen die Shebab-Miliz zu kämpfen.
Auf dieser Seite erfährst du, was gerade im Kenia so abgeht.
Und hier findest du weitere Infos zu unseren Projekten in Kenia.
2022
Oktober
Total cases: | Deaths: | Total doses given: |
338,7K | 5,678 | 21,6 Mio (21,3% fully vaccinated) |
Rassismus
Ein hochrangiger Funktionär der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC hat der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen rassistisches Verhalten vorgeworfen. Er sei beim Versuch der Einreise schlecht behandelt worden, schrieb der aus Kenia stammende, amtierende Direktor der Gesundheitsbehörde CDC, Ahmed Ogwell, am Samstag auf Twitter. Das Einwanderungspersonal habe ihm vorgeworfen, illegal im Land bleiben zu wollen. Ein hochrangiger Funktionär der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC hat der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen rassistisches Verhalten vorgeworfen. Er sei beim Versuch der Einreise schlecht behandelt worden, schrieb der aus Kenia stammende, amtierende Direktor der Gesundheitsbehörde CDC, Ahmed Ogwell, am Samstag auf Twitter. Das Einwanderungspersonal habe ihm vorgeworfen, illegal im Land bleiben zu wollen. Die Bundespolizei wies die Vorwürfe zurück. Die Einreisebefragung und die Fahndungsabfragen hätten insgesamt vier Minuten gedauert und seien in jeder Hinsicht rechtmäßig durchgeführt worden, erklärte ein Sprecher. Es habe sich um eine standardisierte Einreiseüberprüfung eines visapflichtigen Drittstaatenangehörigen gehandelt. Dieser habe sich unkooperativ verhalten. Ogwell befand sich auf dem Weg zur Internationalen Gesundheitskonferenz "World Health Summit" in Berlin, die an diesem Sonntag beginnen soll und zu der auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als Redner eingeladen ist. Man werde eingeladen und dann schlecht behandelt, kritisierte Ogwell. Zwischenzeitlich erwog Ogwell ausweislich seiner Tweets, nach Afrika zurückzureisen, sah dann aber davon ab. Die Organisatoren der Konferenz erklärten am Nachmittag auf Anfrage, Ogwell befinde sich im Konferenzhotel in Berlin. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus äußerte sich auf Twitter besorgt und schrieb, er hoffe, die Situation kläre sich rasch. Ogwell und die afrikanische CDC seien sehr wichtige Stimmen auf der Konferenz. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass alle Teilnehmer aus Afrika und anderen Ländern respektvoll behandelt würden. Die Betreiberfirma des Frankfurter Flughafens, Fraport, erklärte, man bedauere den Vorfall. Als internationaler Flughafen heiße man alle Passagiere willkommen und toleriere keine Form von Diskriminierung oder Rassismus. Ogwell solle schriftlich weitere Informationen über den Vorfall einreichen. Fraport empfahl zudem, der Bundespolizei Rückmeldung zu geben.
Journalismus
Im Sommer hatte der Journalist Arshad Sharif seine Heimat verlassen, um einer Festnahme zu entgehen. Nach Angaben der Polizei handelte es sich um eine Verwechslung. Ein in Kenia untergetauchter Journalist aus Pakistan ist nahe Nairobi von der Polizei getötet worden. Das Auto, in dem sich Arshad Sharif gemeinsam mit seinem Bruder befand, habe an einer Straßensperre nicht angehalten, sondern beschleunigt, erklärte die Polizei. Laut Polizeibericht wurde der Wagen von neun Kugeln getroffen, eine davon tötete den Journalisten. Nach Angaben der Polizei handelte es sich um eine Verwechslung – gesucht worden sei in einem Fall von Kindesentführung nach einem ähnlichen Auto. Der 50-jährige Sharif hatte Pakistan verlassen, um einer Festnahme zu entgehen. Er hatte den ranghohen Oppositionspolitiker Shahbaz Gill interviewt, welcher in dem Gespräch sagte, dass junge Offiziere im pakistanischen Militär keine Befehle befolgen sollten, die gegen den "Willen der Mehrheit" verstoßen. Nach dem Interview wurde ein Haftbefehl gegen Sharif ausgestellt, der Sender ARY erklärte, er habe "die Beziehungen zu ihm abgebrochen". Gill wurde nach dem Interview festgenommen.
Prominenter Kritiker des Militärs und der Regierung
Sharif selbst galt als Kritiker des mächtigen pakistanischen Militärs und der Regierung von Premierminister Shehbaz Sharif. Er war Unterstützer des ehemaligen Premierministers Imran Khan, der im April durch ein Misstrauensvotum abgesetzt worden war. Über Sharifs Aufenthaltsort war seit seiner Ausreise aus Pakistan öffentlich nichts bekannt. Freunden zufolge verbrachte er Zeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten und London. "Ich habe heute meinen Freund, Ehemann und Lieblingsjournalisten verloren", schrieb Sharifs Frau Javeria Siddique am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Nach Angaben der Polizei wurde er in Kenia erschossen." Das pakistanische Außenministerium bestätigte Sharifs Tod. Laut einer Erklärung der pakistanischen Regierung bat Premier Sharif den kenianischen Präsidenten William Ruto, faire und transparente Ermittlungen zu dem Fall sicherzustellen.
Konsum
Der Gikomba Markt im kenianischen Nairobi ist Umschlagplatz für gebrauchte Kleidung aus der ganzen Welt. Die Händler hier verkaufen westliche Markenkleidung für einen Bruchteil ihres ursprünglichen Preises. Eine scheinbar unendliche Menge von Säcken mit Hemden, Hosen und Accesoires wartet auf Kundschaft. Gebrauchte Textilien aus dem Ausland sind ein echter Wirtschaftsfaktor in Kenia. Auch John Mwangi in Nariobi verdient so seinen Lebensunterhalt: "Mit dem Geld aus dem Wiederverkauf kann ich dann kaufen, was ich brauche im Leben. Ich habe nie mit etwas anderem gehandelt. Wenn das hier aufhört, bin ich aufgeschmissen."
Textilmüll der Welt als Problem für Kenia
Das Recylcing westlicher Kleidung in Kenia lässt die Berge des weltweit produzieten Abfalls schrumpfen - zumindest in den Ursprungsländern. Doch die Menge der Kleidung minderer Qualität schafft hier in Afrika neue Müllprobleme, wie Beobachter feststellen Denn was die Händler auf dem Markt nicht zu Geld machen können, wird verbrannt oder landet auf der Müllkippe. Hier suchen die Ärmsten der Armen, wie Damaris Wanijiru, nach Kleidung, um ihrerseits vielleicht etwas zu verdienen, um die Kinder durchzubringen. Sie hat vier davon. "Wir suchen im Abfall nach Kleidung, dafür müssen wir ihn sortieren. Dann nehmen wir das Beste und waschen die Stücke. Die Kinder tragen einen Teil, wir selbst auch. Und es gibt Menschen, die uns etwas davon abkaufen. So verdienen wir Geld und kleiden uns in das, was übrig bleibt."
Das United Nations Environment Programme (UNEP) kritisiert die Bekleidungsindustrie für die Auswirkungen ihrer Produktion auf die Umwelt. Deren Anteil am Treibhauseffekt liege bei acht Prozent, und ist damit auch für den Klimawandel mit verantwortlich. Jedes Jahr werden weltweit noch tragbare Kleidungsstücke im Wert von 460 Miliarden US-Dollar weggeworfen. Greenpeace: Modelabels müssen Verantwortung übernehmen. Janet Chemitei arbeitet für die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Sie sagt, reichere Länder nutzten Staaten wie Kenia als Kippen für Müll, den diese gar nicht recyclen könnten."Die Kleidung besteht aus Synthetikfasern, gemacht aus Erdöl, was der Umwelt auch bei uns hier nicht gut tut, auf lange Sicht. Wir in Kenia wollen, dass die Unternehmen dafür zur Rechenschaft gezogen werden und die Produktion von Fast-Fashion einstellen." Greenpeace hat einen Bericht dazu vorgelegt, mit dem vielsagenden Titel "Poisoned Gifts", also "Vergiftete Geschenke": Demzufolge handelt es sich bei importierter Second-Hand-Ware nicht nur um Müll, sondern auch um eine Gefahr für die lokale Textilindustrie. Rund 74.000 werden Jahr für Jahr nach Kenia importiert - bis zu 40 Prozent lande schließlich auf dem Müll.
USA schicken Berge gebrauchter Textilien
Wegen bestimmter Handelsabkommen mit den USA sei es für viele Länder südlich der Sahara schwer möglich, die Einfuhr zu verweigern. Ironischerweise trägt das entscheidende Abkommen den Titel "African Growth and Opportunies Act", also so viel wie "Gesetz für Wachstum und Chancen Afrikas": Nach Einschätzung des Thinktanks Council on Foreign Relations liegen die Vorteile klar auf seiten der USA. Denn die Staaten Afrikas importieren mehr Waren aus den USA als sie dorthin exportieren. Die Vereinten Nationen suchen nach Lösungen und ermutigen nicht nur die kenianische Wirtschaft, neue Lösungen für die Nutzung von Texteilabfall zu finden. Africa Colect Textiles hat sich genau das auf die Fahnen geschrieben.
Ideen für Kenia: aus Baumwollhemden werden Teppiche
Die in Nairobi ansässige Organisation importiert selbst mehr als 200 Millionen Kilogramm gebrauchter Textilien im Jahr. Alex Musembi ist einer der Gründer. "Einem Bericht zufolge, den ich gelesen habe, sind rund 30 Prozent des Abfalls, der aus dem globlaen Norden zu uns kommt, tatsächlich Müll. Das ist das Problem. Das Textilproblem ist ein Mülproblem." Africa Collect Textiles betreibt Upcycling. Aus gebrauchten Textilien werden Teppiche, Federmäppchen und andere Produkte, die dann in die Schweiz, nach Deutschland und in die Niederlande exportiert werden. 50.000 Euro macht das Unternehmen so im Jahr und beschäftigt 16 Angestellte in Vollzeit. 35 Drop-Off-Punkte hat die Organisation eingerichtet. Dort lassen Menschen aus Nairobi Kleidung, die sie nicht mehr brauchen. Allerdings werden ausschließlich Stücke aus Baumwolle angenommen.
Empowerment
Autorin Isabel Stettin berichtet über ihre Reportage-Reise nach Kenia. Konstruktiver Journalismus hautnah: Isabell Stettin ist für unser Projekt 12 Frauen - 12 Ideen nach Kenia gereist und hat die Leiterin des Mawazo Institutes in Nairobi - Fiona Moejes - getroffen. Sie erzählt im Interview, warum sie sich für dieses Projekt entschieden hat und berichtet über ihre Erfahrungen, die sie auf der Reise gemacht hat.
Warum arbeitest du an dem Projekt 12 Frauen – 12 Ideen mit? Was hat dich daran gereizt?
Zeitenspiegel ist eine Gemeinschschaft von Reportern und Reporterinnnen, wir berichten schon lange konstruktiv über Themen und stehen für einen Journalismus, der auch Lösungen mitdenkt. Damit wollen wir ein Gegengewicht zum allgegenwärtigen Katastrophenjournalismus setzen, FOCUS online arbeitet ebenfalls bereits seit Jahren in diesem Bereich, das verbindet uns miteinander, wir haben die gleiche Intention. Weiterhin können wir, durch die große Reichweite von FOCUS online und den anderen BurdaForward-Portalen, Menschen erreichen, die wir mit Beiträgen in Magazinen sonst vielleicht nicht erreichen würden. Es ist eine tolle Chance, durch das Stipendium eine so große konstruktive Recherche machen zu können. Den Schwerpunkt auf weibliche Wissenschaftlerinnen und das Empowerment von Frauen finde ich sehr spannend. Inspirierende Vorbilder, die etwas verändern möchten, sollen eine Plattform bekommen, weil ich glaube, dass man gemeinsam etwas verändern kann.
Außerdem bin ich selbst eine Frau und so betrifft mich das Projekt auch persönlich. Ich bemerke bei jeder Recherche: Es gibt eine tiefe Verbundenheit, wenn es um gemeinsame Themen von Frauen geht, die uns weltweit verbinden: egal, ob es um Sexismus oder Benachteiligung im beruflichen Kontext geht. Trotz der natürlich sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Hürden, gibt es viele gemeinsame Herausforderungen für uns Frauen.
Warum hast du dich für die Wissenschaftlerin Fiona Moejes und ihr Projekt entschieden?
Schon länger beschäftigt mich die Frage, warum Wissenschaftlerinnen in ihren jeweiligen Fachbereichen und in der Öffentlichkeit weniger sichtbar sind, als ihre männlichen Kollegen. Überall auf der Erde lässt sich das Phänomen beobachten: Forschung spiegelt sehr oft die männliche Sicht auf die Welt. Besonders auffällig ist es in Afrika. Auch weil der Kontinent ganz allgemein in vielen Bereichen ein nahezu weißer Fleck auf der Landkarte der Forschungsliteratur ist. Deshalb bin ich auch gezielt auf Recherche nach interessanten Wissenschaftlerinnen in Afrika gegangen. Ursprünglich bin ich zunächst auf die Vorgängern von Fiona, Rose Mutiso, die das Mawazo Institut geleitet hat, gekommen. Sie ist Physikerin und hat auch andere Frauen in der Wissenschaft gefördert. Als ich Kontakt aufgenommen habe, erfuhr ich, dass Rose nicht mehr dort tätig ist. Ich fand aber das Mawazo Institut an sich total spannend, so dass ich dort weiter gesucht habe. Fiona habe ich gewählt, weil sie die neue Leiterin ist und ebenfalls ihren Fokus darauf hat, junge Forscherinnen zu fördern. Die promovierte Meereswissenschaftlerin will außerdem Wissenschaft aus dem Elfenbeinturm bringen und damit viele Menschen erreichen.Fiona sagte, sie ist vergleichsweise priviligiert aufgewachsen und wurde in einem offenen Elternhaus gefördert. Doch merkte sie, dass sie als junge, schwarze Frau, die das Mawazo-Institut leitet, nicht ernst genommen wurde. Oft war sie mit Sexismus und Rassismus konfrontiert. Ich fand es mutig und beeindruckend, dass sie es Frauen ermöglicht zu forschen, sich zu vernetzen und miteinander stark zu werden.
Was war das Beeindruckendste bei deiner Reise?
Spannend war die Summerschool am Meer, die über 2 Wochen ging – ich war ein paar Tage dabei. Diese jungen Menschen aus vielen Ländern Afrikas zu treffen, die so begeistert und motiviert sind, hat viel Hoffnung gemacht. Ich traf auf selbstbewusste, mutige und kluge Frauen, die mitreden wollen, wenn afrikanische oder globale Probleme diskutiert werden. Kinder oder Karriere? Meine Gesprächspartnerinnen wollen oft beides. Es ist so spannend, dass Frauen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen, etwas verändern wollen und sich vernetzen. Diese gemeinsame Kraft zu spüren war sehr inspirierend.
Gab es etwas, was belastend oder gar negativ war auf dieser Reise?
In Nairobi selbst habe ich mich zwar als allein reisende Frau sicher gefühlt. Sehr stark betroffen war ich allerdings von der wahnsinnigen Schere, die sich zwischen Arm und Reich, aber auch zwischen Männern und Frauen bildet. Ich spürte fast so etwas wie Schuldgefühle, da ich dadurch mit meinen Privilegien konfrontiert werde.
Was glaubst du wird anders durch dieses Projekt und die Berichterstattung?
Ich habe bereits Rückmeldungen bekommen, wie etwa von der Klimawissenschaftlerin Lilian Kong'ani aus Mawazo. Sie hat durch die Reportage schon einige Nachrichten und Kontaktanfragen z.B. über LinkedIn bekommen. Sogar bis nach Deutschland haben sich durch die Berichterstattung bereits Kontakte entwickelt. Ich habe die Hoffnung, dass aus den Reportagen viele neue Projekte, Kontakte, und Kooperationen entstehen.
Was würdest Du gerne Kollegen oder Lesern aufgrund deiner Reportage-Erfahrungen mit 12 Frauen – 12 Ideen mitgeben?
Letztlich gilt für mich bei jeder Recherche: Vor Ort versuche ich offen und flexibel zu bleiben, unvoreingenommen und neugierig, mich überraschen zu lassen, nicht mit einer festen Meinung anzureisen, sondern mich wirklich darauf einzulassen, was ich bei der Recherche erfahre. Auch, wenn das manchmal bedeutet, dass sich ein Thema, eine „Geschichte“, dann vielleicht ganz anders darstellt, als man es sich am heimischen Schreibtisch so vorgestellt hat.
September
Corona
Total cases: | Deaths: | Total doses given: |
338,4K | 5,675 | 21,2 Mio (21% fully vaccinated) |
Politik
Kenias neuer Präsident Ruto tritt sein Amt unter großen Erwartungen an - er soll die Armut im Land verringern. Er selbst tritt auf als Mann aus einfachen Verhältnissen, doch das ist nur ein Teil seiner Geschichte. Eine Frage mag Kenias künftiger Präsident William Ruto überhaupt nicht: die Frage, wie er zu seinem Reichtum gekommen ist. Vor allem nicht, wenn sie ihm ein Interviewer im kenianischen Fernsehen stellt. Journalist Ken Mijungu konfrontierte den damaligen Vizepräsidenten einige Zeit vor der Wahl mit den Ergebnissen einer Meinungsumfrage. Danach wurde er als der korrupteste Politiker im Land eingestuft. Eine Feststellung, die an Ruto abprallt. Genauso wie alle weiteren Fragen nach seinem Vermögen, das ihn zu einem der reichsten Männer Kenias machen soll. Stattdessen reagiert er - wie so oft - nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. "Ist ihre eigentliche Frage nicht: Wie können Sie es wagen, als Präsident zu kandidieren, wenn Sie nur der Sohn eines einfachen Bauern sind?", konterte er.
Eine lange erprobte Erzählung
Diese Aufstiegsgeschichte hat Ruto im Wahlkampf ständig wiederholt: wie er es schaffte, sich ganz nach oben zu arbeiten, obwohl er aus bescheidenen Verhältnissen stammt. So habe er Hühnchen an der Straße verkauft, um sein Studium zu finanzieren, und Second-Hand-Kleidung getragen. Die Botschaft an seine Wähler dabei: Wenn ihr für mich stimmt, könnt ihr so eine Karriere auch schaffen. Ein anderes Thema, das Ruto gern vermeidet: seine Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Nach Wahlen 2007 war Kenia über Wochen in Gewalt und Chaos versunken. Ruto wurde vorgeworfen, mitverantwortlich für Morde und Vertreibungen zu sein. Doch statt im Gerichtssaal verteidigte sich der Angeklagte vor allem in der Kirche. "Ich bitte euch darum, für mich zu beten", rief er in einer von vielen Messen in dieser Zeit seine Anhänger auf. Gottes Wille solle geschehen. Das Verfahren platzte dann allerdings durch weltliche Intervention. Zeugen der Anklage wollten nicht mehr aussagen. Viele von ihnen sollen bedroht oder bestochen worden sein.
Steter Aufstieg
Kirche und Politik gehören für Ruto schon immer zusammen. Als Junge war er Messdiener. Während seiner Zeit an der Universität predigte er sogar. Gleichzeitig begann seine politische Karriere in der Jugendorganisation der Partei des damaligen Diktators Daniel Arap Moi. Es dauerte nicht lange, bis Ruto ins Parlament gewählt wurde. Seine nächsten politischen Stationen waren unter anderem das Amt des Landwirtschaftsministers und schließlich des Vizepräsidenten.
Hohe Erwartungen
Mit 55 Jahren hat seine politische Karriere jetzt ihren Höhepunkt erreicht. Die Erwartungen der Kenianerinnen und Kenianer an ihn sind hoch. Er solle hart daran arbeiten, die wirtschaftliche Lage zu verbessern, sagt ein Mann auf der Straße, und eine Frau fordert, Ruto müsse Arbeitsplätze für die Jugend schaffen. Doch sie ist auch überzeugt: "Ich glaube, er wird das Land verändern." Im Wahlkampf hat Ruto unter anderem versprochen, umgerechnet mehr als 400 Millionen Euro an die arme Bevölkerung im Land zu verteilen. Doch wo dieses Geld herkommen soll, wenn Kenia bis über beide Ohren verschuldet ist, bleibt bisher genauso unklar wie die Herkunft von Rutos Vermögen.
August
Corona
Total cases: | Deaths: | Total doses given: |
338,2K | 5,674 | 20,9 Mio (19,7% fully vaccinated) |
Politik
Schon bevor Raila Odinga vor die Presse trat, hatten sich Angehörige der Wahlkommission zu Wort gemeldet. Das Gremium hat eigentlich sieben Mitglieder - doch vier davon hatten sich gestern geweigert, das Ergebnis zu unterzeichnen. Jetzt nannten sie ihre Gründe. So würden alle Prozentzahlen der insgesamt vier Kandidaten in Kenia mehr als 100 Prozent ergeben. Auch wenn das Plus nur gering sei, könne es beim knappen Wahlausgang entscheidend sein.
Ruto bekam den offiziellen Zahlen zufolge wenig mehr als 50 Prozent, Odinga fast 49 Prozent. Hinzu kommen andere Ungereimtheiten, zum Beispiel über die Zahl der ungültigen Stimmen.
Der bisherige Vizepräsident von Kenia ist der neue Staatschef: William Ruto hat die Präsidentenwahl in Kenia knapp gewonnen. Tumulte gab es, als Mitglieder der Wahlkommission die letzte Phase der Auszählung als "undurchsichtig" bezeichneten. Im ostafrikanischen Kenia ist der bisherige Vizepräsident William Ruto zum neuen Staatschef gewählt worden. Der 55-Jährige gewann die Abstimmung mit 50,49 Prozent, sagte der Vorsitzende der Wahlkommission, Wafula Chebukati.
Ruto ging demnach mit einem knappen Vorsprung vor dem langjährigen Oppositionsführer und ehemaligen Premierminister Raila Odinga als Sieger hervor. Der 77 Jahre alte Odinga erhielt laut Wahlkommission 48,85 Prozent. Für einen Einspruch hat er sieben Tage Zeit. Die Wahlbeteiligung lag mit rund 64 Prozent deutlich unter den 80 Prozent der letzten Wahl vor fünf Jahren. Der Wahlsieger übernimmt die Nachfolge von Präsident Uhuru Kenyatta, der das Land mehr als zehn Jahre führte und nicht mehr antreten durfte. Der bisherige Präsident Kenyatta hinterlässt nach umfangreichen Ausgaben für Infrastrukturprojekte einen überschuldeten Staat. Zudem gelang es ihm nicht, die weit verbreitete Korruption in den Griff zu bekommen. Ruto, der aus bescheidenen Verhältnissen stammt, hatte sich als Mann der Massen präsentiert, der sich hochgearbeitet hat. Er versprach neben Hilfe für die Ärmsten unter anderem Mindestpreise für landwirtschaftliche Produkte, Subventionen für Düngemittel sowie Unterstützung für die Gründung von Kleinstunternehmen.
Wirtschaft
Die Aktivität des kenianischen Privatsektors schrumpfte im August den fünften Monat in Folge inmitten einer allgemeinen Verlangsamung, da das Land Wahlen abhielt, wie eine Umfrage am Montag ergab. Der S&P Global Kenya Purchasing Managers' Index (PMI) fiel im August auf 44,2 von 46,3 im Vormonat. Der Index liegt seit April unter der Marke von 50,0, die ein Wachstum der Aktivität anzeigt. Am 9. August fanden in Kenia Wahlen für einen neuen Präsidenten, lokale Behörden und Abgeordnete statt, die weitgehend friedlich verliefen. Zwei der letzten drei Präsidentschaftswahlen haben zu tödlicher Gewalt geführt.
"Die Wahlen haben sich im August deutlich auf die Wirtschaftstätigkeit ausgewirkt. Die Produktion ging steil und so schnell wie seit 16 Monaten nicht mehr zurück, wobei der Bausektor den stärksten Rückgang verzeichnete", schrieb S&P Global in einem Begleitschreiben zur Umfrage. Die Wirtschaft ist im ersten Quartal dieses Jahres schnell gewachsen, wie Daten im Juni zeigten, aber die steigende Inflation(8,6%) hat begonnen, die Nachfrage zu beeinträchtigen und die Aussichten zu verschlechtern.
Juli
Corona
5,670 |
Wirtschaft
Flora
Fauna
Juni
Corona
5,652 |
Wirtschaft
Politik
Mai
Corona
5,651 |
Tourismus
Kolonialismus
April
Corona
5,649 |
Gesundheit
Politik
März
Corona
5,6 K |
Gesundheit
Ernährung
Politik
Februar
Corona
5,6 K |
Energy
Januar
Corona
5,6 K |
Naturkatastrophe
2021
November
Corona
5.281 |
Oktober
Corona
5.123 |
Malaria
Internationale Politik
September
Corona
4.726 |
Steigende COVID-Infektionszahlen treiben die Nachfrage nach Sauerstoff
Tierschutz
August
Corona
3.946 |
Naturschutz
Politik vs. Justiz
Juli
Corona
3.634 |
Juni
Corona
Kenia hat 358.700 Dosen Oxford-AstraZeneca-Impfstoffe erhalten, die von der dänischen Regierung gespendet wurden, um seine Impfbemühungen zu verstärken. Dies wird dazu beitragen, den Mangel an Coronavirus-Impfstoffen zu verringern, die als zweite Dosis an Mitarbeiter:innen des Gesundheitswesens und an vorderster Front verabreicht werden.
Das Gesundheitsministerium sagt, dass die neuen Dosen in verschiedene Einrichtungen im ganzen Land gebracht werden. Fast eine Million Kenianer:innen wurden mit dem AstraZeneca-Impfstoff geimpft, wobei die Mehrheit noch auf die zweite Impfung wartet. Die gespendeten COVID-19-Impfstoffe haben eine Lebensdauer von einem Monat und sind bis Ende Juli sicher. Außerdem haben die USA im Rahmen des Covax-Programms etwa 10 Millionen Impfstoffdosen für Afrika gespendet, die an Länder weitergegeben werden sollen, die in Abstimmung mit der Afrikanischen Union ausgewählt werden.
Die kenianischen Behörden bitten Bürger:innen, die ohne ihre Zustimmung als Angehörige einer politischen Partei registriert sind, das Problem zu melden. Viele Menschen in den sozialen Medien haben in der vergangenen Woche ihre Wut geäußert, nachdem sie im e-Citizen-Portal der Regierung herausgefunden hatten, dass ihre persönlichen Daten verwendet wurden, um sie ohne deren Wissen bei politischen Parteien zu registrieren. Die Seite des Kanzleramts auf dem Portal wurde zwischenzeitlich mit einer Mitteilung über die Einstellung des Dienstes
, "um wertvolle Rückmeldungen zu berücksichtigen, die das Amt erhalten hat". Das kürzlich eingerichtete Büro des Datenschutzbeauftragten sagte, es habe bereits mehr als 200 Beschwerden von geschädigten Personen erhalten – und forderte andere auf, sich zu melden, wenn sie sich abmelden wollten. In einer sagte die Agentur auch, dass sie mit anderen Agenturen zusammenarbeitet, um die Einhaltung der Datenschutzgesetze sicherstellen.Mai
Corona
April
Corona
WASH
In Afrika leben schätzungsweise 160 Millionen Menschen mit Wasserknappheit. Entweder, weil es nicht genug Wasser gibt, oder es ist nicht sicher zu konsumieren. Für Orte wie Kenias Hauptstadt Nairobi wächst das Problem, da sich immer mehr Menschen in der Stadt niederlassen.
In einigen Gegenden ist es besonders schlimm, an Orten wie Dandora Phase 4 in den Vororten. "Im Moment ist kein Wasser in den Wasserhähnen", sagt Caroline Achieng.
Die Stadtbehörden machen Wasserkartelle für das Problem verantwortlich, die entweder Wasser horten oder gewinnbringend verkaufen. Aber ist das wirklich so einfach?
Professor George Okoye von der Universität Nairobi sagt, die Stadt sei mit ihren Infrastrukturinvestitionen "19 Jahre zu spät.
Die Judicial Service Commission interviewte 10 Kandidat:innen für die Position. Ihre Nominierung wurde nun von der Kommission an den Präsidenten zur Ernennung weitergeleitet. Das Büro der UN Women in Kenia gratulierte Richterin Koome.
Geflüchtete
März
Wirtschaft/Agrarkultur
Februar
Corona
Umwelt
Januar
Corona
Nachhaltigkeit
Matee bekommt den Abfall von Verpackungsfabriken kostenlos, obwohl sie für das Plastik bezahlt, das sie von anderen Recyclern bekommt. Ihre Fabrik produziert täglich 1.500 Ziegelsteine, die aus einer Mischung verschiedener Kunststoffarten bestehen. Dies sind hochdichtes Polyethylen, das in Milch- und Shampooflaschen verwendet wird; Polyethylen niedriger Dichte, das häufig für Müslitüten oder Sandwiches verwendet wird; und Polypropylen, das für Seile, Klappdeckel und Eimer verwendet wird.
Diplomatische Fehde mit Somalia
Die diplomatische Fehde zwischen Kenia und Somalia eskalierte diese Woche, nachdem Mogadischu Nairobi beschuldigt hatte, hinter einem Angriff in einer Grenzstadt zu stehen, bei dem elf Zivilist:innen getötet wurden. In mehreren Erklärungen beschuldigte Somalia das kenianische Militär, hinter einer jubaländischen Miliz zu stehen, die am 25. Januar in der Grenzstadt Balad Hawa gegen Regierungstruppen kämpfte.
Berichte über den Angriff kamen gerade als Somalia damit drohte, das Regionalgremium der zwischenstaatlichen Entwicklungsbehörde (IGAD) zu verlassen, das Dschibuti im Dezember mit einer Erkundungsmission beauftragt hatte. Die Erkundungsmission war Teil eines Versuchs, die Spannungen zu beruhigen, nachdem Somalia die diplomatischen Beziehungen abgebrochen hatte.
Überschwemmungen
Jetzt bringen diese Überschwemmungen und die wirtschaftlichen Folgen von COVID-19 hungrige Fischer gegen hungrige Flusspferde auf – mit tödlichen Folgen.
zufolge wurden im Jahr 2020 etwa 40 Menschen – hauptsächlich Fischer – von Flusspferden auf dem Lake Naivasha angegriffen, und von ihnen starben. Jedes Jahr töten Flusspferde in Afrika schätzungsweise 500 Menschen und sind damit nach dem Menschen das tödlichste Säugetier der Welt und fast doppelt so tödlich wie Löwen. Nilpferde sind Pflanzenfresser und stören andere Tiere . Aber Männchen können aggressiv werden, wenn sie Gefahr spüren. Mütter können angreifen, um ihre Jungen zu schützen. Und fast alle Nilpferde werden nervös, wenn etwas – oder jemand – zwischen ihnen und dem Wasser steht, in dem sie leben.
Ab Oktober 2019 kam es im Great Rift Valley in Kenia zu heftigen Regenfällen, die dazu führten, dass der Lake Naivasha, der keinen Abfluss hat, auf seine ausgedehnteste Größe seit fast einem Jahrhundert anwuchs. Der See hat Gebiete überschwemmt, die von Flusspferden frequentiert werden, was sie in die gleichen flachen Gewässer wie Fischer zwingt und zu mehr Flusspferdangriffen führt.
Und die Zahl der Fischer – einmal von Dutzenden, vielleicht höchstens ein paar Hundert – stieg in die Tausende, nachdem die durch die COVID-19-Pandemie verursachte globale Wirtschaftskrise die Region heimgesucht hatte.
Weiterführende Infos
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Hier erfährst du, was WASH Projekte überhaupt sind und hier erfährst du mehr über Kenias Nachbarländer Uganda, Tansania und Äthiopien.