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Virtuelles Wasser ist ein wichtiges Verbrauchskriterium und veranschaulicht, inwiefern die Produktion und der Transport von Waren "versteckt" | Virtuelles Wasser ist ein wichtiges Verbrauchskriterium und veranschaulicht, inwiefern die Produktion und der Transport von Waren "versteckt" Ressourcen verbrauchen. Daher wird es häufig als Workshopkonzept für zum Beispiel Schulen und Jugendgruppen verwendet. Es veranschaulicht den Verbrauch von Wasser und regt zur Selbstreflexion des eigenen Verbrauches an. | ||
=== Für wen ist dieses Dokument geschrieben? === | === Für wen ist dieses Dokument geschrieben? === | ||
Dieses Dokument ist für alle Viva con Agua Supporter*innen geschrieben, die sich über virtuelles Wasser informieren wollen, oder einen Workshop an einer Schule zu virtuellem Wasser organisieren und durchführen wollen. Eine erste Präsentationsvorlage befindet sich bereits in der Dropbox | Dieses Dokument ist für alle Viva con Agua Supporter*innen geschrieben, die sich über virtuelles Wasser informieren wollen, oder einen Workshop an einer Schule zu virtuellem Wasser organisieren und durchführen wollen. Eine erste Präsentationsvorlage befindet sich bereits in der [Dropbox]. | ||
=== Überblick über die wichtigsten Infos/ Schlüsselinformationen === | === Überblick über die wichtigsten Infos/ Schlüsselinformationen === | ||
Unter virtuellem Wasser versteht man jenes Wasser, welches durch die Produktion oder den Transport von Gütern und Waren indirekt verbraucht wird. Dabei wird zwischen drei Arten der Herkunft und Verwendung des Wassers unterschieden: Blauem, Grünem und Grauem Wasser. Hauptquellen dieses Artikels sind [http://vdg.durstige-gueter.de/virtuelles_wasser.html vdg.durstige-guerter.de], [www.waterfootprint.org www.waterfootprint.org] sowie [http://virtuelles-wasser.de/ virtuelles-wasser.de] | Unter virtuellem Wasser versteht man jenes Wasser, welches durch die Produktion oder den Transport von Gütern und Waren indirekt verbraucht wird. Dabei wird zwischen drei Arten der Herkunft und Verwendung des Wassers unterschieden: Blauem, Grünem und Grauem Wasser. Hauptquellen dieses Artikels sind [http://vdg.durstige-gueter.de/virtuelles_wasser.html vdg.durstige-guerter.de], [www.waterfootprint.org www.waterfootprint.org] sowie [http://virtuelles-wasser.de/ virtuelles-wasser.de] | ||
Unter "blauem Wasser" versteht man Grund- und Oberflächenwasser, welches bei der Produktion oder dem Transport verdunstet, im Produkt gebunden oder umgeleitet wird. "Grünes Wasser" ist Niederschlagswasser, welches ebenfalls verdunstet oder im Produkt gebunden wird. "Graues Wasser" bezeichnet Verdünnungswasser, welches dazu verwendet wird, verschmutztes Wasser zu verdünnen, damit es eine bestimmte Qualität erreicht, um entsorgt zu werden. | |||
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=== Wasserverteilung auf der Erde === | |||
Betrachtet man die weltweite Verteilung des Wassers in verschiedenen Kategorien, so entsprechen 97,5% aller Wasservorkommnisse auf der Welt Salzwasser und 2,5% Süßwasser. Süßwasser und tatsächlich auch für den Menschen nutzbares Wasser ist jedoch nur 0,1% des weltweiten Wasservorkommens. [http://www.fao.org/nr/water/aquastat/didyouknow/index.stm http://www.fao.org/nr/water/aquastat/didyouknow/index.stm] | |||
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=== Verbrauch verschiedener Produkte === | === Verbrauch verschiedener Produkte === | ||
Der Verbrauch von virtuellem Wasser fällt bei Lebensmitteln sehr unterschiedlich aus. Sehr viel Wasser wird bei der Herstellung von Fleisch, Käse und Eiern verbraucht. Deutlich weniger Wasser wird durch die Zucht von Gemüse, Früchten und Getreide verbraucht. Die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch verbraucht circa 15.500 Liter Wasser, während die Zucht eines Kilogramms | Der Verbrauch von virtuellem Wasser fällt bei Lebensmitteln sehr unterschiedlich aus. Sehr viel Wasser wird bei der Herstellung von Fleisch, Käse und Eiern verbraucht. Deutlich weniger Wasser wird durch die Zucht von Gemüse, Früchten und Getreide verbraucht. Die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch verbraucht circa 15.500 Liter Wasser, während die Zucht eines Kilogramms Tomaten circa 184 Liter verbraucht(mehr Informationen: [http://vdg.durstige-gueter.de/virtuelles_wasser.html http://vdg.durstige-gueter.de/virtuelles_wasser.html]; [https://www.waterfootprint.org www.waterfootprint.org]). Grund für diesen starken Unterschied ist, dass auch die Verfütterung von Heu, Gras Soja und Getreide, dessen Anbau ebenfalls Wasser verbraucht, sowie die Reinigung miteinbezogen sind. [http://vdg.durstige-gueter.de/schwein_rind.html http://vdg.durstige-gueter.de/schwein_rind.html] Wie hoch letztendlich der Verbrauch von virtuellem Wasser ist, ist abhängig von der Art der Produktion, aber auch der Transportweg oder die Kühlung des Produktes spielen eine wichtige Rolle. So verbraucht die Produktion von Tomaten, wenn sie von Spanien nach Deutschland geliefert wird, insgesamt circa 83 Liter pro Kilogramm. Eine Produktion in Deutschland für den deutschen Markt verbraucht circa 35 Liter. Die Produktion in den Niederlanden für den deutschen Markt sogar nur circa 7 Liter pro Kilogramm Tomaten. [http://www.virtuelles-wasser.de/tomate/ http://www.virtuelles-wasser.de/tomate/] | ||
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=== Der Verbrauch pro Kopf in Deutschland === | |||
Pro Kopf und Tag liegt der Verbrauch in Deutschland bei circa 3900 Liter virtuelles Wasser. Der tatsächliche Wasserverbrauch liegt mit dem virtuellen Wasserverbrauch inbegriffen bei circa 4000 Liter pro Kopf und Tag. [http://virtuelles-wasser.de/ http://virtuelles-wasser.de/] | |||
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=== | == Wann wird es kritisch? == | ||
[[File:Usbekistan Folgen.png|thumb|Abbildung des Aralsees im Vergleich 1989 zu 2008]] | |||
=== Der Fall Usbekistan === | |||
In Usbekistan hat der hohe Verbrauch von (virtuellem) Wasser durch den Anbau von insbesondere Baumwolle bereits verheerende Auswirkungen. Illegale Bewässerung bzw. Wasserentnahme führten zur rapiden Austrocknung natürlicher Wasserspeicher. Der Aralsee (links zu sehen) ist unter anderem durch den Anbau von Baumwolle auf ein Bruchteil seiner alten Größe geschrumpft. [https://earthobservatory.nasa.gov/world-of-change/AralSea https://earthobservatory.nasa.gov/world-of-change/AralSea] | |||
[[Category:Bildungsarbeit]] [[Category:How to]] |
Aktuelle Version vom 1. April 2020, 11:45 Uhr
Warum dieses Dokument?
Virtuelles Wasser ist ein wichtiges Verbrauchskriterium und veranschaulicht, inwiefern die Produktion und der Transport von Waren "versteckt" Ressourcen verbrauchen. Daher wird es häufig als Workshopkonzept für zum Beispiel Schulen und Jugendgruppen verwendet. Es veranschaulicht den Verbrauch von Wasser und regt zur Selbstreflexion des eigenen Verbrauches an.
Für wen ist dieses Dokument geschrieben?
Dieses Dokument ist für alle Viva con Agua Supporter*innen geschrieben, die sich über virtuelles Wasser informieren wollen, oder einen Workshop an einer Schule zu virtuellem Wasser organisieren und durchführen wollen. Eine erste Präsentationsvorlage befindet sich bereits in der [Dropbox].
Überblick über die wichtigsten Infos/ Schlüsselinformationen
Unter virtuellem Wasser versteht man jenes Wasser, welches durch die Produktion oder den Transport von Gütern und Waren indirekt verbraucht wird. Dabei wird zwischen drei Arten der Herkunft und Verwendung des Wassers unterschieden: Blauem, Grünem und Grauem Wasser. Hauptquellen dieses Artikels sind vdg.durstige-guerter.de, [www.waterfootprint.org www.waterfootprint.org] sowie virtuelles-wasser.de
Unter "blauem Wasser" versteht man Grund- und Oberflächenwasser, welches bei der Produktion oder dem Transport verdunstet, im Produkt gebunden oder umgeleitet wird. "Grünes Wasser" ist Niederschlagswasser, welches ebenfalls verdunstet oder im Produkt gebunden wird. "Graues Wasser" bezeichnet Verdünnungswasser, welches dazu verwendet wird, verschmutztes Wasser zu verdünnen, damit es eine bestimmte Qualität erreicht, um entsorgt zu werden.
Wasserverteilung auf der Erde
Betrachtet man die weltweite Verteilung des Wassers in verschiedenen Kategorien, so entsprechen 97,5% aller Wasservorkommnisse auf der Welt Salzwasser und 2,5% Süßwasser. Süßwasser und tatsächlich auch für den Menschen nutzbares Wasser ist jedoch nur 0,1% des weltweiten Wasservorkommens. http://www.fao.org/nr/water/aquastat/didyouknow/index.stm
Verbrauch verschiedener Produkte
Der Verbrauch von virtuellem Wasser fällt bei Lebensmitteln sehr unterschiedlich aus. Sehr viel Wasser wird bei der Herstellung von Fleisch, Käse und Eiern verbraucht. Deutlich weniger Wasser wird durch die Zucht von Gemüse, Früchten und Getreide verbraucht. Die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch verbraucht circa 15.500 Liter Wasser, während die Zucht eines Kilogramms Tomaten circa 184 Liter verbraucht(mehr Informationen: http://vdg.durstige-gueter.de/virtuelles_wasser.html; www.waterfootprint.org). Grund für diesen starken Unterschied ist, dass auch die Verfütterung von Heu, Gras Soja und Getreide, dessen Anbau ebenfalls Wasser verbraucht, sowie die Reinigung miteinbezogen sind. http://vdg.durstige-gueter.de/schwein_rind.html Wie hoch letztendlich der Verbrauch von virtuellem Wasser ist, ist abhängig von der Art der Produktion, aber auch der Transportweg oder die Kühlung des Produktes spielen eine wichtige Rolle. So verbraucht die Produktion von Tomaten, wenn sie von Spanien nach Deutschland geliefert wird, insgesamt circa 83 Liter pro Kilogramm. Eine Produktion in Deutschland für den deutschen Markt verbraucht circa 35 Liter. Die Produktion in den Niederlanden für den deutschen Markt sogar nur circa 7 Liter pro Kilogramm Tomaten. http://www.virtuelles-wasser.de/tomate/
Der Verbrauch pro Kopf in Deutschland
Pro Kopf und Tag liegt der Verbrauch in Deutschland bei circa 3900 Liter virtuelles Wasser. Der tatsächliche Wasserverbrauch liegt mit dem virtuellen Wasserverbrauch inbegriffen bei circa 4000 Liter pro Kopf und Tag. http://virtuelles-wasser.de/
Wann wird es kritisch?
Der Fall Usbekistan
In Usbekistan hat der hohe Verbrauch von (virtuellem) Wasser durch den Anbau von insbesondere Baumwolle bereits verheerende Auswirkungen. Illegale Bewässerung bzw. Wasserentnahme führten zur rapiden Austrocknung natürlicher Wasserspeicher. Der Aralsee (links zu sehen) ist unter anderem durch den Anbau von Baumwolle auf ein Bruchteil seiner alten Größe geschrumpft. https://earthobservatory.nasa.gov/world-of-change/AralSea