Länderupdate: Äthiopien: Unterschied zwischen den Versionen
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== 2023 == | |||
=== Januar === | |||
==== Politik ==== | |||
*[https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/baerbock-aethiopien-103.html '''Baerbocks schwierige Mission in Äthiopien''']''' ''' | |||
'''Außenministerin Baerbock und ihre französische Amtskollegin Colonna sind gemeinsam nach Äthiopien gereist. Ziel ist es, den Friedensprozess in dem ostafrikanischen Land voran zu bringen - und den Hunger zu bekämpfen.''' | |||
Deutschland und Frankreich haben Äthiopien nach dem Friedensabkommen für die Unruheregion Tigray eine verstärkte Zusammenarbeit angeboten. Es sei wichtig, dass Europa nun "schnell Gesicht" zeige, erklärte Außenministerin Annalena Baerbock, die am Morgen zu einem zweitägigen Besuch in Äthiopien eingetroffen war. Die Grünen-Politikerin wird in dem Land am Horn von Afrika von ihrer französischen Kollegin Catherine Colonna begleitet. Die äthiopische Regierung hatte im November ein Friedensabkommen mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) geschlossen. Ein grausamer Krieg, dem Schätzungen zufolge mehr als eine halbe Million Menschen zum Opfer fielen. Viele verhungerten, weil der Norden Äthiopiens über lange Zeit komplett abgeriegelt war und keine Nahrungsmittellieferungen durchkamen. | |||
“Lage entspannt sich langsam" | |||
Jetzt verbessert sich die Situation für die Bevölkerung, sagt William Davison von der International Crisis Group. Allerdings würde weiter von Übergriffen durch Soldaten aus Eritrea berichtet. "Sie sind immer noch im Zentrum und im Nordwesten Tigrays präsent. Wir hören, dass sie weiter Gewalt ausüben." Aber die Lage entspanne sich insgesamt. "Nahrungsmittel und andere wichtige Versorgungsgüter kommen über die Flughäfen und auch über den Landweg in die Region", berichtet Davison. Vor allem Krankenhäuser leiden allerdings weiter unter massiven Engpässen. Viele wichtige Einrichtungen sind durch die Auseinandersetzungen zerstört worden. Es wird Jahre dauern, diese Schäden auszugleichen. Der Konflikt in der Tigray-Region hatte Äthiopien von einem viel umworbenen Partnerland in Ostafrika zum internationalen Problemfall gemacht. Auch die Bundesregierung hatte Premierminister Abiy Ahmed, der ein Jahr vor Kriegsbeginn noch mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war, einst als Hoffnungsträger für die ganze Region gesehen. 2019 wurde eine Reformpartnerschaft in der Entwicklungszusammenarbeit auf den Weg gebracht. Nach Ausbruch des Tigray-Konflikts waren die Zahlungen faktisch gestoppt worden. | |||
Russlands Krieg verschärft Dürrefolgen in Äthiopien | |||
Hintergrund des Besuchs sind auch die sich durch den russischen Krieg in der Ukraine verschärfende Nahrungsmittelkrise sowie verstärkte chinesische Bemühungen um mehr Einfluss in dem Land. Äthiopien ist mit rund 120 Millionen Einwohnern nach Nigeria der zweitbevölkerungsreichste Staat Afrikas und eines der ärmsten Länder der Welt. Nach dem Ausfall der fünften Regenzeit hintereinander herrscht eine dramatische Dürre in Äthiopien. Das Land ist stark von Weizen und Düngemitteln aus der Ukraine und Russland abhängig. Baerbock und Colonna wollten am Nachmittag in der Stadt Adama einen Komplex des UN-Welternährungsprogrammes (WFP) besichtigen, in dem aus der Ukraine geliefertes Getreide lagert. Es ist das größte WFP-Lager in Äthiopien mit einer Kapazität von 218.000 Tonnen. Aus der Ukraine waren über Dschibuti Ende Dezember 25.000 Tonnen Weizen geliefert worden, die dort auf die Verteilung warten. Nach dem WFP-System wird das Getreide monatlich verteilt. Die Welthungerhilfe warnte, in Äthiopien hätten rund 22 Millionen Menschen zu wenig zu essen. Die humanitäre Krise habe mehrere Ursachen, sagte Abaynah Demeke vom Landesbüro der Organisation in Äthiopien der Deutschen Presse-Agentur: Naturkatastrophen wie Heuschreckenplagen, Dürren und Überflutungen. Aber auch die Corona-Pandemie und Cholera-Ausbrüche hätten das Land geschwächt. Hinzu kämen die vielen ethnischen Konflikte. | |||
==== Hungersnot ==== | |||
*[https://www.domradio.de/artikel/kinderrechtsorganisation-warnt-vor-hungerkrise-aethiopien '''Millionen in Äthiopien von Hunger bedroht''']''' ''' | |||
Zwölf Millionen Menschen sind nach Angaben der Kinderrechtsorganisation Save the Children in Äthiopien akut von Hunger bedroht. Zusätzliche Mittel würden dringend benötigt, um mehr für die Kinder und ihre Familien tun zu können. Fast vier Millionen Kinder seien demnach schwer mangelernährt, 22 Millionen Menschen hätten nicht genügend Nahrung, teilte die Organisation am Freitag in Berlin mit. Ein Ende der Hungerkrise sei nach fünf ausgebliebenen Regenzeiten nicht in Sicht, erklärte der Länderdirektor von Save the Children für Äthiopien, Xavier Joubert. "Schätzungen zufolge werden auch die Niederschläge von März bis Mai 2023 unter dem Durchschnitt liegen. Deshalb wird die Zahl der Menschen, die auf Nahrungsmittelsoforthilfe angewiesen sind, dramatisch ansteigen und viele in eine Hungerkatastrophe treiben", so Joubert. Zusätzliche Mittel würden dringend benötigt, um mehr für die am stärksten gefährdeten Kinder und ihre Familien tun zu können. "Wir wollen ihnen dabei helfen, in Zukunft mit häufigen humanitären Krisen fertig zu werden." | |||
'''Eine der größten Ernährungskrisen''' | |||
Die Klimakrise sowie Konflikte, Vertreibung und Inflation hätten in Äthiopien eine der schlimmsten Ernährungskrisen der Welt verursacht, so Joubert. Nach eigenen Angaben leistet seit über 60 Jahren humanitäre Hilfe in Äthiopien. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) besuchte am Donnerstag und Freitag zusammen mit ihrer französischen Amtskollegin Catherine Colonna das Land am Horn von Afrika. Anfang November hatte die dortige Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) ein Friedensabkommen geschlossen. Die beiden Armeen standen sich zwei Jahre lang in einem Bürgerkrieg gegenüber, der mehrere hunderttausend Todesopfer und Millionen Vertriebene forderte. | |||
==== Nachkriegsschäden ==== | |||
*[https://www.sueddeutsche.de/politik/aethiopien-tigray-frieden-1.5738300 '''Immer noch Dunkelheit in Tigray''']''' ''' | |||
'''In der äthiopischen Bürgerkriegsregion herrscht wieder Frieden. Doch er ist fragil. Und wie sieht die Zukunft aus? Viele junge Menschen sehen keine Perspektive, sie wollen weg. Ein Besuch. '''Dejen Mezgebe steht im Büro der [https://www.sueddeutsche.de/thema/Tigray <u>Tigray</u>] Independence Party, hinter ihm eine kleine Stellwand mit dem Logo der Partei, in den Nebenräumen stehen verwaiste Schreibtische und leere Bücherregale. Es wirkt nicht so, als hätten hier viele Menschen vorbeigeschaut in den vergangenen Monaten. "Ich war im Busch", sagt Dejen und meint damit den Bürgerkrieg in der Region Tigray im Norden Äthiopiens, der im November 2020 begann und fast zwei Jahre dauerte. Seit einigen Wochen herrscht ein fragiler Frieden, nach etwa 18 Monaten brutaler Blockade hat Tigray wieder Zugang zum Internet, der Flughafen hat geöffnet, und humanitäre Hilfe kommt an. Es ist ein langsames Erwachen aus der fast totalen Dunkelheit. Man denkt an die, die womöglich nicht mehr da sind, so wie einer der Söhne von Dejen, der noch an der Front vermisst wird. Aber auch an die Zukunft, darüber, was die Perspektive sein könnte für Tigray und seine geschundene Bevölkerung. Dejen Mezgebe sagt, er sehe keinen anderen Weg als die Unabhängigkeit. Äthiopien ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 110 Millionen Menschen und 80 Volksgruppen. Die Tigray stellen etwa sechs Prozent, eine kleine Elite der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) dominierte aber jahrzehntelang Politik und Wirtschaft in ganz Äthiopien, bis 2018 der neue Ministerpräsident [https://www.sueddeutsche.de/thema/Abiy_Ahmed <u>Abiy Ahmed</u>] aus der größten Volksgruppe der Oromo ins Amt kam. Er wollte die Macht der Regionen beschneiden, die TPLF sabotierte seine Politik, der Konflikt eskalierte bis zum Bürgerkrieg. | |||
'''Die Region ist wohl um Jahrzehnte zurückgeworfen''' | |||
Die Frage ist nun, wie ein langfristiger Frieden aussehen soll, nach all der Gewalt, nach vielleicht bis zu 600 000 Toten? "Wir haben noch gar keine Worte gefunden für das, was uns angetan wurde", sagt Dejen, er ist im Hauptberuf Juraprofessor an der Universität von Mekele, die seit zwei Jahren geschlossen ist und auch beschädigt durch Angriffe der äthiopischen Bundesarmee. Die Region sei womöglich um Jahrzehnte zurückgeworfen worden, sagt Dejen. "Alle dreißig Jahre kommt so ein Konflikt, deshalb reicht es jetzt, ist es an der Zeit, unseren eigenen Weg zu gehen", sagt Dejen. Er sieht Äthiopien als Vielvölkerstaat gescheitert, weil es verschiedenen Volksgruppen zu wenig gelungen sei, eine gemeinsame Identität zu entwickeln, eine Vision für die Zukunft. Es ist eine Sicht, die viele teilen in Tigray. Nicht aber die TPLF, die weiter Teil Äthiopiens sein will. "Die kämpft nur um die eigene Macht", sagt Dejen. Er und seine Partei dagegen wollen Unabhängigkeit, Demokratie, eine freie Presse und ein Ende des Spitzelsystems. Bis ins kleinste Dorf hat die TPLF ihre Leute, auf sechs Bewohner kommt einer, der Abweichler anschwärzt und womöglich auch darüber entscheidet, wer einen Teil der internationalen Hilfen bekommt, die nun langsam ins Land fließen. | |||
'''"Die TPLF ist nicht reformierbar"''' | |||
"Die TPLF ist nicht reformierbar", sagt Dejen. Er will sie bei den nächsten Wahlen schlagen, für die es aber noch keinen Termin gibt. Verschiedene lokale Medien berichten, dass die TPLF erst einmal eine Übergangsregierung führen soll, unter deren 23 Mitgliedern lediglich zwei Vertreter der Oppositionsparteien vertreten sein sollen. Die anderen kommen aus dem Militär und der Diaspora. Er klingt nicht nach Aufbruch. | |||
Und selbst wenn einmal an der Urne entschieden werden sollte, wie es in Tigray weiter geht: Tedros Gebreabzgi glaubt nicht, dass die Zukunft besser wird. "Ich werde Tigray verlassen, hier gibt es keine Zukunft", sagt er. Er ist 25 Jahre alt und hatte vor dem Krieg gerade eine Stelle an der Universität bekommen, als Dozent der Fakultät für Architektur. Die Uni ist noch geschlossen, seine Zukunft sieht er verbaut. Seine Mutter hatte einst selbst mit der TPLF gekämpft, damals gegen ein kommunistisches Regime, das in Äthiopien nach dem Sturz des Kaisers Haile Selassie 1974 viele Hunderttausend Tote forderte. Er sagt, er habe Respekt vor der historischen Leistung der TPLF, aber glaubt nicht, dass sie den Weg in eine gute Zukunft weisen kann. Zu autoritär, zu korrupt, zu gestrig. Dennoch könnten sich viele nicht vorstellen, etwas anderes zu wählen als die Befreier von damals. | |||
"Wir stecken in vielen Bereichen noch in der Vergangenheit fest", sagt Tedros. So viele Bauern seien so strenge Anhänger der orthodoxen Kirche, dass sie fast den halben Monat damit verbrächten, verschiedenste Feiertage einzuhalten, anstatt auf den Feldern zu sein. Tedros wünscht sich Demokratie und Chancen. Und glaubt nicht, sie in Tigray zu finden. Er will in die Hauptstadt Addis Abeba und von dort ins Ausland, um Umwelttechnologie zu studieren. Aber erst einmal sitzt er in Tigray fest, weil die Regierung von Abiy Männern von 18 bis 65 Jahren nicht erlaubt, die Region zu verlassen, eine Begründung gab es nicht. Mekele ist immer noch eine Art Gefängnis. | |||
Die TPLF hat sich bisher noch nicht öffentlich geäußert zur Verhinderung der Ausreise, die allen Friedensabkommen widerspricht. Vielleicht ist sie sogar in ihrem Interesse, weil die Partei Angst hat, dass vor allem die Gebildeten und Motivierten woanders nach Chancen suchen. Die Flüge aus Mekele in die Hauptstadt Addis Abeba sind auf Wochen ausgebucht, in umgekehrter Richtung nicht. | |||
== 2022 == | == 2022 == | ||
=== Dezember === | |||
==== Corona ==== | |||
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|+ '''Corona-Fallzahlen ([https://news.google.com/covid19/map?hl=en-US&mid=/m/019pcs&gl=US&ceid=US:en 28.12.2022])''' | |||
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| style="width: 118px; text-align: center;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Total cases:</span></div> | |||
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| style="width: 255px; text-align: center;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Totals doses given:</span></div> | |||
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| style="width: 118px;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain; text-align: center;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">499,8K</span></div> | |||
| style="width: 71px;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain; text-align: center;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">7.572</span></div> | |||
| style="width: 255px;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain; text-align: center;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">82,3 Mio. (37,2%)</span></div> | |||
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==== Migration ==== | |||
*[https://www.sueddeutsche.de/politik/aethiopien-migranten-suedafrika-1.5715625 '''Tod auf der Südroute'''] | |||
Sie lagen einfach da, als ob jemand sie abgeladen hätte wie Müll. So berichten es Zeugen, die die Menschen gefunden haben. 28 Menschen am Straßenrand in einem Vorort von Sambias Hauptstadt Lusaka - 27 waren tot, einer rang noch nach Luft. Die Toten brachte die Polizei am Sonntag in die Gerichtsmedizin der Universität von Lusaka, den Überlebenden in ein Krankenhaus. Wahrscheinlich aus [https://www.sueddeutsche.de/thema/Äthiopien <u>Äthiopien</u>] sollen die Verstorbenen stammen, teilte die Polizei mit, es seien alles Männer, zwischen 20 und 38 Jahren. Die äthiopische Regierung kündigte an, Vertreter nach Sambia zu schicken, um den Tod ihrer Staatsbürger zu untersuchen. | |||
Man kann davon ausgehen, dass sie wie so viele Migranten auf dem Weg nach Südafrika waren, die sogenannte südliche Route benutzen wollten: von Äthiopien durch Kenia, Tansania, Sambia, Mosambik und Simbabwe. Sie ist weit weniger bekannt als die anderen Wege, auf denen Migranten und Flüchtlinge ihre Heimat verlassen: die Balkan- und die Mittelmeerroute. | |||
Zuletzt hat auch die Zahl der Migranten aus Äthiopien zugenommen, die sich in ihrer Heimat keine Zukunft vorstellen können. Seit zwei Jahren tobt in dem 120 Millionen-Einwohner-Land der Bürgerkrieg, erst im Norden, in der Region Tigray, mittlerweile aber auch in Oromia im Zentrum des Landes. Selbst wer nicht direkt von den Kämpfen betroffen ist, kann den Konsequenzen nicht entkommen: Die Inflation steigt, die Wirtschaft schrumpft. Südafrika wirkt aus äthiopischer Perspektive wie ein großes Versprechen. | |||
==== Naturkatastrophen ==== | |||
*[https://www.vulkane.net/blogmobil/erdbeben-news-28-12-22-eritrea-aethiopien/ '''Erdbeben-News 28.12.22: Eritrea-Äthiopien'''] | |||
In der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien gab es drei weitere [https://www.vulkane.net/blogmobil/wiki/erdbeben/ Erdbeben]. Das Stärkste hatte die Magnitude 5,0 (die Magnitude wurde inzwischen auf Mb 4,9 herabgestuft) und ein [https://www.vulkane.net/blogmobil/wiki/hypozentrum/ Hypozentrum] in 10 km Tiefe. Zwei weitere Erdstöße brachten es auf Mb 4,6 und Mb 4,5. Die Hypozentren lagen in 30 km Tiefe. Die Epizentren befanden sich in der gleichen Region wie die Erdbeben vor 2 Tagen und wurden 67 km nordöstlich von Ādīgrat verortet. Das Besondere ist, dass der [https://www.vulkane.net/blogmobil/wiki/vulkan/ Vulkan] Dallol nur ca. 30 km südlich der Epizentren liegt. Thermische Anomalien gibt es nicht, ein Vulkan ist dort also noch nicht ausgebrochen. In der Gegend gibt es auch nicht viele Seismometer, sodass die Verortung ungenau sein könnte. | |||
==== Krieg ==== | |||
*[https://www.zeit.de/politik/2022-12/aethiopien-eritrea-tigray-waffenstillstand-buergerkrieg?utm_referrer=https://news.feed-reader.net/ '''Eritreische Soldaten ziehen offenbar aus zwei Tigray-Provinzen ab'''] | |||
Zwei Monate nach dem beschlossenen [https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-11/aethiopien-tigray-buergerkrieg-frieden Waffenstillstand] in der äthiopischen Konfliktregion Tigray sind offenbar eritreische Soldaten aus mehreren Provinzen abgezogen. Die Soldaten hätten die Städte Shire und Axum in der äthiopischen Rebellen-Provinz Tigray geräumt und seien in Richtung Grenze abgezogen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Augenzeugen. Am Donnerstag haben Vertreter der beiden Bürgerkriegsparteien Volksfront zur Befreiung Tigrays (TPLF) sowie der äthiopischen Regierung in Mek'ele, der Hauptstadt von Tigray, ein gemeinsames Team zusammengestellt. Dieses soll die Entwaffnung der tigrayischen Milizen, die Wiederherstellung öffentlicher Dienste sowie humanitärer Hilfe und den Abzug ausländischer Truppen begleiten. Techniker begannen mit der Reparatur von Telekom-Leitungen und die nationale Fluglinie Ethiopian Airlines nahm wieder Flüge in den nördlichen Landesteil auf. | |||
Zwischen den beiden Bürgerkriegsparteien war am 2. November unter Vermittlung der Afrikanischen Union [https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-11/aethiopien-waffenstillstand-tplf-suedafrika-krieg eine sofortige Waffenruhe vereinbart worden]. Teil des Abkommens ist der Abzug aller ausländischen Soldaten aus [https://www.zeit.de/thema/aethiopien Äthiopien]. Eritrea nahm an den Verhandlungen über einen Waffenstillstand nicht teil und wurde in dem Abkommen auch nicht erwähnt. | |||
=== November === | |||
==== Corona ==== | |||
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|+ '''Corona-Fallzahlen ([https://news.google.com/covid19/map?hl=en-US&mid=/m/019pcs&gl=US&ceid=US:en 28.11.2022])''' | |||
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| style="width: 255px; text-align: center;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Totals doses given:</span></div> | |||
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==== Abschiebung ==== | |||
*[https://www.sueddeutsche.de/bayern/abschiebung-bayern-garmisch-aethiopien-fluechtling-aufenthaltsrecht-1.5704314 '''Erneut umstrittene Abschiebung in Bayern gestoppt'''] | |||
[https://www.sueddeutsche.de/bayern/passau-abschiebung-iran-bayern-fluechtling-1.5669160 <u>Nach der im Oktober durch das Innenministerium verhinderten Abschiebung eines Iraners in Passau</u>] wird in Bayern erneut eine umstrittene Ausweisung gestoppt. Die für Ende November geplante Abschiebung eines berufstätigen und seit acht Jahren in Deutschland lebenden Äthiopiers in Garmisch-Partenkirchen findet nicht statt. Wie das Garmischer Landratsamt auf SZ-Anfrage bestätigt, darf der 40-jährige Muhamed B. vorerst mit einer Duldung in Deutschland bleiben und könnte demnächst von einer Gesetzesänderung profitieren. [https://www.sueddeutsche.de/bayern/abschiebung-bayern-garmisch-aethiopien-herrmann-asyl-fluechtling-aufenthaltsrecht-1.5696863 <u>Der abgelehnte Asylbewerber wurde am 18. Oktober in Abschiebehaft genommen</u>] - obwohl ihm die Ausländerbehörde kurz zuvor eine Beschäftigungserlaubnis als Hilfskraft in der Produktion zugesichert hatte (''die'SZ berichtete''). Seine Freilassung könnte auch Folgen für andere [https://www.sueddeutsche.de/thema/Abschiebungen <u>Abschiebungen</u>] in Bayern haben. Der Bayerische Flüchtlingsrat und die Münchner Anwältin Anna Frölich hatten die Umstände der geplanten Abschiebung kritisiert und betont, dass es sich bei Muhamed B. um einen gut integrierten Geflüchteten handele, der bald unter das neue Chancen-Aufenthaltsrecht der Bundesregierung fallen könnte. "Er ist gut integriert, spricht Deutsch, arbeitet, ist sogar mit einer deutschen Staatsbürgerin verlobt. Und er ist kein Straftäter", sagte Frölich, die juristisch gegen die Ausweisung vorging. Auf SZ-Anfrage Mitte November hatten sowohl das Garmischer Landratsamt als auch das bayerische Innenministerium an der Richtigkeit der Abschiebung festgehalten und keinen Grund zur Beanstandung gesehen. Nun die Kehrtwende. Laut eines Sprechers des Landratsamts habe ein 23 Jahre altes Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Stopp der Abschiebung geführt, das - Originalzitat - "allgemein nicht bekannt war". Anwältin Frölich hatte die Entscheidung des höchsten deutschen Gerichts vorgelegt, in der es um die Abschiebung einer Geflüchteten in Nordrhein-Westfalen ging. | |||
==== Hilfsgüter ==== | |||
*[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ukraine-spendet-weizen-ampel-uebernimmt-kosten-fuer-weizentransport-nach-aethiopien-a-1506db8a-a062-4656-a91a-7cf2ad1066c5#ref=rss '''Ukraine spendet Weizen: Ampel übernimmt Kosten für Weizentransport nach Äthiopien'''] | |||
Die Ukraine hat seit dem russischen Angriffskrieg kaum Chancen, ihr Getreide zu verschiffen. Nun ermöglicht Deutschland, dass Kiew Weizen nach Äthiopien spenden kann – und übernimmt den Transport in Millionenhöhe. Die [https://www.spiegel.de/thema/ukraine/ Ukraine] ist eine der Kornkammern der Welt, seit Kriegsbeginn aber kaum in der Lage, ihr Getreide zu verschiffen. Dennoch spendet die ukrainische Regierung nun dem von Hungersnot betroffenen [https://www.spiegel.de/thema/aethiopien/ Äthiopien] eine Weizenlieferung. Damit das Getreide ankommt, unterstützt die Bundesregierung die ukrainische Weizenspende. Sie finanziere den Schiffstransport mit 14 Millionen Dollar (rund 13,5 Millionen Euro), sagte Bundesagrarminister [https://www.spiegel.de/thema/cem_oezdemir/ Cem Özdemir] (Grüne) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mit dem gespendeten Getreide könnten demnach 1,6 Millionen Menschen in dem Land einen Monat lang ernährt werden. Das verdiene »größten Respekt« und daher auch die Unterstützung Deutschlands, sagte Özdemir. | |||
==== Krieg ==== | |||
*[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-11/aethiopien-tigray-tplf-pluenderungen-entfuehrungen '''Berichte über Plünderungen und Entführungen nach Waffenruhe in Tigray'''] | |||
Seit Anfang November gilt in der Konfliktregion Tigray eine Waffenruhe. Nun gibt es erneut Berichte über Gewalt – auch Soldaten aus Eritrea sollen beteiligt sein. Gut drei Wochen nach der Einigung auf eine [https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-11/aethiopien-waffenstillstand-tplf-suedafrika-krieg Waffenruhe] in Tigray gibt es in der äthiopischen Konfliktregion offenbar wieder gewaltsame Übergriffe durch Verbündete des äthiopischen [https://www.zeit.de/thema/militaer Militärs]. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen berichteten laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AP, eritreische Soldaten sowie Einsatzkräfte aus der äthiopischen Region Amhara hätten in Tigray Menschen verschleppt. In der Stadt Shire seien zudem Geschäfte, Privathäuser, Fahrzeuge und Kliniken geplündert worden. Ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation sagte, er habe gesehen, wie in Shire mehr als 300 junge Menschen von äthiopischen Truppen zusammengetrieben worden seien. Es gebe dort mehrere Internierungslager. Äthiopische Soldaten nähmen Menschen fest, die eine Verbindung zur Volksfront zur Befreiung Tigrays (TPLF) haben sollen. | |||
'''Krieg in Äthiopien''' | |||
Ein Bewohner der Stadt Alamata sagte, Soldaten aus Amhara hätten mehrere seiner Freunde festgenommen, ebenso wie andere Zivilisten, die der Unterstützung der Tigray-Kräfte beschuldigt würden. Auch in der Stadt Korem und Umgebung gebe es Massenfestnahmen, sagte ein früherer Regionalbeamter. Der Konflikt in der Region begann im November 2020, knapp ein Jahr, nachdem der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed den Friedensnobelpreis für den Friedensschluss mit Eritrea erhalten hatte. Abiys Regierung erklärte die TPLF, die [https://www.zeit.de/thema/aethiopien Äthiopien] vor Abiys Amtsantritt fast drei Jahrzehnte lang regiert hatte, zu einer terroristischen Organisation. In dem Konflikt wurden bereits Hunderttausende [https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-10/aethiopien-gefluechtete-krieg-nairobi-sicherheit Menschen] getötet. Am 2. November hatten die äthiopische Regierung und die TPLF unter Vermittlung der Afrikanischen Union eine sofortige [https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-11/aethiopien-tigray-buergerkrieg-frieden Waffenruhe] vereinbart. Eritreische Truppen kämpften in Tigray an der Seite des äthiopischen Militärs. [https://www.zeit.de/thema/eritrea Eritrea] nahm an den Verhandlungen über einen Waffenstillstand nicht teil und wurde in dem Abkommen von Anfang November auch nicht erwähnt. Soldaten des Landes halten sich noch immer in Tigray auf. | |||
*[https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/tigray-friedensvertrag-101.html '''Waffenstillstand für Tigray vereinbart'''] | |||
Äthiopiens Regierung und die Volksbefreiungsfront von Tigray haben sich auf einen sofortigen Waffenstillstand geeinigt. Auch der Zugang zu Hilfsgütern soll gewährleistet werden. Offen ist, wie sich Eritrea verhält. Die Konfliktparteien in Äthiopien haben sich nach Angaben der Afrikanischen Union (AU) auf ein Ende der Gewalt verständigt. Der AU-Sondergesandte und ehemalige nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo sagte, die äthiopische Regierung und die Vertreter der umkämpften Region Tigray hätten eine geordnete und koordinierte Entwaffnung und die Wiederherstellung von Recht und Ordnung vereinbart. Außerdem solle der ungehinderte Zugang zu Hilfsgütern hergestellt werden. Der Vertreter der äthiopischen Regierung, Redwan Hussien, der Nationale Sicherheitsberater von Premierminister Abiy Ahmed, sagte der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, alle Parteien sollten sich an Wortlaut und Geist des Abkommens halten. Als Antwort darauf sprach der Tigray-Delegierte Getachew Reda, ein Sprecher der regionalen Behörden, über [https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/aethiopien-krieg-101.html Tod und die Zerstörung in der Region] und sagte, es sei seine Hoffnung und Erwartung, dass beide Parteien ihren Verpflichtungen nachkommen würden. | |||
'''Reaktion Eritreas unklar''' | |||
Die Friedensgespräche unter Vermittlung der AU hatten in der vergangenen Woche begonnen und fanden in Südafrika statt. Eigentlich sollten sie am Sonntag beendet werden, wurden dann aber verlängert. In dem seit zwei Jahren andauernden Konflikt wurden nach US-Schätzungen Hunderttausende Menschen getötet. Eritrea, dessen Truppen an der Seite des äthiopischen Militärs in Tigray kämpfen, nahm nicht an den Gesprächen teil. Unklar ist, ob das an Tigray angrenzende Land eine Verhandlungslösung akzeptieren wird. Hintergrund des Konflikts ist ein Streit um die Macht in Tigray und den Einfluss der dort lange regierenden Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Auch landesweit hatte die TPLF lange Zeit eine führende Stellung in Politik und Militär, wurde jedoch nach dem Amtsantritt von Ministerpräsident Abiy 2018 in ihrem Einfluss zurückgedrängt. | |||
'''Militärischer Konflikt seit 2020''' | |||
Als Abiy im September 2020 Regionalwahlen in Tigray wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschob, organisierte die TPLF trotzdem eine Abstimmung. Die wiederum erklärte Abiy für ungültig. Danach nahmen die Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung weiter zu und eskalierten nach einem Zusammenstoß Anfang November 2020 in einen militärischen Konflikt. Zwischenzeitlich machte zwar eine Ende März ausgerufene Waffenruhe den Weg frei für dringend benötigte humanitäre Hilfslieferungen in die umkämpften Regionen. Doch im August kam es erneut zu Kämpfen. Zuletzt meldete die äthiopische Armee Erfolge. [https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/tigray-aethiopien-105.html So nahmen Soldaten Mitte Oktober die strategisch wichtige Stadt Shire im Norden der Region ein. ]Grundsätzlich gibt es wenige unabhängige Berichte aus Tigray, weil das Internet und Telefonnetz immer wieder unterbrochen werden. | |||
'''Millionen Menschen hungern''' | |||
Nach zwei Jahren zermürbender Kämpfe ist die humanitäre Lage katastrophal. Millionen von Menschen hungern und sind auf Hilfe angewiesen. Immer wieder haben Hilfsorganisationen Schwierigkeiten, Lieferungen und ihr Personal in die betroffenen Regionen zu bringen, weil diese blockiert werden. Allen Konfliktparteien werden zudem schwere Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen. Laut einem im September veröffentlichten UN-Bericht gibt es hinreichend Gründe für die Annahme, dass außergerichtliche Tötungen, Vergewaltigungen, sexuelle Gewalt und Hunger als Mittel der Kriegsführung eingesetzt wurden. | |||
=== Oktober === | |||
==== Corona ==== | |||
{| border="1" cellpadding="1" cellspacing="1" style="width: 467px;" | |||
|+ '''Corona-Fallzahlen ([https://news.google.com/covid19/map?hl=en-US&mid=/m/019pcs&gl=US&ceid=US:en 28.10.2022])''' | |||
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| style="width: 118px; text-align: center;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Total cases:</span></div> | |||
| style="width: 71px; text-align: center;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Deaths</span></div> | |||
| style="width: 255px; text-align: center;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Totals doses given:</span></div> | |||
|- | |||
| style="width: 118px;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain; text-align: center;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">493,8K</span></div> | |||
| style="width: 71px;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain; text-align: center;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">7.572</span></div> | |||
| style="width: 255px;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain; text-align: center;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">82,3 Mio. (37,2%)</span></div> | |||
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==== Krieg ==== | |||
*[https://www.n-tv.de/politik/Verhandlungen-sollen-Athiopien-Frieden-bringen-article23674253.html '''Zwei Jahre Krieg in Tigray: Verhandlungen sollen Äthiopien Frieden bringen - n-tv.de'''] | |||
Menschenrechtsorganisationen beklagen Kriegsverbrechen, Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Friedensgespräche sollen nun den Bürgerkrieg in der äthiopischen Region Tigray beenden. Die äthiopischen Bürgerkriegsparteien haben knapp zwei Jahre nach Beginn der Kämpfe erste formelle Friedensgespräche aufgenommen. Vertreter der äthiopischen Streitkräfte und der abtrünnigen Region Tigray kamen dazu in Südafrika zusammen, wie die dortige Regierung mitteilte. Die Verhandlungen werden unter Vermittlung der Afrikanischen Union geführt. | |||
[https://www.n-tv.de/politik/Null-Toleranz-nach-Massaker-an-100-Zivilisten-angekuendigt-article23411366.html '''Äthiopien spricht von Terror'''] | |||
[https://www.n-tv.de/politik/Null-Toleranz-nach-Massaker-an-100-Zivilisten-angekuendigt-article23411366.html '''Null Toleranz nach Massaker an 100 Zivilisten angekündigt'''] | |||
Angesetzt ist die erste Gesprächsrunde demnach bis zum Sonntag. Sie stehen unter dem Eindruck jüngster Geländegewinne der äthiopischen Armee unterstützt von eritreischen Kräften in Tigray. Führende afrikanische Staaten hatten wie die USA und die Europäische Union zusammen mit Papst Franziskus einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Friedensgesprächen gefordert, um weiteres Leid von der Zivilbevölkerung abzuwenden. Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass es auf beiden Seiten zu schwerwiegenden Kriegsverbrechen und ethnischen Säuberungen gekommen sei. Die südafrikanische Regierung erklärte, sie hoffe auf einen erfolgreichen Abschluss, der zu einem dauerhaften Frieden führen werde. Ursache der im November 2020 ausgebrochenen Kämpfe sind seit langem bestehende Rivalitäten regionaler Mächte, die um die Vorherrschaft in Äthiopien streiten. | |||
[https://www.n-tv.de/politik/NGOs-dokumentieren-Kriegsverbrechen-in-Tigray-article23249088.html '''"Ausmaß beharrlich geleugnet"'''] | |||
[https://www.n-tv.de/politik/NGOs-dokumentieren-Kriegsverbrechen-in-Tigray-article23249088.html '''NGOs dokumentieren Kriegsverbrechen in Tigray'''] | |||
Die Rebellen der Volks-Befreiungsfront in Tigray (TPLF) werfen Ministerpräsident Abiy Ahmed vor, die Macht auf Kosten der Regionen Äthiopiens zu zentralisieren. Abiy bestreitet dies und wirft der TPLF im Gegenzug vor, die Macht im Land zurückerobern zu wollen. Der Konflikt hat sich auf die benachbarten Regionen Afar und Amhara ausgeweitet. | |||
Die TPLF war bis zur Wahl von Abiy zum Regierungschef 2018 dominierende Kraft im Staat. Die Kämpfe in Afrikas zweitbevölkerungsreichstem Land haben Millionen Menschen vertrieben, Tausende Zivilisten wurden getötet, in Teilen von Tigray herrscht Hungersnot. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind von den gut sieben Millionen Menschen in Tigray etwa 5,2 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen. | |||
*[https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/aethiopien-krieg-101.html '''Krieg in Äthiopien Sterben unter Ausschluss der Öffentlichkeit'''] | |||
Es geht um Äthiopiens nördliche Region Tigray und, kurz gesagt, um die Frage, wer dort das Sagen hat: Die Zentralregierung in Addis Abeba oder die in der Region verwurzelte Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Im Streit um Regionalwahlen und mehr politische Unabhängigkeit hatten ab November 2020 die nationalen äthiopischen Streitkräfte und die mit ihr verbündeten Truppen aus dem Nachbarland Eritrea die Region besetzt, wurden dann aber zurückgedrängt. Im März dieses Jahres gab es einen Waffenstillstand, der bis zu August hielt. Seitdem tobt der Krieg erneut - anscheinend noch erbitterter als in der ersten Phase. Die Zahl der seit Kriegsbeginn getöteten Soldaten steigt rapide. | |||
"Es wird mittlerweile mit Verlusten im sechsstelligen Bereich gerechnet", sagt Äthiopien-Experte Ulf Terlinden von der Heinrich-Böll-Stiftung in Nairobi. Der Konflikt werde mit Methoden ausgetragen, die man vor allem aus dem Ersten Weltkrieg kenne: Bei manchen Operationen stürmten Tausende Kämpfer in Wellen aufeinander los. Die Verlustquote liege laut Militärexperten bei etwa 40 Prozent, schätzt Terlinden: "Und da haben wir noch gar nicht über die zivilen Opfer des Konflikts gesprochen." | |||
'''Expertenberichte über schwere Verbrechen''' | |||
Auch da zeichnet der erste ausführliche Bericht der "UN-Kommission der Menschenrechtsexperten zu Äthiopien" nun ein Bild des Grauens. Hinrichtungen, Vergewaltigung, sexuelle Gewalt und Aushungern der Zivilbevölkerung seien von Beginn an ein Mittel der Kriegführung gewesen, heißt es darin. | |||
Es gäbe gute Gründe für die Annahme, dass "Töten von Vieh, Zerstörung von Nahrungsmittellagern und Niedermachen von Getreide sowie die Beschränkung von humanitärem Zugang nach Tigray" bislang zur Taktik der Zentralregierung und ihrer Alliierten gehört hätten, erklärte die Kommission-Vorsitzende, Kaari Betty Murungi. Sechs Millionen Menschen sei der Zugang zu Elektrizität, Internet, Telekommunikation und Bankwesen verwehrt. Nun soll die Kommission untersuchen, ob "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" vorliegen. Die Regierung in Addis Abeba nennt den Bericht unfair und einseitig. | |||
Allerdings wirft der Report auch den Kampfeinheiten der TPLF, die Tigray Defense Forces (TDF), mögliche Kriegsverbrechen vor - etwa Vergewaltigung, Plünderung und Zerstörung im Gebiet der angrenzenden Region Amhara. Tatsache ist: Die Zahl der getöteten und verletzten Zivilisten ist kaum zu schätzen, die der intern Vertriebenen liegt im Norden des Landes nach UN-Angaben bei 2,6 Millionen Menschen. Weiteren 9,4 Millionen mangelt es an Nahrung, vielen an einer Unterkunft. | |||
'''Neuer Waffenstillstand scheint fern''' | |||
Dabei ist ein Ende nicht in Sicht. In der neuen Phase des Krieges ist Tigray vor allem durch den neuen, massiven Kriegseintritt von Eritrea unter Druck, das mit Äthiopiens Ministerpräsident, dem Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed, eine Allianz eingegangen ist. | |||
Eritreas Despot Isayas Afewerki, dessen Land oft schlicht "Nordkorea Afrikas" genannt wird, hat mobil gemacht. "Giffa" nennt man die Aktionen, in denen Frauen, Männer, sogar Minderjährige in die Armee gepresst würden, so der zuständige UN-Berichterstatter. Inzwischen würden alle Reservisten im wehrfähigen Alter eingezogen - wer sich weigert, lande in einem der berüchtigten Gefängnisse des Regimes, beklagen Menschenrechtsexperten. | |||
Beide Seiten - die TDF ebenso wie die Regierungsallianz - traf der Waffengang nicht unvorbereitet. Die TDF hatte dem Waffenstillstand immer misstraut, zudem stand sie durch die Versorgungsblockade gegen die Bevölkerung unter Druck. Die Regierungstruppen mussten nach dem letzten verheerenden Waffengang neu zusammengestellt werden, im Schulterschluss mit den Eritreern. | |||
Nun scheinen Abiy und Afewerki alles auf eine Karte zu setzen: Tigray soll anscheinend komplett unterworfen werden. Selbst wenn die Allianz mehr Fortschritte auf dem Schlachtfeld machen sollte, als das anscheinend bisher der Fall ist, würde das aber nicht einfach: Die Tigrayer haben schmerzlich erfahren, was Besatzung heißt, und sich weitgehend hinter ihrer Führung versammelt - auch diejenigen, die keine erklärten TPLF-Anhänger sind. | |||
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=== September === | |||
==== <span style="font-family:JohnTape-Plain;">Corona</span> ==== | |||
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|+ '''Corona-Fallzahlen ([https://news.google.com/covid19/map?hl=en-US&mid=/m/019pcs&gl=US&ceid=US:en 28.09.2022])''' | |||
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| style="width: 118px; text-align: center;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Total cases:</span></div> | |||
| style="width: 71px; text-align: center;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Deaths</span></div> | |||
| style="width: 255px; text-align: center;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Totals doses given:</span></div> | |||
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| style="width: 118px;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain; text-align: center;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">493,5K</span></div> | |||
| style="width: 71px;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain; text-align: center;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">7.572</span></div> | |||
| style="width: 255px;" | <div style="font-family: JohnTape-Plain; text-align: center;"><span style="font-family:JohnTape-Plain;">82,3 Mio. (37,2%)</span></div> | |||
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==== Dürre ==== | |||
*[https://www.tagesspiegel.de/politik/schwerste-durre-seit-40-jahren-die-menschen-in-athiopien-essen-trockene-blatter-8677801.html '''Schwerste Dürre seit 40 Jahren:'''][https://www.tagesspiegel.de/politik/schwerste-durre-seit-40-jahren-die-menschen-in-athiopien-essen-trockene-blatter-8677801.html '''„Die'''][https://www.tagesspiegel.de/politik/schwerste-durre-seit-40-jahren-die-menschen-in-athiopien-essen-trockene-blatter-8677801.html '''Menschen in Äthiopien essen trockene Blätter“'''] | |||
Äthiopien leidet unter der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten. Hier erklärt Ralph Achenbach, welche Folgen das für Millionen Menschen hat. Herr Achenbach, Sie waren gerade im Süden Äthiopiens. Dort herrscht eine schwere Hungerkrise. Wie groß ist die Not der Menschen?[https://www.tagesspiegel.de/wissen/ukraine-krieg-und-hunger-sorge-vor-einer-kernschmelze-der-welternahrung-496296.html Mehr als 20 Millionen Menschen leiden Hunger.] Für acht Millionen gilt sogar: Sie stehen unmittelbar vor einer Katastrophe. In Südäthiopien ist die Lage so schlimm, dass die Menschen die trockenen Blätter der Büsche essen. Ernten sind ausgefallen, Nutztiere sind verendet oder mussten verkauft werden. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Menschen sterben. Woran mangelt es den Äthiopierinnen und Äthiopiern am meisten? In erster Linie fehlt Regen. Es hat mehr als drei Jahre keine ausreichenden Niederschläge mehr gegeben. Das heißt, es droht die mittlerweile fünfte Ernte zu großen Teilen oder ganz auszufallen. [https://www.tagesspiegel.de/politik/als-ware-ein-fluch-uber-uns-gekommen-4346824.html Die Erde ist komplett ausgetrocknet], ebenso die Flussbetten. Felder können deshalb nicht bewirtschaftet werden. Der Boden ist nur Staub, da gibt es kein einziges Feuchtigkeitsmolekül mehr drin. Und den Menschen fehlt Sicherheit. Das heißt? Der Süden Äthiopiens wird wie andere Teile des Landes, etwa die T[https://www.tagesspiegel.de/politik/un-meldet-funf-tote-bei-angriff-auf-fluchtlingslager-6595531.html igray-Region im Norden,] von Konflikten erschüttert. Viele Frauen, Kinder und Männer sind vertrieben worden und leben in Auffanglagern. Klimanotstand, Kriege und Vertreibung: Eine Kombination dieser Faktoren verschärft die Hungersnot. Wo fängt man am besten an, um dem entgegenzuwirken? Man muss zum Beispiel auf das globale Ernährungssystem schauen. Vor allem muss die Importabhängigkeit deutlich verringert werden. Äthiopien führt 90 Prozent seines benötigten Weizens ein. [https://www.tagesspiegel.de/wissen/ukraine-krieg-und-hunger-sorge-vor-einer-kernschmelze-der-welternahrung-496296.html Davon wiederum kommen 90 Prozent aus Russland und der Ukraine]. | |||
=== August === | Die Abhängigkeit ist also enorm. Aber wichtig ist auch, die Menschen auf Gemeindeebene zu unterstützen. Vor allem muss die Landwirtschaft an die Gegebenheiten der Klimakrise angepasst werden. Heute sterben viele Menschen, weil sie nicht genug zum Essen haben. Was muss geschehen, um eine komplette Katastrophe abzuwenden? Es wird ganz dringend Nothilfe gebraucht, in Form von Nahrungsmitteln. Doch das allein reicht nicht aus. Was wird noch benötigt? Die Menschen brauchen Zugang zu Trinkwasser, die Gesundheitsversorgung muss gewährleistet werden. Hilfsorganisationen wie [https://de.rescue.org/ International Rescue Committee] können diese lebensrettenden Maßnahmen umsetzen. Ein älterer Herr sagte mir: „So etwas Schlimmes habe ich noch nicht erlebt.“ Das stimmt. Äthiopien kämpft mit der verheerendsten Dürreperiode seit 40 Jahren. Er sagte allerdings auch: „Wenn sie uns jetzt drei Monate lang helfen, werden sie danach sehen, dass es uns allen besser geht. Wir brauchen jetzt Hilfe zum Überleben, danach wissen wir, wie wir uns selbst versorgen können.“ Die Menschen verstehen es schon, sich selbst zu helfen. In einem Bergdorf, das ich besuchte, haben die Bewohner ein ausgeklügeltes, sehr produktives Bewässerungssystem gebaut – wenn es denn regnet. Leider sind die [https://www.tagesspiegel.de/wissen/jahrhundertdurre-in-europa-trockenphasen-konnen-in-zukunft-bis-zu-15-jahre-dauern-8571643.html Prognosen für Niederschlag sehr schlecht]. Deshalb ist es so nötig, die Landwirtschaft zumindest mittelfristig der Lage anzupassen. Das kann dauern und würde bedeuten, Nothilfe folgt auf Nothilfe? Schon möglich. Aber es wird alles versucht, damit die Menschen sich selbst versorgen können. Dazu gehört zum Beispiel Bargeldhilfe. Mit finanziellen Mitteln sollen die Äthiopierinnen und Äthiopier versuchen, ihren Bedarf an Lebensmitteln möglichst mithilfe lokaler Märkte zu decken. Die funktionieren oft noch. Nicht nur die Menschen in Ostafrika leiden extreme Not, auch weltweit breitet sich der Hunger seit Längerem wieder aus. Welche Möglichkeiten gibt es, diesen Trend umzukehren? Es frustriert schon zu erleben, dass der weltweite Hunger kaum Beachtung findet. Dabei war die Not voraussehbar. | ||
==== Krieg ==== | |||
*<div>[https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/tigray-friedensverhandlungen-101.html '''Rebellen zu Friedensverhandlungen bereit''']</div> | |||
In der umkämpften Tigray-Region in Äthiopien deutet sich eine Chance für Frieden an: Die Rebellen haben ihre Bereitschaft zu Verhandlungen mit der Afrikanischen Union geäußert. Im August waren dort wieder Kämpfe ausgebrochen. Nach fast zwei Jahren bewaffnetem Konflikt haben sich die Rebellen in der äthiopischen Region Tigray zu Friedensgesprächen unter der Leitung der Afrikanischen Union (AU) bereiterklärt. "Die Regierung von Tigray ist bereit, sich an einem robusten Friedensprozess unter der Schirmherrschaft der Afrikanischen Union zu beteiligen", erklärten die Behörden Tigrays. Auch seien sie willens, eine Waffenruhe einzuhalten. Es müsse aber "für beide Seiten akzeptable Vermittler" geben. Zudem müssten internationale Beobachter und Experten am Friedensprozess beteiligt sein. | |||
Guterres: Chance ergreifen | |||
Die Afrikanische Union, die USA, die Vereinten Nationen und die EU begrüßten die Bereitschaft. UN-Generalsekretär António Guterres rief die Konfliktparteien dazu auf, "diese Chance für den Frieden zu ergreifen" und die "Gewalt endgültig zu beenden". Guterres gab an, dass die Vereinten Nationen bereit seien, die AU-geführten Friedensverhandlungen zu unterstützen. | |||
Jüngste Waffenruhe im März | |||
Im November 2020 war in Tigray ein Krieg ausgebrochen, der auch auf Nachbarregionen übergriff. Im vergangenen März wurde eine Waffenruhe vereinbart, was Hoffnungen auf Friedensgespräche schürte. Im August war es dann nach fünf Monaten relativer Ruhe erneut zu Kämpfen zwischen den Rebellen und Regierungstruppen gekommen. Die Kämpfe in Afrikas zweitbevölkerungsreichster Nation haben Millionen Menschen vertrieben, Tausende Zivilisten wurden getötet. Teile von Tigray sind in eine Hungersnot gestürzt, Millionen Menschen mussten ohne eine Grundversorgung auskommen. Die neuen Kämpfe verhinderten Hilfslieferungen nach Tigray. Die UN werfen allen Konfliktparteien schwere Menschenrechtsverletzungen vor. | |||
*[https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/c3-a4thiopien-tigray-rebellen-melden-gro-c3-9foffensive-aus-eritrea/ar-AA123CKe '''Äthiopien: Tigray-Rebellen melden Großoffensive aus Eritrea'''] | |||
Die Kämpfe in Nordäthiopien sind wieder aufgeflammt. Nun berichtet die Volksbefreiungsfront in Tigray, dass Eritrea massiv vorrückt. Reguläre Soldaten, Spezialeinheiten und auch Reservisten sind demnach im Einsatz. | |||
Die Rebellen in der nordäthiopischen Region Tigray werfen [https://www.spiegel.de/thema/eritrea/ Eritrea] vor, eine Großoffensive gestartet zu haben. Entlang der gesamten Front sei es zu schweren Gefechten zwischen Regierungstruppen und Rebellen gekommen, teilte Sprecher Getachew Reda auf [https://www.spiegel.de/thema/twitter/ Twitter] mit. Eritrea setze seine gesamte Armee sowie Reservisten ein. Demnach beteiligten sich auch äthiopische Truppen und Spezialeinheiten aus der südlich gelegenen Amhara-Region an der Offensive. | |||
=== August === | |||
==== <span style="font-family:JohnTape-Plain;"> | ==== <span style="font-family:JohnTape-Plain;">Corona</span> ==== | ||
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==== | ==== <span style="font-family:JohnTape-Plain;">Politik </span> ==== | ||
*<span style="font-family:JohnTape-Plain;">[https://www.n-tv.de/politik/Erster-Getreidefrachter-aus-Ukraine-erreicht-Afrika-article23556146.html '''Erster Getreidefrachter aus Ukraine erreicht Afrika''']</span> | *<span style="font-family:JohnTape-Plain;">[https://www.n-tv.de/politik/Erster-Getreidefrachter-aus-Ukraine-erreicht-Afrika-article23556146.html '''Erster Getreidefrachter aus Ukraine erreicht Afrika''']</span> | ||
<div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Das erste von den Vereinten Nationen gecharterte Schiff mit Getreide ist aus der Ukraine in Afrika angelangt. Die rund 23.000 Tonnen Weizen auf der "Brave Commander" sind für Menschen in Äthiopien bestimmt. Insgesamt haben bisher über 60 Schiffe ukrainische Häfen verlassen.</span></div> <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Rund sechs Wochen nach einer Vereinbarung mit Russland zur Wiederaufnahme von Getreideexporten haben 61 Frachter mit 1,5 Millionen Tonnen Agrargütern an Bord Schwarzmeerhäfen der Ukraine verlassen. Allein sechs Schiffe mit einer Ladung von 183.000 Tonnen seien am Dienstag ausgelaufen, teilte das ukrainische Infrastrukturministerium mit.</span></div> <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Dazu gehört nach Angaben der Vereinten Nationen auch die "Brave Commander", die als erster Frachter nach Beginn der russischen Ukraine-Invasion das Horn von Afrika erreicht hat. Das Schiff ging in Dschibuti vor Anker und hat dringend benötigten Weizen für Äthiopien an Bord, den Angaben zufolge rund 23.000 Tonnen.</span></div> <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Die Lieferung reiche aus, um 1,5 Millionen Menschen in dem ostafrikanischen Land einen Monat lang zu ernähren, erklärten die UN. 20 Millionen Menschen litten demnach dort an Hunger. Die Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen durch die russischen Streitkräfte hatte zu einer Nahrungsmittelknappheit geführt, durch die das Risiko für Millionen Menschen vor allem in ärmeren Ländern, von Hunger bedroht zu werden, noch stieg.</span> | <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Das erste von den Vereinten Nationen gecharterte Schiff mit Getreide ist aus der Ukraine in Afrika angelangt. Die rund 23.000 Tonnen Weizen auf der "Brave Commander" sind für Menschen in Äthiopien bestimmt. Insgesamt haben bisher über 60 Schiffe ukrainische Häfen verlassen.</span></div> <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Rund sechs Wochen nach einer Vereinbarung mit Russland zur Wiederaufnahme von Getreideexporten haben 61 Frachter mit 1,5 Millionen Tonnen Agrargütern an Bord Schwarzmeerhäfen der Ukraine verlassen. Allein sechs Schiffe mit einer Ladung von 183.000 Tonnen seien am Dienstag ausgelaufen, teilte das ukrainische Infrastrukturministerium mit.</span></div> <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Dazu gehört nach Angaben der Vereinten Nationen auch die "Brave Commander", die als erster Frachter nach Beginn der russischen Ukraine-Invasion das Horn von Afrika erreicht hat. Das Schiff ging in Dschibuti vor Anker und hat dringend benötigten Weizen für Äthiopien an Bord, den Angaben zufolge rund 23.000 Tonnen.</span></div> <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Die Lieferung reiche aus, um 1,5 Millionen Menschen in dem ostafrikanischen Land einen Monat lang zu ernähren, erklärten die UN. 20 Millionen Menschen litten demnach dort an Hunger. Die Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen durch die russischen Streitkräfte hatte zu einer Nahrungsmittelknappheit geführt, durch die das Risiko für Millionen Menschen vor allem in ärmeren Ländern, von Hunger bedroht zu werden, noch stieg.</span></div> | ||
==== | ==== <span style="font-family:JohnTape-Plain;">Konflikt </span> ==== | ||
*'''[https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/aethiopien-tigray-luftangriff-101.html <span style="font-family:JohnTape-Plain;">Tote bei Luftangriff in Tigray-Region</span>]''' | *'''[https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/aethiopien-tigray-luftangriff-101.html <span style="font-family:JohnTape-Plain;">Tote bei Luftangriff in Tigray-Region</span>]''' | ||
<div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">In der Region Tigray in Äthiopien sind mehrere Menschen bei einem Luftangriff getötet worden. Laut lokalen Medien wurde auch ein Kindergarten getroffen. Seit dieser Woche gibt es wieder schwere Kämpfe zwischen Militär und Rebellen.</span></div> <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Bei einem Angriff der äthiopischen Luftwaffe in der Region Tigray sind mindestens vier Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. Einem lokalen Medienbericht zufolge sei ein Kindergarten in der Stadt Mekele getroffen worden. Es wurden Bilder gesendet, die zerfetzte Körper von Kindern und Erwachsenen zeigten. Andere Berichte sprachen von einem Spielplatz, der getroffen worden sei. Dem Chef eines Krankenhauses zufolge wurden mindestens neun Menschen verletzt.</span></div> <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Ein Sprecher der Volksbefreiungsfront Tigray (TPLF) erklärte, ein äthiopisches Kampfflugzeug habe Bomben auf ein Wohngebiet abgeworfen. Äthiopiens Regierung wies den Vorwurf zurück - die TPLF-Rebellen würden zivile Opfer nur vortäuschen.</span></div> <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Mitte der Woche waren die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen des ostafrikanischen Landes und der TPLF wieder aufgeflammt, nachdem es monatelang relativ ruhig gewesen war. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, zuerst angegriffen zu haben. Die EU, UN und die USA verurteilten die neuen Kämpfe.</span></div> | <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">In der Region Tigray in Äthiopien sind mehrere Menschen bei einem Luftangriff getötet worden. Laut lokalen Medien wurde auch ein Kindergarten getroffen. Seit dieser Woche gibt es wieder schwere Kämpfe zwischen Militär und Rebellen.</span></div> <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Bei einem Angriff der äthiopischen Luftwaffe in der Region Tigray sind mindestens vier Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. Einem lokalen Medienbericht zufolge sei ein Kindergarten in der Stadt Mekele getroffen worden. Es wurden Bilder gesendet, die zerfetzte Körper von Kindern und Erwachsenen zeigten. Andere Berichte sprachen von einem Spielplatz, der getroffen worden sei. Dem Chef eines Krankenhauses zufolge wurden mindestens neun Menschen verletzt.</span></div> <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Ein Sprecher der Volksbefreiungsfront Tigray (TPLF) erklärte, ein äthiopisches Kampfflugzeug habe Bomben auf ein Wohngebiet abgeworfen. Äthiopiens Regierung wies den Vorwurf zurück - die TPLF-Rebellen würden zivile Opfer nur vortäuschen.</span></div> <div><span style="font-family:JohnTape-Plain;">Mitte der Woche waren die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen des ostafrikanischen Landes und der TPLF wieder aufgeflammt, nachdem es monatelang relativ ruhig gewesen war. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, zuerst angegriffen zu haben. Die EU, UN und die USA verurteilten die neuen Kämpfe.</span></div> | ||
=== Juli === | === Juli === | ||
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<span class="attrlink url author-d-iz88z86z86za0dz67zz78zz78zz74zz68zjz80zz71z9iz90z9z84zoz89zz89z17gz86zfh9z68zfz66zz81z3z78zc1z71zem2wkz76z5z71zz74z0">[https://www.rnd.de/politik/duerre-in-aethiopien-millionen-menschen-brauchen-humanitaere-hilfe-YORLWQHEZWXV4EUALZ6BMBPWVY.html Schwere Dürre in Äthiopien: Fast sieben Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe]</span> | <span class="attrlink url author-d-iz88z86z86za0dz67zz78zz78zz74zz68zjz80zz71z9iz90z9z84zoz89zz89z17gz86zfh9z68zfz66zz81z3z78zc1z71zem2wkz76z5z71zz74z0">[https://www.rnd.de/politik/duerre-in-aethiopien-millionen-menschen-brauchen-humanitaere-hilfe-YORLWQHEZWXV4EUALZ6BMBPWVY.html Schwere Dürre in Äthiopien: Fast sieben Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe]</span> | ||
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Aktuelle Version vom 2. Februar 2023, 16:37 Uhr
Äthiopien | |
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Land | Äthiopien |
Staatsform | Parlamentarische Republik |
Hauptstadt | Addis Abeba |
Einwohner | 105,4 Mio. |
Fläche | 1.104.300 km² |
Ansprechperson | Christian Wiebe |
Äthiopien ist ein ostafrikanischer Staat. Er grenzt an Eritrea, den Sudan, den Südsudan, Kenia, Somalia und Dschibuti. Auf einer Fläche von rund 1,1 Millionen Quadratkilometern leben knapp 100 Miilionen Menschen.
Äthiopien ist der einzige Staat Afrikas, der nie unter europäische Kolonialherrschaft gefallen war. Das damalige Kaiserreich Abessinien war lediglich von 1936 bis 1941 von Italien besetzt.
Auf dieser Seite erfährst du, was gerade im Äthiopien so abgeht.
Und hier findest du weitere Infos zu unseren Projekten in Äthiopien.
2023
Januar
Politik
Außenministerin Baerbock und ihre französische Amtskollegin Colonna sind gemeinsam nach Äthiopien gereist. Ziel ist es, den Friedensprozess in dem ostafrikanischen Land voran zu bringen - und den Hunger zu bekämpfen.
Deutschland und Frankreich haben Äthiopien nach dem Friedensabkommen für die Unruheregion Tigray eine verstärkte Zusammenarbeit angeboten. Es sei wichtig, dass Europa nun "schnell Gesicht" zeige, erklärte Außenministerin Annalena Baerbock, die am Morgen zu einem zweitägigen Besuch in Äthiopien eingetroffen war. Die Grünen-Politikerin wird in dem Land am Horn von Afrika von ihrer französischen Kollegin Catherine Colonna begleitet. Die äthiopische Regierung hatte im November ein Friedensabkommen mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) geschlossen. Ein grausamer Krieg, dem Schätzungen zufolge mehr als eine halbe Million Menschen zum Opfer fielen. Viele verhungerten, weil der Norden Äthiopiens über lange Zeit komplett abgeriegelt war und keine Nahrungsmittellieferungen durchkamen.
“Lage entspannt sich langsam"
Jetzt verbessert sich die Situation für die Bevölkerung, sagt William Davison von der International Crisis Group. Allerdings würde weiter von Übergriffen durch Soldaten aus Eritrea berichtet. "Sie sind immer noch im Zentrum und im Nordwesten Tigrays präsent. Wir hören, dass sie weiter Gewalt ausüben." Aber die Lage entspanne sich insgesamt. "Nahrungsmittel und andere wichtige Versorgungsgüter kommen über die Flughäfen und auch über den Landweg in die Region", berichtet Davison. Vor allem Krankenhäuser leiden allerdings weiter unter massiven Engpässen. Viele wichtige Einrichtungen sind durch die Auseinandersetzungen zerstört worden. Es wird Jahre dauern, diese Schäden auszugleichen. Der Konflikt in der Tigray-Region hatte Äthiopien von einem viel umworbenen Partnerland in Ostafrika zum internationalen Problemfall gemacht. Auch die Bundesregierung hatte Premierminister Abiy Ahmed, der ein Jahr vor Kriegsbeginn noch mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war, einst als Hoffnungsträger für die ganze Region gesehen. 2019 wurde eine Reformpartnerschaft in der Entwicklungszusammenarbeit auf den Weg gebracht. Nach Ausbruch des Tigray-Konflikts waren die Zahlungen faktisch gestoppt worden.
Russlands Krieg verschärft Dürrefolgen in Äthiopien
Hintergrund des Besuchs sind auch die sich durch den russischen Krieg in der Ukraine verschärfende Nahrungsmittelkrise sowie verstärkte chinesische Bemühungen um mehr Einfluss in dem Land. Äthiopien ist mit rund 120 Millionen Einwohnern nach Nigeria der zweitbevölkerungsreichste Staat Afrikas und eines der ärmsten Länder der Welt. Nach dem Ausfall der fünften Regenzeit hintereinander herrscht eine dramatische Dürre in Äthiopien. Das Land ist stark von Weizen und Düngemitteln aus der Ukraine und Russland abhängig. Baerbock und Colonna wollten am Nachmittag in der Stadt Adama einen Komplex des UN-Welternährungsprogrammes (WFP) besichtigen, in dem aus der Ukraine geliefertes Getreide lagert. Es ist das größte WFP-Lager in Äthiopien mit einer Kapazität von 218.000 Tonnen. Aus der Ukraine waren über Dschibuti Ende Dezember 25.000 Tonnen Weizen geliefert worden, die dort auf die Verteilung warten. Nach dem WFP-System wird das Getreide monatlich verteilt. Die Welthungerhilfe warnte, in Äthiopien hätten rund 22 Millionen Menschen zu wenig zu essen. Die humanitäre Krise habe mehrere Ursachen, sagte Abaynah Demeke vom Landesbüro der Organisation in Äthiopien der Deutschen Presse-Agentur: Naturkatastrophen wie Heuschreckenplagen, Dürren und Überflutungen. Aber auch die Corona-Pandemie und Cholera-Ausbrüche hätten das Land geschwächt. Hinzu kämen die vielen ethnischen Konflikte.
Hungersnot
Zwölf Millionen Menschen sind nach Angaben der Kinderrechtsorganisation Save the Children in Äthiopien akut von Hunger bedroht. Zusätzliche Mittel würden dringend benötigt, um mehr für die Kinder und ihre Familien tun zu können. Fast vier Millionen Kinder seien demnach schwer mangelernährt, 22 Millionen Menschen hätten nicht genügend Nahrung, teilte die Organisation am Freitag in Berlin mit. Ein Ende der Hungerkrise sei nach fünf ausgebliebenen Regenzeiten nicht in Sicht, erklärte der Länderdirektor von Save the Children für Äthiopien, Xavier Joubert. "Schätzungen zufolge werden auch die Niederschläge von März bis Mai 2023 unter dem Durchschnitt liegen. Deshalb wird die Zahl der Menschen, die auf Nahrungsmittelsoforthilfe angewiesen sind, dramatisch ansteigen und viele in eine Hungerkatastrophe treiben", so Joubert. Zusätzliche Mittel würden dringend benötigt, um mehr für die am stärksten gefährdeten Kinder und ihre Familien tun zu können. "Wir wollen ihnen dabei helfen, in Zukunft mit häufigen humanitären Krisen fertig zu werden."
Eine der größten Ernährungskrisen
Die Klimakrise sowie Konflikte, Vertreibung und Inflation hätten in Äthiopien eine der schlimmsten Ernährungskrisen der Welt verursacht, so Joubert. Nach eigenen Angaben leistet seit über 60 Jahren humanitäre Hilfe in Äthiopien. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) besuchte am Donnerstag und Freitag zusammen mit ihrer französischen Amtskollegin Catherine Colonna das Land am Horn von Afrika. Anfang November hatte die dortige Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) ein Friedensabkommen geschlossen. Die beiden Armeen standen sich zwei Jahre lang in einem Bürgerkrieg gegenüber, der mehrere hunderttausend Todesopfer und Millionen Vertriebene forderte.
Nachkriegsschäden
In der äthiopischen Bürgerkriegsregion herrscht wieder Frieden. Doch er ist fragil. Und wie sieht die Zukunft aus? Viele junge Menschen sehen keine Perspektive, sie wollen weg. Ein Besuch. Dejen Mezgebe steht im Büro der Tigray Independence Party, hinter ihm eine kleine Stellwand mit dem Logo der Partei, in den Nebenräumen stehen verwaiste Schreibtische und leere Bücherregale. Es wirkt nicht so, als hätten hier viele Menschen vorbeigeschaut in den vergangenen Monaten. "Ich war im Busch", sagt Dejen und meint damit den Bürgerkrieg in der Region Tigray im Norden Äthiopiens, der im November 2020 begann und fast zwei Jahre dauerte. Seit einigen Wochen herrscht ein fragiler Frieden, nach etwa 18 Monaten brutaler Blockade hat Tigray wieder Zugang zum Internet, der Flughafen hat geöffnet, und humanitäre Hilfe kommt an. Es ist ein langsames Erwachen aus der fast totalen Dunkelheit. Man denkt an die, die womöglich nicht mehr da sind, so wie einer der Söhne von Dejen, der noch an der Front vermisst wird. Aber auch an die Zukunft, darüber, was die Perspektive sein könnte für Tigray und seine geschundene Bevölkerung. Dejen Mezgebe sagt, er sehe keinen anderen Weg als die Unabhängigkeit. Äthiopien ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 110 Millionen Menschen und 80 Volksgruppen. Die Tigray stellen etwa sechs Prozent, eine kleine Elite der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) dominierte aber jahrzehntelang Politik und Wirtschaft in ganz Äthiopien, bis 2018 der neue Ministerpräsident Abiy Ahmed aus der größten Volksgruppe der Oromo ins Amt kam. Er wollte die Macht der Regionen beschneiden, die TPLF sabotierte seine Politik, der Konflikt eskalierte bis zum Bürgerkrieg.
Die Region ist wohl um Jahrzehnte zurückgeworfen
Die Frage ist nun, wie ein langfristiger Frieden aussehen soll, nach all der Gewalt, nach vielleicht bis zu 600 000 Toten? "Wir haben noch gar keine Worte gefunden für das, was uns angetan wurde", sagt Dejen, er ist im Hauptberuf Juraprofessor an der Universität von Mekele, die seit zwei Jahren geschlossen ist und auch beschädigt durch Angriffe der äthiopischen Bundesarmee. Die Region sei womöglich um Jahrzehnte zurückgeworfen worden, sagt Dejen. "Alle dreißig Jahre kommt so ein Konflikt, deshalb reicht es jetzt, ist es an der Zeit, unseren eigenen Weg zu gehen", sagt Dejen. Er sieht Äthiopien als Vielvölkerstaat gescheitert, weil es verschiedenen Volksgruppen zu wenig gelungen sei, eine gemeinsame Identität zu entwickeln, eine Vision für die Zukunft. Es ist eine Sicht, die viele teilen in Tigray. Nicht aber die TPLF, die weiter Teil Äthiopiens sein will. "Die kämpft nur um die eigene Macht", sagt Dejen. Er und seine Partei dagegen wollen Unabhängigkeit, Demokratie, eine freie Presse und ein Ende des Spitzelsystems. Bis ins kleinste Dorf hat die TPLF ihre Leute, auf sechs Bewohner kommt einer, der Abweichler anschwärzt und womöglich auch darüber entscheidet, wer einen Teil der internationalen Hilfen bekommt, die nun langsam ins Land fließen.
"Die TPLF ist nicht reformierbar"
"Die TPLF ist nicht reformierbar", sagt Dejen. Er will sie bei den nächsten Wahlen schlagen, für die es aber noch keinen Termin gibt. Verschiedene lokale Medien berichten, dass die TPLF erst einmal eine Übergangsregierung führen soll, unter deren 23 Mitgliedern lediglich zwei Vertreter der Oppositionsparteien vertreten sein sollen. Die anderen kommen aus dem Militär und der Diaspora. Er klingt nicht nach Aufbruch.
Und selbst wenn einmal an der Urne entschieden werden sollte, wie es in Tigray weiter geht: Tedros Gebreabzgi glaubt nicht, dass die Zukunft besser wird. "Ich werde Tigray verlassen, hier gibt es keine Zukunft", sagt er. Er ist 25 Jahre alt und hatte vor dem Krieg gerade eine Stelle an der Universität bekommen, als Dozent der Fakultät für Architektur. Die Uni ist noch geschlossen, seine Zukunft sieht er verbaut. Seine Mutter hatte einst selbst mit der TPLF gekämpft, damals gegen ein kommunistisches Regime, das in Äthiopien nach dem Sturz des Kaisers Haile Selassie 1974 viele Hunderttausend Tote forderte. Er sagt, er habe Respekt vor der historischen Leistung der TPLF, aber glaubt nicht, dass sie den Weg in eine gute Zukunft weisen kann. Zu autoritär, zu korrupt, zu gestrig. Dennoch könnten sich viele nicht vorstellen, etwas anderes zu wählen als die Befreier von damals.
"Wir stecken in vielen Bereichen noch in der Vergangenheit fest", sagt Tedros. So viele Bauern seien so strenge Anhänger der orthodoxen Kirche, dass sie fast den halben Monat damit verbrächten, verschiedenste Feiertage einzuhalten, anstatt auf den Feldern zu sein. Tedros wünscht sich Demokratie und Chancen. Und glaubt nicht, sie in Tigray zu finden. Er will in die Hauptstadt Addis Abeba und von dort ins Ausland, um Umwelttechnologie zu studieren. Aber erst einmal sitzt er in Tigray fest, weil die Regierung von Abiy Männern von 18 bis 65 Jahren nicht erlaubt, die Region zu verlassen, eine Begründung gab es nicht. Mekele ist immer noch eine Art Gefängnis.
Die TPLF hat sich bisher noch nicht öffentlich geäußert zur Verhinderung der Ausreise, die allen Friedensabkommen widerspricht. Vielleicht ist sie sogar in ihrem Interesse, weil die Partei Angst hat, dass vor allem die Gebildeten und Motivierten woanders nach Chancen suchen. Die Flüge aus Mekele in die Hauptstadt Addis Abeba sind auf Wochen ausgebucht, in umgekehrter Richtung nicht.
2022
Dezember
Corona
Total cases:
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Deaths
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Totals doses given:
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499,8K
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82,3 Mio. (37,2%)
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Migration
Sie lagen einfach da, als ob jemand sie abgeladen hätte wie Müll. So berichten es Zeugen, die die Menschen gefunden haben. 28 Menschen am Straßenrand in einem Vorort von Sambias Hauptstadt Lusaka - 27 waren tot, einer rang noch nach Luft. Die Toten brachte die Polizei am Sonntag in die Gerichtsmedizin der Universität von Lusaka, den Überlebenden in ein Krankenhaus. Wahrscheinlich aus Äthiopien sollen die Verstorbenen stammen, teilte die Polizei mit, es seien alles Männer, zwischen 20 und 38 Jahren. Die äthiopische Regierung kündigte an, Vertreter nach Sambia zu schicken, um den Tod ihrer Staatsbürger zu untersuchen.
Man kann davon ausgehen, dass sie wie so viele Migranten auf dem Weg nach Südafrika waren, die sogenannte südliche Route benutzen wollten: von Äthiopien durch Kenia, Tansania, Sambia, Mosambik und Simbabwe. Sie ist weit weniger bekannt als die anderen Wege, auf denen Migranten und Flüchtlinge ihre Heimat verlassen: die Balkan- und die Mittelmeerroute.
Zuletzt hat auch die Zahl der Migranten aus Äthiopien zugenommen, die sich in ihrer Heimat keine Zukunft vorstellen können. Seit zwei Jahren tobt in dem 120 Millionen-Einwohner-Land der Bürgerkrieg, erst im Norden, in der Region Tigray, mittlerweile aber auch in Oromia im Zentrum des Landes. Selbst wer nicht direkt von den Kämpfen betroffen ist, kann den Konsequenzen nicht entkommen: Die Inflation steigt, die Wirtschaft schrumpft. Südafrika wirkt aus äthiopischer Perspektive wie ein großes Versprechen.
Naturkatastrophen
In der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien gab es drei weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 5,0 (die Magnitude wurde inzwischen auf Mb 4,9 herabgestuft) und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Zwei weitere Erdstöße brachten es auf Mb 4,6 und Mb 4,5. Die Hypozentren lagen in 30 km Tiefe. Die Epizentren befanden sich in der gleichen Region wie die Erdbeben vor 2 Tagen und wurden 67 km nordöstlich von Ādīgrat verortet. Das Besondere ist, dass der Vulkan Dallol nur ca. 30 km südlich der Epizentren liegt. Thermische Anomalien gibt es nicht, ein Vulkan ist dort also noch nicht ausgebrochen. In der Gegend gibt es auch nicht viele Seismometer, sodass die Verortung ungenau sein könnte.
Krieg
Zwei Monate nach dem beschlossenen Waffenstillstand in der äthiopischen Konfliktregion Tigray sind offenbar eritreische Soldaten aus mehreren Provinzen abgezogen. Die Soldaten hätten die Städte Shire und Axum in der äthiopischen Rebellen-Provinz Tigray geräumt und seien in Richtung Grenze abgezogen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Augenzeugen. Am Donnerstag haben Vertreter der beiden Bürgerkriegsparteien Volksfront zur Befreiung Tigrays (TPLF) sowie der äthiopischen Regierung in Mek'ele, der Hauptstadt von Tigray, ein gemeinsames Team zusammengestellt. Dieses soll die Entwaffnung der tigrayischen Milizen, die Wiederherstellung öffentlicher Dienste sowie humanitärer Hilfe und den Abzug ausländischer Truppen begleiten. Techniker begannen mit der Reparatur von Telekom-Leitungen und die nationale Fluglinie Ethiopian Airlines nahm wieder Flüge in den nördlichen Landesteil auf.
Zwischen den beiden Bürgerkriegsparteien war am 2. November unter Vermittlung der Afrikanischen Union eine sofortige Waffenruhe vereinbart worden. Teil des Abkommens ist der Abzug aller ausländischen Soldaten aus Äthiopien. Eritrea nahm an den Verhandlungen über einen Waffenstillstand nicht teil und wurde in dem Abkommen auch nicht erwähnt.
November
Corona
Total cases:
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Deaths
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Totals doses given:
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494,8K
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7.572
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82,3 Mio. (37,2%)
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Abschiebung
Nach der im Oktober durch das Innenministerium verhinderten Abschiebung eines Iraners in Passau wird in Bayern erneut eine umstrittene Ausweisung gestoppt. Die für Ende November geplante Abschiebung eines berufstätigen und seit acht Jahren in Deutschland lebenden Äthiopiers in Garmisch-Partenkirchen findet nicht statt. Wie das Garmischer Landratsamt auf SZ-Anfrage bestätigt, darf der 40-jährige Muhamed B. vorerst mit einer Duldung in Deutschland bleiben und könnte demnächst von einer Gesetzesänderung profitieren. Der abgelehnte Asylbewerber wurde am 18. Oktober in Abschiebehaft genommen - obwohl ihm die Ausländerbehörde kurz zuvor eine Beschäftigungserlaubnis als Hilfskraft in der Produktion zugesichert hatte (die'SZ berichtete). Seine Freilassung könnte auch Folgen für andere Abschiebungen in Bayern haben. Der Bayerische Flüchtlingsrat und die Münchner Anwältin Anna Frölich hatten die Umstände der geplanten Abschiebung kritisiert und betont, dass es sich bei Muhamed B. um einen gut integrierten Geflüchteten handele, der bald unter das neue Chancen-Aufenthaltsrecht der Bundesregierung fallen könnte. "Er ist gut integriert, spricht Deutsch, arbeitet, ist sogar mit einer deutschen Staatsbürgerin verlobt. Und er ist kein Straftäter", sagte Frölich, die juristisch gegen die Ausweisung vorging. Auf SZ-Anfrage Mitte November hatten sowohl das Garmischer Landratsamt als auch das bayerische Innenministerium an der Richtigkeit der Abschiebung festgehalten und keinen Grund zur Beanstandung gesehen. Nun die Kehrtwende. Laut eines Sprechers des Landratsamts habe ein 23 Jahre altes Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Stopp der Abschiebung geführt, das - Originalzitat - "allgemein nicht bekannt war". Anwältin Frölich hatte die Entscheidung des höchsten deutschen Gerichts vorgelegt, in der es um die Abschiebung einer Geflüchteten in Nordrhein-Westfalen ging.
Hilfsgüter
Die Ukraine hat seit dem russischen Angriffskrieg kaum Chancen, ihr Getreide zu verschiffen. Nun ermöglicht Deutschland, dass Kiew Weizen nach Äthiopien spenden kann – und übernimmt den Transport in Millionenhöhe. Die Ukraine ist eine der Kornkammern der Welt, seit Kriegsbeginn aber kaum in der Lage, ihr Getreide zu verschiffen. Dennoch spendet die ukrainische Regierung nun dem von Hungersnot betroffenen Äthiopien eine Weizenlieferung. Damit das Getreide ankommt, unterstützt die Bundesregierung die ukrainische Weizenspende. Sie finanziere den Schiffstransport mit 14 Millionen Dollar (rund 13,5 Millionen Euro), sagte Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mit dem gespendeten Getreide könnten demnach 1,6 Millionen Menschen in dem Land einen Monat lang ernährt werden. Das verdiene »größten Respekt« und daher auch die Unterstützung Deutschlands, sagte Özdemir.
Krieg
Seit Anfang November gilt in der Konfliktregion Tigray eine Waffenruhe. Nun gibt es erneut Berichte über Gewalt – auch Soldaten aus Eritrea sollen beteiligt sein. Gut drei Wochen nach der Einigung auf eine Waffenruhe in Tigray gibt es in der äthiopischen Konfliktregion offenbar wieder gewaltsame Übergriffe durch Verbündete des äthiopischen Militärs. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen berichteten laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AP, eritreische Soldaten sowie Einsatzkräfte aus der äthiopischen Region Amhara hätten in Tigray Menschen verschleppt. In der Stadt Shire seien zudem Geschäfte, Privathäuser, Fahrzeuge und Kliniken geplündert worden. Ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation sagte, er habe gesehen, wie in Shire mehr als 300 junge Menschen von äthiopischen Truppen zusammengetrieben worden seien. Es gebe dort mehrere Internierungslager. Äthiopische Soldaten nähmen Menschen fest, die eine Verbindung zur Volksfront zur Befreiung Tigrays (TPLF) haben sollen.
Krieg in Äthiopien
Ein Bewohner der Stadt Alamata sagte, Soldaten aus Amhara hätten mehrere seiner Freunde festgenommen, ebenso wie andere Zivilisten, die der Unterstützung der Tigray-Kräfte beschuldigt würden. Auch in der Stadt Korem und Umgebung gebe es Massenfestnahmen, sagte ein früherer Regionalbeamter. Der Konflikt in der Region begann im November 2020, knapp ein Jahr, nachdem der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed den Friedensnobelpreis für den Friedensschluss mit Eritrea erhalten hatte. Abiys Regierung erklärte die TPLF, die Äthiopien vor Abiys Amtsantritt fast drei Jahrzehnte lang regiert hatte, zu einer terroristischen Organisation. In dem Konflikt wurden bereits Hunderttausende Menschen getötet. Am 2. November hatten die äthiopische Regierung und die TPLF unter Vermittlung der Afrikanischen Union eine sofortige Waffenruhe vereinbart. Eritreische Truppen kämpften in Tigray an der Seite des äthiopischen Militärs. Eritrea nahm an den Verhandlungen über einen Waffenstillstand nicht teil und wurde in dem Abkommen von Anfang November auch nicht erwähnt. Soldaten des Landes halten sich noch immer in Tigray auf.
Äthiopiens Regierung und die Volksbefreiungsfront von Tigray haben sich auf einen sofortigen Waffenstillstand geeinigt. Auch der Zugang zu Hilfsgütern soll gewährleistet werden. Offen ist, wie sich Eritrea verhält. Die Konfliktparteien in Äthiopien haben sich nach Angaben der Afrikanischen Union (AU) auf ein Ende der Gewalt verständigt. Der AU-Sondergesandte und ehemalige nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo sagte, die äthiopische Regierung und die Vertreter der umkämpften Region Tigray hätten eine geordnete und koordinierte Entwaffnung und die Wiederherstellung von Recht und Ordnung vereinbart. Außerdem solle der ungehinderte Zugang zu Hilfsgütern hergestellt werden. Der Vertreter der äthiopischen Regierung, Redwan Hussien, der Nationale Sicherheitsberater von Premierminister Abiy Ahmed, sagte der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, alle Parteien sollten sich an Wortlaut und Geist des Abkommens halten. Als Antwort darauf sprach der Tigray-Delegierte Getachew Reda, ein Sprecher der regionalen Behörden, über Tod und die Zerstörung in der Region und sagte, es sei seine Hoffnung und Erwartung, dass beide Parteien ihren Verpflichtungen nachkommen würden.
Reaktion Eritreas unklar
Die Friedensgespräche unter Vermittlung der AU hatten in der vergangenen Woche begonnen und fanden in Südafrika statt. Eigentlich sollten sie am Sonntag beendet werden, wurden dann aber verlängert. In dem seit zwei Jahren andauernden Konflikt wurden nach US-Schätzungen Hunderttausende Menschen getötet. Eritrea, dessen Truppen an der Seite des äthiopischen Militärs in Tigray kämpfen, nahm nicht an den Gesprächen teil. Unklar ist, ob das an Tigray angrenzende Land eine Verhandlungslösung akzeptieren wird. Hintergrund des Konflikts ist ein Streit um die Macht in Tigray und den Einfluss der dort lange regierenden Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Auch landesweit hatte die TPLF lange Zeit eine führende Stellung in Politik und Militär, wurde jedoch nach dem Amtsantritt von Ministerpräsident Abiy 2018 in ihrem Einfluss zurückgedrängt.
Militärischer Konflikt seit 2020
Als Abiy im September 2020 Regionalwahlen in Tigray wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschob, organisierte die TPLF trotzdem eine Abstimmung. Die wiederum erklärte Abiy für ungültig. Danach nahmen die Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung weiter zu und eskalierten nach einem Zusammenstoß Anfang November 2020 in einen militärischen Konflikt. Zwischenzeitlich machte zwar eine Ende März ausgerufene Waffenruhe den Weg frei für dringend benötigte humanitäre Hilfslieferungen in die umkämpften Regionen. Doch im August kam es erneut zu Kämpfen. Zuletzt meldete die äthiopische Armee Erfolge. So nahmen Soldaten Mitte Oktober die strategisch wichtige Stadt Shire im Norden der Region ein. Grundsätzlich gibt es wenige unabhängige Berichte aus Tigray, weil das Internet und Telefonnetz immer wieder unterbrochen werden.
Millionen Menschen hungern
Nach zwei Jahren zermürbender Kämpfe ist die humanitäre Lage katastrophal. Millionen von Menschen hungern und sind auf Hilfe angewiesen. Immer wieder haben Hilfsorganisationen Schwierigkeiten, Lieferungen und ihr Personal in die betroffenen Regionen zu bringen, weil diese blockiert werden. Allen Konfliktparteien werden zudem schwere Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen. Laut einem im September veröffentlichten UN-Bericht gibt es hinreichend Gründe für die Annahme, dass außergerichtliche Tötungen, Vergewaltigungen, sexuelle Gewalt und Hunger als Mittel der Kriegsführung eingesetzt wurden.
Oktober
Corona
Total cases:
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Deaths
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7.572
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82,3 Mio. (37,2%)
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Krieg
Menschenrechtsorganisationen beklagen Kriegsverbrechen, Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Friedensgespräche sollen nun den Bürgerkrieg in der äthiopischen Region Tigray beenden. Die äthiopischen Bürgerkriegsparteien haben knapp zwei Jahre nach Beginn der Kämpfe erste formelle Friedensgespräche aufgenommen. Vertreter der äthiopischen Streitkräfte und der abtrünnigen Region Tigray kamen dazu in Südafrika zusammen, wie die dortige Regierung mitteilte. Die Verhandlungen werden unter Vermittlung der Afrikanischen Union geführt.
Null Toleranz nach Massaker an 100 Zivilisten angekündigt
Angesetzt ist die erste Gesprächsrunde demnach bis zum Sonntag. Sie stehen unter dem Eindruck jüngster Geländegewinne der äthiopischen Armee unterstützt von eritreischen Kräften in Tigray. Führende afrikanische Staaten hatten wie die USA und die Europäische Union zusammen mit Papst Franziskus einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Friedensgesprächen gefordert, um weiteres Leid von der Zivilbevölkerung abzuwenden. Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass es auf beiden Seiten zu schwerwiegenden Kriegsverbrechen und ethnischen Säuberungen gekommen sei. Die südafrikanische Regierung erklärte, sie hoffe auf einen erfolgreichen Abschluss, der zu einem dauerhaften Frieden führen werde. Ursache der im November 2020 ausgebrochenen Kämpfe sind seit langem bestehende Rivalitäten regionaler Mächte, die um die Vorherrschaft in Äthiopien streiten.
NGOs dokumentieren Kriegsverbrechen in Tigray
Die Rebellen der Volks-Befreiungsfront in Tigray (TPLF) werfen Ministerpräsident Abiy Ahmed vor, die Macht auf Kosten der Regionen Äthiopiens zu zentralisieren. Abiy bestreitet dies und wirft der TPLF im Gegenzug vor, die Macht im Land zurückerobern zu wollen. Der Konflikt hat sich auf die benachbarten Regionen Afar und Amhara ausgeweitet.
Die TPLF war bis zur Wahl von Abiy zum Regierungschef 2018 dominierende Kraft im Staat. Die Kämpfe in Afrikas zweitbevölkerungsreichstem Land haben Millionen Menschen vertrieben, Tausende Zivilisten wurden getötet, in Teilen von Tigray herrscht Hungersnot. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind von den gut sieben Millionen Menschen in Tigray etwa 5,2 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Es geht um Äthiopiens nördliche Region Tigray und, kurz gesagt, um die Frage, wer dort das Sagen hat: Die Zentralregierung in Addis Abeba oder die in der Region verwurzelte Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Im Streit um Regionalwahlen und mehr politische Unabhängigkeit hatten ab November 2020 die nationalen äthiopischen Streitkräfte und die mit ihr verbündeten Truppen aus dem Nachbarland Eritrea die Region besetzt, wurden dann aber zurückgedrängt. Im März dieses Jahres gab es einen Waffenstillstand, der bis zu August hielt. Seitdem tobt der Krieg erneut - anscheinend noch erbitterter als in der ersten Phase. Die Zahl der seit Kriegsbeginn getöteten Soldaten steigt rapide.
"Es wird mittlerweile mit Verlusten im sechsstelligen Bereich gerechnet", sagt Äthiopien-Experte Ulf Terlinden von der Heinrich-Böll-Stiftung in Nairobi. Der Konflikt werde mit Methoden ausgetragen, die man vor allem aus dem Ersten Weltkrieg kenne: Bei manchen Operationen stürmten Tausende Kämpfer in Wellen aufeinander los. Die Verlustquote liege laut Militärexperten bei etwa 40 Prozent, schätzt Terlinden: "Und da haben wir noch gar nicht über die zivilen Opfer des Konflikts gesprochen."
Expertenberichte über schwere Verbrechen
Auch da zeichnet der erste ausführliche Bericht der "UN-Kommission der Menschenrechtsexperten zu Äthiopien" nun ein Bild des Grauens. Hinrichtungen, Vergewaltigung, sexuelle Gewalt und Aushungern der Zivilbevölkerung seien von Beginn an ein Mittel der Kriegführung gewesen, heißt es darin.
Es gäbe gute Gründe für die Annahme, dass "Töten von Vieh, Zerstörung von Nahrungsmittellagern und Niedermachen von Getreide sowie die Beschränkung von humanitärem Zugang nach Tigray" bislang zur Taktik der Zentralregierung und ihrer Alliierten gehört hätten, erklärte die Kommission-Vorsitzende, Kaari Betty Murungi. Sechs Millionen Menschen sei der Zugang zu Elektrizität, Internet, Telekommunikation und Bankwesen verwehrt. Nun soll die Kommission untersuchen, ob "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" vorliegen. Die Regierung in Addis Abeba nennt den Bericht unfair und einseitig.
Allerdings wirft der Report auch den Kampfeinheiten der TPLF, die Tigray Defense Forces (TDF), mögliche Kriegsverbrechen vor - etwa Vergewaltigung, Plünderung und Zerstörung im Gebiet der angrenzenden Region Amhara. Tatsache ist: Die Zahl der getöteten und verletzten Zivilisten ist kaum zu schätzen, die der intern Vertriebenen liegt im Norden des Landes nach UN-Angaben bei 2,6 Millionen Menschen. Weiteren 9,4 Millionen mangelt es an Nahrung, vielen an einer Unterkunft.
Neuer Waffenstillstand scheint fern
Dabei ist ein Ende nicht in Sicht. In der neuen Phase des Krieges ist Tigray vor allem durch den neuen, massiven Kriegseintritt von Eritrea unter Druck, das mit Äthiopiens Ministerpräsident, dem Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed, eine Allianz eingegangen ist.
Eritreas Despot Isayas Afewerki, dessen Land oft schlicht "Nordkorea Afrikas" genannt wird, hat mobil gemacht. "Giffa" nennt man die Aktionen, in denen Frauen, Männer, sogar Minderjährige in die Armee gepresst würden, so der zuständige UN-Berichterstatter. Inzwischen würden alle Reservisten im wehrfähigen Alter eingezogen - wer sich weigert, lande in einem der berüchtigten Gefängnisse des Regimes, beklagen Menschenrechtsexperten.
Beide Seiten - die TDF ebenso wie die Regierungsallianz - traf der Waffengang nicht unvorbereitet. Die TDF hatte dem Waffenstillstand immer misstraut, zudem stand sie durch die Versorgungsblockade gegen die Bevölkerung unter Druck. Die Regierungstruppen mussten nach dem letzten verheerenden Waffengang neu zusammengestellt werden, im Schulterschluss mit den Eritreern.
Nun scheinen Abiy und Afewerki alles auf eine Karte zu setzen: Tigray soll anscheinend komplett unterworfen werden. Selbst wenn die Allianz mehr Fortschritte auf dem Schlachtfeld machen sollte, als das anscheinend bisher der Fall ist, würde das aber nicht einfach: Die Tigrayer haben schmerzlich erfahren, was Besatzung heißt, und sich weitgehend hinter ihrer Führung versammelt - auch diejenigen, die keine erklärten TPLF-Anhänger sind.
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Dürre
Äthiopien leidet unter der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten. Hier erklärt Ralph Achenbach, welche Folgen das für Millionen Menschen hat. Herr Achenbach, Sie waren gerade im Süden Äthiopiens. Dort herrscht eine schwere Hungerkrise. Wie groß ist die Not der Menschen?Mehr als 20 Millionen Menschen leiden Hunger. Für acht Millionen gilt sogar: Sie stehen unmittelbar vor einer Katastrophe. In Südäthiopien ist die Lage so schlimm, dass die Menschen die trockenen Blätter der Büsche essen. Ernten sind ausgefallen, Nutztiere sind verendet oder mussten verkauft werden. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Menschen sterben. Woran mangelt es den Äthiopierinnen und Äthiopiern am meisten? In erster Linie fehlt Regen. Es hat mehr als drei Jahre keine ausreichenden Niederschläge mehr gegeben. Das heißt, es droht die mittlerweile fünfte Ernte zu großen Teilen oder ganz auszufallen. Die Erde ist komplett ausgetrocknet, ebenso die Flussbetten. Felder können deshalb nicht bewirtschaftet werden. Der Boden ist nur Staub, da gibt es kein einziges Feuchtigkeitsmolekül mehr drin. Und den Menschen fehlt Sicherheit. Das heißt? Der Süden Äthiopiens wird wie andere Teile des Landes, etwa die Tigray-Region im Norden, von Konflikten erschüttert. Viele Frauen, Kinder und Männer sind vertrieben worden und leben in Auffanglagern. Klimanotstand, Kriege und Vertreibung: Eine Kombination dieser Faktoren verschärft die Hungersnot. Wo fängt man am besten an, um dem entgegenzuwirken? Man muss zum Beispiel auf das globale Ernährungssystem schauen. Vor allem muss die Importabhängigkeit deutlich verringert werden. Äthiopien führt 90 Prozent seines benötigten Weizens ein. Davon wiederum kommen 90 Prozent aus Russland und der Ukraine.
Die Abhängigkeit ist also enorm. Aber wichtig ist auch, die Menschen auf Gemeindeebene zu unterstützen. Vor allem muss die Landwirtschaft an die Gegebenheiten der Klimakrise angepasst werden. Heute sterben viele Menschen, weil sie nicht genug zum Essen haben. Was muss geschehen, um eine komplette Katastrophe abzuwenden? Es wird ganz dringend Nothilfe gebraucht, in Form von Nahrungsmitteln. Doch das allein reicht nicht aus. Was wird noch benötigt? Die Menschen brauchen Zugang zu Trinkwasser, die Gesundheitsversorgung muss gewährleistet werden. Hilfsorganisationen wie International Rescue Committee können diese lebensrettenden Maßnahmen umsetzen. Ein älterer Herr sagte mir: „So etwas Schlimmes habe ich noch nicht erlebt.“ Das stimmt. Äthiopien kämpft mit der verheerendsten Dürreperiode seit 40 Jahren. Er sagte allerdings auch: „Wenn sie uns jetzt drei Monate lang helfen, werden sie danach sehen, dass es uns allen besser geht. Wir brauchen jetzt Hilfe zum Überleben, danach wissen wir, wie wir uns selbst versorgen können.“ Die Menschen verstehen es schon, sich selbst zu helfen. In einem Bergdorf, das ich besuchte, haben die Bewohner ein ausgeklügeltes, sehr produktives Bewässerungssystem gebaut – wenn es denn regnet. Leider sind die Prognosen für Niederschlag sehr schlecht. Deshalb ist es so nötig, die Landwirtschaft zumindest mittelfristig der Lage anzupassen. Das kann dauern und würde bedeuten, Nothilfe folgt auf Nothilfe? Schon möglich. Aber es wird alles versucht, damit die Menschen sich selbst versorgen können. Dazu gehört zum Beispiel Bargeldhilfe. Mit finanziellen Mitteln sollen die Äthiopierinnen und Äthiopier versuchen, ihren Bedarf an Lebensmitteln möglichst mithilfe lokaler Märkte zu decken. Die funktionieren oft noch. Nicht nur die Menschen in Ostafrika leiden extreme Not, auch weltweit breitet sich der Hunger seit Längerem wieder aus. Welche Möglichkeiten gibt es, diesen Trend umzukehren? Es frustriert schon zu erleben, dass der weltweite Hunger kaum Beachtung findet. Dabei war die Not voraussehbar.
Krieg
In der umkämpften Tigray-Region in Äthiopien deutet sich eine Chance für Frieden an: Die Rebellen haben ihre Bereitschaft zu Verhandlungen mit der Afrikanischen Union geäußert. Im August waren dort wieder Kämpfe ausgebrochen. Nach fast zwei Jahren bewaffnetem Konflikt haben sich die Rebellen in der äthiopischen Region Tigray zu Friedensgesprächen unter der Leitung der Afrikanischen Union (AU) bereiterklärt. "Die Regierung von Tigray ist bereit, sich an einem robusten Friedensprozess unter der Schirmherrschaft der Afrikanischen Union zu beteiligen", erklärten die Behörden Tigrays. Auch seien sie willens, eine Waffenruhe einzuhalten. Es müsse aber "für beide Seiten akzeptable Vermittler" geben. Zudem müssten internationale Beobachter und Experten am Friedensprozess beteiligt sein.
Guterres: Chance ergreifen
Die Afrikanische Union, die USA, die Vereinten Nationen und die EU begrüßten die Bereitschaft. UN-Generalsekretär António Guterres rief die Konfliktparteien dazu auf, "diese Chance für den Frieden zu ergreifen" und die "Gewalt endgültig zu beenden". Guterres gab an, dass die Vereinten Nationen bereit seien, die AU-geführten Friedensverhandlungen zu unterstützen.
Jüngste Waffenruhe im März
Im November 2020 war in Tigray ein Krieg ausgebrochen, der auch auf Nachbarregionen übergriff. Im vergangenen März wurde eine Waffenruhe vereinbart, was Hoffnungen auf Friedensgespräche schürte. Im August war es dann nach fünf Monaten relativer Ruhe erneut zu Kämpfen zwischen den Rebellen und Regierungstruppen gekommen. Die Kämpfe in Afrikas zweitbevölkerungsreichster Nation haben Millionen Menschen vertrieben, Tausende Zivilisten wurden getötet. Teile von Tigray sind in eine Hungersnot gestürzt, Millionen Menschen mussten ohne eine Grundversorgung auskommen. Die neuen Kämpfe verhinderten Hilfslieferungen nach Tigray. Die UN werfen allen Konfliktparteien schwere Menschenrechtsverletzungen vor.
Die Kämpfe in Nordäthiopien sind wieder aufgeflammt. Nun berichtet die Volksbefreiungsfront in Tigray, dass Eritrea massiv vorrückt. Reguläre Soldaten, Spezialeinheiten und auch Reservisten sind demnach im Einsatz.
Die Rebellen in der nordäthiopischen Region Tigray werfen Eritrea vor, eine Großoffensive gestartet zu haben. Entlang der gesamten Front sei es zu schweren Gefechten zwischen Regierungstruppen und Rebellen gekommen, teilte Sprecher Getachew Reda auf Twitter mit. Eritrea setze seine gesamte Armee sowie Reservisten ein. Demnach beteiligten sich auch äthiopische Truppen und Spezialeinheiten aus der südlich gelegenen Amhara-Region an der Offensive.
August
Corona
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Politik
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Tigray-Konflikt
Wahlen
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Tigray Conflict
Präsident Joe Biden unterzeichnete am Freitag eine neue Verfügung, die weitreichende Sanktionen gegen diejenigen vorsieht, die in den anhaltenden Konflikt in Äthiopien verwickelt sind, da immer wieder Berichte über Gräueltaten in der Region Tigray auftauchen.
Hundreds of aid trucks missing in Ethiopia - UN
Die UNO erklärte, dass Hunderte von Lastwagen mit Hilfsgütern für die nordäthiopische Region Tigray verschwunden sind. Nach Angaben des humanitären Teams in dem Land ist keiner der 149 Lastwagen eines Konvois, der letzte Woche in die tigrayische Hauptstadt Mekele fuhr, zurückgekehrt. Es fügt hinzu, dass seit dem 12. Juli nur 38 von 466 Lastwagen, die nach Tigray gefahren sind, zurückgekehrt sind.Die äthiopische Regierung vermutet, dass die Rebellen in Tigray "Lastwagen für ihre eigene Logistik beschlagnahmen", heißt es auf einer von der Regierung verlinkten Twitter-Seite. Getachew Reda, der Sprecher der Volksbefreiungsfront von Tigray, hat jedoch die Verantwortung für die Angelegenheit bestritten und hinzugefügt, dass er die Besorgnis der UNO teilt.
War crimes against Eritrean refugees in Tigray - rights group
Einem Bericht der Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge wurden eritreische Flüchtlinge von Streitkräften im Norden Äthiopiens vergewaltigt, inhaftiert und getötet. Die Übergriffe wurden sowohl von eritreischen Streitkräften, die an der Seite der äthiopischen Streitkräfte in der Region Tigray kämpften, als auch von den tigrayanischen Streitkräften, die gegen sie kämpften, begangen, so die internationale Menschenrechtsorganisation. "Die schrecklichen Morde, Vergewaltigungen und Plünderungen gegen eritreische Flüchtlinge in Tigray sind eindeutige Kriegsverbrechen", sagte Laetitia Bader, die Direktorin von HRW am Horn von Afrika.Ethiopia to send five million letters to Joe Biden
Anhänger der regierenden Partei Äthiopiens planen, dass Jugendliche bis zum 25. September fünf Millionen Briefe an US-Präsident Joe Biden zu schicken, um die Politik seiner Regierung im Krieg in der nördlichen Region Tigray zu beeinflussen. Unter der Kampagne "The White Envelopes to Flood the White House" (Weiße Umschläge zur Überflutung des Weißen Hauses) sollen die Jugendlichen aus Gebieten, die vom Tigray-Krieg betroffen sind über ihre Erfahrungen und die "böse Arbeit" von Kämpfern der Tigray People's Liberation Front (TPLF) schreiben.
"Die amerikanische Regierung sollte aufhören, sich in die inneren Angelegenheiten unseres Landes einzumischen. Sie sollten von Afghanistan, Pakistan und Libyen lernen", sagte Alemayehu. Präsident Biden und andere westliche Politiker haben die äthiopischen Behörden aufgefordert, den Krieg zu beenden, der auf die benachbarten Regionen Amhara und Afar übergegriffen hat. Tausende von Menschen wurden getötet, Millionen vertrieben, und Hunderttausende sind von einer Hungersnot bedroht, weil die Nahrungsmittelhilfe zeitweise blockiert wurde. Premierminister Abiy Ahmed hat sich immer wieder gegen Verhandlungen mit der TPLF-Führung ausgesprochen.
Mass suffering caused by Tigray war - UN
Die UN-Menschenrechtskommissarin hat erklärt, dass im äthiopischen Tigray-Konflikt nach wie vor grobe Verstöße von allen Seiten begangen werden, und sie hat davor gewarnt, dass das Land auseinandergerissen zu werden droht. Das Leid der Zivilbevölkerung sei weit verbreitet. Sie warf den äthiopischen Regierungstruppen und ihren Verbündeten Massenverhaftungen, Tötungen, sexuelle Gewalt, systematische Plünderungen, Zwangsvertreibungen und Inhaftierungen von Zivilisten vor. Die UN-Rechtschefin wies auch auf Vorwürfe hin, wonach die tigrayanischen Streitkräfte Kindersoldaten rekrutierten, Zivilisten in benachbarten Regionen angriffen und Massenvertreibungen verursachten. Sie forderte alle Parteien auf, die Feindseligkeiten unverzüglich und ohne Vorbedingungen einzustellen und einen dauerhaften Waffenstillstand auszuhandeln.
Tigray rebel group says 150 have died from starvation
Nach Angaben der Rebellengruppe in der äthiopischen Region Tigray sind möglicherweise 150 Menschen verhungert, da sich die humanitäre Krise in der Region verschärft. Insbesondere Frauen und Kinder seien von der Lebensmittelknappheit betroffen. Die äthiopische Regierung hat auf diese Behauptung nicht reagiert. Zuvor hatte sie jedoch Anschuldigungen der UNO zurückgewiesen, sie würde die Hilfe blockieren. Der Landwirtschaftsminister der TPLF, Atinkut Mezgebo, sagte, dass Menschen und Vieh wegen des Mangels an Nahrungsmitteln und Medikamenten sterben würden und dass die Krise größer sein könnte, als wir wissen". Die humanitäre Lage in Tigray ist nach wie vor katastrophal.
Nach Angaben der Vereinten Nationen müssen jeden Tag mindestens 100 Lastwagen mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern in die Region gebracht werden, um den humanitären Bedarf zu decken. Seit Mitte Juli sind jedoch weniger als 500 Lastwagen eingetroffen. Die Zahl der Menschen, die Nothilfe benötigen, übersteigt fünf Millionen, und 400.000 sind von einer Hungersnot bedroht. Die Zahl kann noch weiter ansteigen.
Äthiopien beschuldigt Tigray-Rebellen wegen Massaker an 120 Zivilisten
TPLF-Rebellenwerden beschuldigt, Anfang Septemberin einemDorf in der nördlich gelegenen Region Amhara120 Zivilisten getötet zu haben.Vielen Menschen werden noch vermisst.Die Zahl könne sich noch erhöhen. Es handele sich ausnahmslos umPriester undMitglieder von Bauernfamilien, darunter Ältere, Frauen und Kinder.
Mittlerweile sei die Gegend wieder unter Kontrolle der Regierungsarmee. Ein Vertreter der Bezirksverwaltung von Dabat teilte ergänzend mit, das betroffene Dorf Chenna sei Ende August von TPLF-Rebellen (Tigray People's Liberation Front) kontrolliert worden. Anfang September hätten sie sich Kämpfe mit den Regierungstruppen geliefert. Örtliche Beamte und Zeugen, die mit der BBC sprachen, sagten, die Rebellen hätten die Gräueltat begangen, nachdem sie während der zehntägigen schweren Kämpfe Gebiete verloren hatten. Die Rebellen hätten über mehrere Tage Zivilisten getötet, bevor sie den Rückzug angetreten hätten.
Es handelt sich um den ersten Bericht einer Massentötung von Zivilisten in Amhara durch die TPLF-Rebellen.Die rebellische Tigray People's Liberation Front (TPLF) hat sich nicht zu den Vorwürfen geäußert, ihre Kämpfer hätten Zivilisten getötet.
Deutsch Afrika-Preis 2021
Die Deutsche Afrika Stiftung ehrt den Anwalt Daniel Bekele für seinen lebenslangen Einsatz für Menschenrechte.Der Deutsche Afrika-Preis gilt als renommierteste Auszeichnung ihrer Art in Deutschland und ehrt "herausragende Persönlichkeiten des afrikanischen Kontinents", die sich für Frieden, Versöhnung und sozialen Fortschritt engagieren. In einer ersten Reaktion erklärte Daniel Bekele gegenüber der DW, er sei "begeistert und zugleich voller Demut, als erster Äthiopier diese prestigeträchtige deutsche Auszeichnung zugesprochen zu bekommen".
Film und Kultur
Ein äthiopischer Film über den schwarzen Widerstand wird ab nächster Woche auf Netflix gestreamt. Der Film Sankofa des Regisseurs Haile Gerima wurde erstmals 1993 unter internationalem Beifall veröffentlicht und wird nun in einer 4K-Restaurierung ab dem 24. September auf dem Streaming-Dienst zu sehen sein.
Staudamm
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Der Konflikt in der Tigray-Region
Wahlen
Dabei ist die Tigray-Region sowie andere Bezirke aufgrund der unsicheren Lage von der Wahl ausgeschlossen.
Weiterführende Infos
Wenn dir diese Seite gefallen hat, könntest du dich auch für unsere WASH Projekte in Äthiopien interessieren.
Hier erfährst du, was WASH Projekte überhaupt sind und hier erfährst du mehr über Äthiopiens Nachbarländer Sudan und Kenia.